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Hallo,
als Neuling möchte ich mich erstmal vorstellen: weiblich, seit 7 Monaten (schwer) betroffen, den übliche Ärztemarathon habe ich, wie viele andere, ohne Erfolg hinter mich gebracht.
Meine Frage wäre: Wer hat Erfahrungen mit Psychotherapie/kognitiver Verhaltenstherapie bei Tinnitus gemacht?
Über Antworten würde ich mich freuen!
Vielen Dank erstmal und einen guten Rutsch mit den besten Wünschen!
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Hallo rhöner und Willkommen,
Ja,dass mit dem Ärztemarathon haben hier wohl alle durch,da brauch man nicht mehr weiter drauf eingehen....
Bei der Psychotherapie wird es wohl geteilte Eindrücke geben,manche vertragen es gut und sehen es für sich als Wohltat an,was natürlich sehr gut ist.
Andere vertragen das nicht so gut,wenn HWS/Kopf usw.schon angegriffen sind,obwohl es ja eine Verbesserung nach sich ziehen sollte.
Auch ist die Qualitäts Spanne der Psychotherapie sehr gestreut.
Zu KVT und REVT habe ich nur eine Meinung,aber selber nicht ausprobiert.
Bin dem sehr aufgeschlossen,weil ich auch der Meinung bin,dass sich sehr viel mit Denken,also Kopf,Geist Seele abspielt.
Alles was wir tun,wird ja vom Körper/Geist Seele mitgesteuert und wird sicherlich auch den TT beeinflussen,egal in welche Richtung.
Wäre sehr interessant zu erfahren,wie solche Verhaltenstherapien anschlagen.
Habe bei mir neben den körperlichen Defeziten auch festgestellt,dass gerade die Balance des Körpers einen grossen Einfluss auf unseren TT hat.( positiven Einfluss )
Gruss
Beitrag geändert von endewa (28-12-2018 22:50:51)
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Psychotherapie mag dem einem oder anderem zwar helfen, besser mit der Situation umgehen zu können, aber es ist kein Heilmittel. Tinnitus ist keine psychische Erkrankung und was wir brauchen sind mehr Forschungsgelder und richtige, medizinische Therapien.
Dennoch, es ist immer gut, sich so viel Hilfe wie möglich zu holen. Wenn der Therapeut einem helfen kann, dann lohnt er sich.
Problematisch wird es nur, wenn Psychotherapie als "gut genug" abgestempelt wird. Wir brauchen richtige Therapien, die den Tinnitus wirklich reduzieren.
Niemand von uns würde kognitive Verhaltenstherapie brauchen, wenn wir Tinnitus heilen könnten. Leider hat sich in Deutschland die Idee festgefahren, dass Tinnitus nur "ein Schrei der Seele" ist. Das würde man nicht bei Krebs, chronischen Schmerzen, ALS oder dem Ermüdungssyndrom sagen. Aber allmöglichen Quacksalber stürzen sich auf Tinnitus und werden dafür noch gefeiert...
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Ich mache seit 4 Wochen eine KVT, kann also noch nicht allzu viel berichten, habe aber schon einige Techniken erlernen können, die einem beim Lauterwerden des TT aus der Panik/Angst holen. (Ich habe auch selbst erlebt, dass die Geräusche darunter dann plötzlich leiser wurden). Die KVT zielt ja darauf ab, psychische Verstärker und Aufrechterhalter, wie etwa Angst, in den Griff zu bekommen und Ablenkungsmechanismen zu erlernen, die dann ein In-den-Hintergrund-Treten und Ausblenden des TT erst ermöglichen. Ich zB bin sehr auf den TT fixiert und kontrolliere und beobachte ihn beinahe zwanghaft (das lässt erst jetzt langsam nach).
Die Aussage "Schrei der Seele" kann ich allerdings auch nicht mehr hören. Es gibt laut meinem HNO ca 400! Auslöser für TT, und er ist der Ansicht, dass IMMER mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, damit ein TT ausbricht. Und Stress/eine schlechte psychische Verfassung ist nur einer von vielen möglichen Faktoren.
Und wenn TT (warum auch immer) stets im Innenohr beginnt und dann irgendwann unabhängig vom Innenohr sinnlos als Fehlschaltung im Gehirn fortgesetzt wird, wäre die Krankheit ab da ja ohnehin losgelöst vom ursprünglichen Auslöser... nur so ein Gedankenspiel.
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Hallo Katniss,
ist interessant, was du berichtest. Ich selbst habe noch nichts in der Art probiert mit KVT. Habe aber selbst bei mir ähnliches bemerkt, wie ich an anderer Stelle berichtet habe: Panik macht es ganz schlimm, ebenso ständig beobachten, ob nun leiser oder lauter. Ist echt ein Teufelskreis. Bei mir ist so das Neueste, was ich bemerke, dass eine variierende Geräuschkulisse den T gut überdeckt, oder mich davon ablenkt. Soweit, dass direkt nach Aussetzen der Geräusche der T erst mal weg scheint. Bis ich grad drandenke.... und schwupps ist er wieder da. Deshalb habe ich etwa z.B. beim Radfahren angefangen, bewusst allen möglichen Geräuschen zu lauschen, was da alles an Tönen kommt (Wind, Kette, Autos, irgendwas halt), dann wird es auch besser mit dem T. Ist KVT dann so eine Art Training, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken?
Wenn, dann denke ich, müßte man wohl bewusst und regelmäßig "trainieren" um das Gehirn umzuprogrammieren. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass ich langfristig schon da "oben" was umbauen kann, nicht durch zwanghaft an etwas nicht denken wollen, was eh nicht geht, sondern dann schon zwanghaft an irgendetwas anderes, um die Neuronen auf andere Pfade zu lenken?
LG Tom
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Das bringt nichts, wenn du den Tinnitus loswerden willst dann probier es mal mit Ablenkung (jeden Tag) und schau ob er nach einem Monat leiser wird.
Und beim schlafen gehen versuchen mit dem Tinnitus einzuschlafen, ja das ist am Anfang EXTREM schwer. Je nach dem wie laut der Tinnitus ist.
Aber mit der Zeit sollte das Gehirn lernen damit umzugehen und bestimmte Geräusche einfach auszublenden/ignorieren/nicht mehr als störend zu empfinden.
Und klar können die Ärzte gar nicht helfen, das können die bei den meisten Krankheiten nicht.
Aber hauptsache Pharma Produkte verkaufen die kaum was bringen und eine andere Krankheit auslösen können...
Geht leider immer nur ums Geld und die Kranken sind immer die Leidtragenden.
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Bei Millionen von Menschen blendet das Gehirn den Tinnitus nicht aus. Diese Menschen leiden jeden Tag und können kein normales Leben mehr führen. Allein in den USA sind es 2-5 Millionen. Es ist traurig, dass diese Geschichten nicht gehört werden und die Leute nur als negativ abgestempelt werden.
Kognitive Verhaltenstherapie hat ihren Platz, aber wir brauchen richtige, medizinische Therapien, die den Tinnitus wirklich reduzieren und idealerweise heilen können.
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