#1 19-05-2019 19:51:27

Fabian31
Mitglied
Registriert: 19-05-2019
Beiträge: 2

Tinnitus + Abwesenheitsgefühl

Hallo liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Ich hoffe wie viele andere Miglieder  in dieser Gruppe mögliche Ansätze zur Problembehebung  zu bekommen. Zunächst zu meiner Person, ich bin dieses Jahr 31 Jahre geworden. Leider fühle mich nahezu dauerhaft kraft- und energielos, habe tagtäglich mit Tinnitusgeräuschen (hoher Ton) und ergänzend immer wieder mit unbeschreiblichen Abwesenheitszuständen zu kämpfen. An den Tinnitus, der schon über viele Jahre andauert habe ich mich fast schon gewöhnt. Der Abwesenheitszustand ist schwer zu beschreiben. Ich drifte immer wieder in einen Zustand ab, als wenn ich nicht ganz im Hier und Jetzt anwesend bin. Ich hab das Gefühl nichts zu denken - es ist unbeschreiblich. Ich muss meine Augen auf und zumachen oder mich kurz schütteln um quasi wieder geistig anwesend zu sein. Vielleicht kennt jemand diese oder ähnliche  Symptomatik. Vor ca. 10 Jahren ist bereits ein CT oder MRT gemacht worden - ohne Befund. Zu dieser Zeit waren bereits erste unerklärliche Schwindelgefühle wiederkehrend. Es wurde immer wieder auf die Psyche geschoben, sodass ich bereits seit vielen Jahren auch ein Antidepressiva nehme.
Durch diese besagten Abwesenheitszustände fällt mir die tägliche Arbeit sehr schwer, ich muss häufig kontrollieren keine Fehler gemacht zu haben, einfach dem Zustand geschuldet nicht klar bei der Sache zu sein. Häufig fühle ich mich auch sehr müde und schlafe extrem viel.  Gerade die Wochenenden verschlafe ich quasi nur noch, die Hausarbeit schaffe ich nur sehr selten neben der Arbeit noch zu bewerkstelligen. Über mögliche Ideen und Ratschläge freue ich mich sehr. Vielen Dank

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#2 19-05-2019 21:49:50

Harry
Mitglied
Registriert: 17-05-2019
Beiträge: 17

Re: Tinnitus + Abwesenheitsgefühl

Was für ein Antidepressivum nimmst Du denn ? Machst Du eine Psychotherapie ? Wenn du extrem müde und antriebslos bist, solltest Du ein Antriebssteigerndes und Stimmungsaufhellendes AD nehmen. wer verschreibt es Dir ? AD`s sollten von einem Facharzt der Ahnung davon hat und nicht vom Hausarzt verschrieben werden. Da kann man viel verkehrt machen. Den besten Erfolg erziehlt man, wenn man zur medikamentösen Behandlung parallel eine Psychotherapie macht. Was ich am wichtigsten finde, ist ein gesunder Lebenswandel. (Ernährung, Bewegung an der Luft, Sport). Mich ärgert der Tinni schon seit fast 20 Jahren. Letztes Jahr kam eine schwere Depression dazu mit allem was dazu gehört. Konnte morgens nicht mehr aus dem Bett aufstehen habe wie ein kleines Kind geheult und hatte Selbstmordgedanken. Ich nehme auch ein AD, aber eine Jahrelange Einnahme dieser Medikamente wie es in Deinem Fall ist sehe ich als kritisch an. Ich sehe es als Hilfestellung an, um aus dem dunklen Loch herauszukommen und wenn mein Zustand stabil genug ist, werde ich die Medikamente absetzen. Sprich mit Deinem Arzt darüber.


Grüße aus dem Elsaß

Beitrag geändert von Harry (19-05-2019 21:51:25)

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#3 20-05-2019 02:02:43

Fabian31
Mitglied
Registriert: 19-05-2019
Beiträge: 2

Re: Tinnitus + Abwesenheitsgefühl

Harry schrieb:

Was für ein Antidepressivum nimmst Du denn ? Machst Du eine Psychotherapie ? Wenn du extrem müde und antriebslos bist, solltest Du ein Antriebssteigerndes und Stimmungsaufhellendes AD nehmen. wer verschreibt es Dir ? AD`s sollten von einem Facharzt der Ahnung davon hat und nicht vom Hausarzt verschrieben werden. Da kann man viel verkehrt machen. Den besten Erfolg erziehlt man, wenn man zur medikamentösen Behandlung parallel eine Psychotherapie macht. Was ich am wichtigsten finde, ist ein gesunder Lebenswandel. (Ernährung, Bewegung an der Luft, Sport). Mich ärgert der Tinni schon seit fast 20 Jahren. Letztes Jahr kam eine schwere Depression dazu mit allem was dazu gehört. Konnte morgens nicht mehr aus dem Bett aufstehen habe wie ein kleines Kind geheult und hatte Selbstmordgedanken. Ich nehme auch ein AD, aber eine Jahrelange Einnahme dieser Medikamente wie es in Deinem Fall ist sehe ich als kritisch an. Ich sehe es als Hilfestellung an, um aus dem dunklen Loch herauszukommen und wenn mein Zustand stabil genug ist, werde ich die Medikamente absetzen. Sprich mit Deinem Arzt darüber.


Grüße aus dem Elsaß

Hallo Harry,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Psychotherapien habe ich bereits 2 Stück absolviert, zuletzt vor ca. 6 Jahren. Den Drang nach einer dritten Therapie verspüre ich im großen und ganzen nicht. Ich nehme seit mehreren Jahren das Medikament Paroxetin 20 mg unter Aufsicht.  Im vergangenen Jahr war ich bereits 3 Monate (Sommermonate) völlig von ab und unheimlich stolz drauf, wollte gar nicht mehr mit anfangen. War ein tolles Gefühl ohne Medikament auszukommen. Im November überkamen mich dann wieder Angstzustände, einhergehend mit einer Art epileptischen Anfalls. Schwierig zu beschreiben, als wenn alle Neuronen gleichzeitig losfeuern und sich die Energie vom Gehirn in den Rücken entlädt. Danach schmerzte auch der Rücken und der Kopf ist auch völlig benebelt für den Tag. Lt. Nervenärztin sei es eine Panikattacke gewesen - es fühlte sich wie ein Kurzschluss im Gehirn an. Eine Art Krampfanfall vom Gehirn bis in den Rücken einhergehend. Sowas hatte ich schon früher gelegentlich. Das erste mal in der Pubertät mit 16 Jahren. Ich sollte sofort wieder zur Medizin greifen. Die Ängste sind dadurch weitestgehend betäubt, eine erneute Therapie wäre möglich aber ich wüsste im Grunde genommen nicht über welche Dinge ich reden sollte. Die aktuellen Symptome wie mich unheimlich kaputt, energie- und kraftlos zu fühlen, Knochen-  & Gelenkschmerzen, Tinnitus, Ein- & Durchschlafprobleme und dieses Gefühl benebelt zu sein hab ich auch schon mehrfach mit der Fachärztin besprochen. Außer Entspannungstechniken konnten mir keine Hilfestellungen mehr gegeben werden. Im Dezember 2018 habe ich noch einem Tag ordentlich sportlich bewegt, an dem nächsten beiden Tagen war ich so fertig das ich nur im Bett gelegen habe. Da ich oft das Gefühl habe an einem Infekt o.ä. erkrankt zu sein, habe ich nun in Eigenregie einen Amalgam-Test  (Speicheltest), hinsichtlich einer möglichen Schwermetallbelastung gemacht. Die Auswertung kommt voraussichtlich jetzt in dieser Woche. Ebenso ist noch eine Lumbalpunktion geplant um das Nervenwasser auf mögliche Erreger, Viren/Bakterien überprüfen zu lassen. Mit ca. 19 Jahren hat mich eine Zecke gestochen, eine Rötung o.ä. habe ich damals nicht feststellen können. In dem Zusammenhang würde ich gerne eine Borreliose-Erkrankung ausschließen können. Mit ca. 19/20 Jahren haben die Symptome begonnen. Nach nun über 10 jähriger Episode, angefangen nach dem Abitur, bin ich mittlerweile auch am Ende. Ich versuche immer weiter zu machen aber ich merke, dass sich mein Körper nicht mehr wie früher erholt. Teilweise schlafe ich am Wochenende bis zu 10-12 Stunden, manchmal auch noch länger. Schlechte Laune habe ich eigentlich nur dadurch, dass ich mich unheimlich gehandicapt fühle - insbesondere eben durch Tinnitus in Kombination mit dem nicht klar denken können. Dieses Nicht klar denken können ist schon eins der Hauptsymptome neben dem Tinnitus. Von der Medizin will ich auch wieder weg, ich hab nur ein bisschen Angst davor aktuell noch zusätzlich in ein psychisches Loch zu fallen, wenn ich hier jetzt nun einen Cut nache. Ohne Medizin könnten wieder schnell Angstzustände auftreten, die ich auch nicht wirklich einordnen kann. Ich bringe die Symptomatik immer mehr mit einer körperlichen Erkrankung in Verbindung. Gerade da ich eben nicht mehr zur alten Leistungsfähigkeit zurückkehre. Mit diversen Supplements versuche ich auch wieder Energie aufzutanken. Hochdosiertes Vitamin D, Magnesium, Coenzym, Alphaliponsäure, gelegentlich Selen. Habe jetzt ergänzen noch OPC und ein anderes Kombipräparat bestellt. Vitamin D nehme ich hochdosiert, da der Wert bei der letzten Blutabnahme im Januar unterirdisch im Keller war. Ich will aktiv sein, aber fühle mich total matschig im Kopf, neben der Spur, kann nicht richtig nachdenken.(Zombie-Gefühl) Ist unerklärlich und ärgert mich total.  Würde gerne an den Wochenenden etwas wie früher unternehmen und mich nicht nur erholen müssen. Mache mir auch Gedanken dazu wie es weitergeht. In einigen Jahren würde ich gerne Kinder haben, doch aktuell schaffe ich es nicht einmal meinen Haushalt neben der Arbeit zu bewerkstelligen. Daher muss ich auch meine Freundin oft vertrösten, denn ich möchte Sie nicht in eine unaufgeräumte Wohnung lassen. Das macht mich alles sehr aggressiv und stimmt mich total unzufrieden.  Die Lebensqualität leidet enorm, mein Ruhebedürfnis ist unheimlich groß, ich merke schnell das ich mich durch viele Reize überfordert fühle.

Beitrag geändert von Fabian31 (20-05-2019 02:53:48)

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#4 20-05-2019 20:14:15

Harry
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Registriert: 17-05-2019
Beiträge: 17

Re: Tinnitus + Abwesenheitsgefühl

Hi Fabian31
Paroxetin sollte eigentlich bei Deinen Symptomen das richtige Medikament sei. Da Du es aber bereits einmal abgesetzt hast, wird es ein zweites mal nicht mehr wirken. Man sollte dann ein anderes Medikament versuchen. Ich bin zwar kein Arzt würde Dir aber Escitalopram oder Sertralin empfehlen. ich hoffe, dass Du weisst, dass man Antidepressiva nicht abrupt absetzen sondern über längere Zeit langsam herunterdosieren soll. Genauso umgekehrt. Die Einstellung, irgendwann mal ohne das Zeug auszukommen finde ich super. Mit der Psychotherapie hast Du Recht. Wenn 2 nicht geholfen haben, wird eine dritte auch nicht mehr bringen. Ich würde erst einmal alle Körperlichen Ursachen ausschliessen. Grosses Blutbild incl. Boreliosetest MRT vom Kopf usw. Wenn eine somatische Ursache ausgeschlossen werden kann, Sind Deine Beschwerden psychischer Natur. Mir ging es auch eine zeitlang  so. Nach einer Untersuchung beim Arzt habe ich eine Diagnose erhalten Verdacht auf Prostatakrebs. Ab danach war nichts mehr so wie vorher. Ich war immer gesund, bin mit beiden Beinen fest auf dem Boden gestanden und Worte  wie Depression oder habe ich nur vom Hörensagen gekannt. Plötzlich bin ich nachts mit Panikattacken aufgewacht. Mir war Schwindlig, hab Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen gehabt. Später kamen noch Extreme Atemnot, schlimme Übelkeit, Durchfall und Schluckbeschwerden dazu. Ich war Wochenlang nicht fähig das Bett zu verlassen. Bin 2 Mal in der Notaufnahme gelandet weil ich gedacht habe, ich werde ersticken. Habe Gedächtnisprobleme und motorische Ausfälle gehabt. Meine Hände haben wie Espenlaub gezittert. Hab gedacht ich hab MS, Parkinson oder Demenz. Dann eine Ärzteodysee. MRT und CT vom Kopf, Röntgen Lunge um Krebs auszuschliessen, dann Pneumologe wegen Verdacht auf Asthma, EEG beim Neurologen EKG beim Hausarzt, Magen und Darmspiegelung Mehrmals Blutabnahme und weiss der Geier was noch alles. ALLES ohne Befund. Ich war körperlich vollkommen gesund. War alle Psychosomtisch bedingt. Hätte davor nie im Leben daran geglaubt, dass allein die Psyche mit einem eigentlich körperlich gesundem Menschen sowas anstellen kann. Es hat lange gedauert, bis mir bewusst geworden ist, dass ich psychisch krank bin. Und wieder mal Antidepressiva. Aber nach langem Kampf geht es ganz gut. Vielleicht solltest du Dich auch in diese Richtung orientieren. Du bist noch viel zu jung um in diesem Zustand zu versauen. Also nicht aufgeben und Kämpfen.

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