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Guten Tag, liebe Tinnitusleidenden.
ein guter Neurologe hat mir meinen Tinnitus endlich genommen.
Es war das Jahr 2010, als ziemlich viel negatives in meinem Leben passierte.
Beruflich war die tägliche Arbeitsbelastung auch schon seit langem zu viel.
An einem schönem sonnigen Wochenende, mit guten Freunden, bei einem Glas Wein, hörte ich plötzlich auf dem rechten Ohr nichts mehr und am Abend stellte sich auf den linken Ohr ein helles, grelles Pfeifen ein.
Als dies am nächsten Morgen nicht weg war, suchte ich einen HNO Arzt auf.
Dieser verabreichte mir sofort tgl. Infusion und ein Medikament Namens Piracetam.
Nach 3 Tage hörte ich in der Tat auf dem rechten Ohr wieder ganz normal, nur das helle grelle Pfeifen war noch da.
Wochen vergingen, ja sogar Monate, aber meine HNO Arzt und ein weitere zu dem ich dann ging, verschrieben mir GINKO und gaben mir sogar LIDOCAIN in Form von Spritzen in der Nähe des Ohres.
Aber es halft nichts. Ich schliefe die Nächste nur wenige Stunden und wurde immer zwischen 3 und 4 Uhr morgen durch das helle grelle Pfeifen im Ohr wach.
Ja, ich kann schon sagen, das ich hier auch an Suizid dachte.
Der Zustand war einfach nicht mehr auszuhalten. Niemand konnte mir helfen.
Ich versuchte auch mein täglichen Leben neu zu gestalten, mit Sport, langen Spaziergängen, keinen Alkohol, kein Rauchen mehr.
Aber es brachte alles nichts.
Über diese Tour ging es mir psychisch immer schlechter, ich hatte Angst Abends ins Bett zu gehen und Angst vor dem Punkt, wo das helle grelle Pfeifen mich weckt :-(
Als es dann psychisch bei mir nicht mehr ging, sagte meine Freundin, ich müsse mir jetzt mal psychologische Hilfe holen.
Gesagt getan, ich durchforstete das Internet nach Psychologen und Neurologen in meiner Nähe.
Ich telefonierte mir die Finger wund, bis ich endlich einen zeitnahen Termin bekam.
Ich ging also zu diesem Neurologen, mit gemischten Gefühlen. Welcher Typ geht schon gerne zum Nervendoktor und heult darum?
Der Neurologe fing an Fragen zu stellen, über die Kindheit, über die Phasen der Pupertät, bis hin zum aktuellen Leben.
Bei den Erzählungen angekommen im Jahre 2009, sagte der Neurologe. Herr XX, habe ich Recht wenn ich sage, das Sie seit längerem unter folgendem XX sehr stark leiden, das sie dies so stark beschäftigt das sie weinen, das sie keine Lust mehr auf Sex haben, das Sie.......
Er sprach all die Dinge an, die mich in Summe nervlich und emotional beschäftigten. Dinge worunter ich litt. Dinge die mich in der Tat nervlich unterbewusst, belasteten. Dinge die sich einfach nicht ändern liesen und mich Tag für Tag beschäftigten.
Dann stand er auf, nahm einen Stift in die Hand und skizzierte Nervenzellen und deren Leitungen im Hirn.
Er schilderte was mit diesen passiere, wenn Sie permanent gefordert würden.
Das diese Nervenzelle wie ein Akku, wie ein Depot zusehen wären und dieses irgendwann mal aufgebraucht bzw. sich nicht mehr selbst regenerieren könnte.
Dann würden gewisse chemische Prozesse beginnen, die dazu führten, das Nervenbahnen, das Nervenleiter, das Nervenandockstellen fehlerhafte Signale bekämen, fehlerhaft reagieren würden und letztlich fehlerhafte Signale senden würden.
Dies würde dazu führen, das es z.B. zu plötzlichen blitzartigen Muskelverspannung ohne Grund , das es im Bereich Magen-Darm zu Krämpfen und Verdauungsblockaden und sehr sehr häufig zum Tinnitus kommen würde.
Hier müsse man die fehlerhaften und falschen Signale der Nervenzellen und Bahnen chemisch wieder herstellen.
Er verordnete mir folgenden 2 Medikamente.
In der 1 Woche:
Morgens und Nachmittags je 1 Tablette Cipralex 20mg.
Abends je 1 Tablette Mirtazapin 15mg.
Ab der 2 Wochen:
Morgens und Nachmittag je 1/2 Tablette Cipralex 20mg.
Abends weiterhin 1 Tablette Mirtazapin 15mg.
Nach ca. 2 Wochen hatte ich teilweise Tage, wo ich keine hellen, grellen Pfeifgeräusche mehr hatte. bei Tage, wo ich stress hatte oder gar etwas Angst, wenn ich was für meinen Chef erledigen musste und es mich sehr forderte, dann kam das helle grelle Pfeifen auch mal wieder.
Aber ich war froh das es Tage gab, wo einfach Ruhe herschte...ich konnte schlafen und nichts Pfeifendes störte mich.
An diesen Tagen, war ich immer so happy und fühlte mich so wie als wenn man frisch verliebt ist.
Nach weiter 4 Wochen, war der Tinnitus dem Grunde nach weg. Nur wenn wirklich mal was passierte was auch einem gesunden Menschen, nahe geht ( Tot oder schwere Krankheit eines Freundes oder Familienangehörigen ) dann war ein leichtes, ganz leises säuselln mal zu vernehmen.
Nach einem 1/4 Jahr war ich den Tinnitus los :-)
Wenn ich überlege, das ich bestimmt 30 Besuche bei HNO Ärzten hinter mir habe, hunderte von EUR für selbst zu kaufende Medikamente ausgegeben habe und dann verschreibt mir ein Neurologe 2 Mittel, die die Krankenkasse übernehmen und schwupp ist nach einigen Wochen das Problem weg.
Ich kann Euch liebe Tinnitus geplagten nur den Rat geben, geht zu einem Neurolgen und lasst Euch helfen.
Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe das Euch dieser Erfahrungsbericht hilft.
LG
Lebemann76
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Hmmm, das könnte man ja mal schnell ausprobieren.
Welcher Neurologe war das ?
Gute Ärzte sind in meiner Ohrhistorie selten.....
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Aus welchem PLZ Raum kommst du denn?
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Kreis Herford
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Hallo Lebemann76,
Willkommen im Forum und danke für den ausführlichen Bericht.
Die vom Neurologen verschriebenen Medikamente sind übrigens gängige Antidepressiva, und Antidepressiva helfen ja im allgemeinen bei manchen Leuten, den Tinnitus zu verbessern, Man braucht den Erfolg in Deinem Fall daher nicht unbdingt an diese bestimmten Medikamente und diesem bestimmten Arzt festmachen. Ein ähnliches Medikament verschrieben von einem anderen Arzt hätte gut das gleiche bewirken können.
Gleichfalls ist es nicht gesagt, dass es bei anderen Personen genauso gut anschlägt, insbesondere wenn keine Depressionen vorliegen
Thomas
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Hallo Thomas,
du hast Recht, das ein Tinnitus der durch laute Musik oder ein andere Schalltrauma entstanden ist, auf solche Medikamente nicht anspricht.
Sollte ein Tinnitus jedoch durch eine nervliche Überspannung ( dauer Stress, dauer Sorgen, dauer Ängste ) entstanden sein, werden diese Medikamente sicherlich einen Nutzen haben.
Anmerken möchte ich noch, das ich hier keine Maxime vorgeben will, sondern einfach nur "helfen" möchten.
Die meisten HNO Ärzte sind doch bei Tinnitus überfordert, denn wenn diese eine Lösung hätten, gäbe es solche Foren nicht in dem Ausmaß.
Mir hat mein damaliger Neurologe jedenfalls mit diesen Medikamenten den Tinnitus genommen, und wenn es durch meinen Beitrag gelingt einem weiteren Menschen davon zu befreien, dann hat mein Beitrag sein Ziel erfüllt.
Ich wäre damals sehr froh gewesen, wenn ich solch eine Hilfestellung bekommen hätte....denn ich bi gar nicht auf den Gedanken gekommen, das meine psychische Verfassung, den Tinnitus ausgelöst hat.
Selbst die HNO Ärzte haben nicht einmal danach gefragt.
Daher verstehe bitte meinen Beitrag als Hilfestellung und nichts als Maxime an.
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Ich wollte Deinen Beitrag nicht krtitisieren, sondern nur mögliche Missverständnisse vermeiden, damit nicht jeder nun nach Deinem Neurologen sucht, oder von seinem Arzt diese bestimmten Medikamente verlangt, obwohl diese im Einzelfall gar nicht angebracht sein mögen.
Thomas
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Hallo Lebemann76,
nimmst Du die Medikamente noch bzw. hattest Du nach dem absetzen der AD Probleme (Entzugserscheinungen)?
Es grüßt die Hoffnung
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ich habe die Medikamenten nach einer Zeit von etwas über 1 Jahr langsam ausschleichen lassen....ich hatte in dieser Zeit manchmal merkwürdige Träume...dies lies aber nach einigen Wochen nach. Nach 6 Monaten nahm ich diese dann nicht mehr.
Leider hatte sich der Stress im Job und die Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren in dem Jahr drauf enorm erhöht, so das plötzlich das Pfeifen am selben Ohr wieder anfing....da ich nun wusste woher es kam, bin ich zum Arzt und die Medikation begann....nach wenigen Wochen..glaube es waren ca. 3 Wochen, war alles wieder gut und das Pfeifen weg.
Ich nehme die Tabletten jedoch heute noch ein, da sich die Arbeitsplatzsorgen und Ängste nicht ändern lassen.
Jedoch nehme ich heute nur noch die hälfte der Tabletten ein und es glaubt gut.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen
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Hallo,
Da mein Tinnitus auch durch Unruhe und Stress gelengt wird, war ich bei meinem Hausarzt und hab mir auch Mirtazapin und Cipra..verschreiben lassen.
Nach einer Mirtazipan abends war ich 2 Tage so todmüde den ganzen Tag das, ich sie wieder abgesetzt habe. Konnte die Augen kaum aufhalten bei der Arbeit.
Vielleicht probier ich es noch mal im Urlaub mit ner halben Tablette jeden Abend.
Aber nach den 2 Tagen jeden Abend nach der Arbeit sofort ins Bett, war es dann Sontagmorgen, sehr sehr leise.
Nur leider nur bis zum Nachmittag.
Gruß
Jochen
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