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Eine Freundin verwies mich, die seit Jahren sehr unter Tinnitus leidet, auf die neue "Apotheken-Umschau".Dort habe sie einen Artikel über eine neue Behandlung für Tinnitus gesehen. Ich habe mich rasend schnell, voller Hoffnung, in die entsprechende Seite eingeloggt, und was musste ich lesen ? Der Tinnitus ist nach drei Monaten chronisch, und entspannt lebt der, der sich dran gewöhnen kann. Punkt, Ende. Das finde ich eine Unverschämtheit. Zitiert wurde Herr Langguth aus Regensburg, dem ich auch schon meine Aufwartung gemacht habe, nach monatelanger Wartezeit bot er mir rTms (repetetive transkranielle Magnetstimulation) und die Einstellung auf ein Antidepressivum an. ides hatte ich längst erfolglos hinter mir.
Davon hört man nun gar nichts mehr.
Warum tritt die Forschung derart auf die Stelle?
Gruss
Lebensfreude (hätte ich gerne zurück)
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Hallo Lebensfreude,
Die Forschung hat in den letzten Jahren schon erhebliche Fortschritte gemacht (siehe zum Beispiel den von mir zitierten Artikel http://forum.mytinnitus.de/en/viewtopic.php?id=510 oder auch die Tinnitus-Recherche von Klaus Bake (http://www.tinnitus-hamburg-jenfeld.de/ … 0_2010.pdf (eine aktualisierte Version dieser Recherche wird demnächst erscheinen)), nur reicht es noch nicht für wirksame (und vor allen Dingen ursächlche) Behandlung. Im Moment ist man in den meisten Fällen also noch darauf angewiesen, mit diversen Hifsmaßnahmen die Sache lediglich erträglicher zu gestalten.
Thomas
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Hallo Thomas,
was ist eigentlich aus dem Medikament Neramexane geworden? Habe folgende Info aus dem Internet gefunden.
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Kyorin Pharmaceutical Co. Ltd, Japan
Logo Kyorin
Merz und der japanische Spezialist für Hals- Nasen-Ohrenerkrankungen, Kyorin, haben im November 2009 eine Partnerschaft zur Entwicklung und Vermarktung von Neramexane für den japanischen Tinnitus-Markt beschlossen. Neramexane ist die weltweit erste Substanz gegen Tinnitus, die sich in der Endphase der klinischen Erprobung befindet. Mit dem Lizenzvertrag sichert sich Kyorin die Exklusivrechte an Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und Verkauf des Medikaments im gesamten japanischen Raum
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Gruss Hoffnung
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Neramexane ist eine neue Substanz zur Behandlung von Tinnitus aus der Merz-Forschung. Ihre Wirksamkeit wird in einem klinischen Studienprogramm untersucht. Zur Behandlung von Tinnitus ist Neramexane ist noch in keinem Land zugelassen.
Klinisches Studienprogramm in drei Phasen
In einer sogenannten Phase II Studie wurde Neramexane bereits mit 431 Patienten mit subjektivem Tinnitus getestet. Dabei zeigte sich eine Verminderung der Beeinträchtigung durch das Ohrgeräusch.
Durch die positiven Resultate wurde ein Studienprogramm von Merz initiiert, in der in insgesamt drei Phase III Studien die Sicherheit und Wirksamkeit von Neramexane an einer höheren Zahl von Patienten mit subjektivem Tinnitus geprüft wurde. Eine weitere, offene Studie zur Langzeitverträglichkeit wurde im Dezember 2011 beendet. Für die Entwicklung einer Behandlung von subjektivem Tinnitus sind diese Studien die bisher größten durchgeführten Programme.
Die Studien zu Phase-III wurden in Europa, Süd- und Nordamerika und in Südafrika durchgeführt. Insgesamt nahmen 1265 Patienten teil. 634 Patienten wurden in verblindeten Studien mit Neramexane behandelt und 819 Patienten in der offenen Studie.
Die Ergebnisse aus dem Entwicklungsprogramm belegen eine sehr gute Verträglichkeit zur Behandlung des subjektiven Tinnitus. Derzeit sind die notwendigen Aspekte einer Zulassung noch nicht erfüllt. Mit seinem japanischen Entwicklungspartner Kyorin Pharmaceuticals startete Merz im Oktober 2011 eine weitere klinische Studie, die voraussichtlich 2013 abgeschlossen sein wird. Die nächsten Schritte werden nach einer Gesamtbewertung aller Daten eingeleitet.
- See more at: http://www.docbewertung.de/dr-med-thoma … weNfq.dpuf
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Hallo OWLarsson,
vielen Dank für die Info.
Vielleicht darf man doch noch auf ein wirksames Medi hoffen.
Gruss Hoffnung
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Hallo,
Ich habe mal gelesen, dass Nedamerane wegen zu starer Nebenwirkungen gar nicht mehr beforscht werde.
Grüße
Lebensfreude
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Dann solltest Du auch noch erwähnen, OWLarsson, dass die Phase II Studie die Wirkungslosigkeit von Neramexane belegt hatte und Merz selber die Phase III Studie abgebrochen hatte, weil auf Grund der Untersuchungsergebnisse keine statistisch signifikante Wirkung des Mittels nachzuweisen war. Merz hat einige Gelder in den Sand gesetzt und hat die Lizenz an die Japaner verkauft, um zu retten, was noch zu retten war.
Von den Japanern liest man auch nichts mehr, insofern kann man wohl davon ausgehen, dass das Mittel gestorben ist, zumindest, was den Tinnitus anbetrifft. Soll ja auch gegen andere neurologische Erkrankungen helfen (?).
Beitrag geändert von nibold (15-12-2014 13:18:29)
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Bitte hier um Verzeihung, der Artikel den ich gepostet habe war das einzige was ich zum Thema gefunden habe und somit war mir von deinen Ausführungen leider nichts bekannt.
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Schade. Der Silberstreifen am Horizont hat sich wieder ins dunkelgraue verfärbt.
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Hoffnung schrieb:
was ist eigentlich aus dem Medikament Neramexane geworden?
Ich verfolge eigentlich die Tinnitusforschung und den Pharmamarkt nicht im Detail. Wenn wirklich etwas wirksames auf den Markt käme, wäre es siicherlich überall sofort in den Medien, und wahrscheinlich würde es mich ohnehin nicht interessieren, da ich schon seit Jahren keine Probleme mehr mit meinem (mittlerweile sehr schwachen) Tinnitus habe. Aber was nibold sagt stimmit wohl: Merz hat schon vor ein paar Jahren die Neramexane - Tinnitus-Studie (wie auch schon vor 10 Jahren die Neramexane - Alzheimers-Studie) abgebrochen (siehe zum Beispiel http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirt … n-weg.html ).
Man sollte hier nicht laufend nur auf die Forschung gucken. Es gibt immer irgendwelche 'Hausmittelchen' (bei mir zum Beispiel einfache Schmerztabletten oder alkoholfreies Bier) die den Tinnitus vermindern. Es wichtig, dass man irgendetwas findet, mit dem man den Tinnitus, wenn auch nur in beschränkten Maße, kontrollieren kann. Dann ist man der Situation nicht ganz so hilflos ausgeliefert, als wenn man nur auf Hilfe von außen wartet.
Thomas
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