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Hallo zusammen,
seit Mitte November habe ich ein Ohrenklingeln, zuerst dachte ich es sei nur rechts aber die linke Seite folgte.
Ich liste mal alles auf was bei mir im Verdacht steht der Auslöser zu sein:
Am 18.10 hatte ich starke Migräne und Halsschmerzen, über das Wochenende ging es mir sehr schlecht. Fieber, Schüttelfrost und alles drum und dran. Konnte kaum mehr schlucken, Mandeln waren sehr leicht einseitig belegt. Montags zum Arzt. Verschrieben > Penicillin und Ibulysin. Ich weiß nicht ob es wirklich ein bakterieller Infekt war oder eher die Grippe, aber nach 1-2 Wochen war ich wieder fit. Ich habe bereits sehr viel gelesen und auch dass solche Infekte bei manchen Menschen Ohrenklingeln auslösen. Auch Antibiotika hatte ich im Verdacht, habe aber etwas nachgelesen und gesehen dass Penicillin angeblich nicht zu den ototoxischen Gruppen gehört.
Am 15.11 habe ich das Klingeln zum ersten mal wahrgenommen, abends beim Lesen in meinem ruhigen Schlafzimmer. Ob es vorher schon da war kann ich nicht zu 100% ausschließen, bin mir aber sehr sicher dass ich es Ende September definitiv noch nicht hatte (da war ich im Urlaub in einer sehr ruhigen Hütte und hätte das definitiv wahrgenommen). Zudem hat mich das Geräusch so erschrocken, dass ich mein Buch weggelegt habe und mich nicht mehr konzentrieren konnte, durchs Haus gelaufen bin und dachte das ist nicht normal. Ich muss dazu sagen ich lag in einer sehr blöden Haltung beim lesen.
Montag dann zum HNO, Hörtest usw. kein Hörsturz, kein Hörverlust. Bloß das Piepsen. Ohren wurden gereinigt, das Geräusch blieb. Die Ärztin vermutete Kiefer und Nackenprobleme, was für mich total Sinn macht da ich starke Verspannungen habe und ab und zu auch Migränen dadurch ausgelöst. Ich machte 6x Physio während der Zeit, an dem Geräusch änderte sich leider nichts.
Nach einer Woche habe ich einen anderen HNO in meine Ohren schauen lassen, der wieder bestätigte das meine Ohren gesund aussehen. Er bot mir Prednisolon an, ich nahm es über 9 Tage > Anfangsdosis 20mg 5x und dann reduziert. Bis auf die Nebenwirkungen von Schlaflosigkeit und depressiver Stimmung keine Veränderung der Ohrgeräusche.
Ich habe das Piepen beidseitig (links ist es lauter) nun also seit 1,5 Monaten ca. Die ersten Wochen waren für mich der Horror, ich konnte nicht schlafen und kaum essen und mich auf nichts mehr konzentrieren. Inzwischen ist mein mentaler Zustand viel besser, aber natürlich suche ich trotzdem weiter nach Gründen und Lösungen. Ich muss dazu sagen, dass mein Tinnitus nicht extrem laut ist, ich nehme ihn nur wahr wenn ich im Stillen bin, aber auch wenn ich zum Beispiel leise Fernsehen schaue. Insbesondere beim Einschlafen. Wenn ich unter mehreren Menschen bin mit Hintergrundgeräuschen ist es ausblendbar.
Nun war ich letzte Woche erneut bei einem anderen HNO der mir empfohlen wurde. Auch dieser bestätigte mir durch einen Hörtest, dass mein Gehör vollkommen in Ordnung ist. Allerdings bot er mir eine Infusionstherapie mit Kortison an (250 mg an 3x Tage). Damit wollte ich heute starten, hab mich aber übers Wochenende erkältet. Habe dann wieder viel gelesen und zweifle ob ich die Therapie machen sollte. Hat jemand positive Erfahrungen damit? Bisher habe ich nur gelesen, dass es eigentlich ziemlich zu Beginn eingesetzt werden sollte, wenn überhaupt und dass es überwiegend bei Patienten gemacht wird, die auch einen Hörverlust haben. Ich weiß nicht ob das Risiko des Medikamentes den Nutzen übertrifft.
Ich würde mich sehr über Meinungen freuen.
Liebe Grüße
Beitrag geändert von Ice (06-01-2025 12:04:30)
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Hallo Ice,
Willkommen im Forum.
Wenn Du hier in der Forumsuche mal nach 'Kortison' suchst bekommst Du buchstäblich hunderte von Beiträgen als Ergebnis, da Kortison von den Ärzten ja in diesen Fällen routinemäßig verschrieben wird, entweder als Tabletten oder Infusion. In einigen Fällen hat es etwas gebracht, aber in den meisten Fällen nichts, und in einigen hat es sogar zu einer Verschlechterung geführt.
Siehe auch diesen ausführlichen Artikel https://tinnitusheilen.de/kortison-bei-tinnitus/ (wobei ich hierbei nicht für das vom Autor selbst vertriebene Produkt werben will, welches ich nicht kenne).
Es liegt an Dir ob Du das Risiko einer eventuellen Verschlechterung oder anderer Nebenwirkungen durch eine Kortison-Infusion eingehen willst. Falls Du jetzt permanent schwere Probleme durch den Tinnitus hättest, hättest Du nicht viel zu verlieren, aber wenn Du im Moment einigermaßen gut über die Runden kommst, wäre es viellecht ein sinnloses Risiko, denn eine starke Verschlechterung durch die Infusion könnte Dich dann vollkommen aus der Bahn werfen.
Thomas
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Hallo! Vielen Dank für die Rückmeldung Thomas.
Genau das ist mein Problem. Ich habe Angst vor einer Verschlechterung, andererseits habe ich natürlich auch Angst quasi eine Chance auf Heilung wegen meiner Angst zu verpassen. Ich hab meine Erkältung jetzt hinter mir die Woche und überlege ob ich am Montag bei dem HNO anrufen sollte, oder nicht. Ich bin wirklich hin und her gerissen. Natürlich will ich den Tinnitus unbedingt los werden, aber ich habe so eine große Angst ihn zu verschlimmern.
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