Sie sind nicht angemeldet.
Keine Angst, meine Geschichte ist sehr lang und am Anfang nicht schön, aber später wird es besser
Im Sommer 2004 hatte ich immer mal wieder ein unangenehmes Fiepen in den Ohren, auf einer Seite mehr. Bin daraufhin zum Arzt. Der hat mir glaubhaft versichert, es läge an Verspannungen im Schulter/Nacken-Bereich. Ich habe mich ein paar Tage lang verstärkt warm gehalten, eingeschmiert und Gymnastik gemacht. Die Geräusche wurden seltener und es war dann irgendwann weg.
Weiter geht’s im Januar 2006. Ich hatte so eine Art Nebenhöhlen-Entzündung, ganz seltsam, morgens war plötzlich alles zugeschwollen, aber die Nase lief nicht und ich hatte auch sonst keine Erkältungssymptome. Heute weiß ich, das es daran gelegen haben muss, dass ich Abends zwei Gläser Rotwein getrunken habe, aber insgesamt viel zu wenig Wasser oder sonstige Getränke. Rotwein erhöht irgendwie die Histaminproduktion. Das merken Leute mit Heuschnupfen besonders, wenn sie in der akuten Zeit Rotwein trinken. Dann schwillt die Nase zu. Gilt aber nur für Rotwein, Weißwein ist okay. So, ich hörte ein hohes Fiepen auf dem einen Ohr, bin dann gleich zum Ohrenarzt. Er hat einen Hörtest gemacht und mir ganz unaufgeregt erklärt, dass es sein kann, das das nie wieder weggeht. Aber vielleicht ja doch, wenn die anderen Symptome auch wieder weg sind. Ich habe daraufhin viel getrunken und das Geräusch ist nach ein paar Tagen wieder verschwunden.
Im Sommer 2006 kam dann ein tiefer Brummton dazu. Das war echt schlimm, ein tiefes Brummen, das nicht nur in meinem Kopf zu sein scheint, sondern sich richtig nach Vibration anfühlt. Zeitweise hörte es sich so laut an wie eine Waschmaschine, die nebenan schleudert. Manchmal habe ich es tagsüber gar nicht gehört, abends beim Einschlafen war es um so schlimmer. Das machte mir echt Panik. Ich bin fast durchgedreht. Bin dann wieder zu einem (anderen) Ohrenarzt mit sehr gutem Ruf. Der meinte, wenn ich es nicht immer hören würde, wäre es ja nicht so schlimm (!). Dann erzählte er mir folgende Geschichte: Er hätte mal einen Patienten gehabt, 30 Jahre oder so, der hätte so ein Kesselpfeifen gehabt. Nach 3 Wochen stationärer Infusionen ohne Besserung hätte er gefragt, ob es denn noch besser werden kann. Ja, hat er gemeint, es könnte sich ja noch eine Langzeitwirkung einstellen... Der Patient hätte sich dann 2 Wochen später von einer Brücke gestürzt! Das erzählt der mir, ich fasse es nicht!!! Manche Ärzte haben echt bei Psychologie nur die Pflichtstunden gemacht, so scheint es mir...
Ich habe dann natürlich nach Ursachen geforscht. In der Zeit mit dem Brummen habe ich sehr viel Schmuck gebastelt. Stundenlang jeden Tag habe ich in nach vorne gebeugter Haltung am Tisch gesessen und gefädelt. Natürlich war ich immer sehr verspannt, aber ich neige sowieso dazu, und das Basteln hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich auch viel davon verkauft habe. Manchmal habe ich eine Art Flattern in den Ohren bekommen, das sofort aufgehört hat, wenn ich mich aufgerichtet habe, war echt gruselig.
An Anfang habe ich alles versucht, ständig zum Heilpraktiker, Gingko ohne Ende eingeworfen. Währenddessen habe ich mich natürlich auch sehr darauf konzentriert, Bücher über Bücher und Internetforen gelesen. Nichts hat geholfen.
Im Februar 2007 bin ich dann die Kellertreppe runtergefallen. Mein Brummen wurde direkt sehr laut und ich habe vorsichtshalber mal eine Paracetamol 500 genommen, denn ich hatte mir ziemlich weh getan. Und siehe da, das Geräusch wurde nach ca. 30 Minuten leiser. Ich habe dann am gleichen Tag noch 2 Paracetamol genommen und abends war das Geräusch weg! Am nächsten Tag 2 Paracetamol, kein Geräusch! Am dritten Tag auf Dolormin umgeschwenkt, da ich Magenschmerzen bekam – kein Geräusch!!! Das hatte ich seit Monaten nicht. Eine Woche drauf bin ich zum meinem Hausarzt (Internist) um ihm davon zu berichten. Vielleicht würde ihn das ja auf eine Idee bringen... Er hat mir gesagt, dass der Treppensturz wahrscheinlich im Vordergrund stand und ich mich deshalb nicht mehr auf meinen Tinnitus konzentriert hätte. Das Alles wäre sowieso nur Einbildung, wie man sieht... Ich solle ruhig weiter Paracetamol und Dolormin nehmen, so lange, bis es nicht mehr wirkt... Das glaub ich jetzt nicht! Spinnt der!!! Ich bin doch nicht bekloppt! Da bin ich nicht mehr hingegangen. Alle weiteren Krankheiten wären wahrscheinlich sowieso eingebildet, und dann brauche ich ja auch nicht zum Arzt!
Ich habe wegen dieser Angelegenheit mir Prof. Dr. Biesinger (Tinnitus Liga) gemailt. Er konnte durchaus nachvollziehen, dass durch die Schmerzmittel der Tinnitus gelindert wurde (aha!), da wahrscheinlich vorher ein latentes HWS-Problem bestand. Und das tat es wohl. Seit ich nicht mehr so viele bastle, ist mein Tinnitus viel besser geworden. Ich nehme ihn verstärkt wahr, wenn ich wieder mehr in dieser gebeugten Haltung arbeite und auch wenn ich meine Menstruation habe. Mein Heilpraktiker, der mich mit Dorn-Therapie behandelt, merkt beim Anfassen, ob ich meine Menstruation gerade habe, da die Muskulatur dann sehr viel verspannter ist als sonst. Erst habe ich geglaubt, er verschaukelt mich, aber das ist eine reelle Erklärung. Auch Akupunktur und Triggern der Muskulatur hat das Geräusch gelindert, immer nur ein paar Tage, dann fing es wieder leise an. Ich mache jetzt seit einem Jahr morgens 15 bis 20 Minuten Gymnastik mit viel Dehnungen. Seit dem ist es wesentlich besser geworden. Außerdem trinke ich sehr viel Wasser und auch das hilft mir, lest mal „Wassertrinken wirkt Wunder“. Mir hat es wirklich geholfen.
Wenn ich jetzt mal eine Tinnitus-Attacke bekommen, nehme ich von Schüssler eine heiße 7 (Magnesium Phosphoricum – 10 Tabletten in heißem Wasser aufgelöst), manchmal ein Aspirin oder Klosterfrau Melissengeist, wenn mich das Geräusch zu sehr aufregt.
Ich hoffe, das alles hat Euch jetzt nicht zu sehr verwirrt und ich konnte Euch helfen, Euren Tinnitus in den Griff zu kriegen.
Übrigens hatten mein Opa und meine Oma mütterlicherseits sowie meine Mutter auch Tinnitus. Ich glaube schon, dass es etwas mit Veranlagung zu tun haben könnte. Das es eben einfach Menschen gibt, die das „alles nicht mehr hören können“, so wie anderen etwas auf den Magen schlägt, an die Nieren oder zu Herzen geht.
Offline
Hallo Sandra,
Willkommen im Forum.
Wie Du ja vielleicht schon auf meiner Home Page Tinnitus Tipps und Ratschläge oder auch in diesem Forum gelesen hast, bei mir haben Schmerztabletten auch immer sehr gut angeschlagen, obwohl ich keine HWS-Probleme habe. Es ist einfach so, dass Tinnitus eine Nervensache ist, und Schmerztabletten sind nun mal darauf angelegt, die Nerven zu betäuben und zu beruhigen. Trotzdem sollte man nicht zu viele Schmerztabletten, nehmen, da zum einen sonst ein Gewöhnungseffekt eintritt (d.h. sie wirken nicht mehr), und zum anderen es ja ohnehin nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist auf lange Sicht. Ein Tipp von mir: eine halbe Tablette wirkt auch oft hinreichend gut gegen den Tinnitus.
Du könntest auch einmal alkoholfreies Bier versuchen, was bei mir auch meistens immer den Tinnitus beruhigt hat.
Ansonsten hast Du jedoch schon recht. Man sollte sich in seinen Maßnahmen hier hauptsächlich auf seine eigenen Erfahrungen stützen und nicht auf ärztliche Ratschläge.
Thomas
Offline
Ich habe meinen Tinnitus nach dem Baden bekommen, und kam am Anfang garnicht damit klar, konnte Wochenlang nicht schlafen bin bald durchgedreht, hatte panische Angstzustände, Kein Hunger, Depresionen und musste ständig in die HNO Klinik, habe Medikamente bekommen doch nichts hat geholfen im Gegenteil es wurde er schlimmer, doch nach einer Weile legte sich der Tinnitus er wurde immer leiser heute komme ich ganz gut damit zurecht höre ihn Tagsüber garnicht und wenn ich ihn höre dann nur Abends im Bett aber bisher konnte Ich immer problemlos einschlafen,allerdings glaube Ich schon lange nicht mehr dran das der Tinnitus jemals wieder weggeht......
Habe aber heute noch Angst das der Tinnitus extrem laut wird, hat damit schon einmal jemand erfahrung gemacht? Bitte Antworten
Offline
Hallo Susi,
davor habe ich auch Angst. Ich habe aber auch das Gefühl, dass sich der Tinnitus von schlechten Gefühlen wie Angst, Trauer usw. ernährt. Wenn ich richtig gut drauf bin ist der Tinni ganz klein. Dann stört er mich auch nicht so sehr.
Wenn ich krank bin oder mich irgendwie unwohl fühle, ob körperlich oder psychisch, macht er sich ganz groß. Dann höre ich aber auch ganz besonders aufmerksam hin, ob er lauter wird oder ob er jetzt endlich weg ist... Wenn man sich so darauf konzentriert, hat er viel Macht.
Das Schlimme am Tinnitus ist ja auch, dass keiner sich vorstellen kann, wie sich das wirklich anfühlt.
Bei Dir ist es ja scheinbar mit der Zeit auch besser geworden, genau wie bei mir. Vielleicht bleibt er ja so, wie er jetzt ist oder wird sogar noch leiser. Dann brauchst Du Dir jetzt noch nicht Dein Leben zu vermiesen, weil Du Angst hast, er wird extrem laut. Vielleicht gibt es ja irgendwann auch eine Heilungsmöglichkeit und wir können alle davon profitieren.
Offline
Hallo Susi,
Willkommen im Forum.
Du solltest versuchen, Deine Ängste abzubauen, das es oft genau diese sind, die den Tinnitus schlimmer machen (durch die nervliche Belastung, die mit der Angst verbunden ist).
Es gibt natürlich auch andere Gründe, warum der Tinnitus mal stärker, mal schwächer ist (einfach darum, weil die nervliche Aktivität auf Grund vieler Ursachen sehr schwanken kann, was dann gleich auf den Tinnitus durchschlägt). Am Anfang kann dies sehr verwirrend und deprimierend sein, aber im Laufe der Zeit findet man schon heraus woran es liegt, und kann sich darauf entsprechend einstellen.
Also, keine Angst: falls es vorübergehend mal schlechter wird, wird es auch wieder besser werden.
Thomas
Offline