Sie sind nicht angemeldet.
Hallo, alle da draußen
Erstmal muss ich sagen, dass ich froh bin, dass ich dieses Forum gefunden habe. Gerade in den ersten Tagen und Wochen hab ich natürlich alles im Internet über Tinnitus gesucht und gelesen, was mir unter die Finger kam. Vieles hat mich dann noch mehr runtergezogen, weil ich fast nur negative Sachen gelesen habe. Bei euch habe ich dann Gott sei Dank endlich auch positive Mitteilungen gefunden, das hat echt aufgebaut.
Ich finde mich in vielen Beschreibungen total wieder. Meine Geschichte ähnelt wahrscheinlich in der einen oder anderen Form den Erlebnissen von den Meisten. Angefangen hat alles vor ca. 10 Wochen, als ich Samstag morgens aufwachte und plötzlich auf dem rechten Ohr nicht mehr richtig hören konnte.
Da ich leicht zur Panik neige bin ich nach einigen Stunden in die Notfallsprechstunde zum HNO-Arzt gegangen. Der meinte dann, dass ich wohl einen leichten Hörsturz, wahrscheinlich durch Viren verursacht, hätte und verschrieb mir Gingko und ein Cortisonpräparat. Von Stress würde es nicht kommen(akuten Stress hatte ich auch nicht), denn dann müssten ja viel mehr Leute unter Tinnitus leiden! Wenn die Medikamente nichts nützen würde, könnte man es noch mit Infusionen versuchen. Was soll ich sagen, am nächsten Morgen war alles wieder okay und ich dachte schon, ich hätte tatsächlich übertrieben. Ein Hörtest am darauffolgenden Dienstag ergab, dann dass ich ein super Gehör habe und es weiter so pfleglich behandeln solle.
Nach einer Woche fing dann, seltsamerweise aber auf dem linken Ohr, das Piepen an. Ein erneuter Besuch beim HNO führte zu der Diagnose, es wäre eine Blockade der HWS. Der Arzt zog dann an meinem Kopf herum, schaute mich erwartungsvoll an und fragte: " Und, weg?" Als ich verneinte, meinte er, das könne jetzt etwa 48 Stunden dauern bis es verschwindet, andernfalls solle ich nochmal wieder kommen, er würde dann eine weitere osteopathische Behandlung durchführen.
Ich bin dann allerdings lieber zu meinem Physiotherapeuten gegangen, der auch eine Ausbildung zum Osteopathen hat. Leider haben die Behandlungen dort aber auch keinen Erfolg gezeigt. Zur Zeit bekomme ich Akupunktur und habe das Gefühl, dass ich zumindest etwas besser mit dem Tinnitus zurechtkomme. Außerdem nehme ich Schüsslersalze und hoffe, dass das etwas bringt. Und Johanniskraut gegen die miese Stimmung.
Eigentlich denke ich, dass ich mich mit dem Tinnitus abfinden muss. Ich merke auch, dass er stärker wird, je weniger ich ihn akzeptiere und gegen ihn ankämpfe. Mein Verstand sagt mir, nehm ihn an, dann geht er vielleicht wieder. Es ist nur so wahnsinnig schwer umzusetzen. Seltsamerweise ist er morgens, wenn ich aufwache ganz leise, baut sich aber dann im Laufe des Tages immer mehr auf und stört mich einfach in meiner Konzentration und macht mir Angst, was ihn natürlich wieder verstärkt. Ich lese eigentlich wahnsinnig viel, das macht mir zur Zeit jedoch kaum noch Spaß, weil ich dann immer nur den Tinnitus wahrnehme. Ich muss noch sagen, dass ich Gott sei Dank schlafen kann, wenn ich erstmal eingeschlafen bin. Und das gelingt mir dank Meeresrauschen mit Möwengeschrei von meinem Iphone ganz gut.
An manchen Tagen hab ich das Gefühl, dass ich es packe und dann gibt es wieder Tage an denen ich ganz nah am Wasser gebaut habe und mich einfach alles nur nervt. Aber ich denke, dass ging allen so. Darum bin ich happy, wenn ich lese, dass viele den Tinnitus nach einigen Monaten nicht mehr wahrnehmen und hoffe, dass ich auch dorthin komme.
So, jetzt hab ich mir alles von der Seele geschrieben und freue ich mich einfach auf eure aufbauenden Antworten, die mir über diese blöde Zeit hinweghelfen.
Vielen Dank schon mal und liebe Grüße
Offline
ja das mit der Ursache des Tinnis ist ein weites Feld wie Du selber schon am eigenen Leib mitbekommen hast.
Auch ich bin am Anfang überall hin und habe jeden Arzt seinen Beitrag dazu leisten lassen,aber geholfen hat es i Prinzip alles nichts.
Erst nachdem ich im Prinzip alle Heiler abgeschworen habe,ging es mir doch um einiges besser.
Es ist der eigene Druck der den Tinni noch schlimmer macht.
Wie Du gehe ich jetzt einmal in der Woche zur TCM (Akkupunktur u d Schröpfmassage), und ich fühle mich damit wohl.
Und je mehr man in sich hineinhorcht,umso lauter dreht der da drin am Rad.
Leider habe ich seit dem Tinni Schlafstörungen trotz Johanniskraut und Baldrian.
Aber ansonsten lernt man doch mit der Zeit damit zu leben, das da was im Kopf sich zu Wort meldet....
Offline
Halli Iarwen,
Willkommen im Forum.
Der von den Ärzten oft verwendete Spruch 'Sie müssen sich damit abfinden' wird leider oft missverstanden. Viele verstehen es als eine Art Todesurteil, aber man sollte es wirklich nur so sehen, dass man sich sich damit abzufinden hat wie zum Beispiel mit einem gebrochenen Bein. Das heißt, man ist schon für eine Zeit entsprechend eingeschränkt, aber letztlich heilt die Sache auch wieder aus. Beim Tinnitus dauert es leider etwas länger als bei einem gebrochenen Bein, aber mit etwas Geduld, gutem Willen (und vielleicht auch etwas Humor) wird es sich mit der Zeit auch hier bessern.
Thomas
Offline
Hallo,
danke für eure Antworten, Tut mir leid, dass ich mich nicht gleich wieder gemeldet habe. Aber leider hatte ich nur kurz Zeit zum lesen und nicht die Ruhe und Muße für eine Antwort, der Stress.....!!
Ich werde mir eure Ratschläge zu Herzen nehmen und versuchen, nicht mehr ständig in mich reinzuhören. Manchmal gelingt es mir auch, aber gerade abends, wenn ich aus dem Büro komme und einfach nur etwa relaxen will, meldet sich der Tinnitus (ist ja klar, oder?) Deswegen versuche ich mich ständig mit irgendwas zu beschäftigen, damit ich abgelenkt bin.
Ich hab jetzt auch erfahren, dass zwei Arbeitskollegen seit mehr als 10 Jahren Tinnitus haben und sehr gut damit leben. Hab also praktisch die Fachleute vor Ort, die mich auch aufbauen.
Übrigens, jetzt wo ich gerade schreibe, wird der Tinnitus wieder lauter. Das ist doch bezeichnend, oder? Das sagt mir, dass ich einfach nicht ständig daran denken soll. Dass ist es ja auch, was ihr mir ratet.
Also, nochmal vielen Dank und gute Besserung an alle.
Offline
Hallo,
sich ständig abzulenken, kann auch in Stress ausarten,oder ?
Ich fühlte mich auf jeden Fall oft dadurch zusätzlich geschlaucht.
Gruß Kerstin
Offline
Hallo,Kerstin
Du hast schon recht. Ich versuche einfach meine Aktivitäten auf einem bestimmten Level zu halten. Zuviel Ruhe tut mir nicht gut, zuviel Stress natürlich auch nicht. Bin noch dabei, meinen Weg mit dem Tinnitus zu finden. Ich hoffe ja auch noch immer, dass er vielleicht doch noch mal verschwindet. Wahrscheinlich ist er noch so präsent, weil ich mich ständig mit möglichen Heilmethoden beschäftige. Hab jetzt etwas über Musiktherapie gelesen. Hat jemand schon Erfahrungen damit gemacht?
Offline
Hallo Iarwen,
Musik half mir gar nicht,weil das Stromgeräusch,also mein Tinni eher immer lauter mitmischte.
Heute nach 8 Wochen, höre ich gar keinen kleinen Ton, vom Tinni.
Bin schon gespannt,etwas angespannt,ob er beim einschlafen durchkommt. Hoffentlich bleibe ich dann ruhig...
Offline
Hi, Kerstin
Wenn ich dich richtig verstehe, hast du deinen Tinnitus also seit acht Wochen. Das wäre ungefähr genauso lange wie meiner mich nervt.
Wie gehst du damit um?
Wann nervt er dich besonders? Wie gesagt, einschlafen kann ich mittlerweile einigermaßen. Ich hab mir auf mein Handy eine app mit weißem Rauschen geladen. Und obwohl ich den Tinnitus dann immer noch wahrnehme, weil der Ton so hoch ist, beruhigt mich das Rauschen und ich schlafe irgendwann ein. Ich hab tagsüber mehr Probleme, weil der Tinni jedes Gespräch überlagert und ich mich verdammt anstrengen muss, ihn zu überhören. Beim duschen und beim Haare föhnen hör ich ihn nicht. Das ist natürlich keine Alternative, ist aber zumindest kurzfristig entspannend.
LG
Iarwen
Offline
Ich hatte erst einen Hörsturz und zusätzlich einen Brummton,der aber nach einer Woche verschwand.
14 Tage später,also ca. vor 8 Wochen mit mal einen hohen Ton auf dem anderem Ohr. Ziemlich sicher ausgelöst,weil ich Kopfhörer auf hatte,die zu verschlossen waren.
Der Ton veränderte sich und mich. Mal war er sehr hoch piepend und dann wieder so surrend. Auch wie Du,konnte ich nur beim duschen entspannen.
Ich kam gar nicht, damit zurecht. Weinte immerzu, sackte voll ab.
Ich tanke jetzt langsam auf,fand mich wieder,aber fühle mich auch oft gehetzt,weil ich regelrecht hyperaktiv wurde,um ihn verdrängen zu können.
LG
Kerstin
Offline
Mir geht es genauso. An manchen Tagen geht es mir ganz okay. Dann hab ich wieder Tage, an denen ich ständig Angst habe, dass es so bleibt und ich mich nicht mit dem Tinnitus arrangieren kann. Dann bin ich den ganzen Tag unruhig, mein Herz rast und ich bin schlecht gelaunt. Meine Familie weiß dann Bescheid, dass sie mich besser in Ruhe lassen. So einen Mist braucht doch keiner, oder? Ganz schlimm ist es, wenn zudem hohen Grundton den ich hab, noch noch ein durchdringendes lautes Pfeifen kommt. Gott sei dank geht das nach ein paar Sekunden immer wieder weg. Es ist ja ein Teufelskreis. Ich bin angespannt wegen dem Tinnitus, soll aber entspannen um ihn zu mildern. Das nennt man auch Quadratur des Kreises. Ich denke wir müssen einfach Geduld haben. Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe dass wir beide es schaffen mit unserem ungebetenen Gast zu leben oder ihn vielleicht sogar loswerden.
Offline