#1 24-01-2016 03:14:53

sunzi
Mitglied
Registriert: 24-01-2016
Beiträge: 2

Er ist da! Und jetzt...?!

Hi liebe Community,

nach einiger Zeit passiver Anwesenheit in diesem Forum möchte ich meinem 'Tinnitus' nun auch ein Topic widmen.
Kleine Warnung vorweg: Chaotische Formulierungen sind nicht auszuschließen.  wink

Kurz zur Entstehung: Wohl Lärmtrauma(s) nach Discobesuch(en) Anfang 2015, der genaue Zeitpunkt ist mir unbekannt, da ich in dieser Zeit sehr oft feiern ging und zu Hause permanent von Geräuschen umgeben war (Ventilatoren, Musik, Straßenlärm). Auf einmal war er da - im Bewusstsein - und da ging's los; Verrücktmachen bzgl. Hörverlust, 'Der Ton durchsiebt mir den Kopf', 'Geht das je wieder weg?' etc... (Ich denke, ihr wisst wovon ich rede.)

Zweites Ereignis: Erneutes Lärmtrauma Ende 2015 durch eingestöpselte In-Ear-Kopfhörer, die ich in den Laptop gesteckt hab', der dummerweise eine voreingestellte Lautstärke von 150% hatte. 2 Stunden Schwindel und zusätzlicher Tinnitus bis heute.

Jetztige Situation: Grob 3 verschiedene Frequenztöne; 2 davon beidseitig (geschätzt 4kHz und 10kHz) und der dritte rechts - Frequenz im Tieftonbereich, schwer zu bestimmen. Die Tonlagen varriieren aber des Öfteren und vor allem der tiefe Ton ist morgens um einiges lauter als bspw. abends. Hyperakusis ebenfalls vorhanden.
Die Audiometrieergebnisse sind mal so, mal so, in allem aber kein Hörverlust der über 20db hinausgeht. Laut HNO ist mein Innenohr in Ordnung, was mich trotzdem nicht daran hindert, mich bzgl. meinem Hörvermögen des Öfteren verrückt zu machen, auch z.B. wenn ein Ohr etwas juckt: 'Ohh Shit, ist's vielleicht eine Entzündung und muss ich schon wieder zum HNO, der mir dann eh sagt 'wart mal ab' ... und dann versenkt's mir weitere Haarzellen ?!'.

Warum dieser Thread ? Ich habe mir gedacht, es würde Sinn machen, meine Gedanken und Handlungen rund um das Phänomen Tinnitus schriftlich festzuhalten, um mir selbst etwas mehr Klarheit und Ruhe zu verschaffen und da dachte ich, lass andere einfach dran teilhaben, ob's was bringt sein in den Raum gestellt. wink
Auch habe ich Fragen, die ich hier gerne loswerden würde.

Wie ich derzeit mit den Tönen umgehe: Mal besser, mal schlechter. Grundsätzlich versuche ich es als Motivation zu sehen, mich ständig weiterzubilden, sei es körperlich wie auch geistig. Auch kann man es, wie ja viele hier es tun, als hörbares 'Feedback' des Körpers betrachten, punkto Stress und Wohlbefinden. Betreibe chinesische Kampfkunst und bin bemüht, des Öfteren zu meditieren (heißt nicht, dass ich es des Öfteren tue tongue ).
Trotzdessen gibt's des Öfteren auch Reuegefühle vonwegen 'Vorher war es besser', 'Warum war ich so fahrlässig' usw...

Mein Standpunkt bzgl. des chronischen Effekts von den Geräuschen ist ganz klar der, den die Wissenschaft auch vertritt, nämlich dass es mehr mit dem Gehirn als mit dem Hörorgan selbst zu tun hat. Das ist eine weitere Motivation, da ich fest davon überzeugt bin, dass man das Gehirn durch seine plastische Eigenschaft kontinuierlich verändern kann, also warum nicht auch den Bereich (auditiver Kortex), wo die Töne sich quasi festgesetzt haben, ein Ansatz wäre z.B. Meditation. Dieses Gelaber von 'Oh Schnell, nach 3 Monaten ist's sonst zu spät, da kann man nix mehr machen' kann ich nicht mehr hören. wink

Um nicht allzu viel auf einmal zu labern, jetzt mal eine Frage an euch: Wie seht ihr das mit dem Zusammenhang 'Tinnitus - Gehirn' und der Möglichkeit, durch Meditation und ähnliche Praktiken rund ums Gehirntraining etwas zu verändern ? Habt ihr vllt sogar schon Erfolge erzielt? Habt ihr, nachdem ihr mein Geschreibe hier gelesen habt, was anzumerken oder sogar Tipps, die ihr mir geben könnt?


Allen, die noch wach sind einen schönen Abend!

Liebe Grüße

(https://www.youtube.com/watch?v=BIjaEsTe-iQ)

Beitrag geändert von sunzi (24-01-2016 03:39:12)

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#2 24-01-2016 12:55:55

Marie
Mitglied
Registriert: 04-09-2013
Beiträge: 151

Re: Er ist da! Und jetzt...?!

Die Neuroplastiziät / Lernfähigkeit des Gehirns ist schon sehr groß. Deshalb ist ja auch die kognitive Verhaltenstherapie bei Tinnitus aber auch bei chronischen Schmerzen eines der besten  Mittel was die Medizin uns im Moment zu bieten hat. Das ist ja auch eine Art Gehintraining.
Und was dein 2. Lärmtrauma angeht: ich find das eigentlich auch eine Fahrlässigkeit der Fabrikanten von den In-Ohr Kopfhörern dass sie überhaupt so laut werden können das Du einen Hörschaden davonträgst.

Schönen Sonntag noch!

Beitrag geändert von Marie (24-01-2016 12:56:31)

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#3 24-01-2016 17:34:37

illi
Mitglied
Registriert: 10-12-2015
Beiträge: 10

Re: Er ist da! Und jetzt...?!

Liebe Sunzi,

ich hoffe auch auf das Gehirn, das sich langsam an die Situation gewöhnt.  Da ich so große Probleme mit dem Schlafen habe (hatte ich oft schon vor dem Tinnitus), frage ich mich immer wie ihr das macht? Wenn ich da eine super Lösung hätte, denke ich, dass es mich tagsüber nicht so stören würde... Hab schon mit Meeresrauschen, Regengeräuschen, usw. versucht, habe nun sogar einen Zimmerbrunnen, aber in der Stille saust es meist trotzdem im Kopf. Am besten hilft es noch, wenn ich mich auf den Atem und das Schnarchen ( :-) ) von meinem Partner konzentriere.

Ich hab mich auch immer für Meditation interessiert, es aber nie wirklich praktiziert. Jetzt mit dem Tinnitus konnte ich es mir gar nicht mehr vorstellen. Machst du es in der Stille? Meditierst du dann über die Geräusche?

Mein Tinnitus besteht seit November und ich krieg regelmäßig panische Gefühle, wenn ich denke der bleibt jetzt mein Leben lang...

lg Ulli

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#4 24-01-2016 18:50:49

Marie
Mitglied
Registriert: 04-09-2013
Beiträge: 151

Re: Er ist da! Und jetzt...?!

Ihr Lieben,
Meditieren mit Tinnitus ist möglich, aber nicht ganz so einfach. Ich empfehle die Übungen von Maria Holl (Tinnitus Atemtherapie). Über Körperübungen versetzt man sich schrittweise in einen meditativen Zustand. Ich übe täglich ca. 45 Minuten.
Marie

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#5 25-01-2016 12:04:17

Hoffnung
Mitglied
Registriert: 28-03-2014
Beiträge: 105

Re: Er ist da! Und jetzt...?!

Hallo zusammen,

bin immer wieder am probieren mit welchen Geräuschen ich den TT besänftigen kann.

Neuerdings probiere ich es mit einer Plastikfolie (nicht zu dünn aber auch nicht zu dick und
auch nicht zu groß).

Habe mit dieser Mittelvariante bis jetzt den besten Erfolg erzielt. Funktioniert aber nur, wenn die
mich umgebende Geräuschkulisse nicht zu laut ist.

z. B. morgens im Bett wenn ich noch etwas länger liegen bleiben möchte,
mittags wenn ich auf dem Sofa mir eine Auszeit gönne,
abends beim Einschlafen (aber nur, wenn ich nicht innerhalb von ca 15 Minuten einschlafe),
beim Fernsehen (Fernseher sollte aber nicht zu laut sein),
beim Zeitunglesen. am PC.

Sozusagen mein individueller Noiser. Jedoch mit sich immer wieder abwechselnder Geräuschfolge.
Man kann so einige Geräusche aus einer Folie herausholen.

Verfahren:
Folie nah ans Ohr halten und damit fein knistern oder mit dem Finger ganz fein an der Kante kratzen.
Man kann auch die Variante einbauen, mal feiner mal stärker. Es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten
um der Folie Töne zu entlocken.

Möchte nicht behaupten, dass es immer hilft ( vor allem schwierig wenn TT sehr aufdreht ).
Doch muss ich sagen, mein TT lässt sich damit beruhigen. Habe guten Erfolg mit diesem Verfahren.

Wenn Ihr es ausprobiert, wäre es toll von Euch ein Feedback zu erhalten.

Gruß Hoffnung

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#6 25-01-2016 15:04:51

sunzi
Mitglied
Registriert: 24-01-2016
Beiträge: 2

Re: Er ist da! Und jetzt...?!

Marie schrieb:

Und was dein 2. Lärmtrauma angeht: ich find das eigentlich auch eine Fahrlässigkeit der Fabrikanten von den In-Ohr Kopfhörern dass sie überhaupt so laut werden können das Du einen Hörschaden davonträgst.

Das hat mich anfangs auch sehr geärgert, aber gut, kann man jetzt nichts mehr dran ändern. smile

illi schrieb:

Machst du es in der Stille? Meditierst du dann über die Geräusche?

In kompletter Stille fällt's mir schwer, ich benutze verschiedene Arten von Musik (https://www.youtube.com/watch?v=Q5dU6serXkg ; https://www.youtube.com/watch?v=cDCS19EOsrA). Momentan noch über Kopfhörer, über Lautsprecher wäre evtl. noch besser.

Edit: Über die Geräusche zu meditieren, ist mMn schon eine große Kunst, wenn man bedenkt, dass man die Geräusche doch so gut wie möglich ausblenden möchte; von daher lass ich das erstmal sein wink

Marie schrieb:

Ihr Lieben,
Meditieren mit Tinnitus ist möglich, aber nicht ganz so einfach. Ich empfehle die Übungen von Maria Holl (Tinnitus Atemtherapie). Über Körperübungen versetzt man sich schrittweise in einen meditativen Zustand. Ich übe täglich ca. 45 Minuten.
Marie

Danke für den Tip !

Frage an euch: Wie geht ihr mit Hyperakusis um, habt ihr da Erfolge erzielen können?

Beitrag geändert von sunzi (25-01-2016 15:06:41)

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