#1 08-07-2011 20:40:53

Tobi
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Beiträge: 19

Ursache ist möglicherweise gefunden

Hallo Leutz,

endlich haben unsere Forscher ihre Aufmerksamkeit auf die Frequenzverarbeitung gerichtet. Hartnäckiges Dranbleiben lohnt sich eben hin und wieder smile

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1500446/

"Sie müssen sich das so vorstellen, dass unser Innenohr die Frequenzen der Töne, die wir so wahrnehmen, zerlegt in die einzelnen Frequenzkomponenten und das dann ordentlich räumlich ablegt, so ähnlich wie die Tasten auf einem Klavier können Sie sich das vorstellen, das heißt hohe Frequenzen sind auf der einen Seite abgebildet, tiefe Frequenzen auf der anderen Seite, alles schön ordentlich nebeneinander und zwischen diesen einzelnen Frequenzbereichen gibt es nun Wechselwirkungen, das heißt bei der Hörverarbeitung beeinflussen diese Bereiche sich gegenseitig."

Normalerweise hemmen sich nebeneinanderliegende Nervenzellen und schwächen so das benachbarte Signal ab. Dieses Phänomen nennt man laterale Inhibition. Bei einem Hörschaden bekommen einige Zellen nur noch ein schwächeres Signal. Diese unterdrücken ihre Nachbarzellen weniger stark, sodass diese ein stärkeres Signal weiterleiten. Bildlich gesprochen, werden einige Klaviertasten schmaler, andere breiter.

"Und diese breiteren Tasten, die nehmen wir dann als Tinnitus wahr."

Holger Schulze versucht, diese Veränderungen wieder rückgängig zu machen und so den Tinnitus zu heilen.

PS.
Es gab vor einem Jahr bei 'Forschung aktuell' eine Meldung über eine Fehlfunktion im Auge (Sterne sehen), welche man im Prinzip auf das Ohr übertragen könnte. Außerdem gab es eine Meldung, dass es angeblich gelungen war bei Ratten den tt durch Beeinflussung des Vagus-Nerv zu heilen.
Einfach mal durchsuchen

PS
weiß jemand was von der aktuellen Probandenstudie in der Charite in Berlin? Dort wird ein Medikament getestet


Formaly known as Voessli

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#2 09-07-2011 19:05:27

Thomas
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Re: Ursache ist möglicherweise gefunden

Es gibt viele Ursachen für den Tinnitus, aber in den meisten Fällen sind diese nicht mit einem Hörschaden verbunden. Also die zitierte Theorie scheint hier auf etwas wackligen Beinen zu stehen.

Tobi schrieb:

Außerdem gab es eine Meldung, dass es angeblich gelungen war bei Ratten den tt durch Beeinflussung des Vagus-Nerv zu heilen.

Dies wurde im Forum hier schon einmal angesprochen:
http://forum.mytinnitus.de/en/viewtopic.php?id=301

Tobi schrieb:

weiß jemand was von der aktuellen Probandenstudie in der Charite in Berlin? Dort wird ein Medikament getestet

Ich zitiere mal von http://www.charite-research.org/studies_recent.html

Tinnituspatienten gesuchtStudien Nr.: 100384

Untersucht werden sollen die Wirksamkeit (u.a. in Bezug auf die Lautstärke) und die Pharmakokinetik (Aufnahme, Verteilung und Abbau des Medikaments im Körper) eines neuen Medikaments für Patienten mit Tinnitus.

    * Patienten im Alter zwischen 18 und 75 Jahren
    * mit stark oder sehr stark ausgeprägtem Tinnitus,
    * die nicht länger als 3 Jahre erkrankt
    * und aktuell unbehandelt sind.

Genauere Informationen über die Studie erhalten Sie in einem ausführlichen Informationsgespräch mit unseren Studienärzten. Hierbei werden auch weitere Ein- und Ausschlusskriterien durch den Studienarzt geklärt.

Die Studie kann insgesamt bis zu 12 Wochen dauern. In dieser Zeit werden Sie die Station zu 8 ambulanten Visiten aufsuchen. Die Studie wird unter ärztlicher Leitung in der 20. Etage des Hochhauses der Charité in Berlin Mitte durchgeführt.

Die Studienbeteiligung einschließlich fachärztlicher Betreuung ist für die Studienteilnehmer kosten- und zuzahlungsfrei.

Für die Teilnahme an der Studie erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 1750,- €.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Dann registrieren Sie sich jetzt online

oder kontaktieren Sie uns

    * telefonisch unter: (030)-450-539210
    * oder per E-mail: [email protected]

Thomas

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#3 09-07-2011 19:44:35

Tobi
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Re: Ursache ist möglicherweise gefunden

So wie ich es vertstanden habe, bezieht sich der "Hörschaden" auf nur einen Frequenzbereich, also auf einige Haarzellen direkt neben den betroffenen Haarzellen -> Laterale Inhibition


Formaly known as Voessli

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#4 10-07-2011 09:05:32

Pitzamo
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Beiträge: 56

Re: Ursache ist möglicherweise gefunden

Thomas schrieb:

Es gibt viele Ursachen für den Tinnitus, aber in den meisten Fällen sind diese nicht mit einem Hörschaden verbunden.

Das sehe ich anders. Die meisten Tinnituspatienten haben einen gewissen Hörschaden erlitten, auch wenn dieser teilweise nicht vom HNO als solcher ermittelt/ beschrieben wird. Das Gehör ist ein eigentlich höchstsensibles Organ, dass evolutionär gesehen überlebenswichtig war. Viele Menschen haben aber das Empfinden, gut zu hören, so dass Minimalveränderungen im Alltag nicht auffallen. Es dauert ja auch beispielsweise seine Zeit, bis Menschen ihre leichte Kurzsichtigkeit bemerken, weil unser schlaues Gehirn mal wieder fleißig kompensiert.
Das Gehörsystem, womit ich immer Innenohr und Gehirnareale gemeinsam betrachte, reagiert also auf geringste Schäden mit Störmeldungen.

Pitzamo

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#5 10-07-2011 12:02:39

Thomas
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Re: Ursache ist möglicherweise gefunden

Ich habe von Studien gehört, die auch auf dieser Theorie der beschädigten oder beeinträchtigten Haarzellen im Innenohr basieren, und die ausdrücklich nur Probanden akzeptierten, bei denen der Tinnitus durch ein Lärmtrauma entstanden ist. Dies zeigt schon, dass selbst die Forscher in anderen Fällen diese Theorie für nicht anwendbar halten.

Die Beeinträchtigung des Hörverlustes in bestimmten Frequenzbereichen, (die ja bei fast allen Fällen von Tinnitus vom HNO Arzt festgestellt wird) ist einfach darauf zurückzuführen, dass der Testton durch den Tinnitus nicht mehr so gut gehört werden kann. Wenn der Tinnitus sich zurückbildet, wird man den Testton auch wieder besser hören. Es liegt hier also kein echter Hörschaden vor.

Thomas

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#6 10-07-2011 18:15:44

Tobi
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Re: Ursache ist möglicherweise gefunden

Bist Du denn nicht gespannt auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen?
Keine Frage, es gibt sicher viele Ursachen entlang des Signalweges von Haarzelle zu den 'Hörzentren'. Bei manchen Patienten wird evtl. nur eine Nerven-Stammzelltherapie helfen. Es könnte sich natürlich auch gleichzeitig um mehrere Ursachen handeln, die einen tt bewirken. Mir erscheinen jedenfalls die Laterale Inhibition und die Wirkung des Vagus-Nerv als erfolgversprechende Ansätze.

Zumindest werden die Therapien billiger sein als die HPO ^^ Entsprechende Kliniken scheinen ja echt Probleme mit der Amortisation der Anlagen zu haben. Ausgelegt sind sie für 16 Personen. Aber bei einer Sesseion sind meist nur 2 Leute dabei, zuzüglich dem Arzt, der das als willkommenen Wellness-Urlaub betrachtet (selbst erlebt in 3 Kammern). In den 90'ern waren die Kammern noch voll besetzt. Und die Krankenkassen zahlen immer noch fleißig. Habe meine Sessions abgebrochen als ich auf diese Seite gestossen bin.


Formaly known as Voessli

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