#1 15-02-2016 20:25:25

Leonardo
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Kortison mit Katheter durch die Ohrtrompete zum Innenohr

Hallo,

ich habe in den letzter Zeit mit verstärkt mit Tinnitus und Hyperakusis zu tun. Wer es genauer wissen möchte - ich habe das weiter unten kurz beschrieben.
Gegen die vielfachen Ohrgeräusche habe zuletzt am 16.1.16 eine Woche Infusionstherapie (mit Kortison 250mg, nach Stennertschema) gemacht.

Ich würde es gerne noch mit hyperbarer Sauerstofftherapie plus Kortisonspritzen ins Mittelohr versuchen, wo das Kortison zum Innenohr übergehen kann. Allerdings rieten mein HNO-Arzt und die Klinik von Spritzen durchs Trommelfell ab. Durch meine OP am linken Ohr sei das viel zu gefährlich, würde man nicht machen. Man weiss nun nicht mehr so genau wo sich was befindet, im ungünstigen Fall sticht man etwas im Mittelohr kaputt. Könnte man höchstens bei einem Hörsturz versuchen, wenn es nichts mehr zu verlieren gäbe...

Am rechten Ohr ist ja nichts gemacht worden, dort müssten Spritzen eigentlich gehen.


> Nun habe ich von einer Methode gelesen, daß man mit einem Katheter durch die Atemwege bis durch die Ohrbelüftung (Ohrtrompete) vordringen kann, um Kortison zu verabreichen. Das wäre doch eine Alternative.

Hat jemand schon mal sowas machen lassen? Wer macht sowas überhaupt? Und wie sind da die Risiken?

Bitte meldet euch, ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Danke
Leonardo

***

Angefangen hat das offensichtlich schon 2013 durch platzende Druckluftversorgungsschläuche, wo dann auch schon einmal ein Arbeitsunfall aufgenommen wurde. Einen leiseren hochfrequenten Ton hatte ich aber schon vorher gehabt, der bis heute besteht. Der hat sich wohl wegen einer Hochtonschwäche durch eine OP 2009 eingestellt. Da ich noch völlig unerfahren mit Tinnitus war, hatte ich mich nicht eilig darum gekümmert...

2014 und 2015 kam es immer mal wiederholt zu lauten (oder von mir zu laut empfundenen) Ereignissen, wie z.B. durch das laute Vorbeifahren eines Motorrades, wo sich zumeist links der Tinnitus verschlimmerte und sich das Ohr verkrampfte/etwas taub anfasste. Mein HNO-Arzt wollte eigentlich nichts verschreiben, gegen Tinnitus könne man nichts machen. Der vertretende HNO-Arzt verschrieb zumindest Pentoxifyllin-Kapseln (600mg, zuweilen 2x am Tag).

Hatte 2015 während der Arbeit an neuem Standort verstärkt mit Lärm zu tun, vor nalem der Druckluftgebrauch von Kollegen, um Gehäuse abzupusten, konnte sehr laut werden Dabei hat sich mein linkes Ohr gerne mal mehr oder weniger verkrampft hat. Wenn das Ohr länger laut wurde, bekam ich wieder Pentoxifyllin auf mein Verlangen.

Zu Oktober hin wurden die Empfindlichkeit schlimmer, der Fiepser pulsierte öfter und ich wurde eine Woche krankgeschrieben. Kurz danach im späten November, wird durch Abpustlärm mit Druckluft der Ton auf dem linken Ohr richtig laut und es gibt neue Ohrgeräusche dazu. Da gab es von deem zweiten HNO-Arzt das erste mal Prednisolon (20mg ausschleichend) und Naftidrofuryl (100mg 2x1) verordnet, und ich wurde krankgeschrieben. Es wiederholten sich danach noch zwei mehr oder weniger schlimme ähnliche Vorfälle, die dann auch gleich behandelt wurden. Hörsturz war angeblich nicht festzustellen. (Obwohl der zweite HNO-Arzt, wie ich jetzt in der Patientenakte lesen konnte Knalltrauma notiert hat).
Am 8. Januar machte ich eine MRT vom Kopf, die allerdings wieder zu lauten und neuen Ohrgeräuschen führte! Die Medikation habe ich dann mit meinem Ohrenarzt weitergeführt.

Da es nicht befriedigend besser wurde, habe ich dann von mir aus am 16. 1.2016 eine Infusionstherapie nach Stennertschema im Krankenhaus veranlasst. Die Geräusche gingen dabei alle auch dreimal vorrübergehend weg. Zudem habe ich noch regelmäßige Inhalationen gemacht, um die Ohrbelüftung zu verbessern.
Letztendlich haben sich die neuen Geräusche relativ leise eingestellt. Der alte hohe Ton links blieb (fast erwartungsgemäß) bestehen.

Bis auf den alten hohen Ton auf dem linken Ohr, haben sich die Geräusche mittlerweile recht verringert. Allerdings möchte ich die wechselhaften düsenartigen Geräusche links und rechts gerne noch möglichst kleinkriegen. Zumal sie sich z. T. auch von den Umweltgeräuschen lautstärkeabhängig zeigen, so dass sie sich im Alltag immer wieder bemerkbar machen und mit den Geräuschen mischen. Damit klingen etwa Lüfter oder Motorgeräusche immer mit gleichem Zusatzton.

Gelegentlich kommen kurzzeitig auch noch spontane Töne dazu, wie das jeder so kennt. Allerdings bei mir doch häufiger.
Das linke Ohr mit der Hochtonschwerhörigkeit macht noch am meisten Probleme. Der hohe Ton ist mal laut und mal leise, je nach meiner Verfassung, so weit so ‘normal’. Es rauscht auch hochfrequernt. Auch pulsiert es zwischendruch hin und wieder. Der Fieps hat sich vor einiger Zeit noch einen Zwillingston zugelegt der ähnlich hoch ist, das klingt etwas fies. Mittlerweile wirkt der Ton die letzten Tage recht scharf.

Zudem macht mir links mein noch mein verengter Gehörgang zu schaffen. Im liegen konnte ich bislang schon mal echt Blutrauschen hören (was nicht das störendste war). Seit einer Woche habe ich ein neues Blutrauschen auf dem linken Ohr, was ziemlich laut werden kann, auch wenn ich aufgestanden bin. Als wenn ich irgendwo eine Ader in der Nähe des Trommelfells abhöre? Das Ohr wirkt auch ein wenig wie zu, als wenn da noch was ist. Mein Ohrenarzt hat nichts gefunden, ein dritter meint, solange am verengten Gehörgang nicht gemacht wird...

                                                                                          *

Hinsichtlich Hyperakusis muß ich noch schauen, welche Gegenmaßnahmen ich ergreifen soll. Es stört mich sehr, wenn einfache klappernde Geräusche mich ablenken und aus der Bahn werfen. Laute Trittgeräusche, Türenschlagen oder tieftönige Geräuſche stören mich extrem, erzeugen in mir Stress, den ich abbauen muß, sonst komme ich nicht wieder zur Ruhe (ungünstig vor allem, wenn eigentlich im Haus Ruhezeit ist). Etwa mit Zurückklopfen an der Decke/Wand oder Türenschlagen. Aber das kann man ja eigentlich nicht anndauernd machen... Letztendlich stören mich schon normallaute Geräusche über mir. Allein der Gedanke, das es noch unangenehm lauter wird, beunruhigt mich. Ein schlagendes Geräusch in der Schlafenszeit kann mich lange wach halten. Krachende Geräusche aus der gewerbetreibenden Umgebung tragen dazu bei, daß ich zuhause selten richtig Ruhe finde.
Mittlerweile treiben solche Aufreger auch den Tinnitus hoch, schlimmstenfalls kommen noch verkrampfen/Druckgefühl im Ohr auf. Außerdem bekomme ich Verspannungen im Rechten Bein und Fuß (weniger im Nacken, wie man das sonst nachlesen kann).
Daher habe ich mich zur Zeit, seit ich aus dem Krankenhaus heraus bin, in einem ruhigeren Waldhotel einquartiert. Sehr von Vorteil: Die gewohnten Geräusche und die Befürchtung davor fallen hier weg. Dazu sind die Luft und die Matratze hier auch besser, ich komme hier besser klar. Aber auch der normale Hotelgästerummel kann mich hier nerven.

Wenn ich mich zurückerinnere, bestand auch schon viel früher eine Geräuschempfindlichkeit. Stöckelschuhe haben mich schon in der Technikerschule beim arbeiten genervt. Oder vor der Jahrtausendwende wo meine Oma im Haus eine Etage darüber gewohnt hat und mich die Schritte durch die Decke angefangen haben zu nerven. Oder Autotürenschlagen bei Nachbarn gegenüber.

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#2 24-02-2016 12:30:21

Arnie
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Re: Kortison mit Katheter durch die Ohrtrompete zum Innenohr

Hallo Leonardo,

ich habe deinen interessanten Beitrag eben mal schnell per Smartphone überflogen. Später les ich noch mal genauer nach.

Von einer intratymoanalen Injektion ratr ich dringend ab. Wir alle hier wissen, denke ich, wie wenig Ärzte bzgl. des Gehörs wissen und können, auch wenn sie sich gerne für unfehlbare Götter in weiß halten. Ich selbst habe nur negative Erfahrungen mit dieser mechanischen Verletzung des Ohres gemacht. HNO-Ärzte behaupten zwar, solch ein Eingriff wäre harmlos und da man bei mir auch nix sieht, definitiv folgenlos, aber ich merk halt permanent, dass sich doch etwas verschlimmert hat durch die Perforation des Trommelfells. Möglicherweise verschiebt sich durch die Druckausübung des Skalpellsja auch nur irgend etwas im Mittelohr im Mikrometerbereich und führt dann zu unvorhesehbaren Folgen. Durch solche Injektionen habe ich jetzt ein viel lauteres Knacken und Knistern beim Schlucken/Druckausgleich manchmal auch ein Hallen. Aber laut HNO kann das ja gar nicht sein.

Mein Fazit: wenns nicht unbedingt sein muss, lass ich nie wieder dir Weißkittelmetzger an meinen Sinnesorganen rumfummeln.

Im Übrigen bringt die direkte lokale Kortisongabe keinen Vorteil für das Gehör mit sich. Bestenfalls reduziert man die Nebenwirkungen einer systemischen Verabreichung. Dazu gibts eine US-Studie.

Thema laute Druckluft finde ich interessant, betrifft mich auch und ich dreh jedes Mal unnerlich durch, wenn ein Kollege an der 5 Meter entfernten Station Gehäusr ausbläst. Eine vermutlich recht ungenaue Android-App zeigt da Werte um 100 dB an. Das ist war immer nur kurz, aber das Geräusch dermaßend unangenehm, dass mir danach die Ohren schlimmer klingeln als sowieso schon. Ebenfalls vor allem links...

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#3 03-03-2016 22:00:56

Leonardo
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Re: Kortison mit Katheter durch die Ohrtrompete zum Innenohr

Zuletzt wurde mein hochtöniger Tinnitus schlimmer, war auch schon in eng benachbarten Frequenzen zweistimmig. Mit dem Hochtonrauschen dazu, ab und zu auch noch das hochfrequente Pulsieren.
Hatte dann noch Pentoxifyllin-Tabletten genommen(3x 400mg), während ich sie einnahm, wurde es nicht besser. Konnte aber schlecht schlafen und habe die nach ein paar Tagen abgesetzt, um fit meinen Termin an der Uniklinik in Göttingen wahrzunehmen.

Dort speziell auf meine Frage mit Katheter durch die Ohrtrompete zum Kortison einspritzen würde man nicht machen. Tube ist sehr empfindlich, das wäre sehr schmerzhaft und nur mit Vollnarkose ertragbar. Bei einer Tubenerweiterung würde man einen Ballonkatheter eh nur bis in den Anfang der Tube führen. Es hat aber schon mal jemand gegeben, der bei einer OP Kortison zur Entzündungshemmung durch die Trompete geggeben hat... Anosten wurde Spritze nicht empfohlen, nur bei Hörverlust.

Nach dem Hörtest in Göttingen mit abschliessender Tympanometrie, die ja sehr laut wird, daß es schon unangnehm in den Ohren ist,  hatte ich erst mal schön wieder das volle Programm bekannter Ohrgeräusche. Mit Ton hier und Düse rechts. Mußte dann feststellen, das noch weitere Geräusche auftauchten, die ich vor Göttingen nicht hatte! Einen "Testton" oder Sirren etwa. Der Hochtöner wurde mittlerweile schon dreistimmig oder zumindest komplexer.

Na toll, je mehr laute Untersuchungen ich mache, desto komplexer wird der Tinnitus, wie es aussieht.

Beitrag geändert von Leonardo (03-03-2016 22:13:44)

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#4 03-03-2016 22:11:42

Leonardo
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Re: Kortison mit Katheter durch die Ohrtrompete zum Innenohr

Nun bin ich gerade in Soltau beim HNO-Arzt, der auch eine Überdruckkammer zur Hyperbaren Sauerstofftherapie betreibt. (Einzige HNO-Praxis mit Überdruckkammer.) Der spritzt auch in der Regel parallel Kortison ins Ohr. Er sagt, es hätte bei ihm noch keinen Fall gegeben, wo es schiefgegangen wäre. Er hatte bei mir aber dann von abgeraten.

Geräusche wurden  die Tage mit der Überdrucktherapie schon weniger, aber das taten sie vorher auch schon tendenziell. Mag eine psychische Rolle spielen, daß wieder Hoffnung da ist, weil jetzt wieder was gegen den Tinnitus getan wird  /  keinen Stress, weil ich erst mal von der Arbeit befreit bin und es hier ruhig ist...

Der Arzt erwägte, die zu spritzen, wenn es nicht besser würde. Letztendlich muß ich das aber entscheiden.

Die HBO scheint mittlerweile gut anzuschlagen. Der hohe Tinnitus links hat sich ordentlich verringert, der geht manchmal schon fast im hohen Rauschen unter. Dieses tritt auch nur als sehr "feines" hohes Rauschen auf (so ungefähr, als wenn man Kohlensäure im Wasserglas perlen hört).
Ich habe noch drei Tage 250mg Kortison-Infusionen parallel dazu gemacht, statt Spritze eben.
Ich hoffe das der "Testton" und die "Düse" noch weiter heruntergehen und dann nicht mehr nerven (vor allem im Bett).

Wenn es dann doch mal zu Stress kommt (etwa auch durch das Kortison begünstigt), wird der Tinnitus auch schon noch wieder lauter.

Das oben erwähnte Blutrauschen ist nicht mehr oder kaum hörbar. Hängt vielleicht damit zusammen, das meine Gehörgangsverengung laut dem Arzt auch weniger wird!

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#5 05-03-2016 16:59:30

Leonardo
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Re: Kortison mit Katheter durch die Ohrtrompete zum Innenohr

Arnie schrieb:

Im Übrigen bringt die direkte lokale Kortisongabe keinen Vorteil für das Gehör mit sich. Bestenfalls reduziert man die Nebenwirkungen einer systemischen Verabreichung. Dazu gibts eine US-Studie.

Thema laute Druckluft finde ich interessant, betrifft mich auch und ich dreh jedes Mal unnerlich durch, wenn ein Kollege an der 5 Meter entfernten Station Gehäusr ausbläst. Eine vermutlich recht ungenaue Android-App zeigt da Werte um 100 dB an. Das ist war immer nur kurz, aber das Geräusch dermaßend unangenehm, dass mir danach die Ohren schlimmer klingeln als sowieso schon. Ebenfalls vor allem links...

Hallo Arnie,
kannst Du auf die US-Studie verweisen, wo kann die nachlesen?

Bei der Druckluft kann ich von mir aus gesehen nur warnen. Mit der hat's bei mir mit den Beschwerden angefangen. Gehäuseabblasen war zwar auch nur immer nur kurz, aber wie bei Dir war es unangenehm und kam es zu lauterem Tinnnitus. Da hätte ich schon früher radikal dagegen angehen sollen, so hat sich über die  Zeit bei mir alles nur noch verschlimmert.
Daher rate ich dir an, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und etwas zu unternehmen! Bei uns in der Firma haben wir nun die Düsen der Druckluftpistolen durch andere Bauart ersetzt, wo die Druckluft nicht mehr aus nur einem Loch, sondern aus mehreren Löchern in einem Ring angeordnet austritt. An der Düse ist auch so eine Art Fächer aus Längsrippen zu erkennen. Dadurch wird das Gehäuseanblasen ruhiger. Außerdem wurde ein Druckminderer in die Hauptleitung gelegt, 10 bar zum Sauberblasen braucht kein Mensch.

Ich hatte mal eine PDF gelesen, wo Gefahren mit Druckluftpistolen beschrieben werden. Ist zwar von einer schweizer Unfallversicherung, aber das sollte keine große  Rolle spielen:
http://schreiner-abz.ch/media/schreiner … Gefahr.pdf

Beitrag geändert von Leonardo (05-03-2016 17:02:57)

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