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Hallo Nibold,
mich würde interessieren wie lange das Lidocan bei Dir wirkt und wär es Dir verschrieben hat, Hausarzt oder Neurologe?
Viele Grüße
Thomas
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Hallo Parmenides,
im Zuge von zahnärztlichen Behandlungen, nicht zur Behandlung des Ohrtones. Der Tinnitus war mir bei diesen Eingriffen (Wurzelbehandlungen) auch sowas von egal, weil die Wirksamkeit von Lokalanästhetika bei Entzündungen wegen verstärkter Resorption stark begrenzt ist und ich daher auch richtig Spaß im Stuhl hatte.
Nach dem Ende der Behandlungen stellte ich fest, dass irgendetwas nicht stimmte. Klar, der Mund war an der entsprechenden Seite taub, aber – mein aufdringlicher Stammgast war futsch, einfach weg, auch mit zugehaltenen Ohren war er nicht mehr präsent. Leider nur etwa 2 Stunden.
Diese transiente Wirkung des Lidocains bezüglich Tinnitus ist aber bekannt. Reproduzierbar (vermutlich nur einige Male), Placebo-Wirkung ist auszuschließen.
Gruß
Nibold
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Hallo Nibold, danke für Deine Antwort.
Ich habe in zwei Wochen auch eine Wurzelbehandlung vor mir. Ich bin mal gespannt.
Wenn all die vorgenannten Stoffe irgendeine Wirkung zeigen, dann muss es doch einen Zusammenhang geben. Ich finde das macht ein bisschen Hoffnung. Gab es in der Vergangenheit ähnlich viele Entwicklungsversuche in diesem Bereich oder zeigen die Veröffentlichungen einen Trend an?
VG Thomas
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Viel Spaß bei der Wurzelbehandlung, Thomas. Damit der Tinnitus durch Lidocain (hilft bei etwa 60% der Patienten) verschwindet, muss die Dosis aber recht hoch sein. Dein Zahn ist wohl nicht entzündet, daher wird sich die Dosis zur Betäubung in Grenzen halten.
Es gab eine Menge solcher Medikamente, die eigentlich für einen anderen Zweck entwickelt worden sind (Off-Label). Anbei eine nicht vollständige Liste, entnommen dem "Textbook of tinnitus":
Off-label drugs investigated for the treatment of tinnitus
Antiarrythmics
Lidocaine
Tocainide
Flecainide
Mexiletine
Anticonvulsants
Carbamazepine
Gabapentine
Lamotrigine
Valproic Acid
Anxiolytics
Alprazolam
Clonazepam
Diazepam
Glutamate receptor antagonists
Acamprosate
Caroverine
Memantine
Antidepressants
Amitriptyline
Trimipramine
Nortriptyline
Paroxetine
Sertraline
Fluoxetine
Dopaminergic
Sulpiride
Piribedil
Others
Atorvastatin
Cyclandelate
Furosemide
Herbal products
Misoprostol
Melatonin
Nimodipine
Vardenafil
Zinc
Last edited by nibold (25-02-2015 18:50:12)
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Na also den Zahn kann ich euch auch sofort ziehen.
Ich bastele schon seit Wochen (mal wieder) an einem kürzlich wurzelbehandelten Zahn, laufe immer noch mit provisorisch verschlossenen Wurzelkanälen herum und trotz vieler Sitzungen hat mein Mann im Ohr sich nicht verändert. Schade. :-(
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nibold wrote:
Hallo, Thomas,
soweit ich das richtig verstehe, setzt OTO 311 wieder mal auf NDMA (für Genießer: https://de.wikipedia.org/wiki/NMDA-Rezeptor) auf, das übrigens auch eine Komponente von Ecstacy ist. In anderen Foren ist über (illegale) Drogen und deren Wirkung auf den Tinnitus schon kontrovers diskutiert worden, teilweise scheinen sie danach auch zu wirken.
In dem Sinne: Prösterchen!
Nibold
Hi Nibold,
weisst du auch welche Drogen positiv auf den Tinnitus wirken sollen? In einem amerikanischen Forum habe ich gelesen das manchen Memantine gegen den Tinnitus verschrieben wird und auch hilft. Auch Trobalt würde mich interessieren. Kann man das ganze nicht irgendwo käuflich erwerben? Würde alles probieren....
Last edited by Leidensgenossin26 (28-02-2015 09:41:43)
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Memantine wirkt nicht:
"In a prospective randomized double-blind crossover 90-day treatment with the non-selective NMDA antagonist Memantine was no more effective than placebo"
Trobalt
Trobalt=Retigabine hatten wir schon erwähnt. Mögliche Nebenwirkungen sind irreversible Augenschädigungen. Witzigerweise ist diese Droge ein Antiepilektikum (Tinnitus wird auch häufiger als sensorische Epilepsie bezeichnet)
Eine " Zusammenfassung" aus tinnitus talk: "So, taking all these people at their word, we have six people who have taken retigabine for their tinnitus. Of those six, five experienced at least some improvement, one (Mpt) is as nearly cured as makes no difference, and three others had positive enough experiences that they are continuing on. Viking and Bogdan report early improvements after more than 1 year of tinnitus.
On the negative side, Christian78, Viking, and Lep all experienced significant side effects, though Viking did not rate his as anything to worry about. Christian78 reports side effects diminishing with time."
Insgesamt gesehen also ein überwiegend positives Bild, wenn, ja wenn man die Posts als unabhängig und objektiv voraussetzt. Seriöse Studien am Menschen gibt es meines Wissens nach noch nicht.
Würde alles probieren…….
Tatsächlich? Im Prinzip ist es doch immer eine Abwägung von (wahrscheinlichem) Nutzen/Risiko. Das Risiko eines (nicht hoch wahrscheinlichen) Nutzen zum eventuellen Risiko bei dem Probieren eines nicht verifizierten Mittels wie Retigabine erscheint mir zu hoch, also fällt es bei mir durch das Raster.
Was die wirklichen Drogen im herkömmlichen Sprachgebrauch anbetrifft: hier kenne ich nur zwei Mittel, die den Tinnitus temporär lindern, wie schon beschrieben meine "Hausmittel".
Gruß
Nibold
Last edited by nibold (02-03-2015 10:26:38)
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Hallo Nibold,
welches ist denn Dein zweites "Hausmittel"?
Das aus Holland meine ich nicht.
VG Thomas
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Welches sind denn deine Hausmittel? schreib mir bitte ne E-mail, wenn du es nicht öffentlich sagen willst.
Mir erscheint der Nutzen nach dem was ich gelesen hab schon wahrscheinlich, also zumindest schadets ja nicht es zu probieren, wenn es nicht hilft muss man es ja nicht weiter nehmen und das merkt man ja denk ich schnell ob es hilft und wenn man es dann wieder absetzt nachdem es nichts gebracht hat wird man schon so schnell nicht erblindet sein
Aber von verschlimmerungen durch retigabine hast du noch nichts gelesen oder?
Glg Leidensgenossin
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Schon erwähnt, ganz profaner Alkohol in Form von Wein, daneben früher in der fürchterlichen Phase Cannabis.
Es ist eine negative Meinung in der obigen Zusammenfassung: "Vision disturbances after three days, stopped usage after one week. Had not experienced improvement and was concerned about side effects. Side effects went away after a day without retigabine." Und genau das (die Sehstörungen) könnte auch bei einem einmaligen Versuch irreversibel sein. Aber wie gesagt, es ist immer eine höchst persönliche Risikoabschätzung.
Persönlich möchte ich durch irgendwelche "Therapien" nicht in die Multimorbidität abgleiten, wie es ja leider nur allzu oft der Fall ist.
Edit:
Aus gegebenem Anlass hier eine nach Gefährlichkeit geordnete Liste (1 am heftigsten, 20 relativ harmlos):
[1] Heroin
[2] Kokain
[3] Barbiturate
[4] Methadon
[5] Alkohol
[6] Ketamin
[7] Benzodiazepin
[8] Amphetamine
[9] Nikotin
[10] Buprenorphin
[11] Cannabis
[12] Lösungsmittel
[13] 4-MTA
[14] LSD
[15] Methylphenidat
[16] Anabole Steroide
[17] GHB
[18] Ecstasy
[19] Alkylnitrite
[20] Khat
Berücksichtigt sind Gesundheitsgefahr, Suchtpotential, Schaden für die Gesellschaft (Quelle: D. Nutt/University of Bristol)
Ist erstaunlich, dass Alkohol und Nikotin, also für Jedermann zugängliche Drogen, noch vor solchen heftigen Sachen wie LSD stehen, Ecstasy sogar weit unten. Die Gewichtung (die ich nicht kenne) ist hier seltsam gesetzt, in anderen Rankings liegt Alkohol sogar an erster Stelle.
Last edited by nibold (02-03-2015 18:35:42)
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