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Hallo zusammen, seit einiger Zeit las ich hier schon mit und nun entschloss ich mich, meinen "Senf" dazuzugeben und mal meine Geschichte zu erzählen...
Ich bin weiblich und 24 Jahre alt. TT bekam ich vor etwa 3 Monaten. Wobei einige Wochen vorher schon einmal ein Geräusch auffiel (nachts). (Ich schlafe seit mehreren Jahren immer mit Ohropax ein, da mich schon die kleinsten Geräusche eigentlich stören.) Ich lag also mit Ohropax im Bett und hörte auf dem rechten Ohr ein leises Fiepsen, ähnlich wie mein Laptop klingt, kein durchgezogener Ton. Ich dachte mir nur, das klingt ja witzig, und schlief ein ...
Die Wochen danach hörte ich das Geräusch nicht wieder. Bis zum besagten Tag vor 3 Monaten.
Es war ein Donnerstag und die Woche darauf wollten wir in den Urlaub fahren, worauf ich mich sehr freute. Ich saß nach der Arbeit nachmittags zu Hause und surfte etwas im Netz, nebenbei lief der TV. Ganz entspannt alles. Plötzlich bekam ich Panik, da ich ein Rauschen wahrnahm (das war echt heftig, da ich fürchterliches Herzklopfen bekam, weiß bis heute nicht wieso). Jedenfalls versuchte ich mich dann abzulenken. Später ging ich einkaufen und dadurch verdrängte ich es aus meinen Gedanken und nahm das Rauschen auch nicht mehr wahr. Ich hielt mir aber natürlich auch nicht die Ohren zu.
Abends im Bett dann.. das natürliche Ritual: Ohropax rein vor dem Schlafen. Doch ich hörte das Fiepsen wieder auf dem rechten Ohr. Ich dachte mir dieses Mal nicht "oh das klingt ja witzig", sondern bekam wieder eine Panikattacke mit Herzrasen. Ich dachte an Tinnitus! Und das ließ mich irre werden.
// Vor 6 Jahren hatte ich mal einen kleinen Hörsturz nach einem Konzert. Die Musik war viel zu laut (der Vorband) was ich auch merkte, jedoch hatte ich keine Ohropax dabei. Nach dem Konzert hörten wir alle sehr schlecht, doch dachten uns nichts dabei. Am nächsten Tag dann ein Piepton auf dem linken Ohr. Sofort ins Krankenhaus, Hörtest gemacht (wo eine Kurve auch nach unten ging), Tabletten bekommen). Nach 7 qualvollen Tagen war es dann vorbei. Ich war so glücklich. Der TT von damals unterscheidet sich aber 100% von meinem jetzigen. //
Dieses Mal wartete ich das Wochenende ab und ging dann Montag morgen (wir wollten ja eigentlich in den Urlaub) zum Arzt. Dieser untersuchte alles, machte einen Hörtest (der sehr gut ausfiel) und stellte keine Unauffälligkeiten fest (bis auf Druckausgleichsprobleme). Ich war enttäuscht und sauer, ich wollte einen Grund haben ... Der Arzt machte mir jedoch Mut, dass mir der Urlaub helfen würde. Ob ich Stress hatte wurde ich auch gefragt. Dazu muss ich noch etwas schreiben:
//Wir sind schon oft umgezogen wegen Lärmender Nachbarn. Vor 5 Monaten auch mal wieder, wir dachten es wäre nun okay... doch die erste Nacht bzw der Morgen danach waren der Horror. Hier ist es noch viel schlimmer als in der vorherigen Wohnung. Ich habe mich leider oft darüber aufgeregt, dass abends die Putzfrauen bis nach 22 Uhr hier rumlärmen, man versteht alles, nichts ist gedämmt,... Samstags und Sonntags morgens um 8 auch wieder lärm.. mein Frust ging so weit dass ich denen Eier gegen die TÜr geworfen habe, nachdem meine persönlichen Beschwerden ignoriert wurden Dabei bin ich ein friedfertiger Mensch. Es wurde dann 2 Wochen wieder ruhiger und ich regte mich nicht auf. In der zweiten Woche bekam ich aber den TT. Zusammenhang? Keine Ahnung. //
Ich verbrachte also den Urlaub mit der Hoffnung, dass es weggehen würde. Zusätzlich hatte ich noch furchtbaren Druck auf den Ohren, hatte ständig das Gefühl einen Druckausgleich machen zu müssen. Mit meinem Gaumen oder so kann ich meine Ohren auch zum knacken bringen. Das Nervt schon ziemlich, ist aber mittlerweile zum Reflex geworden (nur an manchen Tagen). Ich konnte im Urlaub nicht schlafen da mich das Geräusch so störte. Nur am Pool (Wasserplätschern) vergaß ich den TT.
Nach der Woche Urlaub leider keine Besserung.
Ich war mittlerweile bei 3 verschiedenen HNO Ärzten. Alle sagten es sieht alles okay aus. 2 Hörtests belegten "ich höre wie ein Luchs". Ich war bei einer "Vitalogistin" die sich meine Statik ansah und den Rücken sanft gerade machte. Ich nahm Kortison, 2 Wochen, und etliche Ginkgo Tabletten(noch immer, aber die günstigen von der Drogerie).
Dann war ich bei einem Osteopathen, welcher meinen Rücken bearbeitete. Auf den Weg nach Hause hörte ich plötzlich ein ganz lautes Fiepen auf dem anderen (linken) Ohr. Ich bekam wieder so eine Panik.. nach einer Stunde war das aber wieder vorbei! Jedoch abends im Bett, kurz vor'm einschlafen kam das wieder, für etwa 10 Sekunden. Ich frage mich wo da die Zusammenhänge sind... alle anderen Behandlungen haben 0,0 Änderung oder gar Besserung gebracht.
Mittlerweile habe ich aber auch die unterschiedlichsten Töne im Kopf. Ich weiß auch nicht wann genau das anfing. Rechts mein "Anfangsfiepen", "pip pip pipipi .. pi..", kein durchgezogener Ton, wobei das auch wechseln kann, an schlechten Tagen ist es durchgezogener, teilweise ist es kaum noch wahrnehmbar, zu 95% weg, und ich weiß nicht wieso. Dann habe ich links ein nervigeren Ton, der oft durchgezogen ist, anfangs hatte ich diesen nur im Liegen. Mittlerweile hab ich den einfach manchmal, und manchmal nicht. Manchmal ist dieser Ton 100% verschwunden. Dann gibt es noch das Rauschen, wo ich ganz am Anfang die Panik bekam. Das Rauschen ist das schlimmste, wobei es mir nicht lauter als die anderen Geräusche vorkommt, jedoch lässt es sich nicht vom Alltag übertönen, wie alle anderen Geräusche. Das Rauschen kann links, rechts oder überall sein. Oder es ist komplett verschwunden. Dann gibt es noch einen subjektiv sehr lauten Brumm-Ton, welche im gesamten Kopf ist und eher von "unten" kommt, Gaumenbereich oder so. Dieser kann auch 100% weg sein.
Folgende Dinge sind aufgefallen:
- manche Töne wandern hin und her wenn ich mich drauf konzentrier, neulich von links langsam zur Kopfmitte nach rechts
- manche Töne lassen sich durch Konzentration verändern und leiser machen (Töne nicht mehr durchgezogen und leiser, "beruhigter")
- wenn ich mir die Finger schnell in die Ohren stecke und wieder rauszieh (ein paar mal) kann das positive Auswirkungen haben (Gott weiß wieso)
- ich habe zwar keine Hyperakusis, jedoch reagiere ich auf manche Geräusche komisch. Da wäre der Röhrenmonitor im Keller, diesen höre ich schon bis ins nächste Stockwerk, und das ist ein sehr störendes Geräusch (das macht mich echt fertig), einige PC-Bildschirme (nicht alle), allgemein so "Fiep-Geräusche", die ich vorher nie wahrnahm, stören mich nun. In meinem Auto zb. oder unser Staubsauger.. ich wusste garnicht dass die solche Geräusche machen... ist auch schon merkwürdig an machen Tagen ist dies übrigens auch besser oder weg!!
Andere lautere Geräusche stören mich nicht, Musik zB.
Ich ließ meinen Blutdruck checken da dieser teilweise sehr hoch war, jedoch schwankte auch das sehr. Außerdem leider ich seit ich denken kann an Migräne, wobei dies mittlerweile Nebensache ist. Die Migräne ist komischerweise zurückgegangen von der Häufigkeit, stattdessen habe ich nun diese Sch.... .
Am Anfang dachte ich tatsächlich daran mir das Leben zu nehmen, da ich so einfach nicht Leben kann. Es macht mich fertig und ich verstehe nicht warum ausgerechnet ich immer so ein Scheiß kriegen muss. Da es aber noch "gute" Tage gibt, wo mir der TT zu 95% nicht auffällt, ist es auszuhalten. Abends muss ich den Laptop laufen lassen mit einer Endlosschleifer von Regengeräuschen. Morgens, wenn es hier im Haus laut wird, muss ich mir Ohropax (gegen Lärm im Haus) ins Ohr stopfen und Kopfhörer (gegen Lärm in mir drin) aufsetzen, das muss man sich auch mal vorstellen ...
Mein Trost ist nun oft, dass, spätestens wenn man tot ist, man keine Körperfunktionen mehr hat und Stille herrscht. Nicht, dass ich nun unbedingt sterben möchte, dazu sind mir meine Liebsten zu wichtig, jedoch beruhigt mich dieser Gedanke irgendwie.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen, hatte mir schon einiges vorgenommen zu schreiben... Ich wünsche euch allen eine bessere Zeit, dass irgendwann ein (evtl. Betroffener) Wissenschaftler die Lösung für uns findet.
Missy
Beitrag geändert von Missy (05-10-2013 23:49:27)
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Hallo Missy,
Willkommen im Forum.
Du solltest nicht resignieren. Nach 3 Monaten kann man nicht unbedingt schon eine Besserung erwarten. Bei vielen dauert es 6 Monate oder länger. Denke im Moment nicht soviel an die Zukunft, sondern versuche, die Probleme von Tag zu Tag anzugehen. Und lasse dich nicht durch die kleinsten Veränderungen beunruhigen. Die nervliche Aktivität ist sehr variabel, und damit auch der Tinnitus. Die kleinen Details, die einem auffallen mögen, bedeuten in der Regel wenig. Versuche herauszufinden, was die guten oder schlechten Tage verursachen könnte (eine Ursache gibt es immer) und versuche, danach Deinen Alltag einzustellen. So sollte es sich langfristig immer mehr bessern. Probier auch einmal, ob eine gelegentliche Einnahme von Schmerztabletten (Paracetamol oder Aspirin) oder alkoholfreies Bier helfen. Selbst wenn dies (oder andere Sachen) bei Dir nicht anschlägt, es gibt immer etwas, was hilft. Es braucht nur seine Zeit, bis man die für sich geeignete Lösung findet.
Thomas
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Hast Du mal deine Schilddrüse untersuchen lassen (Bluttest)?
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Sternenflotte schrieb:
Hast Du mal deine Schilddrüse untersuchen lassen (Bluttest)?
Vor einigen Monaten war ich schon beim Internisten, da ich abends im Bett manchmal unangenehme Herzklopfen hatte. Damals wurde auch Blut abgenommen und die Ärztin sagte, dass die auch die Schilddrüse überprüfen. Was genau die nun geprüft hatten weiß ich aber nicht.
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Ok,wenn was wäre mit den Werten,dann hätten die ja was gesagt
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Thomas schrieb:
Hallo Missy,
Willkommen im Forum.
Du solltest nicht resignieren. Nach 3 Monaten kann man nicht unbedingt schon eine Besserung erwarten. Bei vielen dauert es 6 Monate oder länger. Denke im Moment nicht soviel an die Zukunft, sondern versuche, die Probleme von Tag zu Tag anzugehen. Und lasse dich nicht durch die kleinsten Veränderungen beunruhigen. Die nervliche Aktivität ist sehr variabel, und damit auch der Tinnitus. Die kleinen Details, die einem auffallen mögen, bedeuten in der Regel wenig. Versuche herauszufinden, was die guten oder schlechten Tage verursachen könnte (eine Ursache gibt es immer) und versuche, danach Deinen Alltag einzustellen. So sollte es sich langfristig immer mehr bessern. Probier auch einmal, ob eine gelegentliche Einnahme von Schmerztabletten (Paracetamol oder Aspirin) oder alkoholfreies Bier helfen. Selbst wenn dies (oder andere Sachen) bei Dir nicht anschlägt, es gibt immer etwas, was hilft. Es braucht nur seine Zeit, bis man die für sich geeignete Lösung findet.
Thomas
Danke für diesen Aufmunterungsversuch... ich kann mir trotzdem kaum eine Besserung oder Heilung vorstellen
Ich habe schon versucht rauszufinden, warum es manchmal besser oder schlechter ist. Dies ist mir jedoch leider nicht gelungen, da ich täglich fast immer dasselbe mache. (bei meiner Migräne musste ich ja auch schon immer nach Auslösern suchen, letztlich musste ich es auf's Wetter schieben).
Ich stehe etwa zur gleichen Zeit auf und gehe zur gleichen Zeit schlafen. Bewegung ist auch immer ziemlich gleich. Was besonderes essen tue ich auch nicht. Das einzige ist, dass der eine (linke) Ton im liegen schlimmer wird bzw dann erst auftaucht.
Bezüglich Schmerzmittel muss ich etwas vorsichtig sein (Aspirin z.B.) da ich durch meine Kopfschmerzen schon öfter mal welche nehmen muss. Da nehme ich jedoch Ibu 400. Bei Aspirin / Paracetamol steht doch auch Tinnitus als Nebenwirkung drin?
Würde ein großer Bluttest beim Arzt noch etwas bringen? (der ganz Große, den man selber bezahlen muss, ca 200€)
LG Missy
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Der Ton verändert sich bei mir laut leise durch:
Stress
Zu wenig schlaf
Wetterumschwung
Lärm
Aufregung
Anstrengung (Sport)
Mittagsschlaf (wird danach lauter)
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Hallo Missy,
Wie sieht's denn mit Koffein aus? Bei vielen Leuten hat dies eine verstärkende oder sogar auslösende Wirkung sowohl auf Tinnitus als auch auf Migräne. Wechsel zu koffeinfreiem Kaffee oder Tee bringt oft eine deutliche Verbesserung
Einen Bluttest würde ich nicht für siinnvoll halten. Falls Du irgenwelche organischen Störungen hättest, die im Blut nachweisbar wären, dann hättest Du noch andere Symptome als Tinnitus und Migräne.
Wieviel Ibuprofen nimmst Du denn so im Durchschnitt gegen die Migräne, und seit wann?
Thomas
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Thomas schrieb:
Hallo Missy,
Wie sieht's denn mit Koffein aus? Bei vielen Leuten hat dies eine verstärkende oder sogar auslösende Wirkung sowohl auf Tinnitus als auch auf Migräne. Wechsel zu koffeinfreiem Kaffee oder Tee bringt oft eine deutliche Verbesserung
Einen Bluttest würde ich nicht für siinnvoll halten. Falls Du irgenwelche organischen Störungen hättest, die im Blut nachweisbar wären, dann hättest Du noch andere Symptome als Tinnitus und Migräne.
Wieviel Ibuprofen nimmst Du denn so im Durchschnitt gegen die Migräne, und seit wann?
Thomas
Hallo Thomas,
Koffein oder sonstige Lebensmittel/Stoffe haben keinen Einfluss auf die Geräusche.
Wie viel Ibu ich nehme ist sehr unterschiedlich jeden Monat. Aber ich bin noch weit von der Maximalgrenze von 10 oder 15 Tagen/Monat entfernt. Manchmal hilft es gegen die Migräne, wenn ich gleich 2x Ibu 400 einwerf. Wenn das nicht hilft greife ich auf Sumatriptan zurück, was auch auch nicht so oft ist. (Migräne im Monat ca. 2x für jeweils 1-3 Tage). Letzten Monat aber z.B. kein einziges mal.
LG
Missy
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Kleines Update:
Heute Nacht bzw. heute Morgen ist etwas merkwürdiges passiert. Ich bin kurz vor 6 aufgewacht und wollte mich umdrehen, als in mein Bewusstsein plötzlich ein lautes Rauschen kam. Das Rauschen kam natürlich von meinem Ohr (rechts). Ich war mal wieder kurz vor einer Panikattacke. Unruhig geschlafen hatte ich wohl, war auch völlig nass geschwitzt und habe mit den Zähnen geknirscht (glaube ich, da in meinem Mund abdrücke bzw Schwellungen sind, da wo die Zähne "zusammen gehen"). Ich ging dann ins Bad, und selbst der sehr laute Lüfter dort konnte das Geräusch nicht übertönen. Wieder im Bett versuchte ich mich zu beruhigen... sollte das Geräusch so bleiben, kann ich mich später gleich einweisen lassen... so waren meine Gedanken. Zum Glück schlief ich wieder ein (später dann mit Kopfhörern). Als ich dann um kurz vor 9 aufstand, horchte ich gleich hin. Aber es hatte sich wieder beruhigt. Ich war wirklich sehr erleichtert ... nun sind die Geräusche aber irgendwie verändert. Ich würde sagen, sie sind kaum noch vorhanden. Sollte der Zustand so bleiben wäre ich schon ziemlich glücklich, damit könnte ich leben. Selbst beim langen Ohren zuhalten höre ich kaum etwas. Es ist schon alles recht komisch...
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