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Hallo TT-Geplagte.
Ich hatte vor einigen Tagen schon einmal geschrieben. Der letzte Stand meines Tinnitus war ein leises Turbinengeräusch mit kurzem Gepiepse auf dem rechten Ohr, ein Laptop-Lüftermotor-Geräusch auf dem linken Ohr und ein Zwitschern im ganzen Kopf. Ich vermute das die Geräusche nach einer neuen Plastikplombe die ich vor ca. neun Wochen bekam, auftraten. Wäre das möglich, Giftstoffe, Zahnnerv?
Nachdem ich kaum schlafen konnte, war mein Schlafrhytmus folgender: nach einer halben bis einer Stunde konnte ich endlich einschlafen, wurde dann aber nach einer oder zwei Stunden von lauter werdenem Gezwitscher geweckt und hatte heftige Schweißausbrüche mit Herzrasen, habe dann zwei bis drei Stunden vor mich hingedämmert und als der Ton abgeklungen war, konnte ich noch einige Stunden im Halbschlaf verbringen.
Nachdem ich jetzt sieben Wochen wegen meines TT krankgeschrieben war, bin ich am Dienstag zum ersten Mal wieder zur Arbeit gegangen. Lies sich ganz gut an, aber gegen Mittag hatte ich, eventuell durch die Geräuschkulisse, starke Nacken- und Kopfschmerzen, die sich bis in die rechte Gehirnhälfte hochzogen.
Gestern bin ich dann zu Bett gegangen, das Turbinengeräusch und das Zwitschern waren kaum wahrnehmbar und der Lüftermotor hatte nur noch Geräusche als wenn er ausgehen würde. Leider kam auf der linken Seite ein leises Pfeifgeräusch auf. Ich konnte gestern wunderbar ein- und durchschlafen.
Als heute morgen der Wecker klingelte, dadurch wurde wohl etwas ausgelöst, ist mein linkes Ohr direkt zugegangen. Beim Zähneputzen habe ich mir Ohrenstöpsel in die Ohren getan, weil das Geräusch in den Ohren nachhallte.
Bei der Arbeit und der Autofahrt dorthin, habe ich mir Watte in die Ohren getan, damit der Geräuschpegel, speziell beim Telefonieren nicht zu stressig wurde.
Als ich heute mittag nach Hause kam und die Watte aus den Ohren entfernte kam der Schock. Das linke Ohr war komplett zu, ich hörte alles nur ganz dumpf und im Ohr heulte es laut.
In meiner Verzweiflung bin ich sofort zur HNO-Ambulanz im Krankenhaus gefahren. Die behandelnde Ärztin kannte ich noch von meinem stationären Infusionsaufenthalt. Ich schilderte Ihr meine Vermutung, das ich wohl gerade einen Hörsturz erleide. Die Antwort war, das mein Ohr tadellos funktioniere und ich mich jetzt am besten von meinem HNO-Arzt auf eine Reha in eine TT-Klinik schicken lasse, damit ich mich an die Geräusche gewöhne. Eine weitere Infusions-Therapie hätte hier keinen Zweck.
Heute Abend ist mein Ohr immer noch zu, es fühlt sich taub an, Töne höre ich nur zu einem Drittel so gut wie auf dem anderen Ohr und die Umweltgeräusche können den Ton auch nicht überdecken. Nur wenn ich ganz ruhig dasitze wird er etwas leiser, beim Kauen oder Bewegen ist er lärmend da.
Kann mir jemand in meiner Verweiflung weiterhelfen?
Ich würde mich so freuen!
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Hallo Will-Ihn-Weghaben,
Das Nervensytem spielt beim Tinnitus (als auch beim Hörsturz) in manchen Phasen (insbesondere in der Frühphase) gerne etwas verrückt. Man sollte sich hiervon nicht zu sehr schocken lassen. Dies legt sich schon alles mit der Zeit wieder.
Thomas
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Hallo Will-Ihn-Weghaben,
Du beschreibst Deine Situation sehr plastisch und es spiegelt die ganzen Achterbahnfahrten des Tinnitus wieder. Wie auch Thomas Dir schrieb, ist der Tinnitus -bis er sich hoffentlich verabschiedet -, auch eine enorme nervliche Belastung. Man sollte die medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen, kann auch unter sinnvollem Vorbehalt alternative Heilmethoden ausprobieren. Aber das Allerallerwichtigste bist Du selbst. Versuche positiv zu denken und soweit es möglich ist, Dich gedanklich mit anderen Dingen zu befassen. Es ist leichter gesagt als getan, aber lasse Dir von dem dummen TT nicht Dein Leben zerstören. Millionen Menschen leiden leider daran, aber die schärfste Waffe gegen den TT bist Du selbst. Schmeiße alles, was Dir nicht guttut möglichst aus Deinem Leben heraus, denn TT ist oftmals der Hilfeschrei einer vergewaltigten Seele. Ändere vielleicht Deine Einstellung, werde egoistischer und sage nein, wenn Du etwas nicht willst oder Dir etwas nicht paßt. Leichter wird es auch, wenn Du Dich vielleicht von außen dabei unterstützen läßt. Durch klärende und reinigende Gespräche ist der Tinnitus bei einem in unserer Bekanntschaft weggegangen. Lasse Deinen Hörsturz aber ärztlich behandeln, auch er ist meines Erachtens eine Ausdrucksform und hat Dir gezeigt, dass Du wohl noch nicht genug genesen für die berufliche Belastung warst. Also, denke an Dich und Deine Genesung und Gesundheit, denn das ist für Dich das Allerwichtigste.
Gruß Hendrik
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Hallo Hendrik,
was Du sagst, ist super! Und stimmt total! Leider kann man das nicht immer alles so "einfach" umsetzen. Vor allem den Teil mit dem "Alles-aus-dem-Leben-schmeißen-was-einem-nicht-guttut". Das ist doch sehr schwierig. Aber ich kann Dir nur zustimmen, man sollte dem vermaledeiten TT nicht so viel Macht geben, dass er einem alles versaut. Ich habe ja nun schon seit fast 14 Jahren mit TT zu tun, seit 2009 noch einen weiteren Ton hinzubekommen.
Schon bei meinem ersten TT dachte ich, dass ich das nie überlebe. Und alle die sagten, man gewöhnt sich dran, habe ich verteufelt und für verrückt erklärt. "Ja, ja, die können das ja gar nicht beurteilen", habe ich immer gedacht.
Und doch, es stimmte: Irgendwann habe ich das Rauschen nicht mehr wahr genommen. Konnte mich wieder in ruhigen Räumen aufhalten. Das Leben war wieder okay.
Seit 2009 nun dieses ätzende Fiepen links zusätzlich zum Rauschen.
Und wieder ging alles von vorne los. Vor allem: das Fiepen ist viel schlimmer als das Rauschen. Und dennoch: ich klammere mich an meine Erfahrung vom ersten Mal und sage mir immer wieder: Ich werde mich daran gewöhnen und ihn irgendwann nicht mehr wahrnehmen, zumindest nicht mehr als (so) störend.
Noch ist es nicht so weit. Aber es wird langsam besser.
Man muss sich die Zeit nehmen, was bleibt einem anderes übrig.
Kopf hoch, sag ich mir immer selbst. Und auch Euch allen da draußen.
Wir schaffen das!!!!
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Hallo an Alle die mir so nett geschrieben und Mut gemacht haben.
Mein derzeitiger Stand ist, das ich seit heute bei meiner HNO Ärztin Infusionen mit 500 ml HAES-Lösung bekommen habe. Leider hat der Hörtest ergeben, dass mir derzeit einige Frequenzen um 500 HZ fehlen. Hoffentlich kommen die wieder. Laut HNO-Praxis wäre das auch der Ton von meinem derzeitigen TT.
Seit gestern ist der TT auf der linken Seite nur wahrnehmbar, wenn ich mich bewege oder der Blutdruck steigt. Sobald ich ruhig sitze oder liege, rauscht es nur leise. Die Turbine auf der Rechten ist leiser geworden und manchmal etwas lauter. Das ganze kann man bei der Bettruhe gut ausblenden. Hoffentlich bleibt es so. Leider zirpt es Rechts auch ab und an noch.
Der Ton auf der Linken ist am Tage trotz Umweltgeräuschen wahrnehmbar. Mal lauter und mal leiser. Das kommt ganz auf die Frequenzen und Lautstärke an.
Unangenehm ist jedoch, das die linke Seite nachhallt oder scheppert und die rechte zirpt. Das stört besonders bei Gesprächen oder monotonen Geräuschen.
Aber seit ca. drei Stunden ist das Druckgefühl im linken Ohr weg und ich kann auch wieder etwas besser hören, das baut auf und beruhigt.
Ich wünsche Allen hier im Forum einen entspannten Tag.
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Hallo Will-Ihn-Weghaben,
zu Deinem Artikel kann ich nur sagen weiter so, denn das ist der richtige Weg!
Wie ChriMo auch schreibt, wir schaffen das !!!, das ist die richtige Einstellung!
Dass man natürlich nicht sofort alles über Bord werfen kann, was einem nicht guttut, damit hat ChriMo insofern recht, wenn es um Beruf, Familie geht, aber auch hier sollte man mittelfristig überlegen, wie man was ändern kann, damit der TT sich verabschiedet und auch für immer wegbleibt, denn nichts ist so wichtig und kostbar, wie die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Neben der eigenen positiven und wenn möglich den TT weitestgehenden ignorierenden Einstellung geben natürlich nahestehende Menschen, welche den TT mittragen und helfen die schwere Zeit zu überwinden die Kraft und Stärke welche man so dringend benötigt. Das baut auf und zeigt einem, dass man nicht alleine dasteht im Bemühen um die Rückgewinnung der Gesundheit.
Die Infusionsbehandlungen brauchen ja auch etwas Zeit, bis sie richtig wirken können. Erste Reaktionen hast du ja schon bemerkt. Ich wünsche Dir, dass es weiter so bergauf geht.
Angekratzte Nerven brauchen etwas länger zur Regeneration, aber auch hier die positive Einstellung, es wird schon. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt und den hast Du ja gemacht.
Ich wünsche Dir, dass sich bald alles normalisiert und wenn ein Verursacher da ist, z. B. HWS oder Kiefgergelenk, dass er bald entdeckt wird.
Auch Dir und allen Anderen wünsche ich viele entspannte Stunden.
Gruß Hendrik
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Hallo Hendrik,
vielen Dank für Deine aufmunternden Zeilen. Ja mit dem TT ist das schon so eine Sache.
Hatte heute zeitweise das rechte Ohr auf und konnte fast alle Frequenzen wie gewohnt hören.
Leider musste ich heute Einkaufen. Die Autofahrt über wenige Kilometer war schon sehr stressig, da die Geräusche während der Fahrt alle im Ohr nachgeklungen haben. Ich hoffe das gibt sich, da ich doch sehr gerne Autofahre.
Im Discounter war es trotz Freitag nicht allzu voll, trotzdem konnte ich meinen ungebetenen TT-Begleiter wahrnehmen und bin schnell wieder nach Hause.
Als ich dort ankam, war er doch sehr laut und ich habe mich zur Beruhigung direkt hingelegt. Ging dann auch besser.
Habe so zwei Stunden geschlafen und das Ohr war nach dem Aufstehen wieder zu und der TT war präsent.
Meine derzeitige Noch-Freundin und baldige Ehefrau hat dann sofort gehandelt und mir ein leckeres Essen gezaubert.
Dann hat sie mich auf die Couch verfrachtet und osteopathische Griffe angewendet. Der Kopf war frei schwebend und sie hat mit Ihren Fingerspitzen den Übergang vom Halswirbel zum Schädel massiert . Hatt toll geholfen. Der ganze Hinterkopf brannte und kribbelte bis ins Gehirn und dann war es viel leiser.
Ich vermute jetzt sehr, das es sich um eine Störung durch die Halswirbelsäule handelt. Kann ich mir daher erklären, da ich genau an dem Wochenende bevor der TT mich heimgesucht hat, meine Garage entrümpelt habe und viele schwere Sachen über Kopf gewuchtet habe und den Kopf vielfach verrenkt habe.
Ich werde daher nächste Woche einen Orthopäden und Osteopathen ansteuern.
Ich wünsche Dir und allen Anderen ein ruhiges und entspanntes Wochenende.
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Hallo Will-Ihn-Weghaben,
schön, dass ich spontan von Dir ein Feedback bekommen habe. Ich denke, dass Nachklingen der Autofahrt hängt noch mit Deinem Hörsturz zusammen, und das wird sich bessern nach weiteren Infusionen, wenn das Ohr wieder offen ist. Auch die Supermarktgeräusche würde ich auf diese Schiene setzen. Trotzdem denke ich, dass der Schlaf Dir gutgetan hat, denn er ist immerhin entspannend und das wirkt sich ja nervenstärkend aus.
Welches leckere Essen hat Dich dann wieder auf die Beine gebracht und bezaubert? Scheint so, als ob es Dir sehr gut geschmeckt hätte ).
Hat Deine zukünftige Ehefrau ostheopatische Kenntnisse? Ich freue mich, dass es Dir danach besser ging. Wie gesagt, die Hilfe und Unterstützung von Dir Dich liebenden Menschen ist einfach unersätzlich. Du gehst aber auch tapfer und stark mit Deinen momentanen Belastungen um, und gerade deshalb bin ich fest der Meinung, dass Deine TT-Beschwerden durch Behandlungen und entsprechendes Verhalten - im Moment den Ohren keine besonderen Lärmquellen zumuten - und möglichst stressfrei leben, bald abnehmen werden. Ich drücke Dir dafür ganz fest beide Daumen.
Aufgrund Deiner Schilderungen scheint es gut möglich, dass Dein TT von der Halswirbelsäule kommt und so ist es sehr gut, dass Du zum Osteopathen und Orthopäden gehst, denn gerade der Bereich HWS ist ganz besonders vorsichtig zu behandeln.
Dass Dein ganzer Kopf gekribbelt und gebrannt hat zeugt eigentlich davon, dass hier durchlaufende Nervenbahnen irgendwie betroffen sein könnten, deshalb ist es richtig, ab zum Fachmann!
Wenn man bedenkt, dass dies vom Garage entrümpeln kommen könnte, könnte man sich ja vor Wut sonstwo hinbeissen. Aber jetzt ist dieser dumme Status TT und Hörsturz da, er muss behandelt werden und die Angelegenheit muss in den Griff gekriegt werden.
Ich kann Dir nur empfehlen, mache weiter so, dann wird es Dir sicherlich bald besser gehen.
Bis demnächst viele Grüße
Hendrik
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Hallo,
ich bins noch einmal, da ich im Moment noch nicht schlafen kann.
Ich habe noch einmal über Dein kribbeln und brennen bis zum Gehirn nach der Massage nachgedacht. Hier liegt wahrscheinlich wirklich etwas vor.
Da ich auch manchmal etwas Probleme mit Nackenschmerzen habe, weiß ich aber auch, wie empfindlich dieser Bereich ist und wie viele hochsensible Nervenbahnen für alle möglichen Körperfunktionen dort entlangführen.
Da Deine Partnerin Dich dort massiert hat, gehe ich davon aus, dass sie Osteopathin oder ähnliches ist. Da der Bereich dermaßen riskant ist, gibt es sogar für die Behandlung des Atlaswirbels oben eine Spezialausbildung für die entsprechenden Fachleute.
Deshalb kann es wirklich sehr gut möglich sein, dass alle Deine Beschwerden von dort herrühren.
So, ich versuche jetzt langsam zu schlafen und hoffe, Du hast auch eine erholsame Nacht mit viel Schlaf ohne das geringste Geräusch.
Gruß Hendrik
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Hallo, Will-Ihn-Weghaben,
wollte mich nur wieder einmal melden. In diesem Forum habe ich noch einen interessanten Beitrag entdeckt von berndlurchi mit Titel akuten Tinitus / Piepen besiegt. Er ist einige Beiträge unter Deinem ersten Beitrag zu finden. berndlurchi gibt dort auch Verhaltenstipps, welche er angewandt hat. Vielleicht schaust Du Dir den Artikel auch einmal an.
Viele Grüße Hendrik
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