#1 04-06-2024 15:44:59

TomTin
Mitglied
Registriert: 04-06-2024
Beiträge: 1

Ursachen und Auslöser meines Tinnitus

Hallo,

bin neu hier, habe aber schon früher ab und zu mitgelesen. Habe mich jetzt angemeldet, da ich denke, den Ursachen für meinen Tinnitus-Fall etwas näher gekommen zu sein.

Kurz zu meiner Person: Bin Mitte 60 und mein spezieller Tinnitus begleitet mich nun schon etwa ein Viertel Jahrhundert.

Die Anfänge:
Das erste Mal trat der Tinni in einer Phase starken beruflichen Stresses auf, damals als sauberer Pfeifton, zunächst nur für ca. 30 Sek. Danach öfter mal in Stressphasen, aber zunehmend auch an sehr kalten Tagen an frischer Luft, was mich erstmals an einen Zusammenhang mit Temperaturen und Blutgefässen denken ließ.

Entwicklung:
Im Laufe der Zeit veränderte sich dann der Ton, wobei ich glaube, dass dabei auch der permanente Pfeifton des Lüfters meines Laptops eine Rolle spielte, denn die Frequenz des Tons war sehr ähnlich. Der zunächst saubere Pfeifton änderte sich in eine Art Rauschen, ziemlich mittig, aber eine Spur stärker rechts.

Vor ca. 10 Jahren schlich sich dann langsam aber sicher eine extrem nervige pulssynchrone Komponente ein, was mich zunächst stark beängstigte. Die bis dahin ziemlich ratlosen Ärzte vermuteten einen Zusammenhang mit den Blutgefässen, was ja naheliegt, wenn man den Puls im Gehör wahrnimmt. Zu diesem pulssynchronen Tinnitus gibt es eine Reihe von Artikeln im Web, auch das kann unterschiedliche Ursachen haben. Einen kleinen Durchbruch in Sachen Erkenntnisse hatte ich dann vor einigen Wochen bei einem Video aus USA in Youtube, aber dazu später.

Auslöser:
Das Auftreten meines Tinnitus hat definitiv mit dem Luftdruck zu tun, also auch mit dem Wetter, sowie aber auch mit dem hydrostatischen Druck. Ich wohne auf ca. 450 m Höhe. Und durch die Druckabhängigkeit kann ich folgendes beobachten: Bei stark und schnell abfallendem Druck (Fahrt auf Meereshöhe), aber auch bei heftigen wetterbedingten Luftdruckanstiegen, steigt die Intensität des Tons, die dann aber bei längerem Hochdruck wieder zurückgeht. Und dies relativ schnell. Umgekehrt, bei Wecheln zu Tiefdruck oder Fahrten auf größere Höhen, dauert die Normalisierung etwas länger.

Insbesondere bei stabilen Hochdrucklagen und/oder längeren Aufenthalten auf Höhe des Meeresspiegels ist der Tinni fast nicht mehr wahrnehmbar.

Aktuelle Erkenntnisse:
Obwohl ich seit langer Zeit mit dem Tinni leben muss, schaue ich von Zeit zu Zeit mal im Web, ob ich was Neues finde. Und speziell zum Thema "pulssynchroner Tinnitus" sah ich vor ein paar Wochen ein YT-Video über Behandlungsmöglichkeiten. Dabei wird zunächst die Ursache eingegrenzt. In dem konkreten Fall ging es um zwei ältere Damen, denen per Stentimplantation in die Sinusvene geholfen wurde. Das kommt zwar für die meisten von uns vermutlich nicht in Frage (Arzt in Kansas, USA) und über die Risiken wurde nicht viel gesagt. Interessant fand ich aber die Erläuterung der Ursachen, nämlich Strömungsgeräusche aus Blutbahnen in Gehörnähe. Und das erklärt vieles: Die Geräusche werden nämlich durch Turbulenzen im Blutstrom hervorgerufen und diese Turbulenzen sind von einer Vielzahl von Parametern abhängig, u.a.
- Viskosität des Blutes
- Strömungsgeschwindigkeit
- Blutdruck
und vieles mehr.

Damit werden auch die Zusammenhänge mit Medikamenten erklärbar, aber auch Fragen der Ernährung usw., die ja die Zusammensetzung des Blutes beeinflusst.

Leider hatte ich vor knapp 3 Jahren dann auch noch nen heftigen Infarkt, obwohl ich mein Leben lang Nichtraucher war, kein Diabetes und außer einem etwas grenzwertigen BMI und leicht erhöhtem Blutdruck keine harten Risikofaktoren. Wohl aber Phasen psychischen Stresses und on top auch noch genetisch bedingt erhöhtes Lipoprotein(a), was die Neigung zu Gefässverengungen erklärt und was ca. 1/4 der Bevölkerung betrifft, die meisten, ohne dass sie es wissen.


Dass der Tinni selbst auch Stress erzeugt, ist ziemlich klar. Insbesondere dieses Wahrnehmen des Puls kann einen wahnsinnig machen, denn es ist wie ein Teufelskreis. Man hört den Puls, das stresst, dadurch steigt wiederum der Puls noch mehr. Das kann man nur durchbrechen, indem man versucht, ruhig zu atmen und ruhig zu bleiben. Wenn man das hinbekommt, beruhigt sich der Puls wieder. Mit dem Blutdruck hat es direkt nichts zu tun, der kann aber in Folge der Aufregung natürlich auch steigen.

Was mir vor ein paar Jahren mal geholfen hat, war Arginin und Zink. Das hab ich nach dem Infarkt allerdings eingestellt wegen möglichen Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten.

Ganz offensichtlich haben auch Aspirin und andere Thrombozytenaggregationshemmer Einfluss auf den Tinnitus, weil sie wohl irgendwie die Viskosität des Blutes beeinflussen, aber ganz klar sind mir die Zusammenhänge nicht. Man findet da auch einiges unter dem Stichwort Hyperakusis.

Eins ist klar: Es gibt nicht DIE EINE Ursache und die Fälle sind sehr individuell. Die meisten Ärzte kapitulieren schnell, in USA und in  der Schweiz gibt es für pulssynchronen Tinnitus offenbar Spezialisten.

So, das war´s fürs erste, vielleicht entwickelt sich zu dem einen oder anderen Teilthema ja noch ne Diskussion? Danke im voraus für Feed-back und Eure vielen Beiträge, in denen ich mich zum Teil auch wiederfinde...

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#2 28-03-2025 14:18:33

Sternensegler
Mitglied
Ort: Südbaden
Registriert: 27-03-2025
Beiträge: 5

Re: Ursachen und Auslöser meines Tinnitus

Hallo TomTin,

Ich bin neu hier und habe aufmerksam dein Beitrag gelesen.

Danke für die ausführliche Schilderung. Ich kann einiges für mich heraus ziehen. Merci nochmal.

Ich hoffe dir geht's soweit  gut.

Viele liebe Grüße

Dirk

Beitrag geändert von Sternensegler (28-03-2025 14:19:30)

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