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Hallo.....
ich brauche dringend Hilfe. Und zwar ganz dringend, bevor ich noch komplett verzweifle. Das hier ist eine Hilferuf, da meine Situation gerade ziemlich beschissen ist.
Es tut mir Lied für meine Wortwahl, aber es geht nicht anders. Ich brauche dringend Hilfe. Ich leide seit drei Wochen unter Ohrgeräuschen. Kleines Piepen auf dem linken Ohr, welches jedoch verkraftbar ist und nicht so schlimm und mich nur gelegentlich und beim Schlafen nervt. Aber das rechte Ohr ist wesentlich schlimmer. Ich höre ständig eine Art Pfeifen, eine Art Klingeln einer Glocke in meinem Ohr. Und das schlimmste ist nicht nur, dass ich es höre, sondern das es auch vibriert. Mein ganzer Oberkörper fühlt sich so an, als wäre er auf Hochtouren. Es fühlt sich so an, als würde mein Herz die ganze Zeit schnell schlagen und nicht zur Ruhe kommen. Es fühlt sich so an, als hätte ich eine Art Glocke oder so im Kopf. Die Auswirkungen davon sind massiv. Ich kann nachts nicht schlafen. Ab und zu gelingt es mir vielleicht einzuschlafen. Dann schlafe ich maximal, wenn überhaupt nur 3 Stunden. Dadurch fühle ich mich komplett energielos. Zudem kann ich mich tagsüber gar nicht konzentrieren, vor allem nicht, wenn komplett Stille ist. Ihr müsst wissen, dass ich noch Schüler bin und gerade mein Abi nachholen will. Bin 23 Jahre alt und übergewichtig (Habe abgenommen, vorher war ich noch dicker). Gestern habe ich eine Mathestunde qualvoll durchgesessen ohne das ich mich konzentrieren konnte. Danach habe ich mich krank geschrieben, weil ich einfach nicht mehr konnte. Im Unterricht war ich die ganze Zeit angespannt. Als wäre komplette Unruhe in meinem Körper. Als wäre ich ständig unter Strom. Ach und die Geräusche waren natürlich auch die ganze Zeit dar. Ich bin rausgegangen in den Verkehr, weil mich das dort etwas mehr beruhigt hat. Nicht mehr diese Stille und gerade Sitzhaltung im Unterricht haben zu müssen. Grauenvoll. Ich habe gestern geheult. Es ist nicht zum Aushalten. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Selbstmord denke. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht in Tränen ausbreche. Bin komplett depressiv und weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Wohne noch beim meinen Eltern und die versuchen mich zu unterstützen. Aber ich heule, da ich weiß, dass ich einerseits extreme Probleme habe, andererseits meine Eltern mich extrem lieben und einen [....] meinerseits nicht verkraften könnten. Ich auch nicht. Ich will mich nicht umbringen. Ich bin erst 23 und habe noch ein ganzes Leben vor mir. ABER. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll... Ich bin komplett VERZWEIFELT BITTE HELFT MIR!!!
P.S. Ich war, bevor ich die Geräusche bekommen habe, drei Wochen lang krank. Hatte Fieber, Schnupfen, starken Husten, gerötete und tränende Augen. Krank bin ich zwar nicht mehr, aber ich habe immer noch leicht gerötete Augen und manchmal Schnupfen. Arzt sagte aber, dass meine Entzündungswerte gut aussehen und auch keine Diabetes oder so. Liegt also nicht daran. Zudem war ich auch bei einigen HNO-Ärzten. Kortison bekommen (erst Tabletten, dann Spritze), Ginkgo bekommen und... half nix. Ein Arzt sagte zu mir. Ich solle die Geräusche überhören und Stille meiden. Es vergessen, wie Schulaufgaben, die man nicht mehr braucht. ABER WIE SOLL ICH DAS ANSTELLEN?
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Hallo Vann3,
Willkommen im Forum.
Du solltest nicht in Panik verfallen. Tinnitus mag zwar lästig sein, ist aber keine schlimme Krankheit, sondern lediglich ein Symptom eines überreizten Nervensystem (siehe http://www.neuro24.de/tinnitus.htm ). Nervliche Störungen können leider langwierig sein, sind aber durchaus nicht unheilbar und bilden sich in der Regel nach einiger Zeit wieder zurück, Selbstmordgedanken sind hier nicht nur unangebracht sondern können die Sache nur noch verschlimmern durch die damit verbundene emotionale Belastung. Gehe die Problem im Moment von Tag zu Tag an und denke nicht soviel an die Zukunft. Fall notwendig nehme eine Auszeit für ein paar Monate und lasse Dich krankschreiben. Die Gesundheit sollte hier auf jeden Fall Vorrang vor Schule, Studium oder Beruf haben.
Bei mir haben Schmerztabletten in der Anfangsphase sehr geholfen den Tinnitus zu reduzieren. Nehme mal für 2-3 Tage einige Paracetamol oder Aspirin Tabletten (2-3 am Tag). Dies könnte unter Umständen schon helfen. Aber selbst wenn nicht, Du solltest nicht ungeduldig werden. Du bist noch in der frühen Phase des Tinnitus, und es mag noch ein paar Monate dauern bis das Nervensystem sich wieder beruhigt.
Thomas
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Hallo Vann3!
Deine Verzweiflung kann ich gut nachvollziehen. So ein Geräusch im Ohr ist wirklich die Hölle, wenn man sich auf etwas konzentrieren muss oder soll, wozu das Hirn RUHE braucht, wie Mathematik lernen oder Buchhaltung.
Mir geht es auch so und ich habe noch nichts gefunden, was mir dabei wirklich hilft.
Du bist noch jung und hast den Quälgeist erst seit 3 Wochen...
Was die Ärzte da raten-"Stille meiden, Geräusche überhören"-klingt nach gutem Rat - aber es ist praktisch unmöglich. Wenn Du die Stille meidest, kannst Du nicht lernen...
Zuerst einmal würde ich die Schlafproblematik zu lösen versuchen, denn durch die Schlaflosigkeit wirst Du ganz krank werden.
Hast Du schon Baldrian probiert?
Du schreibst, dass Dein Körper vibriert: Es gibt einen "objektiven" Tinnitus und einen "subjektiven Tinnitus", den subjektiven kann nur der/die Betroffene selbst wahrnehmen, beim "objektiven" gibt es eine Geräuschquelle im Körper der/des Betroffenen.
Hast Du am Ende einen "objektiven"?
Von einer pulsierenden Ader z.B.?
Haben Dir die Ärzte etwas gesagt, wo die Ursache noch liegen könnte?
Bei mir wurde auch ein Röntgen der Halswirbelsäule gemacht.
(nun - ich bin 35 Jahre älter als Du)
Gib bitte nicht auf.
Ruhe - Schlaf! das brauchst Du jetzt.
LG, Sumsum
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Bei drei/vier Wochen ist es noch sehr gut möglich, dass sich alles von alleine regeneriert. Als ich 23 war hatte ich einen Tinnitus über zwei Monate, der kam vom zu laut Musik machen. Ich bekam Infusionen, habe Gingko-Tabletten gekaut und eines Abends hat sich die Sache in Luft aufgelöst.
Ist es so, dass Du eine Veränderung des Tinnitus (des Tons) feststellen kannst, wenn Du den Kiefer stark bewegst und dehnst?
Eventuell könnten Dir dann folgende Übungen helfen. Mir haben Sie die sehr nervigen hohen und lauten Frequenzen heruntergeregelt:
https://www.youtube.com/watch?v=GsCTBeGrT8k
https://www.youtube.com/watch?v=Lf3u4UxCgHU
Das sind im Prinzip Massageübungen für die Ohrendurchblutung.
In den schlimmen Phasen habe ich mir zum Schlafen Watte in die Ohren gesteckt, da ich den Tinnitus besonders bei Stille deutlicher wahrgenommen habe. Die Watte hat die Außengeräusche (komplette Stille gibt es ja selten) ganz weggenommen und ich gewöhnte mich etwas an das Pfeifen, hab den Ton versucht meinen Kopf ganz ausfüllen zu lassen. Dadurch wurde der Pfeifton weniger schrill.
Andererseits kannst Du aber auch einen kleinen Brunnen in Deinem Zimmer laufen lassen oder Zikadenzirpen oder dergleichen. Das beruhigt Dich und übertönt den Tinnitus eventuell.
Ich teste gerade CBD-Tropfen, das ist Hanföl ohne THC, also kein Rauschmittel. Ob es mich tatsächlich beruhigt und runterfährt, ich würde erstmal verneinen, bin aber noch nicht lange dran.
Über andere Mittel wie Baldrian oder Schlafmittel kann ich nichts sagen.
Zumindest könntest Du versuchen, alle Aufregung und allen Stress zu meiden, Sport zu treiben zum Auspowern oder zumindest Spaziergänge nach dem Essen, gesunde Ernährung und generell alles zu tun, was Dir gut tut, woran Du Freude hast und was Dich ablenkt.
Die Schule ist da vielleicht tatsächlich der falsche Ort.
Kannst Du erfragen, ob es möglich wäre, dass Du z.B. eine Woche pausierst, sozusagen krankgeschrieben wirst?
Dann würde der Stresslevel des Schulalltags wenigstens minimiert, wo Du ja sowieso momentan keine Konzentration findest und Du könntest schauen, ob sich dadurch schon Besserung einstellt.
Grüße,
Teekesselchen
Beitrag geändert von Teekesselchen (23-01-2019 00:06:19)
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Auch könntest Du mal abklären lassen, ob Du beim Schlafen mit den Zähnen knirschst oder sonst irgendwas am Kiefer entzündet ist.
Der Vibration, die Du beschreibst, sollte man auch mal nachgehen. An wen man sich da am besten wendet, kann ich Dir aber leider nicht sagen. Vielleicht mal ein EKG machen lassen und ein großes Blutbild.
Grüße, tk
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