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Hallo zusammen,
hier meine Geschichte. Seit vielen Jahren lege ich hobbymäßig Platten auf. Vor ca. 3-4 Jahren hatte ich mal eine Veranstaltung eine Box direkt hinter mir und nachher einen leichten Tinnitus im rechten Ohr. Doch ich hab ihn nur gehört, wenn ich ganz genau hingehört habe. Das hat mich nicht sehr gestört. Nach einigen Monaten ging er auch etwas zurück und ich hab ich wirklich nur gehört, wenn ich den Finger ins Ohr gesteckt habe. Vor 2 Wochen war wieder mal eine Veranstaltung, wo ich scheinbar vor Euphorie die Monitorbox, die nah bei mir stand, zu laut aufgedreht habe. Am nächsten Tag hatte ich starkes Husten und Fieber, eine Grippe. Ich führte den plötzlich stärkeren Tinnitus auf die Grippe zurück und hoffte, dass es mit Abklingen wieder normal ist. Leider war es nicht so. Deshalb bin ich ca. 10 Tage nach dem Auftreten des Tinnitus ins Krankenhaus. Es wurde ein Hörtest gemacht und am rechten Ohr deutlich schlechteres Hörvermögen festgestellt. Die Ärztin sprach von einem kleinen Hörsturz. Sie hat mir Cortison in Tropfen (Deflan) verschrieben (2 Tage 25 Tropfen, 2 T 20, 2 T 15, 2 T 10, 2 T 5), dazu ein Magenmittel Pantorc und ein Ginko-Präparat Blunorm für 2 Mal täglich. Nach dem 2. Tag bekam ich Kopfschmerzen und wurde sehr unruhig. Der Tinnitus ist immer stärker gewordern. Habe mir im Internet ein youtube Video mit autogenem Training angehört und mitgemacht. Das hat mich sehr beruhigt und ich konnte gut einschlafen. Am nächsten Morgen war der Tinnitus dann schwächer und den ganzen Tag über. Bin gerade von einem Spaziergang mit meiner Freundin zurückgekommen und habe eine Ginko-Tablette eingenommen Nun höre ich den Tinnitus wieder stärker. Das Blunorm am vormittag hatte den Tinni nicht verstärkt. Bei mir scheint er abends stärker zu werden. Ich lebe in Südtirol, deshalb sind die erwähnten Namen der Medikamente vielleicht anders, als bei euch. Ich habe natürlich große Sorge, dass der Tinni jetzt in dieser Stärke bleibt. Auch dass ich nun vielleicht meine große Leidenschaft, das Auflegen aufgeben muss, ist für mich ein großes Problem. Ich habe auf alle Fälle beschlossen, nur noch mit eigens angepassten Ohrenstöpseln aufzulegen, sofern der Tinnitus wieder auf das frühere Maß zurückgeht. Dazu ist zu sagen, dass es normalerweise in der Position des DJs nie so laut ist, wie auf der Tanzfläche. Ich achte immer darauf, hinter den großen Boxen zu stehen und eine eigene kleine Monitorbox, die ich selbst steuern kann bei mir zu haben. Ich bitte, alle die irgend etwas dazu sagen möchten, um ein Feedback. Danke
Beitrag geändert von Zurechtkommen (07-03-2015 18:39:33)
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Zurechtkommen schrieb:
Auch dass ich nun vielleicht meine große Leidenschaft, das Auflegen aufgeben muss, ist für mich ein großes Problem.
Nun, es gibt leider keine Garantie im Leben, dass alles so bleibt, wie man es sich wünscht.
Stell Dir vor, ein leidenschaftlicher Bergsteiger stürzt eines Tages ab. Er hat Glück im Unglück, ist weder tot noch gelähmt sondern es bleibt "nur" ein steifes Bein zurück. Damit kann er nicht mehr klettern.
Bei ihm ist die Ausübung seines Hobbys unmöglich geworden. Bei Dir ist es zwar nicht unmöglich, aber schädlich. Im Endeffekt läuft es aufs selbe hinaus.
Dazu ist zu sagen, dass es normalerweise in der Position des DJs nie so laut ist, wie auf der Tanzfläche.
Mit anderen Worten: Die auf der Tanzfläche werden bedröhnt wie sonstwas ... und Du als DJ hast es in der Hand.
Was meinst Du, wieviele Leute schon mit einem Tinnitus nach Hause gegangen sind, weil Du am Lautstärkeregler noch eine Schippe draufgelegt hast?
Klar, die gehen alle freiwillig hin. Aber Du hast am eigenen Leib erfahren, dass diese Lautstärke schädlich ist. Kannst Du es weiter verantworten, dass sich Leute mit allen Konsequenzen dauerhaft schädigen, während Du mit Ohrenstöpseln am Pult stehst?
Ich selbst hab mir meinen Tinnitus durch ein einzigen Konzertbesuch eingefangen.
Als die Musik begann, habe ich diese nicht mehr als Musik wahrgenommen. Nur noch ein prasseln, als würde neben mir ein Düsenjäger starten. Nur weil irgendein schwerhöriger Idiot am Mischpult meinte "das muß so sein, nur so kommt Stimmung auf, yeah!".
Ich war jung und dumm genug, mich nicht vom Ort des Geschehens zu entfernen (man will ja nicht vor den Kumpels kneifen und den schönen Abend erleben).
Es war kein Heavy-Metal-Konzert oder so, sondern eine Veranstaltung von einem Mainstream-Radiosender. Ich war "schon" 23, aber es waren viele jüngere Leute da. Und es ging über sechs Stunden. Ob ich der Einzige an dem Abend war, dessen Leben dort eine Abzweigung genommen hat, die mich immer weiter von einer Normalität entfernt hat?
Sorry, ich schweife ab.
Medikamentös bist Du versorgt. Ob es ursächlich hilft, darüber gibt es sicher unterschiedliche Meinungen. Auslöser für den Tinnitus mag ein geschädigtes Gehör sein, aber das Geräusch selbst entsteht im Hirn. Da ist etwas ausser Kontrolle geraten und hat sich verselbständigt.
Deshalb solltest Du Dich nicht in völlige Stille begeben, sondern Deiner Wahrnehmung immer noch etwas anderes anbieten, auf das sie sich konzentrieren kann. In der Hoffnung, dass die außer Kontrolle geratenen Wahrnehmungen sich wieder zurechtschütteln.
Wenn Dir autogenes Training geholfen hat, warum nicht fortführen? Gibt auch Kurse, die man gemeinsam mit anderen macht und einen "Vorbeter". Ich glaube, dann ist man noch mehr "bei der Sache", als wenn man es alleine macht.
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Vielen Dank für das Feedback. Du hast Recht, DJs, Tontechniker, Bands und Veranstalter verhalten sich oft rücksichtslos und es ist mir aufgefallen, dass es bei den meisten Konzerten zu laut ist. Ich bin wie gesagt nur ein Hobby-DJ und deshalb meistens für Vernissagen, Eröffnungen usw. wo relativ leise gespielt wird. Aber sicher habe ich auch schon zu laut gespielt. Es kommt schon auch vor, dass man von den Gästen aufgefordert wird, lauter zu drehen.
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Aber ich habe sicher zu wenig Verantwortung gezeigt für andere und für mich. Das tut mir auch echt Leid.
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Hallo Zurechtkommen,
dein Tinnitus scheint ja auf Entspannungsuebungen anzusprechen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Gingko soll, wenn ueberhaupt, nur helfen wenn man es ueber einen laengeren Zeitraum einnimmt.
Und was deine DJ Karriere angeht, mach dir da mal keinen Kopf. Dir war der Ausmass dessen was zu laute Musik anrichten kann ja nicht bewusst, sonst haettest du sicherlich Verantwortung genommen.
Wahrscheinlich musst du dein Hobby eine Zeitlang an den Nagel haengen, aber das muss ja nicht fuer immer sein. Relax.
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Hallo Marie, das autogene Training hat mir geholfen zu entspannen, weil ich den Ton am Abend mit Kopfschmerzen viel lauter und störender wahrgenommen habe. Es hat mich beruhigt und ich konnte einschlafen.
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