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Liebe Community,
danke mal vorab, dass es sowas wie dieses Forum gibt, die teils positiven Erfahrungen zu lesen hat mir Mut gemacht.
Ich war Anfang Jänner 2024 in einer Disco und bin leider direkt neben den Lautsprechern gestanden. Da ich keine Partymaus bin und meine Begleitung sowas andauernd macht habe ich mir keine Gedanken in Bezug auf mein Gehör oder Ähnliches gemacht. Wenn es gut kommt gehe ich ein Mal im Jahr feiern. Einen Tag später hatte ich dann ein starkes Rauschen auf beiden Ohren, welches eine Woche sehr sehr laut blieb. In der ersten Woche hatte ich auf beiden Ohren auch noch mehrere Töne gleichzeitig gehört, die auch sehr laut waren. Manchmal flatterten diese Töne zudem, sodass es sich fast so anfühlte, als würde sich etwas in meinem Ohr bewegen. Es war wirklich ekelhaft. Ich war wirklich fertig mit der Welt und konnte nicht schlafen. Eine große Angst um meine Zukunft hat sich breit gemacht; ich, 22, am Ende meines Lehramtsstudiums jetzt mit einem Tinnitus? Meine Angst ist wirklich groß, dass ich deshalb meinen Beruf nicht ausüben kann, denn die Schule ist bekanntlich ein lauter Ort und sowas sollte man mit Ohrproblemen eher meiden.
Einen Tag nach dem Discobesuch ging ich zum HNO und bekam Kortison-Tabletten verschrieben, so wie Magnesium, ein Muskelrelaxanz und Vitamin B Tabletten. Ob es wirklich geholfen hat, kann ich nicht sagen, das Kortison jedoch hat mich extrem aufgeputscht und hat, denke ich, dazu beigetragen, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Ein anderer HNO hat mir dann noch eine Physiotherapie mit Heilmassage verschrieben, aufgrund meines sehr verspannten Nackens so wie Kiefers; die Therapie ist nun auch schon im vollen Gange und ich habe 6/10 Einheiten hinter mir. Ob es in Bezug auf die Ohrgeräusche was bringt? ich weiß es nicht. Sie sind definitiv leiser als ganz zu Beginn. Nun nehme ich sie hauptsächlich nur noch im rechten Ohr wahr und es ist ein Summen/Pfeifen, bzw. hört es sich ähnlich an, wie ein alter Fernseher. Manchmal kommen auch noch ein, zwei Töne dazu.
Nun, ich bin derzeit psychisch leider sehr am Ende und weiß nicht wie ich das nächste Semester an der Uni schaffen soll, denn ich habe gerade den ganzen Februar frei, aufgrund von Semesterferien. Es gab letzte Woche ein paar Tage, wo ich mich auf etwas anderes konzentrieren musste und da konnte ich den Tinnitus tatsächlich fast vergessen bzw habe ich ihn irgendwie nicht mehr gehört. Ich habe mich gefreut und dachte, es wär endlich vorbei, aber jetzt verfalle ich leider wieder total in Panik und weiß nicht wie ich da rauskommen soll, ich hatte nämlich schon vor dieser Sache Probleme mit meiner Psyche.
Nun versuche ich die "Maßnahmen" umzusetzen, welche ich in den vergangenen Wochen leider nicht sehr berücksichtigt hatte. Ich versuche, nach vorn zu blicken, aber Sprüche von nahen Verwandten, die auch betroffen sind, wie: "Damit musst du halt jetzt leben", sind nicht sehr aufbauend
Lg aus Kärnten!
Mrs. Chaos
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Hallo Mrs. Chaos,
da ich meinen Tinnitus seit 15 Jahren habe, der mir seit kurzem zwar wieder in die Wahrnehmung gerutscht ist, kann ich Dir aber durchaus versichern, dass man mit dem Tinnitus auch ein wunderbares Leben führen kann.
Aber ich denke, sich damit zu beschäftigen ist bei Dir noch viel zu früh. Du hast ihn ja jetzt erst seit 1,5 Monaten und schreibst ja auch, dass da noch sehr viel Bewegung drin ist. Mit zusätzlichen Tönen, usw. Bei den meisten Menschen verschwindet der Tinnitus ja auch wieder. Von daher solltest du Dich jetzt nicht damit befassen, was eventuell und sehr unwahrscheinlich irgendwann später mal ist.
Die Angst und Panik sind natürlich kontraproduktiv und ein gefundenes Fressen für deinen Tinnitus. Auch mein Nervenkostüm war schon vor der Wiederwahrnehmung des TT sehr angekratzt. Mein Arzt hat mir Lasea empfohlen. Das ist ein pflanzliches Produkt. Da chemische Antidepressiva bei Tinnitus nicht die erste Wahl sein sollten. Und ich wurde 3 Tage nach der Ersteinahme deutlich ruhiger und dadurch ist mir mittlerweile auch ein gelassener Umgang mit Tinnitus möglich. Ich habe auch eigentlich überhaupt keinen Bezug zu pflanzliche Arzneimittel, da ich noch nie eine positive Wirkung feststellen konnte. Aber das Produkt hat mir sehr geholfen. Ich hatte mir erstmal zum Ausprobieren auch nur die kleinste Packungsgröße (14 Stück) gekauft. Vielleicht wäre es für dich auch ein Versuch wert.
Liebe Grüße
Thomas1702
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Hallo Thomas,
danke für deine Antwort und die aufmunternden Worte. Lasea werde ich mir Mal anschauen! Ich hoffe, dir geht es auch bald wieder besser, ich habe deinen Beitrag vorhin gelesen.
Lg
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Hallo Mrs Chaos,
Willkommen im Forum.
Du solltest Deine momentanen Problems nicht zu weit in die Zukunft projizieren. Gehe die Probleme lediglich von Tag zu Tag an. Und stecke Deine kurzfristigen Ziele nicht zu hoch. Es sollte Dir im Moment nur darum gehen, den Tinnitus soweit zu reduzieren, dass Du im Alltag einigermaßen zurechtkommst und nicht mehr laufend daran denken musst. Der Rest erledigt sich dann von alleine.
Thomas
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Hallo, wie sieht denn dein Audiogramm aus?
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Hallo Panda,
da ist alles in Ordnung, hab jetzt einige Hörtests hinter mir und subjektiv wie objektiv eine 100-prozentige Hörleistung. Bei meinem Innenohr konnten auch keine Schäden festgestellt werden.
Lg
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Wenn du jung bist und das Audiogramm in Ordnung ist, sind die Chancen gut, dass der Tinnitus innerhalb von 2 Jahren weniger wird bzw. eventuell auch ganz verschwindet. Schone aber bitte deine Ohren (keine Kopfhörer, keine Konzerte etc.).
mrschaos11 schrieb:
nach dem Discobesuch
Meiner Meinung ist das schwere Körperverletzung. Da sollte der Gesetzgeber endlich tätig werden.
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Du bist noch jung, da geht der TT schon wieder alleine weg. Versuche dich zu entspannen und abzulenken. Ärzte und Medikamente können da nicht helfen und machen es evtl. nur noch schlimmer. Ich würde auch nicht die Ruhe suchen, sondern unter Leute gehen, ganz normal Musik hören ... Schonen und vermeiden macht das meist nur noch schlimmer.
Vermutlich bist du durch die Uni körperlich (ungesunde Körperhaltung) wie psychisch sehr angespannt, was jetzt durch den TT noch verstärkt wurde. Versuche das auszugleichen.
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Hallo @Haselschacher,
danke für deine Antwort. Das wäre natürlich schön, wenn er wieder komplett weggehen würde. Ich bin mir aktuell unsicher, ob ich nach meiner Kortison und Physiotherapie noch Akupunktur versuchen sollte, da ich oft gelesen habe, dass das einigen zumindest ein bisschen geholfen hätte. Auch bin ich mir unsicher, ob Ruhe oder akustische Ablenkung besser wäre, weil zum einen ist es sicher gut, sich von den Geräuschen abzulenken; auf der anderen Seite, frage ich mich, ob es vielleicht fördernd wäre dem Nervensystem ruhe zu geben und eben nicht ständig etwas aufzudrehen.
Als der TT anfing, hatte ich schon viel Stress und war psychisch schon sehr angekratzt. Mal sehen wie ich das wieder in den Griff kriege.
Lg Anna
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Hallo Mrschaos,
dasselbe bei mir seit Mitte Dezember '23. Könnte mich immer noch täglich in den H... beißen, dass ich keine Ohrstöpsel dabei hatte. Die Stimmung war einfach super und ich habe das Gefühl, es ist zu laut, einfach weggedrückt.
Ich habe ein zischendes Grundgeräusch und einen hohen Ton um 11.000 links. Wechselt ständig. Cortison habe ich auch hinter mir und eine osteopathische Therapie mache ich jetzt auch.
Allerdings muss ich sagen: Ich bin jetzt allmählich durch das Tal der Tränen durch und mache mich drauf gefasst, dass der Tinnitus mein Begleiter bleibt. Ich bin allerdings auch deutlich älter als du (62).
Was hat mir bisher geholfen?
Am meisten hilft mir, so oft wie möglich, mit den Knochenschallkopfhörern im Hintergrund diverse Geräusche (white, pink, brown noise) oder Naturgeräusche (Vogelgezwitscher, Wasser, Grillen). Ich fahre die Lautstärke soweit runter, so dass ich sogar dabei Gespräche führen kann, Videokonferenzen etc. Tatsächlich wird dabei der Tinnitus deutlich leiser.
Geräusche findest du massenhaft bei Spotify oder bei youtube.
Es gibt sogar zig Seiten, wo man maßgeschneidert verschiedene Geräusche basteln kann und sich sogar als file zuschicken lassen kann (erschwinglich). Es gibt aber auch ganz gute kostenlose oder bezahlbare Apps dafür, kann ich dir gerne per PM sagen, da ich nicht weiß, ob hier 'Werbung' verboten ist.
Das zweite was ich mache, ist Verhaltenstherapie: Ich versuche, das Geräusch nicht mehr negativ, sondern wenigstens neutral zu bewerten. Dabei hilft mir das E-Book von einem betroffenen Patienten, dass ich aus einem englischsprachigen Forum bzw. Tinnitus-Summit habe. Parallel habe ich online drei Stunden mit einem Audiologen von diesem Summit gemacht. War einigermaßen erschwinglich und hat mir etwas geholfen und mich vor allem beruhigt.
Natürlich möchte ich auch, dass meine Grille verschwindet. Aber bis dahin muss ich auch irgendwas tun und ich habe den Eindruck, wenn meine Ohren (oder auch die anderen Sinne: beim Handwerkern höre ich den Tinnitus auch fast kaum!) beschäftigt sind, dass das Geräusch runtergefahren wird und nur dann wieder kommt, wenn totale Stille herrscht.
Ich habe die totale Stille früher sehr geliebt, jetzt muss ich mich umgewöhnen. Vielleicht ist das jetzt meine neue Aufgabe.
LG
C.
Beitrag geändert von Tinnitine (27-02-2024 16:26:58)
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