#1 23-01-2020 06:54:54

Rhinospray84
Mitglied
Registriert: 23-01-2020
Beiträge: 6

Meine TT Geschichte

Hallo Zusammen,

Eigentlich bin ich eher der stille Beobachter in Foren. Da ich jedoch aktuell nicht mehr weiter weiss, suche ich Hilfe bei gleichgesinnten. In der Hoffnung,Ihr könnt mir Helfen / Rat geben.

TT habe ich schon lange, so weit ich mich erinnere seit 12 - 14 Jahren. Damals war der Auslöser ein Disco Besuch. Leider war dies am Wochenende, so dass ich nicht sofort zum HNO damit gehen konnte. Ich musste damals 1 Tag vergehen lassen und konnte dann erst zum Arzt. Dieser hat die typischen Verfahren angewand: Transfusion zur Blutverdünnung und Kortison.
Damals wurde mir schon deutlich gemacht, wenn das nicht hilfe, muss ich lernen damit zu leben. Das habe ich dann auch irgendwann geschafft.

Vor ca. 7 Jahren kam dann der erste "Rückfall", ohne Grund ( Kein Stress, keine lauten Geräusche). Damals war mir klar, mir kann keiner helfen, ich muss alleine damit fertig werden. Ich habe lange Zeit gebraucht, aber auch damals konnte ich nach langer Leidenszeit den TT verdrängen oder mit leben.

Seit 5 Tagen ist der TT wieder da, leider, so mein Empfinden, präsenter als jemals zuvor.
Der TT fing schleichend an, am ersten Tag hatte ich ihn nur abends wahr genommen. Mit der Zeit wurde er immer wichtiger für mich und rückte somit komplett in den Vordergrund. Aktuell höre ich ihn permanent.

Mein TT ist ein hoher Piepton.
Gestern war ich, nach anraten meiner Frau, beim HNO Arzt, dieser konnte mir, wie zu erwarten, gar nicht helfen. Hat in die Ohren geschaut, einen Hörtest gemacht, welchen ich sehr gut abgeschlossen habe, und das war es.
Er bot mir eine Kortison behandlung an, diese habe ich jedoch abgelehnt, war das vlt ein fehler ?
Er verwies mich an einen Osteopathen, dieser könnte mir evtl. noch helfen. Da habe ich am 31.01 einen Termin bekommen. Bis dahin heisst es leiden... wobei ich mir da auch keine Hoffnung mache.

Aktuell befinde ich mich in einem Teufelskreislauf.
Den wird jeder der TT hat schonmal durchgemacht haben. Ich versuche wegzuhören und im nächsten Moment versuche ich hinzuhören ob der TT schon leiser ist, oder sich verändert hat usw. So war es bei mir vor 1 Tag noch. Aktuell brauch ich nicht mehr hinhören, ich höre ihn immer. Ablenken ist nur schwer möglich.
Ich spiele die ganze Zeit an meinen Ohren ( primär Links ), wie eine Zwangsneurose, damit ich direkt am Ohr ein störgeräusch verursachen kann wodurch ich den TT nicht höre. Noch funktioniert es, nur wie lange noch ?

Zeitgleich, ich denke mal so liest man es: machen sich die Ängste breit. Was wenn er noch lauter wird ? Wie soll ich damit fertig werden ? Aktuell bin ich Krankgeschrieben, weil ich mich auf Arbeit nicht konzentrieren kann, nur das kann nicht ewig so gehen.

In der Vergangenheit konnte ich den TT zwei mal bekämpfen. Aktuell sehe ich keine chance da alleine rauszukommen.

Die letzte Nacht wollte ich mit Inear- Kopfhörer + Wasserfallgeräschen einschlafen, den TT hab ich nur gering gehört, jedoch konnte ich nicht einschlafen. Ich denke mal mein Kompletter Körper ist gerade angespannt und in Alarmbereitschafft.

Ich hoffe Ihr könnt mir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Diejenigen unter euch, die den TT auch permanent hören, wie habt ihr es geschafft das zu unterdrücken.

Diesen Text habe ich nach nur 2h schlaf geschrieben, bei Schreib und Grammitkfehler habt nachsicht mit mir.

Ich bin von natur aus ein sehr lustiger und lebensfoher Mensch, aktuell bin ich am Ende...

Ich wohne in Berlin, heute werde ich veruschen in der Charite einen Termin zu bekommen. Dort soll es speziell für TT eine Abteilung geben.

Hier macht sich jedoch schon die nächste Angst breit. Ich will nirgends Stationär aufgenommen werden. So doof es sich anhört, aber ich muss und will arbeiten gehen.

BItte helft mir.

Offline

 

#2 24-01-2020 17:10:37

Rhinospray84
Mitglied
Registriert: 23-01-2020
Beiträge: 6

Re: Meine TT Geschichte

Ein kleines Update von mir.

Ich schaffe es nun ab und an tagsüber den TT auszublenden. Leider nur selten. Nachts schaffe ich es nur mit Hilfsmittel einzuschlafen, damit jedoch 6h, was schonmal besser ist als 2h.

Ansonsten war ich fleißig und habe mich um eine Selbsthilfegruppe bemüht. Diese trifft sich 2 mal im Monat. Leider muss ich damit noch bis Februar warten.

Und kommenden Montag geht es zum Osteopathen, mal sehen was dabei rauskommt.

Weitere Updates folgen.

Beitrag geändert von Rhinospray84 (24-01-2020 17:12:43)

Offline

 

#3 25-01-2020 10:00:22

DarthWolli
Mitglied
Ort: Rendsburg
Registriert: 23-11-2018
Beiträge: 16

Re: Meine TT Geschichte

Moin Rhinosprey,

Versuch es mal mit fahrradfahren. Es hat ein paar positive Effekte:
Die Windgeräusche überdecken evtl. den TT.
Die frische Luft und die Bewegung bewirken das du evtl.
besser schlafen kannst.

Mir hat es wirklich geholfen

Versuch stille zu meiden - Musik/Hörbuch im Hintergrund anmachen

Struktur in den Tag bringen

Und absofort nach Mr.D Trump : Rhinosprey first. Mach Sachen
die dir Spaß machen

Ich drücke dir die Daumen

Offline

 

#4 25-01-2020 16:37:53

Rhinospray84
Mitglied
Registriert: 23-01-2020
Beiträge: 6

Re: Meine TT Geschichte

Hallo DarthWolli,

Danke für Deinen Tipp. Ich werde ihn die Woche umsetzen.

Ich habe mir eben mal Deine TT Geschichte durchgelesen. Diese hat mir zum Anfang eher mehr Beängstigt als ermutigt.

Ich rede mir immer ein, ich bin schon 2 mal mit dem TT fertig geworden, leider habe ich ein Gedächtnis wie ein Sieb, so kann ich mich nur sehr wage an die Zeiten erinnern.

Meine Frau hat einen Rückfall miterlebt und bestätigt mir immer das es damals genau so ablief wie jetzt aktuell.

Was mich am meisten ärgert, traurig macht. Wir haben einen 2 jährigen Sohn, Kinder in dem Alter sind sehr aktiv und laut. Manchmal wird mir das Zuviel und ich zieh mich zurück, was dem kleinen natürlich nicht gefällt, dass tut immer so weh.

Aber ich drifte ab. Wie ergeht es Dir denn mit Deinem TT ?

Ich kann mir aktuell nur schwer vorstellen damit zu leben.😢

Offline

 

#5 03-02-2020 16:47:25

Rhinospray84
Mitglied
Registriert: 23-01-2020
Beiträge: 6

Re: Meine TT Geschichte

Kleines Update.

Einschlafen ging bei mir nur noch mit starken Schlaftabletten ( rezeptpflichtig). TT habe ich teilweise tagsüber ausblenden können. Es ging von Tag zu Tag besser. Die letzten 2 Nächte konnte ich sogar ohne Medikamente einschlafen und der TT ist tagsüber eher im Hintergrund.

Natürlich ist er nicht weg, jedoch kann man sich mit der Zeit damit arrangieren.

Offline

 

#6 09-02-2020 10:52:40

DarthWolli
Mitglied
Ort: Rendsburg
Registriert: 23-11-2018
Beiträge: 16

Re: Meine TT Geschichte

Rhinospray84 schrieb:

Aber ich drifte ab. Wie ergeht es Dir denn mit Deinem TT ?

Ich kann mir aktuell nur schwer vorstellen damit zu leben.😢

Sorry das ich erst jetzt antworte

Ich beantworte die Frage immer mit „am liebsten gut“. Dann kannst du sicher sein dass die meisten sagen „das ist ja toll“. Meistens hören die Leute ja nicht hin bzw. es interessiert sie eh nicht. Dann brauche ich mir auch nicht selbst die Frage stellen und es selbst verdrängen wie es mir geht. Denn TT bedeutet ausblenden und vergessen was normal schon schwer genug ist.
Die Leute die normalerweise sich um das Wohl ihrer Leute kümmern sollten, die fragen nicht oder wenn sie dann versehentlich fragen hören sie auch nicht hin....

Es ist jeden Tag ein neuer Kampf. "Und täglich grüßt das Murmeltier“
Aber es ist schwer für mich Ruhe und Entspannung  zu finden.

Aber : niemals aufgeben!


Und wenn die Sonne wieder höher steht fällt es auch wieder leichter raus zu kommen und Vitamin D zu tanken


Euch allen einen guten Sonntag;-)

Offline

 

#7 09-02-2020 12:57:20

Ohrwurm
Mitglied
Ort: Berlin
Registriert: 26-04-2019
Beiträge: 4

Re: Meine TT Geschichte

Hallo Rhinospray84, dieses Phänomen mit dem Tinnitus nach einem Diskobesuch kenne ich auch. Letztes Jahr hatte ich das auch mal. War mehrere Stunden bei lauter Musik tanzen, bin dann irgendwann sturzbetrunken schlafen gegangen. Nach ca 6 Stunden Schlaf bin ich aber wieder wach geworden und habe dieses ekelhafte Ohrgeräusch gehabt, das war eher so ein helles aufdringliches Rauschen im Ohr.

Ich empfand es als unangenehm, so dass ich auch nicht mehr wirklich schlafen konnte. Bei so etwas hat sich folgende Vorgehensweise bewährt. Löse dir 1g Magnesiumcitrat in einem Glas Wasser auf und trinke das möglichst in einem Zug. Später ist noch eine Vitamin B12 Tablette angebracht am besten Hochdosiert 1000 Mikrogramm. Nach ca 20 min verschwindet der Tinnitus von selbst. Das Magnesiumcitrat kann man 3 mal täglich 1g zu sich nehmen.

Durch die Laute Musik wird der Hörnerv und die Sinnenzellen im Innenohr gereizt und das verursacht dieses Rauschen. Durch den Genuss von Alkohol und schwitzen beim Tanzen verliert der Körper viel Magnesium, welches intrazellulär fehlt. Dadurch können Calziumionen in die Zelle eindringen. Das sollte aber nicht passieren, da Calzium nicht in die Zelle darf und somit eine Entzündungsreaktion ervorruft. Das kann zu Schäden führen und daher sollte man den Magnesiumspiegel schnell auffüllen, um das Calzium aus der Zelle zu drängen. Das Vitamin B12 ist für die Nervenregeneration wichtig.

Einschlafen ging bei mir nur noch mit starken Schlaftabletten ( rezeptpflichtig). TT habe ich teilweise tagsüber ausblenden können. Es ging von Tag zu Tag besser. Die letzten 2 Nächte konnte ich sogar ohne Medikamente einschlafen und der TT ist tagsüber eher im Hintergrund.

Rhinospray84 schrieb:

Kleines Update.

Einschlafen ging bei mir nur noch mit starken Schlaftabletten ( rezeptpflichtig). TT habe ich teilweise tagsüber ausblenden können. Es ging von Tag zu Tag besser. Die letzten 2 Nächte konnte ich sogar ohne Medikamente einschlafen und der TT ist tagsüber eher im Hintergrund.

Natürlich ist er nicht weg, jedoch kann man sich mit der Zeit damit arrangieren.

Offline

 

#8 11-02-2020 14:47:04

Tom
Mitglied
Registriert: 21-07-2018
Beiträge: 32

Re: Meine TT Geschichte

Hallo Rhino,

deine Ängste kann ich gut nachfühlen, die kenne ich, leider! Vielleicht hilft es dir schon mal ein klein wenig, wenn du siehst, dass du mit dem Problem zwar alleine bist, aber du bist in der Situation nicht alleine. Ich denke, so wie dir, mit den Ängsten und Gefühlen an sich, geht es den meisten mit TT.
Ich denke, dass allerwichtigste, war so bei mir, ist, die Nachtruhe wieder zu finden. Ohne Schlaf kann kein Mensch existieren, das habe ich bei mir gemerkt, als ich nach drei, vier schlaflosen Nächten und klatschnassem Schlafanzug feststellen musste, entweder drehe ich in Kürze durch oder sonstwas.... Dabei hielt ich mich für stabil, psychisch.
Ich habe für mich einen Weg gefunden, wie ich in der Nacht in die Ruhe und in den Schlaf finden konnte. Ich musste ihn finden, es gab keine Alternative. Also lag ich auf dem Rücken und habe versucht, auf anderes zu hören. Natürlich konnte ich den TT nicht abstellen. Trotzdem habe ich mich drastisch dazu gezwungen, auf irgendwas zu hören. Das Summen des Kühlschrankes, das Ticken des Weckers. Aber so richtig funktionierte es nicht.
Erst nachdem ich bemerkt habe, dass ich auch auf meine Atemgeräusche hören kann, die ich absichtlich noch etwas verstärkt habe durch bewusstes, etwas tieferes Atmen, hatte ich etwas gefunden, was mich ablenken kann. Das erfordert ordentlich Disziplin, einem Sklaventreiber gleich habe ich meine herumschweifende Aufmerksamkeit immer und immer wieder auf das Atmen lenken müssen.
Der Trick an der Sache besteht darin, dass ich gar nicht erst versuche, den TT auszublenden. Wenn ich mehrere Minuten so auf die Atmung achte, dann werde ICH ruhiger, dass habe ich bemerkt. Wow! Echter Wow-Effekt...
Irgendwie ist es so, als ob in einer lauten Fabrik der Lärm abebbt und man dann erst merkt, was das doch grad noch für ein Getöse war. Also, ich werde ruhiger. Ach ja... und wo ist der TT? Der wurde, ohne, daß ich ihn zunächst beachtet hätte, viel kleiner. Leiser. Ob er nun objektiv leiser wurde kann kein Mensch prüfen. Aber ich empfinde, oder empfand es damals, vor drei Jahren so, dass er vielleicht noch so 20 Prozent hatte. Also zum Zwergen wurde. Da ich in der Situation aber völlig tiefenrelaxt bin, nötigt mir der immer noch vorhandene Winzling keinerlei Respekt mehr ab. Und immer weiter dem Atem lauschen! Die Gedanken werden langsamer, ja, zäh irgendwie... ich liege regungslos auf dem Rücken und dann bin ich ganz unbemerkt eingeschlafen.
Probiers doch aus... Nachdem ich jetzt über Entspannung und Meditation mehr weiß als damals, ist mir schon klar, dass ich instinktiv das Richtige getan habe. Also sollte es auch bei dir funktionieren, oder eben bei jedem. Es wäre schön, wenn es so wäre.
Aber wichtig, sonst geht es nicht, ist der Wille, die Aufmerksamkeit nicht herumstreifen zu lassen, alle Sorgen (die jeder herumträgt) konsequent wenigstens auf den Bettvorleger zu verbannen und auf das Atmen zu achten. Zusätzlich kannst du deine (fiktive) Aufmerksamkeit, mehr dein Blick, auf die Region zwischen den Augen lenken oder mehr zur Nasenspitze. Kann zwar im ersten Moment schwindlig machen, doch keine Sorge: lass dich einfach fallen und achte stets auf die Atmung.

Natürlich ist am Morgen der TT wieder da, interessanterweise sobald das Bewusstsein ein bestimmtes Level des Tagesbewusstseins erreicht. Mittlerweile weiß ich als Laie etwas mehr, vielleicht hängt das irgends mit diesem Sympatikus und Parasympatikus zusammen, die da wieder anders agieren. Und selbst da kannst du, wenn dir beliebt, mit der beschriebenen Übung dagegenhalten. Übung kommt vom Üben.

Du erwähnst, dass Herumfummeln an der Ohrmuschel den TT überdeckt. Ist bei mir auch so....

Nachdem ich die Nachtruhe wiederfand, ohne Chemie, wollte ich mein Hobby wieder aufnehmen. Lesen. Gerade dann wieder der TT.... Zufällig bemerkte ich, dass Herumfümmeln am Ohr, sachte, klar, den TT überdeckte.

Vielleicht konnte ich dir damit etwas helfen. Du bist nicht alleine.

LG Tom

Offline

 

Brett Fußzeile

Based on PunBB 1.2.19