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Servus Jakoza!
Habe durch viel Pech an Silvester dasselbe Schicksal wie Du erlitten.. ein Reibekopfböller explodierte ca. 5 Meter weiter weg und trotzdem reichte es aus, dass ich ein Knalltrauma bekam.. bin am nächsten Tag zum Arzt und habe Trental verschrieben bekommen, wobei er mich beim nächsten Besuch schon ins Krankenhaus bat, damit ich die Infusionstherapie beginnen konnte.
Nach 5 Tagen Infusionstheraphie, sind die Beschwerden auch nur teilweise besser. Ich habe seit dem Knall so ein Rauschen (nehme mal an Fernsehröhre) , ist aber etwas leiser geworden, während sich noch auf dem rechten Ohr ein nerviger Piepston festgesetzt hat. Bekomme noch 3 ambulante Infusionen und das war es dann. Einschlafen kann ich nur mit Stadtgeräuschen, die die Geräusche im Ohr überdecken. Bin erst 20 Jahre und mich macht es total fertig, dass die Möglichkeit besteht, dass es für immer bleibt. An sich ist es auch wie bei Dir, jedoch tagsüber fast nicht wahrnehmbar, psychisch und physisch wird es aber in Richtung der Abendstunden auffälliger.
Ich kann dich absolut verstehen und mit Dir fühlen. Man will zumindestens medizinisch alles probiert haben.Es geht hier (mir zumindestens) auch um den Aspekt "Kopfsache". Ich denke, dass man besser mit dem Geräusch leben kann und es somit auch "akzeptiert" (weiß nicht ob ich das je kann), wenn man alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat.
Hat hier jemand vielleicht eine Erfahrung mit dem Knalltrauma gehabt und kann weitere Tipps geben? Ich (und Jakoza sicher auch) würde alles versuchen und probieren, damit die Chance erhöht wird, dass das Rauschen und Piepen verschwindet. Regenieren sich die Sinneshärchen noch weiter oder ist jetzt nach der Behandlung schluss und sich sozusagen selbst ausgeliefert?
Bleib stark!
Beitrag geändert von LvanS00 (11-01-2015 21:48:55)
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Hey LvanS00,
das ist doch doof. Aber zumindest kannst du es überdecken mit Stadtgeräuschen. Ich schlafe mit Medikamenten und Hörbuch oder Meditation, das hilft mir. Durch die Medikamente schlafe ich auch durch..
Bei dir hört es sich doch gut an, dass das wieder wird! Die "kleinen" Geräusche lassen sich bestimmt super in den Alltag integrieren..
Ich hoffe bei mir drauf, dass es durch die Kortisonbehandlung in der Woche leiser wird. Denn mehr als leiser erwarte ich schon garnicht mehr..Hauptsache tagsüber leben können..ich kann mir nicht vorstellen, das sich so garnichts bewegt und passiert..
Drücke dir die Daumen, das es weiter weg geht..
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Ich habe mir meinen Tinitus vor gut 15 oder 16 Jahren bei der Silvesterknallerei geholt, dabei war es nicht unbedingt der eine Knaller, sondern eher die schiere Masse und die damit verbundene Dauerbelastung.
Ich ging eine Woche später zum HNO-Arzt Mein Gehör war bei den meisten Frequenzen gut, aber nicht perfekt. Mein Tinitus ist ein leises Pfeifen das irgendwo ab 14KHz rum pfeift und ab und zu trillert. Ich wurde ins Krankenhaus geschickt bekam 3 mal täglich Infusionen mit Kochsalz und musste Durchblutungsfördernde Tabletten Schlucken.
Mein Bettnachbar (ein sehr netter Polizist) hatte einen Hörsturz durch eine Waffe die neben sein Ohr abgeschossen wurde (ob Schreckschuss oder nicht habe ich nicht gefragt). Er bekam Prokain was laut der Ärzte nicht ohne Grund wie Kokain klingt. Nach einer Woche kam ich aus dem Krankenhaus. Ich ging wieder zur Schule und musste 2 Wochen lang jeden Tag für eine Stunde in eine Überdruckkammer, dort musste ich 100%igen Sauerstoff atmen und lernte weitere Tinituspatienten kennen. Das wird wohl alles von Krankenkassen nicht mehr gezahlt. Einer der Patienten hatte besoffen Marilyn Mansion eingeschalten, Kopfhörer voll aufgedreht und ist dann eingeschlafen. Mein Tinitus wurde dadurch nicht besser, mein Gehör ist dafür wieder ziehmlich hochsensibel (generell kann man mich als ein sehr sensiblen Menschen beschreiben, auch wenn mann meine 5 Sinne damit meint). Ich bekam danach Johanniskrauttabletten die mich beruhigen sollten. Allerdings haben die bei mir nichts gebracht.
Ich höre das pfeifen eigentlich nur bei absoluter Stille, unter Stress oder wenn ich mich drauf konzentriere. Ich bin sehr lärmempfindlich weswegen ich auch öfters mal schief angeguckt werde. Ein Beispiel: In einem Restauraunt in Thailand war auf der anderen Seite des Raumes (15 Meter) eine Mückenscheuche in der Steckdose, Kein Mensch hörte dieses Ding außer mir und dieses Ding fiepte alle 5 Sekunden, ein durchgehendes Geräuch kann mein Gehirn relativ schnell ausblenden, solche Geräusche (tickende Uhren, Grillen zirpen etc.) bringen mich um. Allerdings nervt mich auch das Spulenfiepen von billigen Netzteilen und Dimmern etc. Beim Einschlafen ist absolute Dunkelheit mir sehr wichtig, die meisten Standbylampen etc. habe ich mit schwarzen Isolierband abgeklebt.
Mein bestes Mittel gegen den Tinitus ist stets Stress zu vermeiden und sich selbst abzulenken, dabei ist es egal ob ich Musik / Hörspiele höre, Computerspiele / Gesellschaftsspiele spiele, mich unterhalte, fernsehe oder auch nur Hausarbeit mache, ab und zu kann ich sogar was lesen, meistens allerdings mit Hintergrundbeschallung am besten ohne Gesang (Jahrelang habe ich im Zug von Air die beiden Alben "Premiers Symptomes" und "Moon Safari" gehört und konnte dabei immer prima einschlafen). Alles was mich irgendwie beschäftigt lässt mich meinen Tinitus vergessen, alles was mich geräuschlich nervt wandert außerhalb meiner Hörweite oder wird eingestampft.
Wenn ich unter Stress (körperlich oder psychisch) stehe kommt meist ein deutlich tieferes Tuten als Ohrgeräusch dazu (klingt nen bisschen wie das Freizeichen beim Telefon), das ist mein Anlass um bewusst Pause zu machen ruhig durch zu atmen, Augen schließen mehr Wasser zu trinken. Für gewöhnlich verschwindet das noch in der selben Minute.
Nachts einzuschlafen war eigentlich in den letzten Jahren kein Problem, in letzter Zeit greife ich öfters zum Hörbuch, allerdings stören mich da meist meine Kopfhörer. Am besten hilft beim Einschlafen müde zu sein. Wenn ich am Wochenende die Nächte nicht zu lang gemacht habe, ist mein Schlafrythmus nicht gestört und ich schlaf nach 5-10 Minuten ein. Auch lasse ich die Finger von Nachrichten / Comics aufm Tablett lesen oder gar Spiele spielen im Bett.
Was Kindern beim Einschlafen hilft, finde ich durchaus auch sehr hilfreich (Einschlafritual), zum Beispiel einen warmen Kakao trinken im Bett vorm Zähneputzen.
Generell versuche ich Lärm immer zu vermeiden, auch höre ich Musik stets nur so laut wie nötig. Zu Silverster trage ich draußen immer Gehörschutz. Alkohol trinke ich nie viel, Kaffee konsumiere ich eher gelegentlich. Tagsüber trinke ich auch Tee (derzeit Darjeeling) von einem Beutel auf 1,7 Liter. Ich neige zu Blutunterdruck und leiste mir einen hohen Salzkonsum. Ich merke das mich große Menschenmassen die sich unterhalten (eine volle Kneipe z.B.) mich stressen und daher meide ich auch solche Orte (zumindest zur Rushhour).
Ich wünsch euch viel Erfolg bei eurer Genesung! Danach ist alles in der Tat wohl doch leider / glücklicherweise Kopfsache.
mfg Felli
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Hallo alle Miteinander.
ich wollte hier kurz meine Erfahrung schildern, wie es mir ergangen ist.
Der Tinnitus ist nicht weg. Er ist mal leiser mal lauter. Ich habe viel probiert, Entspannungstechniken, auch durch Kurse, ich war im MRT, mal mehr Sport mal weniger, Ruhe oder Lautstärke..
Alles egal. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man "einfach" lebt und Spaß hat es am besten auszuhalten ist. Von Ruhe und Konzentration auf den Tinnitus würde ich seeehr abraten. Ich habe sogar erfahren, das nach einem Stadtfest mit lauter Bühnenmusik (ohne Hörschutz) und einem Discobesuch (mit einfachen Ohrstöpseln) mein Tinni abends leider war als früher nach einer Partynacht. Natürlich habe ich auch zwischendurch mit kleineren Panikattacken oder Ängsten zu tun aber was soll es..
Gerade bei Frauen ist es am schlimmsten vor der Periode, da dort die Hormone richtig durchdrehen. Ich hatte die Pille wegen des Tinni abgesetzt aber werde jetzt versuchen in Absprache mit meinem Arzt vllt eine zu bekommen, die passende Hormone für mich beinhaltet. Ansonsten vllt noch mal genauer die HWS untersuchen, da ich auch bei Kopfschmerzen das Gefühl habe sie kommen aus den 1. beiden Wirbeln..
Da ich dieses Jahr erst einmal krank bzw erkältet war, hatte ich dort einen Pulssynchronen Tinni, der macht Angst.. Aber auch dort glaube ich, das dies nur ein weiterer Spuk meines Körpers ist (laut MRT von März ist in meinem Hirn nichts auffälliges zu erkennen)..
In schlimmen Zeiten habe ich Amineurin zum einschlafen bekommen, denn meiner Meinung nach ist Schlaf einfach viel zu wenig! Auch nehme ich Ginko-Tabletten (hatte ich abgesetzt, danach kam mit der Erkältung den pulssynchronen Tinni auch genannt Windrad und nehme sie deshalb wieder). Auch nehme ich Vitamin D3, da mein Wert unterirdisch war. Ist bei mir stimmungsaufhellend gewesen..
Hatte mich auch aus dem Forum zurück gezogen, wollte nicht damit konfrontiert werden. So wenig wie Möglich damit beschäftigen..
Doch hier zu lesen, das Dinge die ich durchlebe bei anderen Menschen auch "normal" sind ist beruhigend...
Ich hoffe meine Erfahrungen konnten euch weiterhelfen..
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