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Liebe Leidensgenossen,
ich möchte euch kurz meine Erfahrungen aus meinem 6 wöchigen Aufenthalt in der Schön-Klinik in Bad Arolsen mitteilen.
Nach der Konsultation von 4 HNO-Ärzten, 2 Psychologen und einem Neurologen bezüglich meiner Tinnitus-Erkrankung war die Schön-Klink Bad Arolsen meine letzte Hoffnung.
Große Erwartungen hatte ich aufgrund meiner Erfahrungen mit den o.g. "Spezialisten" nicht.
Das änderte sich jedoch schlagartig nach meinem Erstkontakt mit der leitenden Oberärztin des HNO-Bereichs Frau Dr. Talartschik.
Frau Talartschik ist selbst Betroffene und weiß genau was Tinnitus bedeutet. Die Art und Weise wie Frau Dr. T. auf die verzweifelten Patienten eingeht ist aus meiner Erfahrung einzigartig.
Frau Dr. Talartschik ist ständig zu erreichen. Geht es einem Patienten schlecht oder hat er eine Frage, braucht er keinen Termin, sondern kann sie direkt ansprechen.
Außerdem wurde mein Hörgerät neu eingestellt und ein zweites verordnet. Mit der beidseitigen Versorgung hat sich mein multipler Tinnitus in ein Rauschen verwandelt, dass ich besser ertragen kann.
Die Behandlung von Frau Dr. T. in Verbindung mit der sehr guten psychosomatischen Verhaltenstherapie, den tollen Achtsamkeitsübungen und meinen neuen Hörgeräten hat wirklich dazu geführt, dass ich meinen Tinnitus kompensieren kann.
Natürlich ist der Prozess noch nicht abgeschlossen aber ich bin mir sicher, dass dies der Anfang vom Ende meines Problemes ist.
Ich kann jeden Tinnitus geplagten nur raten der Klinik eine Chance zu geben und bin sehr froh dort gewesen zu sein.
LG Thomas
Beitrag geändert von Parmenides (30-05-2015 17:37:30)
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Hallo Parmenides,
freut mich, dass es Dir besser geht.
Kannst Du die Achtsamkeitsübungen ein wenig beschreiben?
Was beinhaltet die psychosomatische Verhaltenstherapie?
Wurdest Du auf Medikamente eingestellt?
Wirst Du im Nachgang noch medizinisch betreut?
LG Hoffnung
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Hallo,
ich kann mich den Worten von Parmenides nur anschließen.
Ich habe ja einige Beiträge schon geschrieben,aber diesbezüglich nicht.
Ich denke,wenn ich anderen Leuten damit etwas Hoffnung machen kann-warum nicht.
Ich habe seit 30 Jahren TT,kam mehr oder weniger gut damit klar.
Es kam dann eines Tages die Hyperakusis dazu.
Es wurde immer schlimmer, ich konnte nicht einmal das Umblättern einer Papierseite mehr ertragen-hatte nur Ohropax-und zum Schluss noch Kopfhörer (Bauarbeiter..) auf.
Es war nur noch grausam und ich dachte vor 5 Jahren,da gibt es nur noch eine Möglichkeit um Ruhe zu finden....Ihr wisst was ich meine.
Der Arzt sagte mir dann,dass ich dringend zu einer psychosomatischen Kur müsste.Ich hatte das große Glück -genau vor 5 Jahren -diese Kur in der Schön Klinik in Bad Arolsen zu bekommen.
Es grenzt (für mich) an ein Wunder was die Therapeuten und Ärzte innerhalb von 6 Wochen geschafft haben.
Ich habe Tagebuch geführt und staune selbst heute noch.
Ich habe die Klinik o hn e Ohropax verlassen können,meine "Talismänner" habe ich aber immer griffbereit,falls unerwartet sehr laute Geräusche auftreten (Laubbläser...) .
Meinen TT habe ich behalten,aber man lernt damit (einigermaßen) umzugehen,es gibt natürlich diesbezüglich auch schlechtere Zeiten,man bekommt es aber in den Griff.
Eine psychosomatische Kur lohnt sich oft.
Ich persönlich habe ein TT-Tagebuch geführt,die etwas besseren Tage grün markiert-die schlimmen Tage-rot.
Wenn ich ganz verzweifelt war,habe ich mir die grün markierten Zeilen angesehen und gedacht-es kommt bald wieder ein oder zwei grüne Zeilen.
Ich schreibe das nur,weil wir alle einem Boot sitzen und keiner über meine Zeilen schmunzelt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Viele Grüße
Abila
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Hallo Hoffnung,
die Achtsamkeitsübungen zu beschreiben fällt mir etwas schwer. Man muss das selbst erfahren. Bezüglich meiner Symptomatik kann ich sagen, dass es um zulassen und bewerten geht. Durch die Konzentration auf den Atem wird die Focusierung auf die Ohrengeräusche unterbrochen und eine gewisse Distanz erzeugt, was wichtig ist für die Akzeptanz des Tinnitus. Es gibt auch Therapieatunden die eher einer philosophischen Vorlesung gleichen.
Hinsichlich der psychosomatischen Therapie werden Gruppen- und Einzelgespräch geführt. Man kann über den Tinnitus sprechen und muss nicht seine Kindheit aufarbeiten wie sonst oft üblich.
Medikamente sind eine wichtige Säule der Therapie.
Die Nachbetreung erfolgt ambulant je nach Bedarf.
Es gibt die Möglichkeit nach Voranmeldung mit Frau Dr. Talartschik eine telefonische Sprechstunde zu vereinbaren. Was wohl häufig in Anspruch genommen wird.
Falls du noch Fragen hast können wir gerne mailen.
VG Thomas
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Hallo Thomas, hallo Abila,
wie ist die Empfehlung der Klinik bzgl. Geräuschkulisse?
Bin mir immer noch unsicher, ob ich zum Autofahren Ohrstöpsel verwenden soll.
Auch die bisherigen Versuche, einmal mit bzw. ohne, führten zu keinem eindeutigen Ergebnis.
Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich?
VG Hoffnung
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Hallo Hoffnung,
ich brauche die Ohrstöpsel nicht mehr beim Autofahren.
Nur in extrem lauter Umgebung.
Wie ich schon erwähnte,die Kur hat mir sehr ,sehr geholfen die Hyperakusis in den Griff zu bekommen.
Viele Grüße
Abila
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Hallo Hoffnung, kurz zusammengefasst:
die Zimmer am Ende der Flure im 1. und 2. OG sind sehr ruhig, der Eingangsbereich mit Treppenhaus ist durch seine Offenheit recht hallig, die Umgebung ist traumhaft ruhig, der Speisesaal ist akustisch eine Herausforderung.
VG Thomas
Beitrag geändert von Parmenides (03-06-2015 05:54:24)
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Hallo,
dem kann ich mich nur anschließen!!
Hallo Hoffnung,
klick doch mal bei Google Schön Klinik Bad Arolsen,da kannst du einen virtuellen Rundgang machen und auch Ärzte und Therapeuten werden dort vorgestellt.
Die verschiedenen Behandlungsmethoden werden auch erläutert.
Bekommst mal einen Einblick in den Klinikalltag.
Beste Grüße
Abila
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Hoffnung schrieb:
Achtsamkeitsübungen
Etwas zur Achtsamkeit.
Im Prinzip ist Achtsamkeit ein Leben und Fühlen im Jetzt, ohne negative oder positive Bewertung, sich vollständig auf die aktuelle Tätigkeit konzentrieren.
Achtsamkeitsübungen können auch vollständig sinnlos sein, etwa das Erschaffen eines richtigen Kunstwerks (Mandala) aus Sand. Nach manchmal wochenlanger Arbeit wird es nach der Vollendung vernichtet, um dann sofort ein neues zu kreieren. Oder etwa das bekannte Beispiel aus den buddhistischen Klöstern, in dem immer wiederkehrend der Fußboden mit kleinen Schrubbern gesäubert wird. Das sind die perfekten Achtsamkeitsübungen!
Beitrag geändert von nibold (03-06-2015 15:13:10)
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Eine Frage zur Reha.
Ich habe gerade den Antrag von der BFA vor mir und habe diesen auch fast fertig ausgefüllt. Werde den Rest nächste Woche zusammen mit meinem Hausarzt ausfüllen.
Ich möchte auch gerne nach Bad Arolsen.
In den Unterlagen finde ich kein Feld um eine Wunschklinik anzugeben.
Bin nicht privat versichert.
Wie habt Ihr das gemacht um auch genau dort hin zu kommen?
Macht es Sinn vorab mal bei der Klinik anzurufen und um Unterstützung zu bitten das man dort hin kommt und nicht wo anders?
Beitrag geändert von hello51 (28-10-2015 16:05:33)
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