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Hallo, da ich schon öfters Beiträge hier im Forum gelesen habe, und mir viele Tipps und Erfahrungen weitergeholfen haben, möchte ich mich nun auch mal dazu äußern.... Im Mai 2009 habe ich abends beim Einschlafen mein Ohrgeräusch das Erste Mal wahrgenommen. Ich dachte bis zu diesem Zeitpunkt, dass es mir gut geht und ich ausgeglichen lebe. Das Geräusch hörte ich auf dem rechten Ohr und wurde für mich so störend, dass ich die erste Nacht kaum schlief. Am nächsten Tag konnte ich vor Müdigkeit nicht zur Arbeit gehen. Mein Hausarzt verschrieb mir ein Gingkopräparat zur besseren Durchblutung des Ohrs und Baldriantabletten zur Beruhigung. Er schrieb mich erstmal drei Tage krank. Am zweiten Tag war das Geräusch, welches ich nur bei kompletter Ruhe und nachts hörte, plötzlich weg. Ich ging wieder zur Arbeit. Einen Tag später war es wieder da. Tagsüber hatte ich eigentlich nie Probleme damit, da ich es in Bewegung nie hörte. Nur, wenn ich mich hinlegte, war es wieder da. Da das Geräusch nachts so unangenehm war, wachte ich immer wieder für lange Zeit auf, mit der Folge, dass ich nervlich immer angeschlagener wurde und nicht arbeiten gehen konnte. Da mir die Ärzte nicht weiterhelfen konnten, fing ich an, selbst über meine Situation nachzudenken. Ich war sechs Monate zuvor zu meinem Freund gezogen (700 km Entfernung zu meinem letzten Wohnort) und hatte von heute auf morgen meine Arbeitsstelle, meine Freunde und mein Lebensumfeld gewechselt. Dazu kam, dass ich mich in meinem neuen Job sehr unter Druck setzte und auch von außen unter Druck stand. Als mein Ohrgeräusch einsetzte, hatten wir gerade eine Phase, in der das Telefon (Bürojob) fast den ganzen Tag ununterbrochen klingelte und Leute anriefen, die sich zum größten Teil beschweren wollten. Obwohl ich dachte, ich stecke das gut weg, meldete sich mein Ohr bei mir. Da ich wegen der Krankschreibung den ganzen Tag alleine zu Hause war, hier kaum jemand kannte (mein Freund arbeitet oft bis spät abends) und ich bei der Arbeit nicht wirklich vertreten wurde, nahm der Druck immer weiter zu, bis zu einer Panikattacke und depressiven Episode. Daraufhin begann ich, auf Anraten vom Hausarzt, eine Gesprächstherapie. Meine Therapeutin empfahl mir, mit einer Entspannungstechnik zu beginnen, um innerlich zur Ruhe zu kommen und meinen Körper und meine Gefühle wieder besser wahrzunehmen und in den Gesprächen sollte ich meine Vergangenheit aufarbeiten und falsche Verhaltensmuster ändern. Also begann ich mit Yoga in einer Yogaschule und praktiziere es bis heute ein Mal in der Woche. Auch dort werden in kleinen Vorträgen zwischendurch falsche Verhaltensweisen und Denkmuster besprochen. Außerdem ging ich ca. alle vier Wochen zu einer Heilpraktikerin, welche meine Energien mit einer Energiemeridianbehandlung ausglich. Von meinem HNO-Arzt bekam ich homöopathische Mittel verschrieben. Diese Maßnahmen zusammen halfen mir, ohne Medikament, meine depressive Verstimmung zu lösen und den Tinnitus zu besiegen. Sehr viel besser wurde es außerdem, als ich versuchte, nicht ständig an den Tinnitus zu denken und ihn einfach zu ignorieren. In sehr stressigen Situationen kommt er nachts zurück, aber dann weiß ich, was ich ändern kann und schlafe trotzdem gut wieder ein. Letztens habe ich es mal mit einem Schmerzmittel versucht, als er kurzzeitig wiederkam. Das half auch sehr gut. Vor einem Jahr wechselte ich außerdem noch meinen Job und mir geht es heute wieder sehr gut. Ich gehe an viele Belastungen/ Situationen gelassener heran und setze mich selbst nicht mehr unter Druck. Bei der Arbeit nehme ich mir nacheinander und in Ruhe Aufgabe für Aufgabe vor und versuche nicht mehr, alles sofort und jetzt gleich zu erledigen. Das kostet nur Nerven und bringt nichts. Außerdem gönne ich mir regelmäßig Auszeiten für mich, wie z. B. Wellnessmassagen oder einfach einen Spaziergang in der Mittagspause.
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