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Zuerst mal muss ich sagen, dass dies die beste Internetseite ist, die ich gefunden habe. Toll einfach!!!
Jetzt zu meiner Leidensgeschichte die Ende April d.J. begonnen hat mit Kopfschmerzen, die ich sonst so gar nicht hatte. Dazu kamen nach ca. 2 Tagen Kopf/Ohrgeräusche. Also dachte ich, dass ist eine dicke Erkältung und bin zum Allgemeinmediziner, der mir dann ein Rezept für Antibiotika gab. Es wurde trotz Einnahme aber nicht besser. Kopf zu, Nase dicht. Dann bin ich zum HNO der sagte, dass ich eine vereiterte Mandel hätte und außerdem eine Pollenallergie. Mit der Mandel hatte ich öfters Schwierigkeiten, aber eine Allergie war mir neu. Ich gehöre zu der älteren Generation und habe noch nie eine Allergie gehabt. Auch die diversen Tabletten und Sprays plus nochmals Antibiotika haben nur insofern geholfen, dass die Mandelvereiterung jetzt weg ist. Kopf/Ohrgeräusche sind geblieben.
Dann folgte ein 6tägiger Krankenhausaufenthalt wegen meiner Herzprobleme, die vermutlich wegen der vielen Antibiotika aufgetreten sind. Dort wurde festgestellt, mittels Röntgenaufnahme, dass die Nasennebenhöhlen immer noch entzündet sind. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus bin ich wieder zum Internisten. Einzige Maßnahme: Wieder ein Rezept mit Antibiotika. Habe ich auch brav genommen, aber Kopf/Ohrgeräusche sind geblieben.
Also bin ich wieder zum HNO. Er bleibt dabei, dass ich eine Allergie habe. Maßnahme: Eine Cortison-Spritze. Die hat aber an meinem gesundheitlichen Zustand nichts geändert. Kopf/Ohrgeräusche immer noch vorhanden. Also bin ich wieder zum Internisten. Er gab mir Psychopharmakatabletten und schickte mich zum Neurologen. Dort wurde als erstes ein EEG gemacht und Ende August folgt eine Sonographie und eine Kernspinntomographie, weil er den Verdacht hat, dass ich an Durchblutungsstörungen leide. Ich muß dazu sagen, dass dies möglich ist, weil ich im Jahr 2001 einen leichten Herzinfarkt hatte, der aber ohne Folgen geblieben ist. Ich muß zwar Medikamente nehmen, aber ich habe sonst keinerlei Probleme.
Die Wirkung der Cortison-Spritze sollte nach ca. 3 Tagen einsetzen. War auch so. Einen Tag lang kaum wahrnehmbare Kopf/Ohrgeräusche. Und seit zwei Tagen ist alles wieder so wie am Anfang.
Ich habe vor allem am Abend einen Druck im Kopf und Geräusche die schwer zu beschreiben sind. Am ehesten so, als wären tausend zirpende Grillen in meinem Kopf und zeitweise auf dem linken Ohr einen leichten Pfeifton. Wechselt auch manchmal nach rechts.
Da ich in den letzten 10 Wochen nachts sehr schlecht schlafen konnte (nur ca. 4 Stunden pro Nacht) bin ich in einer sehr schlechten Verfassung.
Was ich nun gerne wissen möchte: Ist das ein Tinnitus oder nicht?
Und was kann ich tun, dass ich dieses Kopf/Ohrgeräusch weg kriege?
Oder soll ich mir noch einen anderen Arzt suchen der mir helfen kann?
Wenn ja, welchen HNO, Heilpraktiker, Internist?
Ich bin für jede Antwort sehr dankbar, denn zwischenzeitlich bin ich mit meinen Nerven total am Ende.
Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren, kein Fernseher, kein Radio und auch kein Buch interessieren mich mehr. Also so wie ich jetzt bin, das bin eigentlich nicht ich.
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Hallo mongolei,
Willkommen im Forum. Und vielen Dank für die Komplimente zur Webseite.
Jegliche Ohrgeräusche werden der Definition nach als Tinnitus bezeichnet, ob sie nun (wie bei fast jedem) nur ab und zu mal kurzfristig für ein paar Sekunden auftreten, oder ob sie chronisch sind.
Tinnitus ist eine nervliche Störung, deren Ursache vielerlei sein kann (z. Bsp. Lärm, Stress, Medikamente und vieles andere) (mehr Information können Sie zum Beispiel unter http://www.neuro24.de/tinnitus.htm finden). Mit Durchblutungstörungen (wie oft behauptet) hat Tinnitus nichts zu tun. Durchblutungsfördernde Mittel machen im Gegenteil den Tinnitus oft noch schlimmer, da sie die nervliche Aktivität (und damit auch den Tinnitus) anregen können.
Ich würde an Ihrer Stelle erst mal sehen, dass ich die anderen Gesundheitsbeschwerden, soweit noch vorhanden, in den Griff bekomme, und danach alle nicht unbedingt notwendigen Medikamente absetzen. Es ist möglich, dass der Tinnitus dann von alleine verschwindet. In jedem Falle sollten Sie auch nervenanregende Sachen wie Koffein, Alkohol und auch möglichst Stress vermeiden.
Bei mir persönlich hat die gelegentliche Einnahme einer einfachen Schmerztablette (Paracetamol oder Aspirin) in den ersten Wochen und Monaten immer gut geholfen, den Tinnitus nachts zu reduzieren (und es hat auch zur langfristigen Verbesserung beigetragen), aber falls dies nichts bringt, sollten Sie sich für ein paar Wochen ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen. Dies sollte nicht nur den Schlaf verbessern, sondern auch die Nerven wieder etwas beruhigen (und damit möglicherweise auch den Tinnitus, der ja eine reine Nervensache ist).
Sie sollten jedoch auf jeden Fall Geduld haben. Nervliche Störungen können sehr langwierig sein, und sind oft nicht innerhalb von ein paar Wochen behoben.
Thomas
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Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine Antwort (ich wechsle jetzt einfach mal zum Du und hoffe, dass Du einverstanden bist). Es ist für mich schön zu wissen, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin.
Lärm habe ich immer vermieden und Stress habe ich nicht mehr, da ich seit 4 Jahren nicht mehr berufstätig bin. Ich glaube Dir, dass Tinnitus eine reine Nervensache ist, denn der Tinni ist abends immer schlimmer als tagsüber und ich habe in den letzten 10 Wochen erkannt, dass ich in meinem Privatleben vieles ändern muss. Aber das geht eben nicht von heute auf morgen, sondern dauert.
Deinen Tip mit der Schmerztablette habe ich schon gestern Abend ausprobiert und ich hatte Erfolg damit. Der Tinni war zwar nicht weg, aber erträglich. Und ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass ich mich da nicht reinsteigern darf, umso schlimmer wird er. Das fällt mir zwar schwer und ich muss da noch üben, aber gesten Abend ist es mir gelungen.
Meine anderen Gesundheitsbeschwerden sind fast ausgestanden und ich hoffe sehr, dass sich Tinni dann auf nimmerwiederhören verabschiedet. Ich glaube auch, dass diese vielen Medikamente die ich genommen habe, einiges dazu beigetragen haben, dass es mir so schlecht geht. Ich bin mir wirklich wie ein Tabletten-Junkie vorgekommen und ich habe auch schon alle Tabletten (bis auf die Medikamente die ich unbedingt nehmen muss) abgesetzt.Jetzt ist halt Geduld notwendig und das ist eine ganz schwache Seite von mir.
Was mich jedoch geärgert hat, dass die diversen Ärzte bei denen ich war, mir nicht sagen konnten was einen Tinnitus auslöst bzw. was bei mir die Ursache sein kann. Wenn die Schulmedizin mit ihrem Latein am Ende ist, drücken sie dir ein Rezept mit Antibiotika in die Hand und das war es dann.
mongolei
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Hallo mongolei,
Stress ist manchmal gar nicht so einfach zu erkennen. Es geht hier nicht nur um die Überforderung mit täglichen Aufgaben, sondern auch um seelische Belastungen, persönlichen Ärger usw., und die können offensichtlich auch auftreten, falls man nicht berufstätig ist (möglicherweise kann das Fehlen einer regelmäßigen Tätigkeit sich hier sogar negativ auswirken).
Den Ärger über die Ärzte sollte man sobald wie möglich überwinden. Die Schulmedizin ist einfach beim Tinnitus noch weitgehend überfordert, und garantiert wirkende Medikamente oder Therapieformen gibt es (noch) nicht. Man sollte sich hier ohnehin besser an seinen eigenen Erfahrungen orientieren, da der Tinnitus von Person zu Person ziemlich verschieden reagieren kann (da er ja nervlich bedingt ist). Es ist hier immer gut, sich vor Augen zu halten, dass der Tinnitus nicht gefährlich ist, und in den allermeisten Fällen auch nichts mit einer gefährlichen Erkrankung zu tun hat. Es ist lediglich eine nervliche Über- oder Fehlreaktion, die zwar auf Grund einer Art Rückkopplung hartnäckig sein kann, sich aber durchaus beeinflussen und verbessern lässt (wie, das muss man am besten versuchen, auf Grund eigener Erfahrung selbst herauszufinden).
Thomas
P.S.: das mit dem 'Du' geht natürlich OK
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