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Hallo, ich grüße alle Leute im Forum.
Ich bin 28 Jahre alt und hatte schon öfter Probleme mit Tinnitus, meist verursacht durch laute Musik.
Habe mich auch schon erfolglos mit Durchblutungsfördernden Infusionen und Tabletten behandeln lassen,
als sich mit 16 Jahren ein hohes klingeln festgesetzt hatte. Irgendwann ist der Tinnitus dann verschwunden. Hören kann ich gut. Später kam dieser allerdings immer wieder, nach lauten Umwelteinflüssen, verschwand dann aber auch wieder. Durch die Verwendung von Ohrenstöpseln konnte ich gut vorbeugen.
Nun habe ich vor neun Tagen einen Schlag auf das Ohr bekommen, an welchem der Tinnitus häufigsten und am stärksten auftrat. Die Folge war ein in Stille gut hörbarer, Tinnitus. Auch beim Lauschen von Musik in Zimmerlautstärke störte er.
Ich bin zum HNO-Arzt gegangen, der meinte man müsse bei einem Knalltrauma schnell handeln und habe Pentohexal (Wirkstoff Pentoxyfillin) Infusionen verschrieben bekommen. Nach der ersten Infusion am Freitag den 27. 03 passierte nichts. Doch nach der zweiten Infusion wurde das Geräusch deutlich lauter.
Der TT ist jetzt in jeder Situation deutlich wahrnehmbar und belastet mich sehr.
Jetzt weiß ich nicht was ich tun soll. Heute wäre die dritte Infusion, aber ich bezweifel, dass diese Therapie mir Besserung bringen wird. Also weiß ich nicht, ob ich die Behandlung fortsetzen soll, oder besser darauf hoffe, dass sich dieser verstärkende Effekt wieder zurückbildet, wenn die Wirkung des Medikaments abklingt. Dann wäre der TT wieder im erträglichen Bereich.
Ich bin sehr dankbar für Ratschläge.
Mit besten Grüßen
Andreas
Beitrag geändert von Andi (31-03-2015 15:19:58)
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Hallo Andi,
Willkommen im Forum.
Infusionen nützen in veilen Fällen nichts, und können manchmal in der Tat sogar die Sache verschlimmern. In letzterem Fall würde ich die Behandlung besser abbrechen.
Thomas
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Vielen Dank Thomas. Ich weiß es ist eine nicht so einfach zu beantwortende Frage. Ich finde schön, dass du trotzdem versuchst mir zu helfen.
Andi
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Wenn man dies liest:
http://www.dr-friese.de/down/tinnitus.htm
http://www.neuro24.de/tinnitus.htm
besonders bei folgenden Passagen...:
"Von folgenden Therapien möchte ich mehr oder weniger streng abraten:
1. Infusionstherapie
Erleiden Patienten einen Hörsturz mit Tinnitus, gehen diese meistens zu einem Hals-Nasen-Ohrenarzt und erwarten selbstverständlich, dass eine Infusionsbehandlung durchgeführt wird. Die Infusionstherapie soll die Durchblutung im Ohrbereich verbessern. Diese Therapie ist sehr fragwürdig, sie kann die Durchblutung sogar verschlechtern. Es gibt keinerlei Nachweise, dass diese Behandlung irgendetwas bringt. Je nach Art der Infusionen resultieren sogar erhebliche Nebenwirkungen, insbesondere ein ganz penetranter Juckreiz.
Wenn ich mit anderen HNO-Ärzten ein Zwiegespräch führe, gibt praktisch jeder zu erkennen, dass er von dieser Behandlung überhaupt nichts hält. Es machen alle nur, weil es alle machen und es in den Leitlinien steht. Jeder hat Angst, vom Patienten verklagt zu werden, wenn er diese Behandlung unterlässt. Es gibt sogar eine Studie die zeigt, dass ein Hörsturz mit Therapie in 85% gut wird und ohne Therapie ebenfalls in 85%. Ich bin überzeugt, dass in den nächsten Jahren der Unsinn der Infusionen bei Hörsturz und Tinnitus aufhört.
2. Cortisontherapie
Häufig wird mit den Infusionen gleichzeitig noch Cortison verabreicht, und zwar in hohen Dosen. Damit sollen irgendwelche Entzündungen im Innenohr unterdrückt werden. Auch hier fehlt jeglicher Nachweis. Sicher sind nur die Nebenwirkungen von Cortison wie verminderte Abwehrbereitschaft, Gewichtszunahme, Mondgesicht, Beginn einer Zuckererkrankung, Hautprobleme, Magenprobleme usw. Wenn Sie sich schon unbedingt eine Infusion antun wollen, dann bitte ohne Cortison.
2. Durchblutungsfördernde Mittel wie Pentoxifyllin (Trental®)
oder Naftidrofuryl (Dusodril®)
Diese Mittel sollen dazu führen, dass die Fließeigenschaften des Blutes verbessert werden, indem die roten Blutkörperchen gewissermaßen zusammengedrückt werden. Dabei gibt es allerdings keinerlei Gewährleistung, dass das Ohr besser durchblutet wird. Es kann sogar im Gegenteil Probleme geben, dass durch eine Verflüssigung des Blutes durch einen Stealeffekt (to steal=englisch stehlen) Blut aus den Ohrgefäßen wieder herausgesaugt wird. Außerdem ist ein Blick auf die Nebenwirkungsliste sinnvoll: zentralnervöse Störungen, Unruhe, Schwindel,....."
...bekomme ich in der Tat derbe Zweifel an dem Plan mit der pentohexal-infusionstherapie. Einzig und allein dafür sprechend ist, dass es noch nicht lange her ist mit dem Schlag auf das Ohr. Und wenn, kann man es zeitnah am besten auskurrieren, sagen andere Quellen. Ich weiß jetzt gar nicht wie ich mich weiter verhalten soll Fakt ist, es ist nach der dritten Behandlung mit Pentoxyfillin nicht besser, sondern eher schlechter geworden. Aber er könnte ja schwanken, der Tinitus. Was kann ich machen ? Durchziehen oder weglassen ist die große Frage. Ich habe keinen Schimmer, wie es weitergehen soll. Ich bin fifty fifty unentschlossen.
Beitrag geändert von Andi (02-04-2015 03:10:45)
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Während meiner "wilden Jahre" des anfänglichen Tinnitus hatte ich eine Hausärztin, zu der konnte ich mich praktisch selbst zur Infusions-Therapie anmelden (mit Trental).
Immer, wenn es für mich subjektiv schlimmer wurde, ging ich hin.
Ich hatte dann auch immer den Eindruck, dass es sich verbessern würde. Kann aber auch ein Placebo-Effekt gewesen sein.
Es ist schwer, Dir was zu raten. Wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen dagegen, dass Infusionen irgendetwas bringen.
Es wird ja gesagt, dass Tinnitus sich im Gehirn abspielt.
Ist die Frage, ob dass jetzt der Weisheit letzter Schluß ist oder in 10 Jahren gesagt wird: "Stimmt, aaaber ..." (und das Ohr selbst spielt immer noch eine Rolle).
Vieleicht doch einen Rat: Hör nicht hin, geh spazieren (wegen der leichten Umgebungsgeräusche, Wind etc.), treibe Sport, mach Dich möglichst wenig selbst verrückt.
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Ich danke auch dir Wolfgang, für deinen Rat. Ist echt ne schwere Entscheidung. Aber ich danke sehr.
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