#1 02-03-2009 14:39:29

Jochen Hermann
Mitglied
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Beiträge: 20

Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Nachtrag zu meinem letzten Text:

Wenn der Tinnitus erst ein paar Wochen alt ist, bei mir ca. 3 Wochen, kann man da auf die Schnelle die Geräusche zum Abklingen bringen? Bringt es etwas, jetzt Paracetamol und/oder Aspirin in größeren Mengen zu nehmen? Welche Beruhigungsmittel sind zu empfehlen? Wie groß ist die Chance, dass man den Tinnitus nach so kurzer Zeit -auch wenn sie einem schon viel zu lange vorkommt - los wird?
Ich würde mch sehr über eine schnelle Antwort freuen (will nämlich heute noch in die Apotheke).

Alles Gute, Jochen

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#2 02-03-2009 22:14:01

Thomas
Administrator
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Wie bereits in meinem anderen Beitrag erwähnt, dass allerwichtigste in der Anfangsphase ist, nicht in Panik zu verfallen, da dies nur den Tinnitus um ein mehrfaches verschlimmern kann. Halte Dir vor Augen, dass dies ein nervliches Problem ist, und versuche entsprechend zu disponieren.

Gewaltmaßnahmen jedweder Art sind hier auf jeden Fall nicht angeraten. Selbst wenn man ein Mittel findet, welches hilft, den Tinnitus zu kontrollieren oder zu verringern (wie bei mir zum Beispiel die Schmerztabletten, oder später das alkoholfreie Bier), eine Einnahme in Massen wird die Situation nicht unbedingt verbessern, wahrscheinlich sogar nur verschlechtern, ganz abgesehen von der Gefahr von anderen Nebenwirkungen.

Man muss hier Geduld haben, und sollte sich nicht durch eine Frist unter Druck setzen. Dies würde die Sache nur wieder verschlimmern. Versuche das Problem von Tag zu Tag anzugehen. Wenn Du es zu einem Alltagsproblem degradierst, dann wird es automatisch besser.

Thomas

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#3 02-03-2009 23:51:40

Stefan
Gast

Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Hallo!

Kann man nicht so genau sagen.. auf der einen Seite gings bei mir nach ca 3 Monaten weg. Ich hab dazu überhaupt nichts gemacht, es war nämlich auch nicht sehr laut.
Links hab ichs allerdings noch.
Lenk dich ab, indem du dir beim Schlafen z.B. ein Rauschen anhörst (Wasserhahn aufnehmen). Oder lass den PC laufen.
Vermeide es, ständig zu prüfen, obs noch da ist wink

Deine Apothekerin wird dir sicher Gongko andrehen, ich versuch das auch grad. Das gibts bei ebay aber wesentlich billiger.
Normale Schmerzmittel bringen bei mir z.B. nichts.

Wenns dich sehr stresst, geh ruhig zum Psychologen und lass dir was Beruhigendes geben, das hätte ich damals auch machen sollen.. dann kommen einem nicht so depressive Gedanken auf.

Hab oft im Netz gelesen, dass Opioide wie Tetrazepam ganz gut helfen, aber die bekommt man kaum verschrieben. Das sind wesentlich stärkere Schmerzmittel als Aspirin und Paracetamol, die auch die Muskeln entspannen und einen ziemlich zudröhnen und super schlafen lassen.
Darum machen die auch irgendwann psychisch ziemlich abhängig, aber gerade am Anfang geht der TT daduch anscheinend oft weg, falls er psychisch bedingt ist (Stress). Ansonsten gibts Flupirtin, das wirkt ähnlich ohne süchtig zu machen.

Werd mal versuchen sowas zu bunkern, falls es mir mal wieder mies geht.

Ach und wenn du nen verspannten Nacken zum TT hast, dann lass dich mal schön massieren. Und Sport machen.

Wie laut ist er denn?

Gute Besserung.

 

#4 03-03-2009 10:07:33

fritz
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Beiträge: 11

Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Hallo Jochen,
versuche vielleicht die HBO-Druckkammer, frage Deinen HNO-Arzt. HBO sollte relativ zügig stattfinden, aber ansonsten hast Du viel Zeit und gute Chancen, dass der TT. wieder runterfährt. Geht in den allermeisten Fällen von selbst wieder weg. Ruhe bewahren. Vielleicht für eine Übergangszeit ein Beruhigungsmittel nehmen?
Gruß,
Fritz

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#5 03-03-2009 21:13:23

Thomas
Administrator
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Hallo Fritz,

Hast Du selbst gute Erfahrungen mit der Druckkammer? Ich habe nämlich noch von keinem gehört, dem es etwas genutzt hätte. In der Tat habe ich bisher nur mit einer Person Kontakt gehabt, die es überhaupt gemacht hat, und in diesem Fall ist der Tinnitus dadurch sogar schlechter geworden. Es besteht auch die Gefahr, dass das Trommelfell platzt.

Thomas

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#6 04-03-2009 21:00:43

Jochen Hermann
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Danke für die wertvollen Tipps und Eure Gedanken.

Von meinem HNO habe ich jetzt erst einmal SAROTEN verschrieben bekommen. Da ist der Wirkstoff Amitriptylin drin. Es ist eigentlich ein Antidepressiva, ich soll es jedoch vor dem Schlafen nehmen, weil es auch als nicht süchtig machendes Schlafmittel zu verwenden wäre. Ein tiefer Schlaf sei wichtig für die Verbesserung des Tinnitus.
Seit vorgestern nehme ich homöopathische und pflanzliche Beruhigungstabletten.
Obwohl ich gerade am Abend ziemliche Beklemmungen bekomme, weil mir die beginnende Ruhe im Haus den Tinnitus zu einer quälenden Last werden läßt, habe ich es geschafft, noch ohne dieses Saroten auszukommen. Es ist zwar beruhigend, dass die Pillen griffbereit sind, ich will sie aber erst dann nehmen, wenn wirklich nichts anderes mehr geht. Ich habe in der letzten Zeit schon genug Substanzen verabreicht bekommen.

Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass ich seit einiger Zeit (vielleicht seit dem möglichen Hörsturz?) ganz bewußt einen hohen Druck im Ohr wahrnehme. Mir kommt es vor, als hätte ich einen viel zu hohen Blutdruck,  denn ich höre mein Blut durch die Ohren rauschen, bzw. meinen Herzschlag. Doch die Untersuchung ergab keinen erhöhten Blutdruck.

Ansonsten habe ich es geschafft, mich seit gestern wieder auf das Leben zu konzentrieren. Ich habe, nachdem ich viele Erfahrungsberichte las, es ebenfalls als unbedingte Notwendigkeit erkannt, sich von dem Tinnitus abzulenken. Heute gelang es mir unter Tags sogar manchmal, ihn für eine kurze Zeit zu vergessen, solange nur genug Nebengeräusche vorhanden waren und ich mit etwas schönem (z.B. mit meinen Kindern) beschäftigt war. Das sind dann kurze Momente des "Urlaubs".
Doch sobald es still wird, lausche ich zwangsläufig in meinen Kopf und das monotone schrille Fiepen meldet sich mit Macht zurück.

Die Hoffnung, dass der Tinnitus wieder verschwindet, ist für mich ein mächtiger Antrieb. Aber trotz Schlaf, während der letzten zwei Nächte, und zwei voller, abgelenkter Tage, hat er kaum etwas von seiner Intensitivität verloren. Das beschert mir leider immer noch angstvolle Momente.

Da es meine Arbeit erfordert, dass es ruhig um mich herum ist, damit ich mich konzentrieren kann (also kein Radio daneben), weiß ich noch nicht, wie ich das schaffen werde. Denn im Moment kann ich mich kaum wirklich konzentrieren, wenn es ruhig ist.

In einer Woche soll ich wieder zum HNO.

Was meint Ihr: ist es ratsam, diese Antidepressiva am Abend zu nehmen? 

Herzliche Grüße,

Jochen Hermann

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#7 05-03-2009 21:26:55

Thomas
Administrator
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Jochen Hermann schrieb:

Da es meine Arbeit erfordert, dass es ruhig um mich herum ist, damit ich mich konzentrieren kann (also kein Radio daneben), weiß ich noch nicht, wie ich das schaffen werde. Denn im Moment kann ich mich kaum wirklich konzentrieren, wenn es ruhig ist.

Mir hat konzentrierte Arbeit in der Anfangsphase immer gut geholfen, das Problem zumindest zeitweilig zu verdrängen (und damit gleichzeitig zu verringern). Jede Ablenkung kann hier nur positiv sein.

Jochen Hermann schrieb:

Was meint Ihr: ist es ratsam, diese Antidepressiva am Abend zu nehmen?

Ich denke, dass abends am sinnvollsten ist. Nachts ist ja das Bewusstsein weitgehend ausgeschaltet, und man ist daher anfälliger für Angstzustände und Depressionen. Bei Ruhe wirken die meisten Medikamente auch besser.
Und tagsüber können solche Medikamente (Beruhigungsmittel, Antidepressiva) einen doch zu stark im Alltagsleben beeinflussen.

Letztlich ist es jedoch immer am besten, dies selbst auszuprobieren.

Es ist jedoch richtig, dass Du dies bis jetzt nur in Reserve hast. Man sollte immer versuchen, mit dem geringsten Aufwand hier durchzukommen.

Thomas

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#8 10-03-2009 13:55:54

Jochen Hermann
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Hallo miteinander!

Es ist wieder eine Weile vergangen und ich möchte ein paar Worte zu meiner aktuellen Lage schreiben.
Der Tinnitus schwankt in seiner Intensivität. Aber ich kann nicht genau erkennen, woran das liegt. Ich habe mich gelegentlich daran gewöhnt, vorallem bei lauten Nebengeräuschen. Aber immer erwache ich morgens in der Hoffnung, dass das Fiepen vorbei ist und bin dann enttäuscht, dass es mich in den neuen Tag begleitet. Manchmal macht es mich depressiv verstimmt, aber ich komme mit pflanzlichen Nervenpillen oder homöophatischen und alkoholfreiem Bier aus.

Der Ton ist immer noch sehr hoch, manchmal ist es jedoch mehr ein Zischen und er ist eher im Kopf lokalisiert, als im Ohr.
Morgen habe ich wieder einen HNO Termin - zur Kontrolle, bzw. ich muß ihm berichten, dass der Tinnitus noch da ist. Mal sehen was er sagt, in den wenigen Minuten, die er für einen Patienten Zeit hat.
Inzwischen habe ich mich umgehört. Ein Arbeitskollege eines Freundes leidet schon seit Jahren am Tinnitus. Er hat viel probiert, nichts hat geholfen. Dann ist er in eine Spezialklink für Tinnituserkrankungen gegangen. Die konnten wirklich etwas für ihn tun.
Ist es mir in diesem Forum erlaubt, wenn ich den Namen der Klinik nenne?

Da ich seit einiger Zeit auch unter Nackenschmerzen leide, stellt sich die Frage, ob der Tinnitus vielleicht auch von einem oder mehreren verrenkten Wirbeln ausgehen kann. Wenn ja, wer stellt denn so etwas am besten fest? Der Atlaswirbel (ist der oberste, genau am Schädel) soll ja für viele Erkrankungen verantwortlich sein, wenn er etwas verschoben ist - was bei vielen Menschen der Fall ist. Aber angeblich muß das speziell geröntgt werden und man kann auch nicht jeden an eine Einrenkung lassen.

Auch eine Stoffwechselerkrankung kann die Ursache sein. Heißt das evtl. komplette Gesundenuntersuchung beim Hausarzt?

Jochen

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#9 15-03-2009 18:30:18

Thomas
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Jochen Hermann schrieb:

Da ich seit einiger Zeit auch unter Nackenschmerzen leide, stellt sich die Frage, ob der Tinnitus vielleicht auch von einem oder mehreren verrenkten Wirbeln ausgehen kann. Wenn ja, wer stellt denn so etwas am besten fest? Der Atlaswirbel (ist der oberste, genau am Schädel) soll ja für viele Erkrankungen verantwortlich sein, wenn er etwas verschoben ist - was bei vielen Menschen der Fall ist. Aber angeblich muss das speziell geröntgt werden und man kann auch nicht jeden an eine Einrenkung lassen.

Ein verrenkter Wirbel würde sicherlich als solcher bemerkbar sein. Also falls Du keine Mobilitätsbescherden im Hals- Nackenbereich hast, würde ich dies als sehr unwahrscheinlich ansehen.

Jochen Hermann schrieb:

Auch eine Stoffwechselerkrankung kann die Ursache sein. Heißt das evtl. komplette Gesundenuntersuchung beim Hausarzt?

Eine gelegentliche vollständige Untersuchung ist sicher schon ohnehin empfehlenswert, aber es wird kaum für Deinen Tinnitus relevant sein. Wie ich ja schon hier sagte, in Deinem Fall ist die Ursache mit Sicherheit die Disco gewesen, also ich würde hier nicht viel Zeit und Geld auf weitere Ursachenforschung verschwenden, sondern mein möglichstes tun, den Tinnitus unter Kontrolle zu bringen und allmählich abzuschwächen.

Thomas

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#10 23-03-2009 12:51:06

Jochen Hermann
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Re: Wenn der Tinnitus noch ganz "frisch" ist, was hilft?

Hallo alle miteinander!

Die Tage und Wochen vergehen und ich möchte Euch Leidensgenossen von meinen Fortschritten, aber leider auch Rückschlägen berichten:

Seit zwei Tagen ist der Tinnitus wieder sehr unangenehm geworden. Ich war mit meiner Familie im Schwimmbad und da ist mir schon aufgefallen, wie unangenehm hoch dort der Geräuschpegel war. Alle versuchten sich zu überschreien, dazu überall die Wasserspiele. Ich dachte: na, wenn das nicht wieder ein Gehörsturz wird. Es wurde keiner, aber der Tinnitus ist wieder lauter geworden und hat eine so hohe Frequenz, dass er alle normalen Tagesgeräusche übertönt. Immer wieder gerate ich in einen Zustand, in dem mir der Angstschweiß auf die Stirne tritt, die Hände und Füße eisig werden und die Hauthaare sich vor Grauen aufstellen. Ich konnte jedoch bislang eine Panikattacke abwehren. Ich will vor dem Geräusch flüchten, aber ich weiß nicht wohin...
Die Tage davor konnte ich mich zeitweise schon recht gut ablenken. Ich lebte im Glauben, dass es langsam besser werden könnte. Doch nun kam die Verschlechterung und damit gelingt mir auch das Ablenken kaum noch.

Was mache ich alles:
Ich trinke viel Wasser, nehme verschiedene Schüsslersalze und pflanzliche Nerventabletten, ich habe mir einen Magnetgürtel gekauft, den ich immer wieder um den Hals lege (um das Problem zu beheben, falls es im Halswirbelbereich liegt), ich nehme Fermente und Mineralstoffe, Ginko und homöopathische Globuli. Außerdem habe ich mit einer Cranio Sacral Therapie begonnen und bekomme zusätzlich Akupunktur.
Außerdem gehe ich häufiger eine Stunde spazieren und beginne mich mehr sportlich zu betätigen.

Leider habe ich zusätzlich eine starke Pollenallergie. Ich muß seit einigen Tagen ein cortisonhaltiges Nasenspray benutzen, um Luft zu bekommen. Da der eigentliche Tinnitus nach einer Cortisonbehandlung beim HNO Arzt begonnen hat, stelle ich mir jetzt die Frage, ob die Zunahme der Intensität der Geräusche vielleicht etwas mit dem Cortison zu tun hat (und ich verdächtige das Schwimmbad vielleicht unschuldigerweise)? Vielleicht hat das, was ich mir da in die Nase spritzen muß, auch einen Einfluß auf Regionen im Gehirn, die den Tinnitus beeinflussen? Weiß da jemand etwas darüber?
Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen Cortison und Tinnitus?

Herzliche Grüße an alle,

Jochen

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