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Hallo,
ich bin 28 Jahre alt und Student und hatte in meinem ganzen Leben noch nie einen Tinnitus der länger als 10 Minuten anhielt. Vor nun mehr als 2 Wochen bekam ich Freitag Abends plötzlich ein pulssynchrones Ohrengeräusch auf dem linken Ohr. Ich quälte mich das ganze Wochenende damit im Internet eine Ursache hierführ zu finden ( Wie ich mittlerweile bedauere).
Naja bin dann am Montag direkt zum HNO .. Ursache angeblich verstopftes Ohr.. hatte ich schon oft, aber niemals in Verbindung mit einem Ohrengeräusch, sondern lediglich einem temporären Hörverlust. Kaum Zuhause angekommen hörte ich ihn wieder. Ich bin dann direkt zu meinem Hausarzt gefahren. Durafisteln, Tumore etc. schloss er einfach von vornherein in meinem Alter aus. Die Blutwerte, das EKG, sowie mein Blutdruck waren allesamt in einem gesundem Bereich.
Meinen eigenen Puls zu hören, hat mich trotzdem emotional total mitgenommen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren immer wieder in mich hineinzuhorchen um eventuelle unregelmäßigkeiten in meinem Herzschlag zu erkennen. In den darauf folgenden Tagen sprang mein Blutdruck von Minute zu Minute hoch und runter. Von normalwerten bei mir wie 130:80 wurde teilweise 170:100, zusätzlich baute sich dadurch auch eine Panik auf , an einem Herzschlag zu sterben. Ich wurde unfähig mich zu entspannen, weil ich mich dabei permanent mit meinen Sorgen konfrontiert wiederfand. Deswegen lernte ich mit Komillitonen weiterhin für eine anstehende Klausur. Während dieser Zeiten ging es mir relativ gut. Entspannen beim Fernsehen oder Musik abends führte nur zu weiterer Panik. Meine Geräuschwahrnehmung veränderte sich, ich wurde schreckhafter. Seit Ewigkeiten bekannte Umgebungsgeräusche z.B. bekannte Lieder bzw plötzliche Tonlagenänderungen in diesen verunsicherten mich erheblich. Ausserdem fiel es mir zunehmend schwerer die Quelle von Geräuschen zu bestimmen.
Die Ärztetour ging dann erstmal weiter. Ich konsultierte einen 2. HNO, der ein wenig bestrebter war die Ursache meines Ohrengeräuschs zu finden. Hörtests , Untersuchungen auf einen Hörsturz wurden durchgeführt und ich bekam eine Überweisung zum MRT, welches ich Ende Februar durchführen lassen werde. Er sagte aber auch in all den Jahren hatte er nur einen einzigen Patienten bei denen das Ohrgeräusch auf eine Gefäßänderung zurückzuführen war.
Mein Zahnarzt stellte fest, dass 3 meiner Weißheitszähne leicht entzündet sind . Er glaubte aber nicht daran, dass diese für mein Ohrengeräusch verantwortlich waren. Ich glaube nicht, dass es jetzt eine gute Idee ist , in meinem emotional angeschlagenen Zustand so eine Entfernung durchführen zu lassen.
Die Klausur rückte immer näher und ich konzentrierte mich zunehmend aufs lernen. In der Zeit gings mir dann nochmal deutlich besser. Das pulssynchrone Ohrengeräusch verschwand erst zeitweise. Jetzt ist es nur noch sehr selten zu hören. In der Klausur fühlte ich mich irgendwie geistig abwesend , fehlplaziert, alles erschien irgendwie surreal. Trotzdem denke ich , dass ich ganz gut abgeschnitten habe (Ergebnisse stehen noch aus). Seit 4 Tagen nun, also kurz nach der Klausur, bemerkte ich eine neue Art Tinnitus. Diesmal allerdings ist es ein Subjektiver Tinnitus. Ein ziemlich helles durchgehendes summen auf der linken Seite. Die Lautstärke variiert stark. Meist ist es Abends etwas stärker.Einmal hatte ich das gefühl ihn durch kauen von etwas zäherem zu verändern. Zusätzlich ist mein Kreislauf ziemlich am Boden. Ich bin trotz ausreichend Schlaf den Tag über häufig müde. Ausflüge die ich ursprünglich zum abschalten und entspannen antrat, wie Museumsbesuche , wurden zu den schlimmsten Phasen meines Leidens.
Das mit der Müdigkeit könnte allerdings an den Beruhigungstabletten Neurapas Balance (Johanniskraut, Baldrian, Passionsblume) liegen, Die mein Hausarzt mir zum Beginn meines pulssynchronen Tinnitus empfohlen hat und die ich seit dem regelmäßig einnehme. Hat jemand Erfahrung damit gemacht? Kann es sein, dass nervenberuhigende Tabletten zu einem Tinnitus führen?
Gestern Abend hatte ich für eine kurze Zeit zusätzlich einen Tinnitus auf dem rechtem Ohr. Ein etwas tieferer Ton, pulsierend aber nicht pulssynchron. Mit den 2 verschiedenen Geräuschen auf 2 verschiedenen Ohren, konnte ich nur schwer einschlafen. Heute morgen hatte ich ein starkes dröhnen auf diesem Ohr, sehr tief wie das Brummen eines generators, extrem laut und unangenehm. Der war nach 5 Minuten zum Glück aber wieder verschwunden. Mittlerweile höre ich auch mein pulssynchrones Ohrengeräusch wieder stärker, in Kombination mit meinem neu erworbenem summendem Tinnitus. Wenn es jetzt auch rechts wieder los geht, weiss ich echt nicht mehr was ich machen soll.
Mich verunsichert vor allem diese ständige Veränderung. Jeden Moment könnte noch ein schlimmeres Geräusch auftauchen. Ich bin mir auch unsicher ob ich das Beruhigungsmittel nun absetzen soll oder nicht. Zum einen macht mich diese ständige Müdigkeit fertig, zum anderen ist das vllt das einzige was mich vor einer erneuten Blutdruckachterbahn bewahrt.
Morgen gehts zum Orthopäden, Mittwoch zum Kieferorthopäden. Wenn die auch nichts finden, bleibt nur noch diese eine, böse , neurologische Ursache oder einfach meine psyche... :-(
Hat jemand auch solche ständige Veränderungen in Art, Ton , Ohr bei seinem Tinnitus mitgemacht?
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