#1 18-12-2014 01:56:45

Nfstb717
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Vorstellung

Hallo zusammen,

mein richtiger Name ist Ralph, ich bin 50 Jahre alt und ich scheine seit ca. drei Monaten zum Kreis der "Glücklichen" zu gehören.

Ich habe hier schon etwas quergelesen, aber bisher passt nichts so ganz auf meine Erfahrung, deswegen würde ich meinen Fall hier gerne mal schildern, um ein paar Lösungsansätze zu erhalten.

Also....seit etwa drei Monaten habe ich einen dauerhaften, hochfrequenten Pfeifton im rechten Ohr. Manchmal auch links, aber entweder sehr schwach oder, wenn lauter, nur sehr kurzfristig.

Einen konkreten Anlaß, wie die Meisten hier, kann ich nicht benennen. Laute Musik, höre ich, wenn überhaupt, nur im Auto, und ansonsten nie mit Kopfhörern. Auch sonst bin ich keinen Lärmquellen ausgesetzt und irgendwelche grippalen Infekte o.Ä. kann ich als Ursache, denke ich, auch ausschliessen.

Irgendwann ist mir einfach aufgefallen, daß dieser Ton jetzt ständig da war.

Als Ursache halte ich am ehesten beruflichen Stress für wahrscheinlich. Vor ca. einem halben Jahr bin ich in eine Führungsposition gewechselt und da gab es reichlich Stress. Inzwischen habe ich meine beruflichen Aktivitäten auf diesen Verdacht hin deutlich zurückgefahren und empfinde mich jetzt eigentlich als eher nicht mehr gestresst, aber Auswirkungen auf den Tinnitus hat das zunächst noch nicht.

Die Feststellung durch einen HNO-Arzt, daß es sich um einen Tinnitus handelt, erfolgte vor ca. einem Monat.

Die vor zwei Wochen verordnete Einnahme von Trental 400 ( Cortison ? ) und Decortin H 50 ( gegen die Nebenwirkungen von Cortison ? ) über den Zeitraum einer Woche hat außer Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen, leichten Verdauungstörungen und Schwindelgefühl nichts gebracht.

Eine Cortison-Spritzenkur stationär im Krankenhaus lehne ich aus verschiedenen Gründen, vor allem aber aufgrund der oben beschriebenen Nebenwirkungen zunächst mal ab, will sie aber nicht ganz ausschließen.

Daher soll ich jetzt zwei Wochen lang ein anderes Präparat, nämlich Dusodril retard, nehmen und mich ansonsten einem Internisten vorstellen, der sich meine Gefäße mal im Allgemeinen vornehmen soll.

Mein Arzt macht also die Blutgefäße ( bzw.deren Verengung ) im Innenohr für das Ganze verantwortlich.

Frage nun : Was haltet Ihr davon ?

Wie gut stehen die Chancen, den Ton wieder los zu werden, wenn Gefäßverengungen die Ursache sind ?

Die diesbezüglich üblichen Maßnahmen wie "Rauchen abgewöhnen", "fettigen Fraß vermeiden", "kein Alkohol" sind klar. Gibt es darüber hinaus noch empfehlenwerte Maßnahmen ?

Wie muß ich mir so eine "Spritzenkur" im Krankenhaus vorstellen ? Vor allem : Wie lange dauert das ? ( Ich fühle mich in Krankenhäusern generell wahnsinnig unwohl. )

Stimmt es, daß Krankenkassen eine ambulante "Spritzenkur" nicht übernehmen ?

Würde mich freuen, wenn Ihr mir ein paar Informationen geben könntet. Mein Arzt ist leider, gelinde gesagt, etwas maulfaul und eigene Recherche im Netz hat bisher nicht viel Konkretes erbracht.

Bis die Tage, Ralph

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#2 19-12-2014 23:58:16

Thomas
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Re: Vorstellung

Hallo Ralph,

Willkommen im Forum,

Die Annahme, dass Tinnitus mit einer Verengung der Blutgefäße im Ohr zu tin hat, ist weitgehend überholt, und man kann sie getrost als falsch bezeichnen. Deshalb sind durchblutungsördernde Maßnahmen wie durch Trental oder andere blutverdünnende Medikamente in der Regel wirkungslos. Gleichfalls ensprechende ambulante Infusionen oder Spritzen (siehe http://www.neuro24.de/tinnitus.htm ). Die gesetzlichen Kassen erstatten deshalb auch diese Leistungem meines Wissens ncht mehr (bei Privatversicherung mag es noch gehen).

Thomas

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#3 20-12-2014 02:45:47

Nfstb717
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Re: Vorstellung

Hallo, Thomas

Danke für den Link, der Artikel war höchst aufschlußreich.

Das Thema "Wenn Sie zu lange warten, wird es mit Sicherheit chronisch." hat mich nämlich tatsächlich in letzter Zeit kontinuierlich beschäftigt.

Der Gedanke, daß eine extrem verstärkte Form einer nutzlosen Therapie ( also von Tabletten zu Spritzen ) nichts als extrem verstärkte Nebenwirkungen mit ebensowenig Nutzen bringt, ist mir nämlich rein gefühlsmäßig vorher schon gekommen.

Aber da ich kein Mediziner bin, bin ich zuerst mal davon ausgegangen, daß die schon wissen, was sie tun, und war bereit, mich dem Ganzen zu unterziehen. Aber sagen wir´s mal so : Nach dem Studium des Artikels kann ich mir das für mich zunächst höchst befremdliche Verhalten meines HNO-Arztes viel besser erklären.  ;-)

Die "Spritzenkur" werde ich mir also in jedem Fall schenken und stattdessen ganz woanders ansetzen :

Was den - meiner Meinung nach - Auslöser des Ganzen angeht, nämlich den sogenannten "Stress", so gilt es, den erstmal zu definieren. Ich zwinge mich arbeitsmäßig zwar dazu, mir wilden Aktionismus ( also das, was die meisten fälschlich als Stress bezeichnen ) abzugewöhnen, aber die Ängste und Depressionen, die mit meinem neuen Job einhergehen, sind nach wie vor da. Sobald ich mal nicht beschäftigt bin, fange ich sofort an, darüber nachzugrübeln. Dann nehme ich das Piepen wahr, dann fange ich an, wiederum darüber nachzugrübeln, usw., usw..

Im Umkehrschluß : Bin ich beschäftigt, mit was auch immer, höre ich nichts.

Das heißt : Ich sollte mir positive Beschäftigung suchen. Eine interessante Sportart z.B. ( die allerdings muß ich erstmal finden, ich bin eigentlich der totale Sportmuffel ) könnte da eine Lösung sein.

Auf jeden Fall muß ich mich vom Grübeln abbringen. Die in dem Artikel beschriebene Endlosschleife scheint der Knackpunkt an dem Ganzen zu sein.

Die Durchblutung des Innenohrs zu verbessern kann sicherlich nicht schaden, aber das werde ich nicht mehr medikamentös versuchen, die Nebenwirkungen machen mir ordentlich zu schaffen.

Auch nach anderen "mechanischen" Ursachen zu forschen gebe ich nicht ganz auf, aber ich glaube - aufgrund der beobachteten Symptome - eher, daß die Geschichte sich bei mir zwischen den Ohren abspielt.

Bis hierhin schonmal danke.

Gruß, Ralph

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#4 20-12-2014 11:10:42

Thomas
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Re: Vorstellung

Nfstb717 schrieb:

Die Durchblutung des Innenohrs zu verbessern kann sicherlich nicht schaden,

Mag sein, aber die Sache ist, dass es auch die Durchblutung des Gehirns und damit die Nervenaktivität anregt. In manchen Fällen kann dies den Tinnitus sogar verschlimmern (es gibt viele Berrichte, dass Infusionen das Gegenteil bewirkt haben).

Es ist meiner Meinung nach wichtiger, gewisse Dinge zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren als hier gezielt irgendwelche Medikamente zu nehmen. Für einige Tipps in dieser Hinsicht siehe meine Seite http://www.mytinnitus.de/deutsch.htm .

Ich sage auf jeden Fall schon mal Frohe Weihnachten, da ich für die kommende Woche eine Auszeit vom Forum nehme.

Thomas

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#5 21-12-2014 20:35:29

Nfstb717
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Re: Vorstellung

Hallo, zusammen.

Inzwischen habe ich auch dieses Dusodril retard abgesetzt, da es mir erstens ungewöhnlich häufig Kopfschmerzen bescherte und ich zweitens, nach weiteren Recherchen, z.T. in Fachkreisen, nun weiß, daß mir durchblutungsfördernde Medikamente oder Behandlungen nicht helfen werden.

Bei mir hat es wohl psychische Ursachen und da muß ich, wie schon vermutet, ansetzen.

Vielleicht werde ich Buddhist.  ;-)

Gruß, Ralph

Beitrag geändert von Nfstb717 (21-12-2014 20:36:07)

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#6 21-12-2014 22:03:05

Nautiqua
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Re: Vorstellung

Guten Abend Ralph,

erstmal möchte ich dir sagen, das du nicht alleine bist und auch ich seit geraumer Zeit von Arzt zu Arzt renne.
Nehme auch seit 14 tagen kortison in Tablettenform und kann keine Besserung spüren. Auch Trental hat bei mir nichts gebracht.

Das du Angst hast vor der neuen Arbeit,oder generell vor dem Stress dem du ausgesetzt wirst hast in einer ich schätze mal für dich dann neuen Lebenssituation mit dem Tinnitus zusammen ist schwierig, aber zu bewältigen.

Ich kann dir nur sagen glaub an dich und gib nicht auf und versuch auf keinen Fall den Tinni zu bekämpfen, denn dann wird er zu deinem Feind. Versuche zu akzeptieren. Ja ich weiß das ist natürlich nur alles Gerede vom feinsten, aber ich weiß wovon ich spreche, obwohl ich mit Respekt zu dir schau.

Entspannung kann helfen.

Gruß

Nick

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#7 25-12-2014 17:04:29

Nfstb717
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Re: Vorstellung

Hallo, zusammen !

@ Thomas : Die Seite hatte ich kurz vor meinem letzten Beitrag gelesen - sehr interessant !

@ Nautica : Wie Du schon richtig vermutest, setzt einen das Gerenne von Arzt zu Arzt und die Torschlußpanik von wegen "Wenn Sie zu lange warten wird´s chronisch." nur zusätzlich unter Stress. Daher habe ich die ärztliche Behandlung ( ich war auch nur bei Einem ) inzwischen abgebrochen.

Wenn es tatsächlich eine Grenze gibt, nach deren Überschreitung es chronisch wird, dann HABE ich die nach drei Monaten bestimmt schon überschritten, ich kann also diesbezüglich ruhig bleiben.

Nun muß ich aber auch sagen, daß bei mir der "Leidensdruck" noch nicht besonders groß ist. Schon die geringste Ablenkung bewirkt, daß ich den Ton nicht mehr wahrnehme und wenn es auf dem Stand bleibt, glaube ich, daß ich ganz gut damit klarkommen kann.

Ich glaube, daß ich irgendwann in der jüngsten Vergangenheit mal so eine Spitze über dem normalen Stresslevel gehabt habe, das war wohl der Auslöser. Inzwischen ist die Belastung schon deutlich weniger geworden und ich habe so die leise Hoffnung, daß sich das Gepiepe vielleicht sogar eines Tages von selber regelt.

Wenn nicht, mache ich das Beste draus - als lebende Stimmgabel - gib mir ein A......    ;-)

Gruß, Ralph

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