#1 08-02-2013 21:35:05

Nicolas
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Frage bezüglich Tinnitus mit Lärmschwerhörigkeit

Hallo allerseits;-)
Wird vielleicht nen bisschen länger aber wäre schön, wenn es trotzdem jemand liest.^^
Meinen Tinnitus habe ich jetzt seit ziemlich genau 5 Monaten. Ich hab ihn mir bei einem ziemlichen lauten Micky Krause Konzert eingefangen. ( Auftritt dauerte ca. 1 Stunde). Eigentlich war ich von dem Konzert von Anfang an nicht begeistert, konkreter gesagt habe ich die Musik als eher unangenehm empfunden, was zum einen daran lag, dass ich nur einige Meter von der Box entfernt stand und zum anderen mein Promillespiegel wohl noch nicht hoch genug war.^^ Das Problem war nur, dass absolut kein Ausweg aus dieser grölenden Menge zu finden war und ich so leider den ganzen Auftritt mitmachen musste.
Nun gut ich hatte mir weiter nicht viel dabei gedacht, als ich die Stunden danach ein lautes Pfeifen hörte, schließlich muss ich gestehen, dass ich in der Vergangenheit nicht wirklich pfleglich mit meinen Ohren umgegangen bin. Zum Teil  ziemlich laute Musik über MP3 Player und auch das ein oder andere laute Schützenfest. Wobei ich das mit dem MP3 Player nicht durchgängig betrieben habe, da meine Kopfhörer immer recht schnell den Geist aufgegeben haben.
Auch war ich eigentlich nie der leidenschaftliche Discogänger. ( ist auch ein bisschen teuer langfristig)
Summa summarum würde ich sagen, dass ich zwischenzeitlich schon extrem laut Musik gehört habe, es allerdings auch immer Zeiten gab in denen es ruhiger war.
Ich war mir früher auch gar nicht bewusst, dass man diese Ohrgeräusche auch chronisch bekommen kann, wenn man zu lange zu laute Musik hört.
Ich hatte das schon mal ab und an freitags oder samstags abends, wenn man mal nach einem lauteren Event nach Hause kam.
Aber nun nochmal zurück zu meinem aktuellen Problem.
Ich bin nach dem Auftritt ( das war donnerstags) direkt samstags zum HNO- Notdienst gegangen. Hatte nämlich im Internet gelesen, dass man das dauerhaft bekommen kann und verfiel dann in leichte Panik. Dort leitete der Arzt dann direkt eine Infusiontherapie mit HAES ein ( Allerdings ohne Cortison). Ein Hörtest wurde dann zwei Tage später beim HNO Arzt gemacht. Dabei ist herausgekommen, dass auf dem linken Ohr nur eine sehr leichte Hörstörung vorliegt auf dem rechten jedoch eine deutliche Senke im Bereich von 4000- 6000 kh mit einer maximalen Einbuße von 50 db. Also  scheinbar eine klassische c5- Senke wie ich mittlerweile herausgefunden habe. Sind ja die ersten Einbußen einer beginnenden Lärmschwerhörigkeit.
Nach den ersten fünf Infusionen war ich auch sehr zufrieden. Das Geräusch war fast komplett verschwunden. Ich war dann 9 Tage später nochmal beim HNO und der meinte, ich solle noch übers Wochenende diese Tebonin Tabletten einnehmen und wenn es dann nicht ganz weg ist noch einmal wieder vorstellig werden.
Dann habe ich scheinbar zwei große Fehler begangen: 1.) Ich bin nicht noch ein mal wieder zum Arzt gegangen, weil das Geräusch wie gesagt nur noch sehr schwach war und ich mir dachte, dass sich das mit der Zeit dann wohl ganz erleidigen würde. Fataler Trugschluss. Ich habe weiterhin am Wochenende Alkohol getrunken und bin auch weggegangen. Zwar in keine Discos oder auf sehr laute Veranstaltungen, aber trotzdem. Als wir dann etwa einen Monat später eine Stufenparty in der Disco hatten, ( bin 19 Jahre alt und stehe kurz vorm Abitur) fragte ich mich, ob ich da wohl wieder hingehen könnte oder es besser seinen ließe. Am Ende habe ich mir gesagt, dass ich mich nicht völlig aus meinem sozialen Leben verabschieden kann und bin hingegangen. Ich habe zwar Ohropax mit  diese aber nicht die ganze Zeit verwendet bzw. nur jeweils in einem Ohr.
Im Nachhinein könnte ich mir echt in den Ar*** beißen.
Das Geräusch hat sich nämlich wieder intensiviert und wollte nicht wieder abschwellen.
So dann wieder zum HNO und die zweite Runde Infusionen.
Ich habe ihn mehrmals gefragt, wie realistisch meine Chancen sind, da ich mich mittlerweile- was ja falsch ist- ausführlich im Internet informiert hatte.
Und so bekam ich langsam echt richtig Panik. Zumal die Schule jetzt meine ganze Aufmerksamkeit fordern sollte.
Der Arzt meinte, da ich ja noch so jung wäre, stünden meine Chancen sehr gut, dass das Geräusch komplett wieder verschwindet.
Die zweite Infusionstherapie hat aber bei weitem nicht so gut geholfen wie die erste.
Zwischendurch hatte ich zwar manchmal Phasen, in denen ich das Gefühl hatte, es sei besser geworden. Aber hat sich das leider langfristig nicht bewahrheitet. Das Geräusch schwankt schon noch. Besonders morgens ist es leiser. Aber tagsüber hat es sich auf einer ziemlich störenden Intensität eingependelt.
Als mein HNO- Arzt sichtlich nicht mehr weiter wusste und ich auch das Vertrauen in ihn verlor, entschloss ich mich, nochmal einen anderen Arzt aufzusuchen, weil ich das einfach nicht akzeptieren wollte.
Meine Konzentration hatte sich nämlich extrem verschlechtert. Ich konnte nicht mehr in Ruhe lesen, nicht mehr in Ruhe lernen. Jede Nacht mindestens einmal wieder aufgewacht.
Der andere HNO-Arzt hat dann nochmal nen Hörtest gemacht und mir für 2Wochen Cortison verschrieben. Als ich dann nach zwei Wochen nochmal wieder kam und der neue Hörtest das gleiche Bild wie auch die anderen ergab, sagte mir der Arzt, dass man nichts mehr machen könnte.
UND JETZT KOMMT DAS ENTSCHEIDENDE; NÄMLICH DIE BEGRÜNDUNG: Er hat mir gesagt, dass meine Tinnifrequenz auf dem rechten Ohr dem Hörverlust auf dem rechten Ohr entspricht. ( c5 Senke)  Und da der Hörverlust nicht mehr wegginge, könnte auch der Tinnitus nicht weggehen.
So nun zu meinen Fragen: Die Besserung, die ich nach den ersten Infusionen verspürte, war also von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Die Besserung kam also nur kurzfristig von den Infusionen und es war klar, dass das nicht lange hält, da ja der Hörverlust nicht wegging? Und wenn ja hat der Effekt von 5 Infusionen immerhin fast einen Monat gereicht, bis er von dem Discobesuch bei der Stufenparty wieder kaputt gemacht wurde.
Meine beiden Ärzte haben sich da ja widersprochen.
Ist es denn so das diese c5 Senke zwangsläufig mit einem Tinnitus einhergehen muss?
Ich glaube nämlich NICHT, dass die Stufenparty, das Gehör noch mehr zerstört hat. Schließlich waren die Hörtests danach identisch. Dann müsste  sich ja auch das Geräusch wieder auf die Anfangslautstärke zurückbilden. Oder lag es vielleicht nur daran, dass ich mich so extrem damit beschäftigt habe?
Also auch wenn das jetzt alles nen bisschen viel und konfus war, hoffe ich doch, dass mir vielleicht einer weiterhelfen kann.
Hab nämlich auch schon überlegt das Abi zuschmeißen, weil es zeitweise auch psychisch so belastend ist, dass ich weiß Gott keinen Kopf mehr für die Schule habe.
Nehme mom. übrigens noch Ginko- Tabletten ( aber kein Tebonin, ist auf Dauer nen bisschen teuer) + Magnesium+ Zink

Liebe Grüße Nicolas

Beitrag geändert von Nicolas (08-02-2013 21:35:54)

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#2 09-02-2013 18:34:32

Thomas
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Re: Frage bezüglich Tinnitus mit Lärmschwerhörigkeit

Hallo Nicolas,

Willkommen im Forum.

Die c5 Senke ist kaum ein wahrer Hörverlust sondern nur ein scheinbarer. Es ist ganz klar, dass Du den Testton nicht mehr so gut hörst, wenn Du auf dieser Frequenz den Tinnitus hast. Wenn dieser wieder schwächer wird, wird auch die Senke wieder verschwinden.

Also lass Dich vom Arzt hier nicht verängstigen. Der Tnnitus kann sich in jedem Fall wieder verbessern.

Hast Du mal versucht, für einige Tage ein paar einfache Schmerztabletten (Paracetamol oder Aspirin) zu nehmen? Ginkgo, Vitamine und Mineralien bringen in der Regel nicht viel. Es geht hier darum,die Aktivität von den verantwortlichen Nervenzellen wieder zu dämpfen, und Schmerztabletten sollten genau dies machen.

Thomas

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#3 09-02-2013 19:49:12

Nicolas
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Re: Frage bezüglich Tinnitus mit Lärmschwerhörigkeit

Hallo Thomas,

Erstmal Danke für deine Antwort. Deine Begründung hört sich auf jedenfall schlüssig an. Leider glaube ich, dass das mit dem Hörverlust rechts schon stimmen könnte. Ich hab seit einiger Zeit Noiser, die mich dabei unterstützen sollen, in der Prüfungsphase zumindest ein bisschen Konzentration zu finden. Ich habe aber festgestellt, dass wenn ich den Noiser rechts in das linke Ohr setze ( das, wo beim Hörtest alles ok war) der ton lauter ist. Und umgekehrt also der wenn ich den noiser erst links drin habe und dann nach rechts setze, der rauschton leiser ist. Das würde ja schon dafür sprechen, dass das ohr rechts eben was abbekommen hat. Mich macht es halt einfach nur stutzig, dass es erst einen Monat leiser war und dann durch einen abend wieder durchgänig lauter wurde. Ich habe ehrlich gesagt die Angst, dass es bei mir eben nicht leiser wird, da ja ein konkreter mechanischer Schaden am Ohr aufgetreten ist. Und oftmals war es auch so, dass von den Leuten, von denen ich gelesen habe, dass sie den Tinnitus los sein, der Ton psychosomatisch also sprich durch Stress ausgelöst wurde. Folglich ist es auch klar, dass wenn der Stress - oder genauer- die neuronale Aktivität sich wieder gelegt hat, sich das Geräusch abmindert oder verschwindet. Bei den Menschen, die aber einen mechanischen Schaden an den äußeren Sinneszellen haben, der Tinnitus eben nicht wieder verschwindet, da der Schaden irreparabel ist und somit die Ursache nicht behoben wird. Meine Befürchtung ist, dass meine anfängliche Besserung insbesondere auf dem rechten Ohr nur von der besseren Durchblutung durch die Infusionen herrührt. Also ich finde meine Erklärung zu meinem eigenen Leidwesen irgendwie logisch.^^

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#4 09-02-2013 21:09:22

Thomas
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Re: Frage bezüglich Tinnitus mit Lärmschwerhörigkeit

Nicolas,

Dadurch, dass praktisch der ganze Frequenzbereich zwischen  4-6 kHz des Noisers nicht im Gehirn ankommt (dadurch, dass dieser Frequenzbrerich schon durch den Tinnitus belegt ist) wird der Noiser natürlich auf dem Ohr zu einem gewissen Grad subjektiv leiser erscheinen. Also, es beweist nicht unbedingt einen bleibenden Hörverlust. Man sollte hier mit Schlüssen recht vorsichtig sein. Es kommt auch oft vor, dass man für eine Zeit eine 'Hypersensitivät' entwickelt, wobei man umgekehrt alle Geräusche als unangenehm laut empfindet. Und hier will man sicherlich auch nicht behaupten, dass sich das Gehör verbessert hat.

Es bringt jedoch im Moment nichts, sich darüber zu viele Gedanken zu machen. Auch nicht wegen der auslösenden Ereignisse. Zum einen kann man es jetzt sowieso nicht mehr rückgängig machen, zum anderen könnte es sich, wenn nicht durch diese, auch durch eine Vielzahl anderer Umstände wieder verschlimmert haben.

Du solltest in nächster Zeit nur versuchen, den Tinnitus so niedrig wie möglich zu halten, so dass er den Leben möglichst wenig beeinflusst. Das Abi würde ich auf jeden Fall nicht schmeißen. Der damit verbundene Stress kann zwar ein Problem sein, aber andererseits lenkt es Dich auch vom Tinnitus ab, was immer gut ist. Jetzt kurz vor dem Ziel aufzugeben, wäre psychisch unter Umständen eine größere Belastung als die durch die mit dem Abitur verbundene Arbeit.

Thomas

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#5 11-02-2013 11:47:33

Nicolas
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Re: Frage bezüglich Tinnitus mit Lärmschwerhörigkeit

Hallo Thomas,

wahrscheinlich hast du Recht. Ursachenforschung macht in diesem Fall wenig Sinn. Man sollte sich am besten auf das Wesentliche konzentrieren. Nichtsdestotrotz versucht man ja trotzdem immer das wann, warum, wieso zu erklären, um sich selbst Gewissheit zu verschaffen, wie die Chancen stehen, dass sich noch mal was verbessert. Wie hast du dir eigentlich deinen Tinnitus eingefangen und wie hast du es geschafft, dass er leiser geworden ist? Es soll ja auch Leute geben, die das Jahrzehnte lang haben und bei denen auch die Zeit überhaupt gar nichts an Verbesserung gebracht hat.

Gruß Nicolas

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#6 17-02-2013 22:27:03

Thomas
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Re: Frage bezüglich Tinnitus mit Lärmschwerhörigkeit

Nicolas,

Mein Tinnitus ist durch In-Ear Kophörer verursacht, obgleich bei niedriger Lautstärke (ich habe dies hier näher erklärt http://forum.mytinnitus.de/en/viewtopic … 1232#p1232 ).
Meine Maßnahmen zur Verbesserung habe ich auf meiner Homepage http://www.mytinnitus.de/deutsch.htm erwähnt. Entscheidend waren hier die konsequente Vermeidung von Koffein und Alkohol und (in den ersten Monaten) die gelegentliche Einnahme von Schmerztabletten (Paracatamol und Aspirin).

Thomas

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