#1 22-07-2021 13:45:47

tomson
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T nach 7 Jahren zurück

Ich bin am Boden - nach 7 Jahren komme ich zurück in dieses Forum um zu sehen was ich damals geschrieben habe. Nach Mitte 2014 war mein Tinnitus mehr und mehr weg respkektive nicht mehr wahrnehmbar.

Jetzt nach einer stressigen Phase im Job musste ich im Mai Medikamente nehmen. Nach ein paar Wochen habe ich angefangen eines der Medikamente (Temesta, welches Tinnitus auslösen kann) auszuschleichen. Beim ausschleichen kam dann der Tinnitus zurück

Ich kann nicht fassen das ich wieder durch das gleich Schockerleben durch gehe. Die Angst und Panik um die Zukunft...genau gleich wie beim ersten Mal

Bin absolut demoralisiert - das trifft einem mit so einer Wucht

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#2 22-07-2021 23:22:13

Thomas
Administrator
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Re: T nach 7 Jahren zurück

Hallo tomson,

Ich kann mir vorstellen, dass das neuerliche Aufflammen des Tinnitus nach vielen Jahren ohne Probleme Dich stark trifft. Du hast aber den Vorteil, dass Du jetzt schon einige Erfahrung besitzt, wie Du der Sache beim ersten Mal begegnet bist, was ja letztlich erfolgreich war. Wie beim ersten Mal, solltest Du sehen, dass Du hinreichend Schlaf bekommst, alles andere ist vorerst mal Nebensache. Da das Problem offensichtlich Deine Nerven sind, solltest Du zur Unterstützung und Stabilisierung vorläufig mal ein Vitamin-B -Präparat (B12 oder Komplex) nehmen. Dies könnte schon zur Regenerierung hier helfen. Es ist alles nur eine Frage der Zeit, wenn Du der Sache richtig begegnest. Gehe die Probleme von Tag zu Tag an und orientiere Dich an kleinen Fortschritten. Versuche Dich soweit wie möglich abzulenken, um Panikattacken zu vermeiden.

Thomas

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#3 23-07-2021 09:02:18

tomson
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Beiträge: 46

Re: T nach 7 Jahren zurück

Hallo Thomas

Ja du hast recht mit dem Schlaf: Der Schlaf ist mitentscheidend das man es wieder in den Griff bekommt. Beim Beginn der akuten Phase ist dies das grösste Problem. War ein Riesenhammer die letzten paar Wochen wieder diese Situation wie vor vielen Jahren zu erleben.

Aufgrund der Beiträge welche ich hier im Forum geschrieben habe 2013, habe ich auch bemerkt dass ich eigentlich das gleiche Trauma das ich damals mit dem T durchlebt habe jetzt irgendwie wiederhole - wie ein Programm. Da ist viel Psychologie dahinter.

Das mit Vitamin B Komplex (mit Magnesium) habe ich gestern angefangen - weil ich es in deinem Blog gelesen haben  - danke.

Zudem nehme ich seit zwei Tagen Betahistin - als Versuch die Durchblutung anzuregen - genauso wie Padma 28 (auch Durchblutung). Wenns nichts bringt fliegts wieder raus.

Mache zudem Kiefer Uebungen und Atlas Dehnübungen von Liebscher und Bracht - die Ursachen können bei mir fast überall liegen und die Nerven verstärken es dann in Belastungsphasen.


P.S ich bin unheimlich froh dass es dieses Forum noch gibt und ich meine Beiträge von damals lesen kann - das hilft mir in dem Moment ein wenig

Beitrag geändert von tomson (23-07-2021 09:07:29)

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#4 23-07-2021 19:30:32

tomson
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Beiträge: 46

Re: T nach 7 Jahren zurück

Seit ein paar Tagen mache ich folgende Uebungen

Tinnitus selbst behandeln 30 Minuten Übungen (Kieferretter) Liebscher & Bracht
https://www.youtube.com/watch?v=ICHp-LFwIRU

Atlaskorrektur SELBST durchführen Diese 3 Übungen befreien deinen Nacken
https://www.youtube.com/watch?v=ESQ8_wnRqVU

Die erste Uebung ist wohl für Leute deren Tinnitus Quelle primär CMD,Kiefer basiert sein könnte - hilft aber auch so den Kiefer etwas in Form zu bringen - bei manchen Uebungen höre ich meinen Tinnitus intensiver, wird dann aber nach der Uebung wieder schwächer.

Die zweite Uebung ist für die HWS - alles was das entspannt und entkrampft kann nur gut sein für Tinnitus welcher primär durch Stress,Nerv und Verspannungen generiert wird.

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#5 24-07-2021 21:32:23

trancestivi
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Re: T nach 7 Jahren zurück

Ich kann das so gut nachvollziehen.

Bei mir ist es ähnlich. Mein schwerer Vorfall war 2014. Damals habe auch ich hier Hilfe gesucht. Meinen alten Eintrag habe ich schnell gefunden gehabt, weshalb ich meinen Dank an das "Tinnitus Forum" aussprechen möchte. Mir gibt es Kraft und Hoffnung mit dem Wissen, dass es damals irgendwann besser wurde.

Jetzt ist die Situation so, dass mich mein altes Leiden seit 4. Wochen heimgesucht hat. Ein extrem lauter Tinnitus, der durch nichts zu überdecken ist, begleitet von einer Geräuscheüberempfindlichkeit.

Der Druck ist enorm. Ich bin geplagt von depressiven Phasen und Panikattacken.

Zum Glück habe ich wenig Problem mit dem Schlafen.

Die Ursache für den wiederholten Ausbruch ist rückblickend eindeutig.  Ich hatte in den letzten Monaten extremen Stress gehabt. Ein überlautes Geräusch brachte meine "Sicherung" zum fliegen. Seither versuche ich in der Spur zu bleiben.

Ich versuche mich Abzulenken und habe mir Antidepressiva verschreiben lassen. Ich habe die Hoffnung, dass es in einigen Monaten wieder besser werden kann, auch wenn ich zwischendurch immer wieder am verzweifeln bin. Die Ohrgeräusche sind wirklich heftig und ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe über 25 Jahre Tinnitus. So schlimm war es noch nie. 

LG Stephan

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#6 25-07-2021 10:47:36

tomson
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Beiträge: 46

Re: T nach 7 Jahren zurück

Unsere gegenwärtige Situation ist fast deckungsgleich. Bei mir hats auch vor knapp 4 Wochen wieder angefangen.


Der Unterschied ist wohl dass es dich tagsüber stärker belastet während es bei mir grad umgekehrt ist. Bei mir ist die Nacht das grössere Problem. Tagsüber nervts micht manchmal aber wenn ich schlafen könnte wäre es ertragbar - der Kampf um den Schlaf ist bei mir absolut zermürbend.

Ich habe auch jeden zweiten Tag oder so auch extreme Verzweiflungsgefühle und das Gefühl totaler Ohnmacht und Hilflosigkeit. Depressives wird bei mir maskiert durch die Medikamente. Panikattacken hätte ich wohl auch wenn ich nicht Temesta nehmen würden - aussgerechnet das was beim Versuch es auzuschleichen den Tinnitus ausgelöst hat vor 4 Wochen.

Meine Aerztin empfiehlt mich nicht zu impfen weil das den Stress im Körper noch erhöhen könnte - sie hätte einige solche Fälle. Andererseits kann auch eine Covid Infektion diesen Stress auslösen.

Wenn ich mich einigermassen ok fühle morgen gehe ich mal an ein Selbsthilfe Treffen in meiner Stadt - habe gesehen, dass es was gibt. Vielleicht hilft mir dies.

Das mit dem Druck kenn ich auch...hab das Gefühl meine ganze Existenz steht auf dem Spiel...Job,Haus - alles scheint ins Rutschen zu kommen.

Es ist als ob ich 1 zu  1 den Alptraum und das Trauma von 2013 wieder erleben würde

Beitrag geändert von tomson (25-07-2021 10:56:04)

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#7 25-07-2021 22:18:41

Cybeth
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Beiträge: 29

Re: T nach 7 Jahren zurück

Ich habe jetzt meinen Tinnitus seit 13 Monaten und gebessert hat sich nicht wirklich etwas. Heute ist wieder so ein Tag, wo er extrem aufdringlich ist. das heißt, selbst bei einem geöffneten Fenster während der Autofahrt bei 120 km pro Stunde, höre ich den Tinnitus sehr deutlich, obwohl die Luft am Fenster einen Krach von locker 50-60 dB macht. Das extreme hochfrequente Pfeifen belastet einen schon sehr und irgendwie ist keine Besserung in Sicht.

Was ich aber niemals tun werde, mich von meinem Tinnitus einschränken zu lassen. Egal wie laut er ist, ich ziehe meine Tätigkeiten voll durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich lasse mir die Freude an vielen Dinge nicht nehmen, auch wenn ich weiß, der Tinnitus wird in einigen Stunden wieder voll aufdrehen.

Schlafen stellt auch kein Problem mehr da, unabhängig von der Lautstärke. Brauche mittelerweile höchstens 5 Min bis ich eingeschlafen bin.

Auch mir hat der Hausarzt Medikamente empfohlen, Antidepressiva, Schlafmittel etc... auf Rezept, aber nie in der Apotheke abgeholt habe.

Der Geist wird irgendwann über den Tinnitus siegen, daran glaube ich fest.

Gute Besserung wünsche ich allen Betroffenen.

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#8 27-07-2021 12:24:57

tomson
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Registriert: 09-11-2013
Beiträge: 46

Re: T nach 7 Jahren zurück

Das ist gut das du ohne Probleme schlafen kannst - das ist schon viel wert in dieser Situation.

Die verlinkten Uebungen von Liebscher und Bracht habe ich einige Tage gemacht. Vorallem die "Atlaskorrektur" Uebung tut gut. Allerdings habe ich an einem Tag an welchem ich die Uebungen 2-3 gemacht 45 Minuten lang einen neuen Ton im rechten Ohr gehört abends. Da war doch kurz Panik angesagt und ich hatte den Verdacht dass das mit der Uebung zusammenhängt. Zumal der Ton ganz anders war als der hochfrequente Tinnitus den ich habe - d.h auf einem Ohr hatte ich dann einen tiefen Ton/Rauschen und auf dem anderen den hochfrequenten....das ist dann nicht mehr handelbar in der Nacht mit Soundmasking und so.

Ich nehm etwas Abstand von den Dehn Uebungen und geh für den Moment eher joggen und versuchs mit sanften Uebungen...

Auch "Padma 28" Durchblutungskapseln habe ich jetzt mal aufgehört mit nach 10 Tagen. Schlucke einfach zuviel im Moment - möchte längerfristig ohne all das Zeugs auskommen (abgesehen von Pflanzlichem) - aber bis dahin ists noch ein weiter Weg. Nervlich gehts etwas besser - denke deshalb weil ich in den letzten Nächten nun doch 4-5 Stunden schlaf bekommen habe. Damit funktioniert man dann wenigstens wieder im Alltag auf bescheidenem Niveau

Beitrag geändert von tomson (27-07-2021 12:25:51)

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#9 27-07-2021 18:20:04

Cybeth
Mitglied
Registriert: 20-08-2020
Beiträge: 29

Re: T nach 7 Jahren zurück

Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass 90% der Tinnitus Geplagten innerhalb eines Jahres ihren TT auf einer Kabrikinsel loswerden würden.

Stress wird der Hauptgrund für TT sein und wenn man das irgendwie in den griff bekommen kann, der TT entweder mit der Zeit verschwindet, oder so erträglich wird, dass er nicht mehr störend ist und man ihn gut ausblenden kann.

Es kommen von Jahr zu Jahr immer mehr TT Geplagte hinzu und das hat auch was mit diesem Staat und seiner Gesellschaft, Arbeitgeber, Nachbarn etc... zu tun. Wir leben hier in der größten Freiluftklapse auf der Erde und dann muss man sich nicht wundern, warum imemr mehr Menschen krank werden.

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#10 02-08-2021 14:44:43

trancestivi
Mitglied
Registriert: 16-12-2013
Beiträge: 27

Re: T nach 7 Jahren zurück

Ich melde mich mal kurz zurück.

Es gibt 1-2 Tage, wo es etwas besser ist. Heute habe ich leider wieder einen extrem lauten Tag erwischt, der mich arg zusetzt. Ich erkenne keine Zusammenhänge.

Es bleibt die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Ich versuche meinen Alltag zu durchbrechen. Gestern habe ich die Kraft gefunden,  joggen zu gehen.

Bis auf den Tinnitus, habe ich derzeitig keinen besonders hohen Stresspegel.

An den Tagen, wo es schlechter ist, bin ich eindeutig empfindlicher gegenüber Geräusche.

Vielleicht habt ihr ein paar aufmunternde Worte für mich. Die kann ich gut gebrauchen.

LG Stephan

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