#1 29-08-2014 10:38:37

Helena
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Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo,

nach mehrfachen Hörstürzen meist auf dem linken Ohr habe ich seit November 2013 einen Tinnitus einseitig links, der zeitweise unerträglich, d.h. völlig dekompensiert war. Hinzu kam ein Hyperakustikus zeitweise und ein fluktuierendes Hörvermögen.
Von der Schulmedizin her habe ich im Dez 2013 und im Apr 2014 hochdosiert Cortison- plus Trental-Infusionen erhalten, was allerdings bzgl. des Tinnitus kaum half.
Von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erhalte ich Akupunktur plus Kräutertherapie, was zu einer Besserung des Tinnitus nach ca. 3 Wochen führte.
Zahnarzt (Bisskorrektur, Knirschschiene), Softlaser, Osteopathie und Shiatsu-Massagen halfen auch, den Tinnitus in den wieder erträglichen Bereich zu bringen.
Die Tinnitusstärke schwankte über den Tag sehr: morgens leiser, dann nachmittags ansteigend, wieder absteigend und nach dem Abendessen wieder ansteigend.
Ich führte über Wochen ein Tagebuch, wo ich alle Aktivitäten, Mahlzeiten, Tinnitustärke mit Uhrzeit und Dauer etc. festhielt, um ggfs. ein Muster zu erkennen.
Letztlich brachte mich meine 91jährige Mutter, die zeitweise in ihrem hohen Alter auch Tinnitus hat, auf die Idee. Sie meinte, bemerkt zu haben, dass, wenn sie sehr salzig isst, der Tinnitus schlimmer wird. Das kam mir zunächst abwegig vor, da gesunde Nieren überschüssiges Salz ausscheiden. Dennoch machte ich einen Versuch und nahm einen Tag kaum Salz zu mir - am nächsten Tag war der Tinnitus ganz leise! Als ich meine Dokumentation der Mahlzeiten der letzten Wochen mit dieser Erkenntnis abglich, war eine klare Korrelation von Tinnitusstärke und Salzkonsum zu erkennen. Seither achte ich extrem auf meinen Salzkonsum und der Tinnitus ist deutlich besser geworden. Da in fast allen Lebensmitteln Salz enthalten ist, ist es schwierig, salzarm zu leben. Besonders Fast Food und Fertiggerichte enthalten Berge von Salz - sollte man meiden, sind sowieso ungesund. Man sollte 2-4 g Salz täglich zu sich nehmen. Der durchschnittliche Salzkonsum liegt jedoch zwischen 8 und 12 g!
Was bei mir auch ein Trigger für den Tinnitus ist: scharfes Essen. Zwei Stunden später steigt das Ohrgeräusch extrem an. Seither gehe ich mit Chili, Pfeffer etc. sparsamer um.
Mein Fazit ist, dass ein hoher Salzkonsum und scharfe Gewürze sicherlich bei mir nicht der Auslöser, aber sicherlich ein Trigger für den Tinnitus sind.
Weiterhin kann ich auch durch Meditation und Yoga die Tinnitusstärke herunterschrauben, jedoch gelingt mir dies erst, seit den Tinnitus wieder im erträglichen Bereich ist. Im dekompensierten Zustand konnte ich nicht meditieren oder Yoga machen, da ging gar nichts mehr.
Vielleicht hilft meine Erkenntnis dem einen oder anderen auch - würde mich freuen!
Herzliche Grüsse,
Helena

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#2 31-08-2014 23:10:08

Thomas
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Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Helena,

Willkommen im Forum, und vielen Dank für Deinen Bericht.

Salz und Gewürze im allgemeinen haben sicher einen negativen Einfluss auf den Tinnitus bei den meisten Leuten. Besonders herausheben sollte man auch den Geschmacksverstärker Glutamat (genauer gesagt Mononatrium-Glutamat, oder oft auch nur also E621 angegeben), der in vielen Fertigerichten und Snacks enthalten ist (wird auch viel in der chinesichen Küche benutzt).

Thomas

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#3 04-09-2014 14:31:11

Helena
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Beiträge: 6

Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Thomas,

danke für Deine Rückmeldung. Den negativen Effekt von Glutamat auf den Tinnitus kann ich nur bestätigen. Gibt es Erkenntnisse bzgl. des umstrittenen Geschmacksverstärker Hefeextrakt (Inhaltsstoff u.a. Glutaminsäure), der in vielen Lebensmitteln enthalten ist, in Hinblick auf Tinnitus?

Noch ganz was anders: Nachdem ich in meiner akuten, dekompensierten Tinnituszeit alle gängigen Medikamente durch hatte ohne wirklichen Erfolg, recherchierte ich selbst ( bin pharmakologisch bewandert) und traf auf Flunarizin, einen Ca-Antagonisten, der in der Migräneprophylaxe und für Schwindel zugelassen ist. Mein behandelnder Arzt stimmte meinem Vorschlag zu, dies kurzzeitig einzunehmen. Dosierung 1 x tägl. abends 5 mg. Der Tinnitus reagierte sofort, d.h. wurde leiser.
Da Ca-Antagonisten aber auch den Blutdruck senken, ich selbst jedoch einen normalen Blutdruck habe, der seit der salzarmen Ernährung jetzt nur noch bei 110:60 mmHg liegt, nehme ich Flunarizin nur dann ein, wenn der Tinnitus mal wieder unerträglich wird. Es ist aber ein beruhigendes Gefühl, ein für mich "wirksames Mittel" in der Hinterhand zu haben.
Als Standardmedikation nehme ich derzeit 2x120mg Tebonin (Ginko biloba Extrakt) und 3x beta-Histin 12mg ein.

Herzliche Grüsse,
Helena

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#4 04-09-2014 14:42:24

Sternenflotte
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Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Das freut mich für Dich das Du da was hast was in der Not hilft.
Und Ginko soll ja nur Placebo sein lt http://forum.mytinnitus.de/de/viewtopic … 5134#p5134

obwohl es bei mir auch die Lautheit etwas dämpft


--- Tinni seit Okt 2010 ---

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#5 05-09-2014 09:08:11

Helena
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Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Bei mir dämpft Ginko den Tinnitus auch etwas. Rechne ich die jeweils kleinen Verbesserungen des Tinnitus durch Yoga, Meditation, salzarmes Essen, Meiden scharfen Essens, Kräutertherapie und Akupunktur der TCM, Osteopathie, Shiatsu-Massage, Ginko,  beta-Histin zusammen, dann habe ich insgesamt doch eine grosse Verbesserung des Tinnitus erreicht.

Da die Ursachen des Symptoms Tinnitus sehr unterschiedlich sind, muss jeder Patient letztendlich für sich einen Weg finden. Ein Allheilmittel gibt es nicht. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass die zitierten klinischen Studien die Wirksamkeit von Ginko bei Tinnitus nicht belegen konnten.
Herzliche Grüsse,
Helena

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#6 08-09-2014 15:56:43

Marie
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Registriert: 04-09-2013
Beiträge: 151

Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Helena,
danke fuer deinen Beitrag, ich habe die gleichen Beobachtungen gemacht. Hinzu kommt bei mir noch dass der Tinnitus auch reagiert auf starke Blutzuckerschwankungen. wenn ich wenig Zucker und Weissmehl und Kartoffeln esse, geht es mir weniger schlecht.

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#7 08-09-2014 16:26:51

Hoffnung
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Beiträge: 105

Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Marie,
wie war es beim Zahnarzt? Für welche Behandlungsmethode hast Du dich entschieden (Laser?).
Was machte der T nach der Behandlung?
Frage nach, da bei mir demnächst auch ein Zahnarzttermin ansteht.

War heute beim Friseur, danach drehte mein T wieder auf. Habe wie immer Ohrstöpsel getragen.
Wahrscheinlich sind es die hohen Töne (Haarfön, Klimaanlage etc.) die auch durch noch so gute
Ohrstöpsel nicht weggefiltert werden.

Grüße von Hoffnung

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#8 10-09-2014 07:59:33

Helena
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Beiträge: 6

Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Marie,

danke für den Tipp. Das werde ich auch ausprobieren!

Bzgl. des Geräuschschutzes für den Zahnarzt kann ich Dir empfehlen, einen professionellen Hörschutz zu tragen. Ich hatte bei meinem Zahnarzt den Hörschutzkopfhörer dabei, den mein Mann beim Arbeiten mit einer Bohrmaschine trägt. Das dämpft das schrille Bohrgeräusch beim Zahnarzt ungemein. Was natürlich immer noch bleibt, ist die Knochenleitung des Schalls.
Diesen Kopfhörer habe ich zeitweise auch beim Duschen und Waschen der Haare getragen, da das Geräusch von fliessendem Wasser meinen Tinnitus sehr verstärkte.

Herzliche Grüsse,

Helena

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#9 10-09-2014 10:35:38

Hoffnung
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Registriert: 28-03-2014
Beiträge: 105

Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Helena,

vielen Dank für den Ratschlag bzgl. des Hörschutzes. Werde beim Zahnarztbesuch nicht die Ohrenstöpsel
(die man direkt in die Ohren steckt) verwenden, sondern meinen Kopfhörschutz.
Autofahren ist bei mir immer noch ein Problem. Muss zwischendurch immer wieder Ohrstöpsel verwenden,
vor allem in Phasen, in denen mein T wieder einmal aufdreht.
Hast Du diesbezüglich auch noch Probleme?

Sollte man um seine Ohren zu schützen eher Ohrstöpsel oder Kopfhörschutz tragen?
Die Knochenleitung des Schalls erzeugt ja auch Töne. Werden diese Töne durch das tragen von Ohrstöpseln
ausgeprägter als beim tragen von Kopfhörschutz, da der Abstand zwischen Trommelfell und Ohrstöpsel
geringer ist? Konnte diesbezüglich im Internet noch nichts finden.

Herzliche Grüße  Hoffnung

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#10 10-09-2014 14:53:05

Helena
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Registriert: 29-08-2014
Beiträge: 6

Re: Tinnitus-Trigger: hoher Salzkonsum & scharfes Essen

Hallo Hoffnung,

ich habe seit Mai mein linkes, betroffenes Ohr permanent - ausser nachts - mit Ohrstöpsel geschützt. Am Anfang empfand ich den Tinnitus als noch lauter, was sich dann aber innerhalb weniger Tage besserte. Duschen, Waschen der Haare, Arbeiten in der Küche (Dampfabzugshaube, Nespressomaschine, Wasserkocher -ein Horror) etc. konnte ich nur mit richtigem Hörschutz links ertragen. Über die Wochen ist mein Tinnitus mit all den bereits in den vorigen Mails genannten Massnahmen langsam besser geworden. Rückschritte gab es aber auch immer wieder.
Im Moment verwende ich die Ohrstöpsel nur noch zum Autofahren, in Supermärkten mit grosser Geräuschkulisse oder wenn generell irgendwo Lärm droht. Heute hatte ich in der Eile jeglichen Gehörschutz vergessen und merkte es erst auf dem Nachhauseweg, wie toll!!
Folgende Internetseiten bzgl. der Physiologie, Pathophysiologie und Therapie der Gehörerkrankungen fand ich sehr gut und interessant. Hier wird auch die Wichtigkeit eines Hörschutzes erklärt und begründet, was mir logisch erschien.
http://www.dasgesundeohr.de

Aber die Lehrmeinungen der HNOs gehen hier weit auseinander. Es wird auch genau das Gegenteil gesagt: Hörschutz sei Gift für den Tinnitus. Man sollte Stille meiden, sondern sich mit anderen Geräuschen vom Tinnitus ablenken.

Was richtig ist, weiss ich nicht. Ich kann nur für mich selbst sprechen: Mit Gehörschutz ist es mir besser gegangen - mein Tinnitus ist definitiv besser geworden.

Herzliche Grüsse,

Helena

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