#1 06-08-2023 23:27:49

JungerHüpfer
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Beiträge: 3

Tinnitus und vibrieren im Ohr, Tipps?

Guten Abend,

nach ungefähr 4 Monaten mitlesen in diesem Forum, habe ich mich entschlossen  doch selbst zu registrieren und meine bisherige Geschichte zu erzählen.
Als Erstes muss ich sagen, dass ich 26 und Männlich bin.

Ich habe mich im März zu einer Operation der Nasenscheidewand von meinem HNO hinreißen lassen, da ich schon länger unter einer Belüftungsstörung leide, sonst hatte ich keine Beschwerden, außer schlecht Luft durch ein Nasenloch.

Die Operation verlief gut, jedoch bekam ich nach zwei Wochen einen Tinnitus auf dem rechten Ohr und ich hörte auch deutlich schlechter. (nur im Tieftonbereich!) Ich hörte lt. dem HNO trotzdem noch so gut, dass es nicht als Hörsturz galt, deshalb hieß es "Sie müssen damit leben, vielleicht geht es ja auch wieder weg", vielen Dank!. Zu diesem Zeitpunkt war der Tinnitus auch sehr präsent und schwankte von der Lautstärke, jedoch konnte ich ihn irgendwie kompensieren, bis ein vibrieren/brummen dazu kam... Beides wurde natürlich auf eine Belüftungsstörung geschoben und deshalb bekam ich nur Nasenspray mit Kortison, da ich auch viele Allergien habe. Tatsächlich habe ich es so irgendwann geschafft das vibrieren loszuwerden und den Tinnitus hatte ich bereits vergessen! Aber ich weiß das der Tinnitus noch da war, nur nicht mehr gestört hat und geriet in Vergessenheit. Mir ging es dann eine Zeit lang wieder sehr gut und dann kam nach kurzer Zeit ein schwerer Hörsturz im Tieftonbereich... Verdacht auf Burnout, da ich mir tatsächlich extrem viel gleichzeitig vorgenommen hatte, Vollzeit am arbeiten, 4 Jahre Abendschule und kurz vor dem Hörsturz waren die Abschlussprüfungen. Dann noch nebenbei eine Fitnesstrainer-Lizenz, plante schon meine weitere Fortbildung und wollte zusätzlich einen Zweitjob annehmen um etwas mehr Geld zu verdienen. Machte auch viel Kraftsport 3 Mal pro Woche für je mindestens 2 Stunden.
Durch den Hörsturz war mein Tinnitus plötzlich gefühlt lauter als die Autobahn... schwankte mal zwischen laut und sehr laut.... man hat ihn jeden Tag wahrgenommen und dann bin ich plötzlich komplett zusammengebrochen mit dauernden Panikattacken und Hoffnungslosigkeit.
Nach einigen Krankenhausaufenthalten durch die Panikattacken bekam ich dann Tavor verschrieben, was mir auch zu dieser Zeit sehr geholfen hat! Leider habe ich es deutlich zu lange genommen und wurde natürlich abhängig, bereue es aber nicht da ich schon an Selbstmord dachte, da ich nicht mehr schlafen, arbeiten oder sonstiges konnte...
Lt. HNO war ich zum Zeitpunkt schwerhörig im Tieftonbereich, weshalb er sofort die Diagnose Morbus Meniere stellte und Kortisontabletten  verschrieb. Nach zwei Wochen hat sich keine Besserung eingestellt was dazu führte, dass ich zur Uni Klinik überwiesen wurde.
Dort war ich insgesamt zwei mal Stationär für jeweils 3 Tag und es ging mir beim ersten mal schon besser, wurde jedoch rückfällig und hörte dann noch schlechter als zuvor.. da habe ich langsam die Hoffnung aufgegeben. Daraufhin wurde ich ein zweites mal dort behandelt und da hat es gewirkt ! Ich habe schon auf der Rückfahrt gemerkt, dass ich viel besser höre und dadurch der Tinnitus im Hintergrund geriet. Endlich nach ca. 7-8 Wochen hatte ich das Gefühl es geht wieder aufwärts.
Der anschließende Hörtest nach einer Woche bestätigte mein Empfinden. Morbus Meniere war es scheinbar nicht, sondern "nur" ein Tieftonhörsturz. Ich galt wieder als Normalhörig, der Tinnitus war trotzdem nicht weg aber schon recht leise. Damit hätte ich gut leben können aber natürlich musste dann das Brummen/Vibrieren im Ohr wieder anfangen.... fühle mich deshalb wieder ein paar Monate zurückversetzt, da schlafen wieder nicht richtig klappt und konzentrieren so gut wie garnicht. Nach 9 Wochen Krankenschein wollte ich aber trotzdem mal wieder arbeiten gehen, was sich bis heute (Woche 10) noch nicht so gut anfühlt.

Also Zusammenfassend,

leide ich aktuell gottseidank nur noch unter einem sehr leichten Tinnitus auf dem rechten Ohr, welcher aber auch gerne mal auf das linke Ohr wandert. Wenn ich mir die Ohren zuhalte ist das Geräusch aber immer nur rechts zu hören. Es ist ein piepen im 300-700 Hz Bereich, da mein Hörsturz genau in diesen Frequenzen am schlechtesten abschnitt und heute noch bei ca. 15dB, Hochtonbereich alles bei 5 dB. Das Linke Ohr ebenfalls komplett bei ca. 5 dB.

Zusätzlich leide ich unter einem Brummen/Vibrieren im rechten Ohr ( ca. 40Hz ) und da bin ich mir unsicher ob es sich hierbei auch um einen Tinnitus handelt, da das Brummen weg ist sobald ich mir den Finger tief im Ohr stecke, mich körperlich betätige, selbst spreche oder wenn ich ein tiefes Töne höre ( Motor, Bässe, tiefe Sprache ). Das Brummen vom Auto zb. kann sogar leiser sein als mein eigenes aber es wird dann trotzdem neutralisiert. Es fühlt sich beim Kopfschütteln an als wäre dort was hinter dem Ohr, wie ein gewisser Unterdruck oder Wasser. Beim gähnen wird es für kurze Zeit deutliche lauter, genau wie mein "normaler" Tinnitus.
Hat natürlich keinen HNO interessiert, bekam nur Nasenspray als Tipp.
Das Brummen macht mir aktuell genauso zu schaffen wie mein Tinnitus als er deutlich lauter war und weiß nicht mehr weiter, da mir die Uni Klink und mein HNO bisher nicht helfen konnte. Immer "abwarten", "mit glück geht es weg mit Pech bleibt es aber auch" oder "kann man nichts machen".

Was nehme ich aktuell alles ? ( ca. 6 Wochen wird davon bereits alles eingenommen)
- Tavor habe ich bisher geschafft abzusetzen... habe aber noch mit zu kämpfen
- Opipramol auch gegen die Ängste
- Tebonin intense 120mg
- OPC
- Vitamin B12 1000mg
- Vitamin D3
- Mirtazapin 7,5mg nur wenn ich Probleme beim einschlafen habe
- Mometason Nasenspray, da es beim vibrieren evtl. wieder helfen könnte
seit 2 Wochen jedoch keine Besserung.
- Manchmal auch noch Magnesium und Omega 3
- Paracetamol oder Asperin hat nichts genützt

Mein Bauch sagt mir, dass nur das Kortison im Krankenhaus geholfen hat aber möglich wäre es etwas dazu beigetragen hat.

Vielleicht hat ja jemand eine ähnliche Geschichte und kann mir nützliche Tipps geben mit dem Vibrieren im Ohr. Gibt es eine Möglichkeit das Ohr ganz zu verschließen? Ohrstöpsel funktionieren dabei nicht, wenn ich eine Wärmflasche ans Ohr halte oder mich mit dem Ohr drauflege geht das Geräusch komplett weg.
Habe schon sehr viel hier gelesen aber leider nur ein paar Geschichten die ähnlich waren, was das vibrieren betrifft. Keiner gab Rückmeldung , ob sich etwas geändert hat.

Ich werde Berichten was sich in der nächsten Zeit noch so alles ergibt!

Sorry für den längeren Text und einen schönen Abend an allen mitleidenden...

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#2 08-08-2023 09:46:30

christina62
Mitglied
Ort: Leimen
Registriert: 01-09-2022
Beiträge: 47

Re: Tinnitus und vibrieren im Ohr, Tipps?

Guten Morgen,

mein erster Gedanke oh je oh je, der zweite Gedanke, einige Ähnlichkeiten und das dritte in deiner Liste vermisse ich Arginin.
Mein Tinnitus bekam ich nach Corona und zu viel viel zu viel Stress. Ich wusste im letzten Jahr auch nicht wie es weitergehen soll. Auch ich habe daran gedacht, von dieser Welt zu gehen. Aber mein Sohn holt mich aus manch bösen Gedanke zurück.
Dieses Lauten Geräusche hatte ich auch. Ich wollte meinen Kopf abreißen, Hauptsache Ruhe. Ich bin dann auch auf diese Gruppe gestoßen und habe da erfahren das es bis zu 6 Wochen dauert bis sich ein Tinnitus oder der Körper an alles gewöhnt. Trat auch tatsächlich so ein. Tavor oder andere Hämmer zum schlafen habe ich nicht genommen. Am Anfang bin ich so lange wach geblieben bis mir vor lauter Müdigkeit die Augen zu vielen. Heute nehme ich Melatonin oder Lasea. Cortison hilft nur einmal aber nicht mehrmals. Die Erfahrung musste ich leider machen.
Zur Zeit nehme ich
Arginin, OPC und Omega. Wenn ich einen Vitamin Komplex nehme , merke ich wie gut es mir auf einmal geht.
Mein Tipp .
Konzentriere  dich nicht all zu sehr auf den TT. Mir hilft immer sehr mich unter Leute zu mischen. Hast du die Möglichkeit schwimmen zu gehen . Besuch beim Osteopath hat mir auch sehr geholfen.
Und für einen langen Text muss du dich nicht entschuldigen. Positiv bleiben.
L

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#3 08-08-2023 20:53:20

JungerHüpfer
Mitglied
Registriert: 01-08-2023
Beiträge: 3

Re: Tinnitus und vibrieren im Ohr, Tipps?

Hallo Christina,

Danke für so eine schnelle Rückmeldung !

Kurz und Knapp:
Ich war heute nochmal beim Hausarzt welcher mir dringend empfohlen hat mich bei einer Psychiatrischen Klinik zu melden, da ich aktuell noch stark unter den Tavor Entzug leide, welcher das Brummen nur verstärkt. Wenn alles klappt kann das schon nächste Woche Stationär losgehen. Da habe ich wenigstens noch Hoffnung, dass man mir dort helfen möchte. Ich fühle mich nämlich so Hilflos und es drückt alles in der Brust, schwitze und friere, zittern am ganzen Körper....
Ebenfalls soll ich es mit dem Antidepressivum Sertralin probieren, was nicht gegen den Tinnitus hilft aber helfen könnte besser damit klarzukommen. So wird auch nochmal viel Zeit überbrückt, wo sich mein Tinnitus etwas mehr beruhigt.

Arginin wird noch gekauft, dass habe ich bereits für den Sport eine Zeit lang genutzt. Kann mich noch gut erinnern, dass ich dadurch deutlich weniger Pausen machen musste. Schlimm war nur der Geschmack und Geruch, da ich das Pulver nutzte.
Ich werde mal die Kapseln ausprobieren.

Osteopathie habe ich bereits vor einigen Wochen ausprobiert und da hat es schon nicht geholfen, deshalb denke ich das es auch weiterhin nichts nützen wird.

Schwimmen wird durch die Klinik nicht möglich sein aber ich traue mich aktuell auch nicht mal mehr meinen Sport nachzugehen, da ich aktuell wirklich starke Ängste habe.

Schönen Abend und vielen Dank!

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#4 08-08-2023 22:48:27

Thomas
Administrator
Registriert: 28-08-2007
Beiträge: 1648
Web-Seite

Re: Tinnitus und vibrieren im Ohr, Tipps?

Hallo JungerHüpfer,

Willkommen im Forum.

Ich kann und will nicht zu allen Einzelheiten Deines Berichtes Stellung nehmen, aber ich glaube, dass ein großer Teil Deine Problematik von Deinen Angstzuständen und Panikattacken herrührt. Dies macht alles noch zehnmal schlimmer. Versuche im Moment Dein Leben auf ein überschaubares MInimum zu reduzieren und Situationen zu vermeiden die Dich ängstlich machen. Du musst jetzt erst versuchen, im kleinen Rahmen wieder etwas Selbstvertrauen zu gewinnen. Dann wird sich Dein Nervenkostüm auch langsam wieder stabilisieren und der Tinnitus und die anderen Symptome sich allmählich wieder bessern. Es wird aber seine Zeit dauern. Du hast hier mehr in Monaten anstelle von Wochen zu denken. Also werde nicht ungeduldig.

Thomas

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#5 10-08-2023 21:31:22

JungerHüpfer
Mitglied
Registriert: 01-08-2023
Beiträge: 3

Re: Tinnitus und vibrieren im Ohr, Tipps?

Guten Abend nochmal,

ich werde nächste Woche stationär in einer Klinik im Bereich der Psyche aufgenommen und erstmal auf eine Medikation gesetzt um mit Panik/Ängsten besser klarzukommen. Ich stehe nämlich immer kurz davor doch nochmal Tavor zu nehmen.... Ein aktuell unendlicher Kampf.
Hatte die letzten zwei Tage sogar nachmittags Pause für ein paar stunden vom Brummen aber leider kam es immer zurück und dann volle Wucht. Außerdem konnte ich die Stille nicht genießen, da ich wusste es kommt zurück.

Ich Trage die letzten Tage immer ein Ohrstöpsel weil der Ton dann etwas gedämpfter wirkt. Ohne klingt er als würde es im Ohr richtig "kratzen", schon fast schmerzhaft. Das Hatte ich vor 8 Wochen bei meinen anderen Tinnitus genauso, da hatte ich öfter so extreme "spikes". Das ist dort aber nach 1-2 Monaten weggegangen, hoffentlich bald auch bei dem Brummton.

War/Ist es bei euch ebenfalls mit einem Gehörschutz erträglicher, auch wenn keine lauten Geräusche vorhanden sind?

Ich habe aktuell wieder das Gefühl als würde mein rechtes Ohr zu sein, was tiefe Töne betrifft... Traue mich schon nicht mehr zum Arzt, können mich bestimmt schon nicht mehr sehen.

Mir fällt es dadurch so schwer in Monaten zu denken, ufff
Ich versuche geduldig zu sein.


Schönen Abend

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