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Hallo, ich bin 45 Jahre alt und hatte meinen ersten Tinni-Vorfall vor 20. Jahren. Damals brach die Welt für mich zusammen und ich wusste absolut nicht, wie es weitergehen sollte. Es folgte die übliche Odyssee von Infusionstherapien bis hin zu einem dreimonatigen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Mit der Zeit verbesserte sich mein Zustand und mein Leben wurde wieder lebenswert. Interessanter Weise diente ich anderen Menschen mit gleichgelagerten Problemen als Stütze. Ich hatte jedoch nie vergessen, was es für einen Menschen bedeutet, gerade in der Akutphase, Ohrengeräusche zu haben. Vor ca. zwei Wochen bin ich 2 Tage hintereinander schwimmen gewesen. In der Nähe spielten Kinder und es war insgesamt sehr laut dort. Im Unterbewusstsein ahnte ich etwas, zog mich jedoch nicht frühzeitig aus dem Wasser zurück, weil ich meinem Körper etwas Gutes tun wollte.
Seit dem habe ich ein extrem starkes zentriertes Pfeifen auf beiden Ohren mit begleitender Hyperakusis. Ich war schon beim Hausarzt, der mir Gingo und Medikamente als Einschlafhilfe mitgegeben hat. Es ist unglaublich, wie ich nach 20 Jahren "Tinnitus-Erfahrung" aus der Bahn geworfen worden bin.
Die große Sorge ist nun, dass dieser Zustand für immer bleibt, bzw. das meine Lebensfreude nun für immer stark eingeschränkt ist. Meine Hoffnung ist nun, dass ich hier jemanden finde, dem ähnliches widerfahren ist und der mir durch positive Erfahrungen Mut zusprechen kann.
Ich weiß, dass mein Tinnitus nie ganz verschwinden wird. Ich hoffe nur auf eine erträgliche Lautstärke, die mich in meinem gewohnten Alltag nicht belastet, bzw. stört. Ein Zustand, wie ich ihn in den letzten Jahren erfahren durfte.
Vielen Dank für eure Beiträge.
Gruß Stephan
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Wie ich herauslese, ist dein Tinni wieder verschwunden, und ist nun wiedergekehrt ?
Mein Tinni ist sehr present seit 3 Jahren ununterbrochen, und ich habe mich nach ca. 6 Monaten daran mehr oder minder gewöhnt/akzeptiert
Ich denke mal das das bei Dir auch so sein wird, das Du eine gewisse Zeit benötigst um es zu akzeptieren das da was ist, was man nicht ändern kann.
Nur das positive denken daran kann dir helfen.
Versuche so wie ich es Dir einzureden, das es anderen Menschen noch viel viel schlechter geht, und Du zum Glück nur ein Piepen im Ohr hast
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Hallo Stephan,
mir geht es zur Zeit aehnlich wie dir: nach 17 Jahren hat mich der Tinnitus wieder eingeholt. Ich hatte mit 19 meinen ersten Tinnitus-Anfall. Es folgten 2 verzweifelte Jahre, vielen unsinnigen Therapien, bis sich der Tinnitus ganz langsam davon geschlichen hat... Und mich diesen Sommer mit begleitenden Burnout als Folge von Ueberarbeitung wieder voll erwischt hat. Ich dachte auch, Tinnitus haette ich laengst hinter mir gelassen. Aber inzwischen bin ich zum Glueck auch aelter und weiser, und ich weiss, nach den ersten Wochen der Panik inzwischen: das bleibt nicht so. Und bei dir auch nicht! Aber es fiel mir so unglaublich schwer zu akzeptieren, dass ich im Bezug auf Tinnitus wieder ganz von vorne anfangen musste: also wieder durch den Prozess der Akzeptanz, wieder die Angst das mein Leben von nun an vorbei ist... Scheisse. Und ich lese bei dir die gleiche Angst heraus, weil deine erste Akutphase wohl ziemlich schlimm war.
Mir geht es ganz langsam besser, die guten Tage nehmen zu.
Ich uebe taeglich aus dem Buch von Maria Holl ( Tinnitus Atemtherapie, google mal), und das hilft mir tatsaechlich, den Tinnitus nach der Arbeit auf ein ertrageliches Mass wieder runterzufahren. Und es hilft auch gegen die Angst. Aber ich glaube dass es viele individuele Wege gibt mit dem Tinnitus klar zu kommen.
Und das wird dir auch wieder gelingen!
Marie
Beitrag geändert von Marie (17-12-2013 18:00:29)
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(Dieser Beitrag ist bewußt unreformiert geschrieben und daher höchstwahrscheinlich schreibfehlerfrei.)
Eigentlich ist diese Konversation ja nun schon mehr als zwei Jahre alt, daher weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist, hier noch etwas beizutragen, aber ich mußte es meiner lieben Gattin versprechen...
Mein Tinnitus, verursacht durch eine sehr schwere Mittelohrentzündung, hatte mich monatelang gequält, was darin gipfelte, daß ich nachts um zwei oder drei Uhr aufwachte mit einem Geräusch im Kopf, als ob ich neben einem Düsentriebwerk stünde. Anfangs bin ich völlig ausgerastet, meine Frau hat den ärztlichen Notdienst angerufen (war hilflos), ich bin per Taxi ins Krankenhaus gefahren (die Leute dort waren auch hilflos) usw. So ging das wochenlang, etwa jede zweite Nacht, und jeder dieser Vorfälle dauerte etwa eine bis zwei Stunden, bis eine Milderung eintrat, so daß ich manchmal noch morgens ein paar Stunden schlafen konnte.
Niemand konnte mir sagen, ob andere Tinnitus-Leidenden jemals ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Das war für natürlich ein Grund für tiefe Besorgnis.
Die nächtlichen Überfälle wurden aber schließlich seltener, und irgendwann konnte ich auch wieder schlafen. Der Tinnitus blieb und wurde aber über die Jahre höherfrequent und schwächer und schließlich so schwach, daß er nur noch alle paar Wochen in mein Bewußtsein drang.
Dann, nach etwa sieben Jahren, war er plötzlich wieder da, genau so, wie er damals begonnen hatte. Auslöser vermutlich: Ein mehrstündiger Dauerstreit meiner Kinder untereinander über total nichtige Dinge, den ich leider nicht konsequent durch Anhalten des Autos und Entfernen der Streitenden aus demselbigen beendet hatte.
Tatsächlich mußte ich den folgenden Monaten alle Stadien, die ich sieben Jahre vorher durchlitten hatte, ein zweites Mal durchmachen, inklusive der nächtlichen Düsenflugzeugattacken mit totalem Nervenzusammenbruch.
Jetzt, wiederum ein paar Monate später, komme ich zum Positiven: Auch diesen zweiten Tinnitus, der eine ebenso scheußliche Kopie des ersten war, kriege ich wieder langsam in den Griff. Inzwischen kann ich ihn schon wieder stundenlang völlig ignorieren, und er stört mich z.B. noch, wenn ich unter Streß stehe.
Fazit: So ein Rückfall kommt offenbar vor, er ist nicht schön, aber man kann ihn auch wieder unter Kontrolle kriegen, daher bitte nicht verzweifeln!
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...ich schon wieder.
Es hat mich noch einmal erwischt. Zunächst mal eine gute Nachricht. Tatsächlich ist mein Vorfall von 2014 mit der Zeit besser geworden. Ich war damals fast ein Jahr lang krank geschrieben gewesen. Als ich dachte, es könne nicht mehr besser werden, bin ich wieder arbeiten gegangen. Irgendwann, ich kann gar nicht sagen wann, wurde es wieder besser. Mit leichten Einschränkungen, hatte ich mein ursprüngliches Leben wieder. Es blieb eine leichte Überempfindlichkeit gegenüber Lautstärke und mein zentrales Pfeifen war zwar noch da, aber es war definitiv leiser geworden. Mit dieser Lautstärke konnte ich gut leben. Ich hatte nicht einmal Sehnsucht nach kompletter Stille.
Nun die schlechte Nachricht:
Seit Dezember 2019 hat es mich wieder voll erwischt. Diesmal, so würde ich sagen, war es ein schleichender Prozess, bis der Tinnitus schlussendlich im Dezember wieder im vollem Umfang zurück gekommen ist. Ist er vielleicht sogar noch lauter, wie damals? Unfassbar, ich hatte doch tatsächlich vergessen gehabt, wie schrecklich dieses Pfeifen sein konnte und wie dieses mein Leben beeinflusst. Seit sechs Wochen piept es ununterbrochen, ohne jegliche Besserung. Phasenweise ist es ein Sausen. Sobald ich geringster Lautstärke ausgesetzt werde, führt dieser Umstand zu einer längerfristig anhaltenden Verschlechterung. Ich versuche in der Spur zu bleiben, jedoch kämpfe ich von Stunde zu Stunde, in der Hoffnung, dass es wieder besser wird. Ich habe den Entschluss gefasst, weiter arbeiten zu gehen. Was meint Ihr? Kann es wieder besser werden? Die Hyperakusis führt dazu, dass ich mich immer weiter zurückziehe, was es nicht leichter macht. Für ein paar aufbauende Worte wäre ich dankbar. LG Stephan
Beitrag geändert von trancestivi (18-01-2020 15:48:13)
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Hallo trancestivi,
Keine guten Nachrichten.
Das ist ja genau das Problem,der TT kommt und geht,wie Er möchte.
Bin seit einiger Zeit ja fast TT frei,aber keiner kann Dir sagen,ob es so bleibt.
Hast Du irgend welche negative Einflüsse in letzter Zeit gehabt ? Nagativ Stress ?
Ich reagiere immer auf solche Ereignisse,oder besser gesagt,mein Ohr.
Ist für mich wie ein Gradmesser,was in meinem Leben positiv oder negativ läuft.
Kann man nur hoffen,dass Er so verschwindet,wie Er gekommen ist.
Gruss
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endewa schrieb:
Hallo trancestivi,
Keine guten Nachrichten.
Das ist ja genau das Problem,der TT kommt und geht,wie Er möchte.
Bin seit einiger Zeit ja fast TT frei,aber keiner kann Dir sagen,ob es so bleibt.
Hast Du irgend welche negative Einflüsse in letzter Zeit gehabt ? Nagativ Stress ?
Ich reagiere immer auf solche Ereignisse,oder besser gesagt,mein Ohr.
Ist für mich wie ein Gradmesser,was in meinem Leben positiv oder negativ läuft.
Kann man nur hoffen,dass Er so verschwindet,wie Er gekommen ist.
Gruss
Beitrag geändert von trancestivi (18-01-2020 16:25:30)
Offline
Ich würde schon sagen, dass "Stress" letztendlich der Auslöser war. Leider habe ich meine Warnsignale nicht richtig gedeutet. Ich hätte einen Gang rausnehmen sollen, aber da war es schon zu spät.
Meinst Du es kann wieder werden? Auch nach Wochen? Angeblich bleibt er ja nach drei Monaten?! Bleiben find ich ja nicht so schlimm. Hauptsache, dieses Geräusch wird wieder leiser, bzw. erträglicher. LG Stephan
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Das ist ,was ich meinte.
Wenn ich auch nur den geringsten Stress Faktor sehe,steuer ich sofort dagegen.
Bei ist es zum Beispiel meine Schlafgewohnheiten.wenn ich zu wenig Schlaf bekomme,oder sehr schlecht schlafe,dann bekomme ich das Signal über meine Ohren Geräuche,dass etwas nicht stimmt,hört sich komisch an,ist aber so.
Negativ Stress im privaten /Arbeit genau das gleiche...musste es aber auch erst lernen,dagegen zu steuern.
Klappt bis jetzt.
Natürlich glaube ich daran,dass der TT wieder geht.Aber nur,wenn Du die Voraussetzungen dafür schaffst.
Soll heissen,wieder alles etwas runterfahren,genug Schlaf und nicht alles an Dich ran lassen.
Habe es ja schon in meinem Thread geschrieben,dass es für mich auch wichtig ist,was Körper/Geist und Seele betrifft,der Körper reagiert auf alles,bei uns mit dem TT.
Gruss
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Das ist das, was nicht in meine Kopf gehen will.
Ich ernähre mich gesund. Mache alle zwei Tage Sport (nicht zuviel). Versuche mich zu entspannen, wo es nur geht. Ich habe einen guten, bis sehr guten Schlaf.
... und trotzdem, es will zur Zeit einfach nicht besser werden.
Was mache ich falsch? Wenn ich wenigstens ein paar Tage dazwischen hätte, wo das Geräusch auch mal leiser wäre?! Dann könnte ich Hoffnung schöpfen. Aber so, bin ich wirklich verunsichert.
LG Stephan
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