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Hallo, ich habe seit über 30 Jahren einen beidseitigen Tinnitus. Bis 2013 hatte ich ihn gut im Griff und er hat nur selten eine Rolle in meinem Leben gespielt.
Dann kam im Jahr 2013 ein unerwarteter Rückfall. Ich habe in diesem Forum davon berichtet und gleichzeitig verzweifelt Hilfe gesucht.
Dabei waren für mich aufmunternde Worte von erheblicher Bedeutung. Nachdem ich damals über ein Jahr lang krank geschrieben war, wurde es irgendwann mal wieder ein wenig besser. Jedoch niemals mehr so, wie es vor 2013 war. Meine Ohren waren gegenüber Geräusche empfindlicher und in stressigen Situation flammte mein Tinnitus immer mal wieder pregnanter auf. Gefühlt waren die Phasen, wo ich nicht an die Geräusche denken musste, eine Seltenheit geworden. Aber nun gut, es ging irgendwie weiter. Bis Juli 2021, als sich der nächste Rückfall ereignete. Zu diesem Zeitpunkt bin ich wieder in diesem Forum gelandet. Mir wurde schnell deutlich, wie sehr ich schon im Jahr 2013 verzweifelt bin. Irgendwie war ich froh, von meiner alten Leidensgeschichte zu lesen. Es hatte mir gezeigt, dass es irgendwann mal wieder, zumindest etwas, besser werden konnte. Danke an alle, die mich damals aufgemuntert und unterstützt haben. Heute wende ich mich wieder an Euch. Ich habe erneut einen Rückfall und kämpfe seit mehr als drei Monaten mit meinen Ohrgeräuschen und meiner Hyperakusis. Ich kann es nicht messen, aber gefühlt ist es schlimmer, denn je. Ich bin sehr verzweifelt. Antidepressiva, psychotherapeutische Hilfe, Mediation, Spaziergänge..., ich tue alles damit es besser wird. Leider ohne Erfolg. Heute ist es besonders schlimm. Was meint Ihr? Kann es noch mal besser werden? Nach über drei Monaten bin ich sehr verzweifelt und meine Hoffnung schwindet gegen null. Ich weiß nicht, wie es mit einem derartig lauten Geräusch weitergehen soll. Meine Ohrgeräusche lassen sich nicht mehr maskieren. LG Stephan
Beitrag geändert von trancestivi (08-04-2024 13:13:50)
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Hallo trancestivi,
Keine gute Nachricht.
Aber so wie der TT gekommen ist,kann er auch wieder verschwinden.
Du hast in Deinem Post erwähnt,dass Du stressige Situationen hattest/hast.
Genau das ist ein Punkt,der bei mir auch wieder Geräuche auslöst und ich deshalb alle negativen Stress Momente komplett ausblende,
Bin ja seit ein paar Jahren zu 95 % TT frei,aber mein TT reagiert sofort auf Stress.
Also nicht an Dich ran lassen,so ist es jedenfalls bei mir.
Auch das mit dem Hyperakusis kann durch Stress ausgelöst werden,auch wenn ich davon verschont geblieben bin.
Gruss
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Hallo Stephan,
Es tut mir leid, dass Du wieder einen Rückfall hattest. Kannst Du wenigstens noch ausreichend schlafen? Falls ja (ob mit oder ohne Hilfsmittel), solltest Du zumindest eine gute Grundlage haben dafür, dass sich die Sache auch wieder bessert. Man neigt oft dazu, die alleinige Tatsache einer vorübergehenden Verschlechterung zu dramatisieren, ohne dass hier eine konkreter Grund dafür vorliegt. Ja, es mag zeitweise störend sein, aber Du solltest darauf mehr pragmatisch reagieren und Dich nicht darüber ärgern. Ärger verschlimmert die Sache nur noch einmal um 200%. Da helfen dann auch Spaziergänge oder andere Entspannungsmaßnahmen nichts, wenn Du diese mit Ärger im Hinterkopf durchführst. Dies ist dann keine Entspannung mehr. Du solltest Dich mehr mit Sachen beschäftigen, die Dich wirklich interessieren und in positiver Weise ablenken. Dann wird der Tinnitus auch nach und nach wieder den Hintergrund treten.
Thomas
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Hallo trancestivi,
Mein Tinnitus wird im August oder September 2 Jahre alt. Das mit dem Hyperakusis kommt mir bekannt vor, war am Anfang die Hölle auf Erden.
Ich hatte zwar davon schon mal gehört mich aber nie groß damit beschäftigt. Nach diesen 2 Jahren kann ich sagen, das ich den Tinnitus immer mal wieder höre, aber sehr wenig Aufmerksamkeit schenke. Er ist da und gut ist. Er ist aber auch mal wieder weg und dann auch gut. Im September bin ich geflogen , hatte etwas Bedenken das er sich meldet, war gar nichts. Das einzige was ich nur merke. Das Wetter beeinflusst etwas. Ist es kalt wie z.Z dann summt es etwas.
Und was ich auch festgestellt habe, es haben unheimlich viele Menschen diesen Tinnitus. Am Wochenende kam eine Radio Sendung mit Boris Herrman, der erzählt hat , das bei dem letzten Segeltörn einer einen Tinnitus bekommen hat.
Was mir auch noch am Anfang geholfen hat, war schwimmen zu gehen. Die Geräusche vom Hallenbad haben den Tinnitus übertönt und nach vier Stunden Hallenbad war ich dann so müde das ich immer gut schlafen konnte.
Ich wünsche dir das es bald besser wird.
Gruß
Christina
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Thomas schrieb:
Hallo Stephan,
Es tut mir leid, dass Du wieder einen Rückfall hattest. Kannst Du wenigstens noch ausreichend schlafen? Falls ja (ob mit oder ohne Hilfsmittel), solltest Du zumindest eine gute Grundlage haben dafür, dass sich die Sache auch wieder bessert. Man neigt oft dazu, die alleinige Tatsache einer vorübergehenden Verschlechterung zu dramatisieren, ohne dass hier eine konkreter Grund dafür vorliegt. Ja, es mag zeitweise störend sein, aber Du solltest darauf mehr pragmatisch reagieren und Dich nicht darüber ärgern. Ärger verschlimmert die Sache nur noch einmal um 200%. Da helfen dann auch Spaziergänge oder andere Entspannungsmaßnahmen nichts, wenn Du diese mit Ärger im Hinterkopf durchführst. Dies ist dann keine Entspannung mehr. Du solltest Dich mehr mit Sachen beschäftigen, die Dich wirklich interessieren und in positiver Weise ablenken. Dann wird der Tinnitus auch nach und nach wieder den Hintergrund treten.
Thomas
Hallo Thomas, ich kann mich noch gut an Dich erinnern. Ganz lieben Dank nochmals für Dein tolles Engagement. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es schätze, was Du hier leistest. Meine Vermutung ist, dass sich aufgrund eines Burnouts meine Symptome verschlechtert haben. Es kann aber auch sein, dass der Tinnitus mich letztendlich in ein Burnout versetzt hat. Es scheint ein fließender Übergang zu sein. Leider habe ich zum ersten Mal mit Schlafstörungen zu kämpfen. Die Gesamtumstände führen zu Panikattacken, besonders in der Nacht. Mein "Tournado" im Kopf versetzt mich in einem Zustand, den ich nicht anders als "demütigend" bezeichnen kann. In guten Zeiten bin ich ein Powertyp mit vielen Ideen und sprühender Energie. Unfassbar, was der Tinnitus aus mir macht. Es ist immer das selbe. Ich habe Angst, dass dieser Zustand so bleibt, da er jetzt schon drei Monate ununterbrochen brüllt und saust. Er nimmt mir die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Arbeiten ist so gut, wie nicht möglich und das stellt zusätzlich ein erhebliches Problem für mich dar. Da ist es gut zu lesen, dass Du schreibst, dass der Tinnitus nach und nach wieder in den Hintergrund treten kann. LG Stephan
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christina62 schrieb:
Hallo trancestivi,
Mein Tinnitus wird im August oder September 2 Jahre alt. Das mit dem Hyperakusis kommt mir bekannt vor, war am Anfang die Hölle auf Erden.
Ich hatte zwar davon schon mal gehört mich aber nie groß damit beschäftigt. Nach diesen 2 Jahren kann ich sagen, das ich den Tinnitus immer mal wieder höre, aber sehr wenig Aufmerksamkeit schenke. Er ist da und gut ist. Er ist aber auch mal wieder weg und dann auch gut. Im September bin ich geflogen , hatte etwas Bedenken das er sich meldet, war gar nichts. Das einzige was ich nur merke. Das Wetter beeinflusst etwas. Ist es kalt wie z.Z dann summt es etwas.
Und was ich auch festgestellt habe, es haben unheimlich viele Menschen diesen Tinnitus. Am Wochenende kam eine Radio Sendung mit Boris Herrman, der erzählt hat , das bei dem letzten Segeltörn einer einen Tinnitus bekommen hat.
Was mir auch noch am Anfang geholfen hat, war schwimmen zu gehen. Die Geräusche vom Hallenbad haben den Tinnitus übertönt und nach vier Stunden Hallenbad war ich dann so müde das ich immer gut schlafen konnte.
Ich wünsche dir das es bald besser wird.
Gruß
Christina
Hallo Christiina. Wann ist es denn mit Deiner Hyperakusis wieder besser geworden? Bei mir war es in der Vergangenheit immer so, dass wenn die Hyperakusis wengiger stark ausgeprägt war, der Tinnitus auch wieder leiser wurde. Eine grundsätzliche Geräuscheempfindlichkeit ist aber, wie der Tinnitus, immer geblieben. Ich habe die Feststellung machen müssen, dass jede Schallquelle, die ich als unangenehm empfand, meinen Tinnitus zeitweise oder längerfristig negativ beeinflusst hat. Dinge, wie Hallenbad, Cafés, Theater oder Kino sind schon seit 2013 nicht mehr möglich. Selbst Fahrradfahren bei starkem Wind ist eine Herausforderung. LG Stephan
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endewa schrieb:
Hallo trancestivi,
Keine gute Nachricht.
Aber so wie der TT gekommen ist,kann er auch wieder verschwinden.
Du hast in Deinem Post erwähnt,dass Du stressige Situationen hattest/hast.
Genau das ist ein Punkt,der bei mir auch wieder Geräuche auslöst und ich deshalb alle negativen Stress Momente komplett ausblende,
Bin ja seit ein paar Jahren zu 95 % TT frei,aber mein TT reagiert sofort auf Stress.
Also nicht an Dich ran lassen,so ist es jedenfalls bei mir.
Auch das mit dem Hyperakusis kann durch Stress ausgelöst werden,auch wenn ich davon verschont geblieben bin.
Gruss
Hallo Endewa, glaubst Du, dass sich meine Ohrgeräusche auch nach drei Monaten wieder bessern können? LG Stephan
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Ein ganz klares JA trancestivi.
Es gibt für TT keine Zeitspanne.
Bei mir,wie auch bei anderen ist er einfach mal so gekommen und klar kann er auch wieder gehen,so wie es bei mir war.
Aber natürlich musst Du weiter an der Lebenssituation arbeiten.
Kurz gesagt, Schlaf,Stress,Körper/Geist und Seele.....musste ich auch alles erst richtig lernen.
Nochmal,es gibt immer Hoffnung,dass der Quälgeist wieder das Weite sucht.....
Gruss
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trancestivi schrieb:
Ich habe die Feststellung machen müssen, dass jede Schallquelle, die ich als unangenehm empfand, meinen Tinnitus zeitweise oder längerfristig negativ beeinflusst hat. Dinge, wie Hallenbad, Cafés, Theater oder Kino sind schon seit 2013 nicht mehr möglich. Selbst Fahrradfahren bei starkem Wind ist eine Herausforderung.
Hast Du es mal mit Ohrstöpseln versucht? Ich benutze schon seit vielen Jahren die MusicSafe Pro Ohrstöpsel bei Gelegenheiten wie Konzerten, Cafés, und anderen Umgebungen wo es gelegentlich mal etwas lauter werden kann (natürlich keine Discos oder andere Sachen wo es 110dB laut wird). Diese Stöpsel schirmen genug Lautstärke ab um mit dieser Art von Umgebungen klarzukommen, ohne dass dadurch der Klang total unnatürlich wird oder Du keine Gespräche mehr führen kannst (im Gegenteil, du verstehst den Gesprächspartner dann sogar besser).
Es ist wichtig, dass Du ein Mittel hast, welches Dir die Sicherheit gibt, Dich ohne negative Nachwirkungen solchen Umgebungen auszusetzen. Ansonsten wird schon alleine die Unsicherheit und der damit verbundene Stress die Sache verschlimmern.
Thomas
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Hallo Stephan,
ich habe auch gerade meinen (ich glaube, 3. Rückschlag) hinter mir und ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass es wieder besser wird.
Ich habe jetzt seit Anfang Februar wieder mit verstärkten Geräuschen zu tun und seit ungefähr einer Woche kann ich sie wieder soweit verdrängen, d.h., ich höre sie und auch nicht. Das schaffst Du auch wieder! Ich habe diesmal wirklich versucht, den Tinni einfach nicht mehr ernst zu nehmen und ihn dahinrauschen zu lassen, in dem Vertrauen, dass er sich auch diesmal wieder auf eine unauffällige Lautstärke zurückziehen wird. Bloß nicht mit aller Kraft versuchen, ihn loszuwerden. Das klappt bei mir nicht, da wird er höchstens noch lauter, da die Hörverarbeitung im Gehirn leider alles verstärkt, was wichtig für einen scheint.
Ich weiß, hört sich alles nach Binsenweisheit an, aber bei mir hilft das Ignorieren wirklich. Gelingt mir aber erst immer nach einer Weile, aber das wird bei Dir auch wieder!
Lg, Birgit
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