#1 26-02-2010 12:02:01

mirGETZgut
Mitglied
Registriert: 26-02-2010
Beiträge: 15

meine Erfahrungen

Hallo liebe Gemeinde,
ich möchte mich kurz vorstellen. Meine Name ist Frank-Michael und bin im mittleren Alter.
Ich habe seit vielen Jahren Tinnitus und Hyperakusis. Mein Beitrag soll dazu dienen anderen
zu helfen indem evtl. Parallelen erkannt und gemeinsam ausgewertet werden. Wie jeder Betroffene
mittlerweile am eigenen Leib erfahren hat, ist unsere Schulmedizin machtlos was die erfolgreiche Behandlung des Tinnitus betrifft. Deswegen finde ich es sehr wichtig, wenn viele über ihr Leid berichten und evtl. Therapieansätze zu einer Linderung oder sogar Heilung veröffentlichen.
Ich vertrete hier die Auffasung, das bestimmte Formen des Tinnitus heilbar sind. Ich spreche hier
nicht von einem einheitlichen Tinnitus, da meine Erfahrung zeigt, das viele verschiedene Auslöser
zur Entstehung eines TT beitragen können und dieser dann auch von den Betroffenen unterschiedlich wahrgenommen wird. Manch einer nimmt ihn früh morgens sehr stark wahr, der nächste
früh morgens garnicht und erst im laufe des Tages lauter werdend etc. Auch hat ja jeder Betroffene eine andere "Entstehungsgeschichte". Was ich aber im Laufe der Zeit festgestellt habe ist folgender
Fakt; viele berichten in unterschiedlichen Foren, das nach bestimmten Behandlungen eine Änderung
im "Wesen" des TT eingetreten ist, aber viele haben dann durch eine kurzzeitige Verschlechterung
alle Bemühungen eingestellt. Das ist meiner Ansicht nach der falsche Weg und ich werde dies auch hier im Beitrag belegen. Ich bitte um Entschuldigung, da mein nun folgender Beitrag sehr ausführlich sein wird.
Ich habe schon in früherer Jugend starke Probleme mit meiner Körperhaltung gehabt, resultierend auch aus meiner ständigen verkrampften Haltung da ich grosse Probleme mit meinem Selbstwertgefühl hatte. Ich habe bis heute Probleme mich in grossen Menschenmengen aufzuhalten,
geschweige dort aktiv zu werden. Eine psychologische Behandlung habe ich bis jetzt gescheut,
da ich mir wenig Erfolg verspreche. Ich habe mir immer gesagt: "Da musst Du jetzt durch". Das hat
bis heute gut funktioniert und mich fürs Leben "hart" gemacht. Nicht einmal der Suizid meines Bruders
hat mich berührt(darauf bin ich aber nicht stolz). Auch gesundheitliche Probleme als Schmerzpatient
mit Einnahme von Morphin von 2001-2004 habe ich locker gesehen. 1997 hatte ich einen Hörsturz links verbunden mit einem Tinnitus. Nach einer Behandlung mit Blutverdünner erlangte ich mein
volles Hörvermögen wieder und auch der TT trat in den Hintergrund so das er nur noch im stillen Raum fast nicht mehr wahrnehmbar war. Zurück blieb eine Hyperakusis, die mich eigentlich nur belastete, wenn hohe laute Töne auf mein Ohr trafen. Das empfand ich dann sogar als schmerzlich und "gluck,gluck" war im Ohr zu vernehmen. Auch war mein Ohr bei jeder Art von Höhenunterschied(Fahrstuhl fahren, Gebirge etc.) zu. Ständiges knacken im Ohr und beim Gähnen sind schon Alltag. Dies ging so über viele Jahre in denen ich mich fast nur einseitig bewegt habe(Tiefbau rechtseitige Belastung) und das dann auch ab und zu bemerkte, besonders fiel mir auf das ein Ziehen im linken Oberkiefer dazu kam. Zahnärztliche Behandlungen brachten keine Veränderung. Eine Schiene die mir empfohlen wurde habe ich abgelehnt. Diese Schienen beseitigen nicht die Ursache des Problems sondern führen im besten Fall zur Beseitigung des Symptoms.Ausgleichssport kam für mich nicht in Frage da 8-10 Stunden körperliche Arbeit keine Kraft zum Sport mehr ließen. Lieber habe ich mich zu Hause in meinen Sessel geworfen und dort eine Schonhaltung eingenommen um den stetig zunehmenden Schmerzen "auszuweichen". Dann kam der 30.12.2008. Ich wurde in der Nacht wach und vernahm einen grellen Pfeifton im Kopf(konnte ihn keinem Ohr zuordnen) als wenn jemand mit einer Trillerpfeife im Zimmer stand. 2-3 Stunden später gesellten sich auch noch starke Schulter-Nacken-und linksseitige Ohrenschmerzen dazu. Nun begann die Odyssee die ich nicht näher erläutern muss, da sie wohl jeder hier durch hat. Der Ton war auch nach Tagen immer in der Kopfmitte lokalisierbar und hatte eine Lautstärke von ca. 90-100dB(A). Ich habe mich aber nicht aufgegeben, da mich meine Familie brauchte und ich schon recht bald bemerkte das der TT beeinflussbar ist. Kiefer weit öffnen und Kopf stark nach rechts oder links drehen verstärkte ihn. Knirschende Geräusche im Bereich der HWS(wie Sand im Getriebe) lassen eine Verklebung/Verkürzung der Muskulatur vermuten.Keine körperlichen Aktivitäten und die Ruhephase nachts sorgten dafür, das er früh auf ein erträgliches Maß zurückging. So war für mich eines klar, meine jahrelangen "Inaktivitäten" in Bezug auf Ausgleichsport, meine ständigen Rücken,Nacken, Kopfschmerzen und Migräne standen in Zusammenhang mit dem TT. Und so begann ich nach einer effizienten Therapie zu suchen die mir half. Ich habe dann viele Behandlungen mit radialer Stosswelle machen lassen und gehe seit 4 Monaten regelmäßig 2-3 mal die Woche ins Fitnessstudio zum Krafttraining. Ich konnte meinen TT durch diese "simplen" Maßnahmen von der ürsprünglichen Lautstärke auf 10dB(A) !!! senken. Eine Verschlimmerung tritt bei jeder Behandlung ein und sollte auf keinen Fall ein Grund zur Aufgabe sein. Mein Zustand nach 1 Jahr Therapie(muss aber regelmäßig durchgführt werden da sonst wieder Verschlechterung eintritt) ist mittlerweile folgender:
-Kein !!! TT früh nach dem wachwerden über mehrer Stunden
-TT wird lauter wenn ich kein Kraftsport nach 5-7 Tagen mache
-wenn ich in Situationen komme wo ich wieder verkrampfe(Stress)   
ich habe für mich einen Weg gefunden um gegen den TT anzukämpfen, wann ich ihn beseitigt haben werden steht in den Sternen. Ich bin mir aber sicher, das in naher Zukunft dies der Fall sein wird wenn
ich mich regelmäßig mich Kraftsport beschäftigen werde.
Erwähnen möchte ich unbedingt,das meine Frau nach zwei Behandlungen mit radialer Stosswelle kein
Knacken mehr im linken Kiefergelenk hat. Dieser Erfolg trat aber erst Monate nach der Behandlung ein(RST muss der Körper erst einmal verarbeiten da sehr intensiv). Vorherige unzählige Versuche dieses knacken zu behandeln wahr ohne Erfolg.
So, das war nun sehr viel, aber ich hoffe der ein oder andere kann etwas für sich daraus ableiten.
Ich stehe gerne für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
Alles Gute
Frank-Michael

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#2 02-03-2010 20:07:43

Thomas
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Beiträge: 1645
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Re: meine Erfahrungen

Hallo Frank-Michael,

Willkommen im Forum und vielen Dank für Deinen Bericht. Er sollte doch einige Leute ermutigen, aktive Maßnahmen gegen den Tinnitus zu ergreifen.

Thomas

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#3 02-03-2010 20:44:16

mirGETZgut
Mitglied
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Beiträge: 15

Re: meine Erfahrungen

Hallo Thomas, herzlichen Dank für die nette Aufnahme im Forum und Kompliment für die Disziplin die hier herrscht.
Ja, der aktive Kampf gegen den TT ist hart und langwierig, aber er lohnt sich wenn man die Erfolge sieht.
Frank-Michael

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#4 10-03-2010 23:10:11

moehre
Mitglied
Registriert: 10-03-2010
Beiträge: 2

Re: meine Erfahrungen

Leider habe ich keinen passenden Thread für meine Frage gefunden, und wollte nicht unbedingt ein neues Thema eröffnen smile

Ich habe mich nie richtig über das Thema Tinnitus informiert. Die Dinge wie Kaffee, Tee, Cola, Glutamat und so weiter vermeiden etc, das ist irgendwie sehr seltsam für mich. Kann das wirklich so einen großen Einfluss haben? Das sind ja schon Dinge, die meiner Meinung nach einfach zum Alltag gehören, und das alles zu meiden wäre eine enorme Umstellung und sehr ungewohnt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, sowas konsequent durchziehen zu können. Ich würde vermuten, dass sich der Tinnitus bei jedem durch bestimmte Lebensweise anders verändert. Gibt es irgendeine wissenschaftliche Grundlage dafür?

Zu mir: Ich bin 20 Jahre alt und habe den Tinnitus seit ich denken kann, also schon von klein auf. Damals war das für mich normal. Dadurch, dass ich ihn nur hörte, wenn alles andere leise war, dachte ich als kleines Kind das muss so, weil man kann ja nicht "nichts hören". Sprich: Wenn alle anderen Geräusche weg sind, dann hört man halt das Ohr.
Mittlerweile ist mir wohl auch klar, dass das eher nicht normal ist smile Ich weiß allerdings nicht wie es ist, keinen Tnnitus zu haben. Ich weiß nicht wie sich komplette Stille "anhört".
Und dadurch, dass ich ihn schon immer habe, weiß ich auch nicht wo er herkommt. Ich kann ihn nicht an ein bestimmtes Ereignis knüpfen.

Allerdings beeinflusst der Tinnitus mein Leben nicht. Ich kann ihn gut ignorieren und daher gut einschlafen, und den Tag über nehme ich ihn nicht wahr. Darum habe ich nie darüber nachgedacht, etwas dagegen zu unternehmen. Irgendwelche komplizierten und teuren Therapien kommen für mich eher nicht in Frage,einfach weil: halt kompliziert und teuer ^^
Nur manchmal konzentriere ich mich (z.B. beim Schlafengehen) unwillentlich auf das Geräusch. Dann ist es unglaublich laut.
Darum habe ich hier mal nach "alltäglichen" Verbesserungsmöglichkeiten gesucht.

Beitrag geändert von moehre (10-03-2010 23:12:26)

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#5 11-03-2010 20:11:05

Thomas
Administrator
Registriert: 28-08-2007
Beiträge: 1645
Web-Seite

Re: meine Erfahrungen

Hallo moehre,

Willkommen im Forum.

Bezüglich Deiner Frage: ja, es ist wirklich so, dass Kaffee, Tee, Cola, Glutamat und andere Dinge einen großen Einfluss auf den Tinnitus haben können. Die ist einfach darauf zurückzuführen, dass Tinnitus eine nervliche Störung ist (siehe zum Beispiel http://www.neuro24.de/tinnitus.htm ) und die nervliche Aktivität kann sehr stark durch diese Stoffe beeinflusst werden.

Thomas

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