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Hallo zusammen. Grüsse aus Spanien. Bin neu hier im Forum und habe Tinnitus nun schon seit etwa 12 Monaten, allerdings setzte er aufgrund einer Borreliose ein. Jedenfalls glaube ich das. Es war furchtbar: Druck auf beiden Ohren, Hörstürze, Schmerzen, Jucken, Brennen, es war alles dabei. Und: ein Kreissägengeschrei im Kopf. Ich war kurz davor, mich vor den Zug zu werfen. Es fing alles ganz harmlos, mit einem leichten Säuseln im linken Ohr an, dann kam das rechte dazu, mit einer niedrigeren Frequenz, und dann setzte das Zischen, Schreien, Sägen im Kopf ein. Der HNO fand nichts: wie ich hier so gelesen habe, ist das wohl üblich, und sagte mir, ich müsse mich damit abfinden. Dann diagnostizierte man mir die Borreliose, die auch Tinnitus verursachen kann, und ich bekam die entsprechenden Antibiotika. Es wurde besser. Dann wieder schlechter. Dann wieder besser. Ein ständiges auf und ab. Das Geschrei im Kopf ist inzwischen weitesgehend zurückgegangen, doch es erscheint immer noch mal wieder, vor allem wenn ich versuche ein Nickerchen zu halten fährt es plötzlich hoch, obwohl ich in dem Moment doch eigentlich ruhe. Die Töne in den Ohren sind nach wie vor da, am Morgen fast verschwunden und exazerbieren gegen Nachmittag-Abend. Ich nehme nun schon seit ungefähr sechs Monaten Schlaftabletten, und als ich sie absetzten wollte, weil alles sich schon fast normalisiert hatte, ging es wieder los: seitdem nehme ich die Schlaftabletten wieder. Was mich so nervt ist dieser ständige Druck auf den Ohren, wie ihn auch Harald12 beschreibt. Manchmal auch Schmerz.
Ich werde Euch weiterschreiben. Finde dieses Forum echt klasse. Habe den Eindruck, alle Welt hat Tinnitus, und das beruhigt mich ein bisschen.
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Hi,
Deine Herangehensweise ist die richtige, Du bist tatsächlich nicht allein. Wie alt bist Du, wenn man fragen darf? Ist die 68 in Deinem Namen Dein Geburtsjahr?
Das Problem mit den Schlaftabletten hab ich auch noch, ganz weglassen klappt noch nicht. Nehme sie so zweimal in der Woche.
Viele Grüße und weiterhin gute Genesung
P.S.: Bei mir ist jetzt auch etwa ein Jahr rum...
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Vielen Dank für die freundliche Antwort. Ich versuche etwas zu tun, nicht inaktiv in mich hineinzuhören. Aber da ich bis letzte Woche die zweite Antibiose nehmen musste, konnte ich mich bis jetzt noch gar nicht richtig auf den Tinnitus konzentrieren. Doch jetzt ist es soweit. Die Borreliose ist ausgeheilt und jetzt geht's dem Tinnitus an den Kragen! Ich habe alle Nervenreizmittel aus meinem Leben gestrichen: kein Kaffee, kein Alkohol, keine Zigaretten. Ich treibe ein bißchen Sport, vor allem Laufen, und benutze Ohrenstopfer, wenn ich mich für längere Zeit starkem Lärm ausgesetzt sehe, wie zum Beispiel U-Bahnfahren, oder mit dem Computer arbeiten, wegen des Ventilators. Auch beim Autofahren benutze ich im Moment Ohrenstopfer. Es ist nicht nur, dass man sich so vor dem Lärm schützt, sondern dass man eine Erleichterung, und sogar Besserung, bemerkt, wenn man die Ohrenstopfer dann wieder entfernt. Trotzdem denke ich, dass es irgendetwas geben muss, was diesen Spuk auslöst: nicht NUR Nerven. Es gibt nichts außer Chemie und Physik, und es muss einfach irgendetwas chemisches und/oder physisches sein, was dies alles lostritt. Irgendetwas arbeitet an den Nerven, oder hört auf an den Nerven zu arbeiten... Jedenfalls ist es eine Nervensache, das ist in meinem Fall völlig klar, selbst wenn ich gar kein stressigen Leben geführt habe. 68 ist mein Jahrgang, nicht mein Alter.
Wir lesen uns.
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Hallo alle zusammen,
bin jetzt erst dazu gekommen, euch alle ganz zu lesen, und muss mit Erstaunen feststellen, dass das, was ich für ein Symptom der Lyme-Borreliose hielt, am Ende wahrscheinlich ein reiner TT war, und mit der Borreliose überhaupt nichts zu tun hatte. Vor allem die Beschreibungen von Kerstin, wie sie mit Neid und Leid daran dachte, dass andere Menschen in ein Zimmer gehen, um sich zurückzuziehen und Ruhe zu haben, ging mir sehr nahe. Mir ging es nämlich genauso. Manchmal bin ich in die Stadtbücherei gegangen, um mir ein Buch zu leihen und habe gedacht: "Früher saß ich hier und habe in Stille gelesen"; heute habe ich Angst, wenn ich daran denke keine Stille mehr zu haben. Ich habe viel mit euc gelernt: das Mittagsschlafverbot zum Beispiel war mir unbekannt: aber auch ich hatte dieses Probelem. Ab heute ist der Mittagsschlaf gestrichen! Ich danke euch allen für eure tolle Hilfestellungen, und werde euch weiter berichten.
Werde euch weiter berichten.
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