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Hallo Zusammen,
zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich dieses Forum hier sehr wertvoll finde und mich schon viel hier durchgelesen habe, ich habe mich nun entschlossen auch meine Geschichte hier aufzuschreiben.
Ich kann nicht mehr genau sagen wann es war, aber irgendwann Anfang des Jahres muss es gewesen sein, habe ich zu Hause gedacht ich höre die Heizung oder einen ganz leisen schwankenden Ton. Ich war dann aber anderweitig beschäftigt und habe es kaum oder gar nicht mehr wahrgenommen/schlichtweg auch vergessen, da es wirklich sehr, sehr leise war.
Das Jahr war dann sehr anstrengend, jobbedingt und auch privat.. irgendwann im August dann habe ich gemerkt, dass dieser Ton/Töne, plötzlich wieder da sind nur lauter also vorher und so, dass ich sie immer in leisen Räumen/Momenten höre.Vor allem natürlich auch nachts im Bett, wenn man eigentlich zur Ruhe kommen möchte.
Ich höre auf dem rechten Ohr zwei sich abwechselnde Töne. Einen höheren und einen etwas tieferen.
Ganz seltsam ist auch, dass sie sich manchmal langsamer abwechseln und manchmal schneller. Ich kann das wirklich sehr schwer beschreiben.. im Grunde ist es aber ein ständiges BIEEEBbiiiBIIIIIIEBbiiiieeeiiieeeiiieeeBIEEEEBbieieeeeeeb
Irgendwie so..
Ich bin daraufhin zur HNO Ärztin gegangen. Dort wurde folgendes untersucht:
- einmal ins Ohr gesehen, etwas gesäubert.. das war es an "körperlicher" Untersuchung
- danach 3 verschiedene Hörtests, einer davon BERA Untersuchung, alles soll unauffällig gewesen sein.
Ich wurde dann weggeschickt mit dem Kommentar, dass es vom Stress kommt und ich mich daran gewöhnen muss bzw weghören soll, damit es sich nicht chronifiziert.
Seitdem war der Ton nie weg und ich komme ehrlich gesagt sehr schwer damit zurecht, weil ich für mich auch nicht wirklich akzeptieren kann, dass das so ohne Grund "nur" von der Psyche her kommen kann.
Ich war dann noch beim Orthopäden, der auch nichts weiter finden konnte, mir aber zu einer Atlastherapie riet, da er meinte, ich wäre auch extrem verspannt und es kann auch von einem verschobenem Atlaswirbel kommen, zusätzlich hat er mir Physiotherapie verschrieben, mit der ich leider bisher noch nicht beginnen konnte, da die Termine so spät gelegt wurden.
Ansonsten habe ich Blutwerte, Hormonwert, Schilddrüse usw prüfen lassen, außer einem VitaminD Mangel (Wert 18) wurde nichts gefunden.
Was ich vielleicht noch erwähnen muss, ich war auch schon vor diesem Tinnitus ein eher ängstlicher Mensch, der immer mal wieder mit depressiven Episoden zu kämpfen hatte. Diese konnte ich bisher aber immer gut kompensieren und es ging mir - dachte ich jedenfalls - eigentlich ganz gut. Bis es dann eben zu diesem Ereignis kam, das mich jetzt wirklich sehr aus der Bahn wirft.
Meine Gedanken kreise ständig darum, was passiert, wenn das auch noch schlimmer, lauter sonstwas wird.. ich möchte wieder wie vorher für meine Familie da sein können und nicht, dass meine Gedanken ständig nur darum kreisen.
Seit kurzem bin ich auch in psychologischer Betreuung, hatte hier aber erst 3 Termine und erhoffe mir dadurch natürlich auch Besserung.
Gibt es irgendjemnanden hier, dem es ähnlich erging bzw der/die auch so seltsam schwankende, sich abwechselnde Töne hat? Ich würde mich über einen Austausch und vielleicht ein paar Tipps, was ich noch unternehmen könnte freuen.
LG
Jule
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Hallo Jule,
Willkommen im Forum.
Ich würde durchaus mal den Vitamin D Mangels als potentielle Ursache für den Tinnitus ansehen. Einige Studien haben ergeben dass Leute die an Tinnitus leiden, einen deutlich niedrigeren (um 22%) Vitamin D Wert haben als Leute die keinen Tinnitus haben. Siehe hier (leider nur auf Englisch) https://www.mdpi.com/2075-4418/13/6/1037
Und hier ein Bericht, dass in einem Fall der Tinnitus (und einige andere Beschwerden) durch Vitamin D verschwanden https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RCE2TISQ942NI
Und Depressionen können auch mit Vitamin D Mangel zusammen hängen.
Du solltest also vielleicht mal ein entsprechendes Ergänzungspräparat nehmen.
Hast Du auch Deine Vitamin B12 und Eisenwerte prüfen lassen? Ein Mangel bei diesen kann auch Tinnitus verursachen.
Außerdem (Du hast es ja schon selbst erkannt), sich nur noch mit Tinnitus zu beschäftigen macht alles nur noch um ein vielfaches schlimmer. Versuche mal das Thema zumindest zeitweise auszublenden in dem Du Dich mit anderen Sachen beschäftigst die Dich auf positive Gedanken bringen.
Thomas
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Danke, Thomas.. das "lustige" ist ja, dass mein Wert erst über den Hausarzt festgestellt wurde und da bei 19 lag, er riet mir dann schon dazu Vitamin D über eine kurze Zeit recht hoch einzunehmen, um dann mit einer Erhaltungsdosis weiter zu machen.
Dann war ich in der Apotheke und die Dame dort hat mich so verrückt gemacht, da sie meinte, man dürfe nicht einfach so Vitamin D hochdosiert einnehmen und müsse erst den Kalziumspiegel bestimmen lassen.. also gut, habe ich einfach alles beim Endokrinologen abchecken lassen, da die dort ja die Spezialisten sind, wie man meint.
Im Zuge dessen habe ich dann auch gleich Hormonwerte, SD checken lassen, da ein Tinnitus ja vielleicht ja auch hier seine Ursache haben kann.
Auf jeden Fall kam dann heraus, dass mein Vitamin D Wert bei 18 liegt und die Endokrinologin meinte, dass es ihrer Meinung nach nicht behandlungsbedürftig wäre, wenn ich möchte, kann ich 1000 Einheiten pro Tag zu mir nehmen.
Das ist jetzt vielleicht etwas Offtopic, zeigt aber wie unterschiedlich die Meinungen hier auseinander gehen.
Ich werde mich nun auf jeden Fall eher auf den Rat des Hausarztes verlassen und die hochdosierte Form einnehmen. Ob es jetzt in der Tinnitusproblematik etwas ändert, wird man sehen... Aber schon seltsam, dass die Meinungen von Ärzten so unterschiedlich sein können.
Offline
Der normale Tagesbedarf an Vitamin D ist ja nur 200 Einheiten, da müsstest Du mit 1000 Einheiten täglich doch langfristig einen akuten Mangel ausgleichen können. Zusätzlich auch am besten noch ein Magnesium Präparat nehmen, denn bei Magnesiummangel hilft auch die Einnahme von Vitamin D nicht. Falls man mir dieser Dosierung nicht weiter kommt, kann man ja versuchsweise mal wesentlich höher gehen.
Die hochdosierte Form würde ich auf jeden Fall nur unter ärztlicher Aufsicht nehmen.
Thomas
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Hi Thomas,
ja, das mit der Tagesdosis stimmt. Bei einem Mangel wird vom Arzt der Wert ermittelt, mit dem man kurzfristig das eigene Vitamin D Depot auffüllen kann, heißt, man erhält über einen (kurzen) Zeitraum von ca. 1-2 Wochen ein hochdosiertes Präparat um auf den Zielwert zu kommen. Danach macht man dann mit der Erhaltungsdosis weiter.
Bei meinem Wert und einer täglichen Zufuhr von 1000 würde es lange dauern bis mein Wert sich - wenn überhaupt - erhöht. Er würde wahrscheinlich eher gleich bleiben. Gerade in den Wintermonaten.
VG
Jule
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Hallo,
Ich habe seit 3 Monaten lauten hochfrequenten tinnitus und schon viele Behandlungen durchgemacht.
Hochdosiert Vitamin D (6000 i.e.) täglich über 3 Wochen....keine Besserung
Vitamin B 12 Kur, keine Besserung.
Cortison in tablettenform, keine Besserung
1x cortisoninfusion, keine ,Besserung dafür extrem hoher Blutdruck, musste abgebrochen werden.
Intratympanale Cortison Infusion, nur 1x da ich leider ins trommelfell einblutete.
Inzwischen leide ich unter Panikattacken und Depressionen und befinde mich in einer psychiatrischen Tagesklinik.
LG Petra
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Jule schrieb:
Hi Thomas,
ja, das mit der Tagesdosis stimmt. Bei einem Mangel wird vom Arzt der Wert ermittelt, mit dem man kurzfristig das eigene Vitamin D Depot auffüllen kann, heißt, man erhält über einen (kurzen) Zeitraum von ca. 1-2 Wochen ein hochdosiertes Präparat um auf den Zielwert zu kommen. Danach macht man dann mit der Erhaltungsdosis weiter.
Bei meinem Wert und einer täglichen Zufuhr von 1000 würde es lange dauern bis mein Wert sich - wenn überhaupt - erhöht. Er würde wahrscheinlich eher gleich bleiben. Gerade in den Wintermonaten.
VG
Jule
Das Nervensystem braucht meist sehr lange um sich auf Veränderungen einzustellen. Einnahme (auch hoher Dosierungen) über einen kurzen Zeitraum mag hier nicht ausreichen. Ich würde dann auf jeden Fall noch niedrigere Dosierungen langfristig anschließen.
Gewaltkuren sind bei Tinnitus selten erfolgreich oder verschlimmern unter Umständen die Symptome noch falls Du Dich hier selbst zeitmäßig unter Druck setzt.
Thomas
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Hi Thomas,
ich litt schon vor dem Tinnitus phasenweise unter - ich nenne es jetzt mal eher - ängstlichen Episoden und depressiven Phase. Bei mir hat der Tinnitus das leider deutlich verschlechtert. Aber ich gehe es ja schon mit psychologischer Hilfe an, da stehe ich aber erst am Anfang, wird also auch seine Zeit brauchen.
Du schreibst ja oft, du denkst Tinnitus ist ein nervliches Problem. Mein Gefühl sagt mir das auch und bei mir wurde ja auch kein Hörschaden festgestellt.. allerdings frage ich mich dennoch, warum ich Anfang des Jahres schon einmal dieses Geräusch in wirklich deutlich leiserer Form wahrgenommen habe und dann auch wieder vergessen konnte.
Es muss ja dennoch irgendeinen Auslöser geben, weswegen dieses Geräusch nun dauerhaft hörbar da ist. Kann das tatsächlich "nur" von der Fokussierung kommen? Ich kann mir das so schwer vorstellen.. und ist es dann tatsächlich möglich das Geräusch auch wieder leiser werden zu lassen oder muss man sich bei einem chronischen Tinnitus dann zumindest mit dem Level, auf dem man ihn dann hört arrangieren?
Ich weiß, eine Antwort darauf kann mir eigentlich keiner wirklich geben und es ist sicher auch individuell usw.. aber ich glaube genau das ist es, was mich eben immer wieder panisch werden lässt, dass das alles so "unberechenbar" scheint und man einfach nicht weiß, woher kommt das denn jetzt alles überhaupt.
LG
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Hallo Jule,
Es gibt viele Auslöser von Tinnitus. Im wesentlichen alles was das Hörsystem irgendwie aus dem Gleichgewicht bringt. Dies können äußere Einflüsse sein (Lärm, lauter Knall), körperliche Einflüsse wie unzureichender Druckausgleich im Mittelohr, oder eben Störungen entsprechender Bereiche im Gehirn, die für die Weiterleitung und Verarbeitung der akustischen Signale verantwortlich sind. Letzteres kann selbst wieder viele Ursachen haben, wie Mangel an bestimmten Nährstoffen oder Vitaminen, Medikamenteneinfluss oder eben auch seelische und psychische Störungen. Das Resultat ist dann in allen Fällen das Tinnitusgeräusch, welches das Gehirn praktisch als Gegengewicht für die ungewohnte Störung produziert. Das Problem ist, dass sich das Tinnitusgeräusch durch eine Art Rückkopplung von selbst erhält, selbst wenn der auslösende Anlass nicht mehr da ist (das Gehirn produziert jetzt den Ton um dem Ton selbst zu entgegnen). Deshalb braucht es relativ viel Zeit bis sich der Tinnitus wieder abschwächt, und deshalb ist es auch wichtig dass man versucht, sich so oft wie möglich von dem Ton abzulenken, so dass man ihn nicht mehr bewusst wahrnimmt. Das ist am Anfang vielleicht schwierig, aber mit der Zeit kann man dies ausbauen von vielleicht ein paar Minuten am Tag bis zu Stunden. Damit wäre schon viel gewonnen.
Sie auch man dies Links für weitere Informationen
http://www.thieme.de/de/gesundheit/ents … -47227.htm
https://hno-leopoldstrasse.de/hno-erkra … -tinnitus/
https://befund.net/tinnitus/
Thomas
Offline
War der Tinnitus denn bei dir merklich lauter und ist wieder leiser geworden?
Seit gestern habe ich z.b. auch wieder das Gefühl, dass mich manche Geräusche mehr stören als vorher, ich also wesentlich geräuschempfindlicher bin. Legt sich das denn mit der Zeit oder tritt diese Hyperakusis immer mal wieder auf phasenweise?
Offline