#1 20-02-2013 11:51:41

ClaireStorm
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Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Hallo zusammen,

mein Name ist Claire und ich war am 26.12.2012 auf einem Konzert, was mehrer Stunden ging. An diesem verhängnisvollen Tag habe ich meine Ohrstöpsel zu Hause vergessen und dachte mir, dass es nicht so schlimm sei. Immerhin ist es bisher immer gut gegangen. Der größte Fehler meines Lebens. Bin am nächsten Tag zum HNO: Diagnose Hörsturz beidseitig im C4 Bereich mit starkem Tinnitus. Er hat mir dann 4 Tage lang Haes Infusionen, 6%, mit Kortison à 250 ml verabreicht und danach Kortisontabletten absteigend (nach dem Stennert-Schema).

2 Wochen später hatte der Hörsturz sich regeneriert und das Piepen inkl. Rauschen selbst ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang aber immer noch da. Ich höre es vorallem wenn ich mich drauf konzentriere bzw wenn es still um mich herum ist. Der Arzt meinte: "Sie sind geheilt, machen Sie sich keine Sorgen mehr". JA - GANZ TOLL!

Mal ist es schlimmer, mal höre ich es NICHT, mal nur leicht?!?! Und ich hatte bisher zwei Mal nen GANZ LAUTEN TON von ca. 5 Sekunden, der dann wieder weg war.

Als es nach zwei Wochen nicht besser war, bin ich noch mal hin. Hörtest war wieder einwandfrei... Und er sagte, da kann man jetzt nichts machen. Ich hab aber Beruhigungstropfen bekommen, weil ich unter einer Angststörung leide und mich da ziemlich reinsteigere. Eine Woche danach bin ich zu meiner Hausärztin, die hat mir Testweise mal Ginkobiloba 240mg pro Tag mit gegeben.

Nun habe ich am Donnerstag (morgen) bei meinem eigentlich HNO-Arzt (der andere war ne Vertretung) noch mal einen Termin. Ich bin nun in der 8 Wochen.

Sry für die lange Ausholung nun zu meinen Fragen

1. Meint ihr ich soll evt noch mal eine Infusionstherapie machen? - Ja ich kenne die Statistiken und weis bescheid, bin aber einfach total unsicher und hilflos.

2. Gibt es was anderes, was ihr mir empfehlen könnt? HBO; Akupunktur?

3. Kennt ihr das, wenn man mal für 5 Sekunden so nen krassen Mega-Ton hat, der dann wieder verschwindet. Soll ich mir sorgen machen?

4. Kennt ihr Leute die nach nem Konzert auch so lange Probleme hatten, es aber wieder in den Griff bekommen haben?

Abschließend: Ich hasse mich einfach selber dafür, dass ich mir das angetan habe. Wäre ich bloß gegangen, nachdem ich merkte, dass ich meine Stöpsel vergessen habe. Ich würde am liebsten vor den nächsten Bus laufen, weil ich diese Schuldgefühle kaum aushalte.

Danke für Antworten....

Eure verzweifelte Claire...

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#2 20-02-2013 12:03:07

Sternenflotte
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Hallo Claire
bitte reagiere nicht über,auch wenn es im Moment sehr sehr schwerfällt.

Das mit dem Sekundenton hab ich min. 1x am Tag und ist nichts beängstigendes.Das hat was mit der Belüftung der Ohren zu tun (Tuben)

Kortison kannst und solltest Du versuchen (kostet aber Eigengeld)

besonders in der Prägephase sollte man alles versuchen was Linderung bringen kann

2-3 Tage Schmerztabletten könnten auch das Gehirn beruhigen und den Piepton zu verringern (Paracetamol)

kein Kaffe kein Alkohol kein Nikotin ist auch ganz wichtig da diese die Gehirnaktivitäten ankurbeln

Entspannungsübungen sind ganz gut wenn Du das kannst
Die Stille unbedingt meiden,lieber Musik anmachen oder Fernseher laufen lassen,um das Geräusch zu  überspielen.
Ablenkung im Sport oder unter Menschen gehen

Ansonsten kann ich nachvollziehen wie es ist, habe auch am Anfang massive psychische Probleme gehabt,aber nachdem ich es mehr oder minder akzeptiert habe das da was ist, ging es mit schlagartig besser (psychisch)

Viel Glück


--- Tinni seit Okt 2010 ---

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#3 20-02-2013 12:10:11

Sternenflotte
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

hast Du hier schon gelesen ?

http://www.mytinnitus.de/deutsch.htm


--- Tinni seit Okt 2010 ---

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#4 20-02-2013 13:15:59

ClaireStorm
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Hallo Sternenflotte,

danke erstmal für deine schnelle Antwort. Ja ich weis, dass ich überreagiere, aber kann auf Grund meiner Angststörung (bin derzeit in Behandlung) nicht dagegen tuen.

Das Kortison selber Geld kostet, weis ich, da ich es ja schon mal im Januar hatte. Werde morgen mit meinem richtigen HNO-Arzt noch mal drüber reden, mal schauen was er sagt.
Habt ihr noch Ideen die speziell beim Lärmtrauma hilfreich sein könnten?

Paracetamol nehme ich seid Freitag jeden Tag 400mg, leider ohne nennenswerten Erfolg.

Alkohol trinke ich sowieso nicht und bin strikt gegen das Rauchen.

Mit Enstpannungstechniken habe ich am Montag begonnen. Hier versuche ich PMR und sport mache ich wie immer 1mal die Woche bei Kieser Krafttraining.

Das mit dem akzeptieren versuche ich derzeit ... und die Seite hatte ich auch schon gelesen. Unteranderem hab ich auch gefühlte 10.000 Internetseiten durchforstet und immer wiedersprüchliche INformationen bzw. Antworten gefunden. Das ist das schreckliche daran...

LG

Claire

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#5 20-02-2013 17:27:06

Nicolas
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Hey Sternflotte,

"besonders in der Prägephase sollte man alles versuchen was Linderung bringen kann"

Kannst du das mit der "Prägephase" vielleicht näher erläutern?
Ist es so, dass der Ton ab einem bestimmten Zeitpunkt, nicht mehr nachlassen wird?
Würde ja den Aussagen von Thomas eigentlich entgegenstehen.

Liebe Grüße

Nicolas

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#6 20-02-2013 22:59:54

Thomas
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Hallo Claire,

Willkommen im Forum.

Das mit den 1000 Antworten ist sicherlich richtig. Es liegt einfach darin, dass der Tinnitus praktisch für jeden verschieden ist auf Grund der Komplexität und der individuellen Eigenheiten des Nervensystems. Du musst einfach in den nächsten Wochen und Monaten versuchen, die für Dich zutreffenden Antworten herauszufinden. Man muss hier schon entsprechend Geduld mitbringen.

Nochmalige Infusionen scheinen in den meisten Fällen nichts zu bringen (wenn man es überhaupt noch einmal verschrieben bekommt).

Wenn das Paracetamol nach ein paar Tagen noch nichts gebracht hat, solltest Du es absetzen. Zum einen mag es sich erst danach bessern, zum andern kannst Du es in einigen Wochen noch einmal versuchen. Das Nervensystem braucht eben oft seine Zeit, um sich umzustellen.

Auf jeden Fall solltest Du Dir keine Vorwürfe machen. Es gibt oft eine Veranlagung zum Tinnitus, und es gibt viele potenzielle Auslöser. Wenn es nicht das Konzert gewesen wäre, wäre es früher oder später etwas anderes gewesen. Man kann eben nicht immer aller potenziellen Auslöser ausschließen.

Thomas

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#7 21-02-2013 08:25:36

ClaireStorm
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Hallo Thomas,

danke für die Antworten.

Ja das mit der Geduld ist so ne Sache. Ich habe im Augenblick einfach ne rießen Angst, dass es schlimmer werden könnte. Irgendwie scheint mich in meinem Umfeld auch niemand zu verstehen bzw. zu verstehen, was so ein Piepen eigentlich bedeutet. Klar ist es nicht "so schlimm" wie z.B. Krebs o.ä., aber es ist eine sehr starke psychische Belastung.

Heute morgen hatte ich mal totale ruhe in meinem Kopf. Es war nur das Rauschen da und kein Piepen. Das war ein schönes Gefühl... Mal schauen, wie lange das hält.

Meint ihr das Gehör kann sich selbst nach acht Wochen noch regenieren? Bzw. kennt ihr jemanden?

Gruß Claire

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#8 21-02-2013 09:06:36

Sternenflotte
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

@Nicolas
Mit Prägephase meint die Wissenschaft, das sich der Ton nach einer gewissen Zeit im Gehirn einnistet,und dann schwer wieder loszuwerden sein soll wenn man nicht am Anfang versucht ihn irgendwie zu unterdrücken.
Man geht dann nach ca. 8 Wochen davon aus das das eben chronisch ist mit dem Tinni.
Aber es ist alles nicht fundiert und bestätigt, da es ja nicht wirklich wissenschaftliche Studien dazu gibt.
Aber es ist wie bei einem Schmerz denke ich, wenn man den lange genug erträgt dann wird der auch chronisch da das Schmerzgedächtniss sich dann einschaltet


--- Tinni seit Okt 2010 ---

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#9 21-02-2013 12:29:17

ClaireStorm
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

Ich bin gespannt, was mein richtiger HNO-Arzt (also nicht die Vertretung) zu dem ganzen sagt. ich gehe mal davon aus, dass es nicht besser wird.

Hat einer von euch Erfahrung mit dem Noiser? Ich will keine Unsummen an Geld für etwas ausgeben, was nichts bringt.

Gruß Claire

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#10 24-02-2013 18:46:25

Thomas
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Re: Ich glaube, ich brauche Hilfe - viele Fragen - 1000 Antworten

ClaireStorm schrieb:

Meint ihr das Gehör kann sich selbst nach acht Wochen noch regenieren? Bzw. kennt ihr jemanden?

Hallo Claire,

Meistens verbessert es sich erst nach einigen Monaten (oft noch mehr als 2 Monate). Es gibt keine Frist, nach der es nicht mehr besser werden kann.

Zur weiteren Information siehe auch einmal diese Seite: http://www.neuro24.de/tinnitus.htm .

Thomas

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