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#31 24-07-2012 20:29:48

Thomas
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Re: Dr. Wildens Patienteninfo zur Situation der Low-Level-Lasertherapie

mansi wrote:

Auch ich hatte im  Audiogramm meines HNO keinen erkennbaren Hörschaden. Bei mir lag es daran, dass die Messung beim HNO nur bis 8 khz erfolgte, mein Hörverlust war erst bei den höheren Frequenzen von 8-12 khz vorhanden.

Der 'Hörverlust' bei hohen Frequenzen, den HNO Ärzte meistens diagnostizieren, ist in den meisten Fällen vermutlich nur ein scheinbarer, einfach dadurch verursacht, dass man durch den Tinnitus den Testton nicht mehr richtig hören kann. Falls sich der Tinnitus vermindert, verbessert sich auch das Hörvermögen wieder. Auf jeden Fall hat es hier nichts mit einem Innenohrschaden zu tun.

mansi wrote:

Um das Innenohr zu erreichen, ist aber z.B. der Tinnitool mit 5 mw nicht ausreichend. Geräte für die Heimbehandlung sollten bei 650 nm Wellenlänge schon mindestens 30 mw aufweisen. Bei der Behandlung bei Dr. Wilden werden Laser eingesetzt, deren Wirkung ins Innenohr gelangt, hierzu Studienbeweis: Studie HNO-Uni-Klinik Innsbruck

In der Studie wurde lediglich nachgewiesen, dass Infrarotstrahlung (d.h. Wärme) hinter die Cochlea (die Gehörschnecke) gelangt, aber nicht in die Cochlea (welche in solidem Knochen eingebettet ist). Der Strahlungsdetektor hatte ja auch eine Größe von 1 cm², würde also gar nicht in die Cochlea hereinpassen. Es ist also kein Nachweis, dass es irgendeine Auswirkung im Innenohr gab.

Übrigens, hatte Dr. Wilden nicht auch früher schon ähnliche Behauptungen aufgestellt, als er selbst noch mit deutlich niedrigeren Leistungen des Lasers arbeitete, und hat dann erst später (nach einer negativen Studie an der Universität Köln im Jahre 1993) die Leistung des Lasers erhöht? Was geschieht, wenn eine neuerliche neutrale Studie wieder keinen Nachweis der Wirksamkeit bringen kann? Wie schon gesagt, möglicherweise wäre er ohne eine solche Studie besser bedient. Denn es ist ja nicht so, als ob er mit Berufsverbot belegt wäre.

Thomas

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#32 26-07-2012 10:02:36

mansi
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Re: Dr. Wildens Patienteninfo zur Situation der Low-Level-Lasertherapie

Thomas schrieb:
In der Studie wurde lediglich nachgewiesen, dass Infrarotstrahlung (d.h. Wärme) hinter die Cochlea (die Gehörschnecke) gelangt, aber nicht in die Cochlea (welche ja aus solidem Knochen besteht). Der Strahlungsdetektor hatte ja auch eine Größe von 1 cm², würde also gar nicht in die  Cochlea  hereinpassen. Es ist also kein Nachweis, dass es irgendeine Auswirkung im Innenohr gab.

Diese Deutung ist jedoch falsch.
Es ist physikalisch nicht möglich, dass infrarote Strahlung zu einem Messpunkt gelangt, ohne einen auf geradem Wege dazwischenliegenden Körper zu durchdringen.
Das kann jeder selbst prüfen mit einer Infrarot-Fernbedienung. Wenn man nur mit einem zarten Finger das Sendeauge abdeckt, reagiert der Sensor am Empfänger noch, d.h. der Finger wird samt Knochen darin durchdrungen. Wenn man den Handballen nimmt, reagiert der Sensor dagegen nicht nicht mehr, die Strahlung dringt jedoch auch hier noch in gewisse Tiefe vor.

Laser-erzeugtes Infrarot ist im Übrigen nicht mit normaler Wärmestrahlung vergleichbar, siehe Wikipedia zum Laser.

mansi

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#33 29-07-2012 19:49:05

Thomas
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Re: Dr. Wildens Patienteninfo zur Situation der Low-Level-Lasertherapie

mansi wrote:

Diese Deutung ist jedoch falsch.
Es ist physikalisch nicht möglich, dass infrarote Strahlung zu einem Messpunkt gelangt, ohne einen auf geradem Wege dazwischenliegenden Körper zu durchdringen.i

Jegliche Strahlung kann auch durch Streuung zum Messpunkt gelangen, falls genügend Materie im Zwischenraum vorhanden ist. Und wenn man bedenkt, dass hier selbst das lediglich 0.1 mm dicke Trommelfell nur noch 1/100000 der Strahlung durchlässt (das heißt 99.999% werden schon hier absorbiert oder aus dem direkten Strahl herausgestreut und in eine andere Richtung gelenkt), dann ist es einfach unmöglich, dass überhaupt irgendeine nennenswerte Intensität auf geradem Wege bis hinter die Cochlea gelangt. Dies kann nur noch Streustrahlung sein. Und diese kann auf vielerlei Wege zum Messpunkt gelangt sein.

(Zur Information: ich bin Physiker von Beruf).

Thomas

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#34 31-07-2012 09:29:00

mansi
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Re: Dr. Wildens Patienteninfo zur Situation der Low-Level-Lasertherapie

Thomas schrieb: das lediglich 0.1 mm dicke Trommelfell nur noch 1/100000 der Strahlung durchlässt
Tatsache ist, dass man mit einer infrarot-Fernbedienung mit 10 cm vor die Linse gehaltenem doppelten weissen Din A4-Papier und in 50 cm Abstand zum Receiver diesen einwandfrei bedienen kann.
Hier sollte man Lars Hode, auch Physiker, internationaler Experte mit Spezialgebiet Laser, zu Worte kommen lassen. Die deutsche Übersetzung ist allerdings schon aus den 90-er Jahren, beschreibt aber gut die Besonderheiten des verschiedenen Laserlichtes.  Auszug hieraus:
6. Eindringungsdichte, Wirkungstiefe
Es gibt keine exakte Grenze für das Eindringen von Licht. Laserlicht verbreitet sich in alle Richtungen und wird allmählich im Gewebe absorbiert. Die Lichtstärke wird schwächer, je weiter man sich vom Treffpunkt an der Oberfläche entfernt. Es gibt allerdings eine Grenze, wo die Lichtintensität so gering wird, dass das Licht keine biologische Wirkung mehr hervorruft. Diese Grenze wird als Wirkungstiefe bezeichnet.
Die Wirkungstiefe ist von mehreren verschiedenen Faktoren abhängig: Wellenlänge des Lichtes, Gewebstyp (Haut und Fettgewebe sind transparenter als das blutreiche Muskelgewebe), Pigmentierung und Schmutz. Laserlicht dringt auch durch Knochen (ungefähr wie durch Muskelgewebe). (Siehe Referenz [35]. Im folgenden wird auf die entsprechenden Referenznummern im Literaturverzeichnis in eckigen Klammern verwiesen.)
Ein wichtiger Faktor ist das Verdrängen von Blut im Gewebe. Wenn man mit einer Lasersonde leicht gegen die Haut drückt, zieht sich das Blut auf die Seiten. Das Gewebe direkt vor der Sonde und noch ein Stück tiefer wird ziemlich blutleer, und da das Hämoglobin im Blut derjenige Faktor ist, der für die grösste Absorption sorgt, steigert sich das Eindringen des Lichtes markant.
Andere Faktoren von Bedeutung sind der Leistungseffekt des Lasers - ob er supergepulst ist oder nicht -  , die technische Gestaltung des Instruments sowie die Behandlungstechnik (Behandlung mittels Hautkontakt oder auf Abstand).

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#35 01-08-2012 10:36:18

mansi
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Re: Dr. Wildens Patienteninfo zur Situation der Low-Level-Lasertherapie

Ich möchte an dieser Stelle alle, die an einer Klärung der kontroversen Einschätzung der LLLT interessiert sind, auf meinen neuen Beitrag hier bei mytinnitus.de aufmerksam machen:
Patienten-Petition zur Low-Level-Lasertherapie

mansi

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#36 01-08-2012 22:52:03

Thomas
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Re: Dr. Wildens Patienteninfo zur Situation der Low-Level-Lasertherapie

mansi wrote:

Thomas schrieb: das lediglich 0.1 mm dicke Trommelfell nur noch 1/100000 der Strahlung durchlässt
Tatsache ist, dass man mit einer infrarot-Fernbedienung mit 10 cm vor die Linse gehaltenem doppelten weissen Din A4-Papier und in 50 cm Abstand zum Receiver diesen einwandfrei bedienen kann.

Tatsache ist, dass nach der von Dir selbst genannten Studie schon hinter dem Trommelfell nur ungefähr 0,001% (=7 millionstel Watt) der ursprünglichen Leistung (0,5 W) gemessen wird. Hinter der Cochlea ist es noch einmal reduziert auf ein 1/30. Ich glaube kaum, dass mit dieser Leistung eine Fernbedienung noch funktionieren würde, geschweige denn irgendwelche physikalische oder chemische Reaktionen im Körper verursachen könnte.
Und durch die Handfläche zum Beispiel funktioniert auch die Fernbedienung nicht mehr (und dies ist sicher noch weit weniger Material als der LLLT Laser zum Innenohr durchdringen muss).

Thomas

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