Sie sind nicht angemeldet.
Hallo zusammen,
als Neuling in diesem Forum möchte ich zunächst einmal den Admins (insb. Thomas) danken, daß es diese Möglichkeit des Austausches
hier gibt. Meine Leidensgeschichte in Sachen Tinnitus ist noch verhältnismäßig kurz, knapp 6 Wochen leide ich nun unter diesen
Ohrgeräuschen und diese haben seitdem mein Leben komplett durcheinander gebracht. Angefangen hat es mit einer Entzündung (und damit verbundendem
Stress), welche lange mit hochdosierten Antibiotika behandelt werden musste. Kurz nach die Entzündung vollständig auskuriert war, erwachte ich Nachts mit einem extremen
Pfeifton im linken Ohr. Danach habe ich einiges versucht, verschiedene HNO Ärzte (ohne Befund), Osteopathie, Neurologen, 5 Tage Kortison-Stoßtherapie.
Die Mega-Ladungen Kortison haben - neben etlichen weiteren Nebenwirkungen wie Schlafmangel und hoher Blutdruck - meinen Pfeifton tatsächlich reduzieren können, dafür mir aber einen
zweiten - viel nervigeren - Effekt eingebracht: die ersten 1-2 Wochen nach der Infusion plagten mich ein wahnsinniges Geklingel bzw. Gedröhne im Kopf, insbesondere dann, wenn man sich hinlegt und wieder aufsteht. So intensiv, daß einem fast schwindelig wurde, positiv war einzig daß man den eigentlichen Pfeifton nicht mehr wahrgenommen hat.
Dieses Phänomen ging nun von Tag zu Tag zurück, geblieben ist neben dem leiseren Pfeifton lediglich ein mittlerweile insgesamt etwas leiseres Geklingel, welches in aufrechter
Ruheposition leiser und bei Bewegung (z.B. beim Gehen, Drehen des Nacken oder des Kopfes) lauter wird. Ich vermute, daß der Tinnitus bei mir auch etwas mit Verspannungen zu tun hat (ich habe
morgens oft Nackenschmerzen/Kopfschmerzen vom Knirschen und bin Träger einer Knirscherschiene). Des Weiteren beobachte ich seit der Kortison-Infusion den Effekt eines überdrehten Mikrophons,
insbesondere bei lauteren Umgebungen als auch beim eigenen Sprechen. Dieser Effekt ist teilweise so laut, daß ich das hochfrequente Geklingel sogar in lauten bis sehr lauten Umgebungen
heraushören kann. Diese Effekte habe ich wie gesagt erst seit der Cortisontherapie, zuvor war es lediglich ein simpler Pfeifton. Da ich wenig dazu gefunden habe ist meine Frage natürlich
ob jemand ähnliches erlebt hat?
Viele Grüße
Moe
Offline
Hallo Moe,
Willkommen im Forum.
Wahrscheinlich ist Dein Tinnitus durch die Antibiotika verursacht worden. Da erübrigt es sich dann nach anderen Ursachen zu suchen.
Kortison kann ja viele Nebenwirkungen haben und den Tinnitus sowohl verbessern als auch verschlechtern. In Deinem Fall hat es wohl zu einer Art Hyperakusis geführt bei der Du alles scheinbar verstärkt wahrnimmst. Dies is generell sehr häufig bei Tinnitus, auch ohne Kortison, aber es klingt in der Regel relativ schnell wieder ab, spätestens in ein paar Monaten.
Versuche im Moment lediglich damit über die Runden zu kommen so gut es geht bis sich das Nervensystem wieder beruhigt hat und die restlichen Medikamente aus Deinem Körper wieder verschwunden sind.
Thomas
Offline
Hallo Thomas,
Vielen lieben Dank für deine Antwort. Ja, auch ich bin der Meinung dass der Auslöser das Antibiotika und Stress waren. Vielleicht auch zusätzlich Verspannungen durch das Knirschen.
Dass das Kortison die Tinnitus-Situation auch noch verschlechtern kann bzw. teils besser/teils schlechter machen können war mir so nicht bekannt- und man liest man auch wenig über solche Fälle. HNO Ärzte bezeichnen es ja lapidar oftmals als Nebenwirkungsfrei. Da ist die Aufklärung oftmals dürftig- vor allem weil man sich oft direkt in der Sprechstunde für eine solche Therapie entscheidet.
Die Infusionen sind nun bald 4 Wochen her, Antibiotika 7 Wochen, daher sollten die Medikamente bald abgebaut sein. Dann hoffe ich mal dass diese Art Hyperakusis bald in einigen Monaten besser wird und die Nerven wieder einigermaßen regeneriert sind.
Kennt ihr irgendwelche pflanzlichen Mittel, die diese Regeneration unterstützen? UMP Präparate?
Gruß
Moe
Beitrag geändert von Moe78 (08-11-2023 07:20:39)
Offline
Falls Du mal hier im Forum die Suchfunktion benutzt und nach 'Kortison' oder 'Cortison' suchst, bekommst Du buchstäblich hunderte von Beiträgen die dies zumindest ansprechen, viele davon aus eigener Erfahrung. Bei den meisten hat es nichts genutzt oder sogar unerwünschte Nebenwirkungen gehabt, auch in Form einer Verschlechterung des Tinnitus.
Es wundert mich, dass der Arzt sagt Kortison wäre nebenwirkungsfrei. Es ist ja ein Hormon, und diese wirken sehr stark auf das Nervensystem ein, oft in nicht vorhersehbarer Form, da der nervliche Zustand sehr verschieden sein kann von Person zu Person.
Jegliche Mittel zur nervlichen Stabilisierung und Beruhigung können hier helfen. Vitamin B Präparate (Komplex oder B12) sind hier besonders angeraten. Anderseits solltest Du nervliche Aufputschmittel wie Koffein und Alkohol vermeiden.
Da der Tinnitus sehr verschieden für jeden ist, gibt es hier jedoch keine Patentrezepte. Du wirst in den nächsten Wochen und Monaten schon selbst herausfinden müssen, welche Sachen den Tinnitus verbessern und welche ihn verschlechtern. Wenn Du Dein Leben daraufhin soweit wie möglich abstellst, wird es sich langfristig auf jeden Fall verbessern.
Thomas
Offline
Hallo,
diese Gespräche beim HNO Arzt dauerten in der Praxis leider selten lang, da wird schnell über Nebenwirkungen des Kortisons hinweggegangen- mit der Aussage es sei körpereigen usw. Und so habe ich mich zu Beginn recht kurzfristig vor Ort dazu entschlossen und diese Kortisoninfusion gemacht. Und daraus dieses Klingeln bzw. Hallen daraus mitgebracht, manchmal hört es sich auch an wie Blutrauschen in beiden Ohren. Alles irgendwie tagesformabhängig, mal stärker, mal schwächer - ich habe noch nicht erkannt was es triggert (Unterschiedlich auch bei gleichem Stresslevel).
Die gängigen Präparate habe ich dank Forum gefunden, bleibt die Kunst herauszufinden welche auf mich eine positive Wirkung haben.
Gruß
Moe
Offline
Hallo zusammen,
ein kurzes Update: Nach der Kortisontherapie und nun 2 Monaten Tinnitus hat sich dieser als hochfrequentes Surren, Flirren oder vielleicht auch "Glitzern" inmitten meines Kopfes
manifestiert, es hört sich nun an wie ein alter Röhrenfernseher, elektrischer Strom oder wie so ein Brillenreinigungsgerät. Ab und zu begleitet von Pfeiftönen, die aber entweder
direkt wieder verschwinden oder so leise sind daß sie vom anderen Sound überdeckt werden (vor der Kortisonstherapie hatte ich einen lauten, durchdringenden Pfeifton links, diesen hört man
dafür nun kaum noch, dafür nun eben dieses Glitzern). Auf einen guten (verhältnismäßig leisen) Tag folgt meist direkt ein schlechter, warum auch immer. Aber auch innerhalb des Tages schwankt
die Lautstärke, von nahezu nicht mehr warhnehmbar (meist morgens), bis laut (wenn es Richtung Nachmittag/Abend geht). Leider konnte ich nicht ausmachen, was genau es verstärkt, manchmal
innerhalb von 2 Minuten von leise zu laut ohne einen mir bekannten Anlass. Oftmals - aber auch nicht immer - verstärkt sich der Ton bei Bewegung, z.B. wenn man aus einer sitzenden
Position aufsteht und losläuft dreht er auf. Zudem "hallt" es auch ab und zu bei bestimmten Frequenzen nach, z.B. bei einem laufenden Wasserhahn, vermutlich die von Thomas erwähnte Art der
Hyperakusis. Ziehe ich den Kiefer nach hinten kann ich den Sound lauter machen,
einige Physiobehandlungen an Nacken, Kopf und Kiefer brachten jedoch nichts Nennenswertes ein. Auch Nahrungsergänzungen wie z.B. B12, OPC, Magnesium und Eisen hatten bisher keinen nennenswerten
Effekt, nehme ich aber weiter. Mittlerweile versuche ich den pyschologischen Ansatz, bin noch am Anfang- aktuell kann ich mir aber nur schwer vorstellen zu erlernen, diese
Geräusche irgendwann überhören zu können (ich höre diese teilweise sogar in lauten bis sehr lauten Umgebungen heraus). Daher würde mich einmal interessieren,
wie und wann die "alten Hasen" hier im Forum den Übergang von "extrem störend/ständig präsent/man denkt nahezu jede Minute an den T" zu "er ist im Hintergrund/stört mich nicht mehr
so/denke nicht mehr so oft daran" geschafft haben. Oftmals liest man hier nur von akuten Fällen, der Übergang/die Rückkehr in ein "normales" Leben mit dem T hingegen nur am Rande. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, mal auch nur 5 Minuten nicht an den T zu denken ohne ihn zu "kontrollieren".
Gruß
Moe
Offline
Hallo, welches Antibiotika hast du genommen?
Offline
Hi, das kann ich leider nicht mehr genau sagen, da ich weder noch das Rezept noch die Tabletten mehr habe. Es war recht hoch dosiert und lange verordnet worden.
Offline
Moe78 schrieb:
ein kurzes Update: Nach der Kortisontherapie und nun 2 Monaten Tinnitus hat sich dieser als hochfrequentes Surren, Flirren oder vielleicht auch "Glitzern" inmitten meines Kopfes
manifestiert, es hört sich nun an wie ein alter Röhrenfernseher, elektrischer Strom oder wie so ein Brillenreinigungsgerät. Ab und zu begleitet von Pfeiftönen, die aber entweder
direkt wieder verschwinden oder so leise sind daß sie vom anderen Sound überdeckt werden (vor der Kortisonstherapie hatte ich einen lauten, durchdringenden Pfeifton links, diesen hört man
dafür nun kaum noch, dafür nun eben dieses Glitzern).
Diese Veränderlichkeit ist ganz typisch in den ersten Wochen und Monaten. Dies legt sich im Laufe der Zeit auch wieder. Nehme auf jeden Fall auch weiter die Nahrungsergänzungsmittel wie B12. Dies hilft das Nervensystem wieder zu stabilisieren. Vermeide aber auch jegliche Substanzen, die das Nervensystem anregen, wie Koffein, Alkohol und vor allen Dingen auch den Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat (auch oft gekennzeichnet als Glutamat oder E621) welcher in vielen Snacks, Kartoffelchips, Pizzas usw. enthalten ist
Thomas
Offline
Zum Thema Kaffee hatte ich etwas recherchiert und ua folgenden Artikel gelesen:
https://tinnitusheilen.de/tinnitus-und-kaffee/
Da wird sogar eher tendenziell zu Kaffee geraten, natürlich in Maßen. Alkoholfrei lebe ich nun seit Beginn des T. Wie lange wird das denn empfohlen? Hatte mit einem Glas Wein zu Weihnachten spekuliert ;-)
Ich hatte auch überlegt eine Heilfastenkur zu starten, ich mache diese regelmäßig mal (ca 7 Tage)- kann dazu aber kaum konkrete Infos finden, vielleicht hat hier ja jemand Erfahrung damit.
Beitrag geändert von Moe78 (30-11-2023 07:45:07)
Offline