#1 23-11-2018 08:37:28

DarthWolli
Mitglied
Ort: Rendsburg
Registriert: 23-11-2018
Beiträge: 15

Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Vor knapp 20 Jahren bekam ich meinen ersten Tinnitus. Ich hatte
Mir gerade eine neue Aufgabe gegriffen und fuhr jeden Morgen knapp
75 Minuten zur Arbeit hin und das natürlich mit dem Druck morgens schnell
Auf der Arbeit zu sein. Dort angekommen gab ich auf der Arbeit wieder
Gas um meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Und abends
natürlich den gleichen Weg wieder zurück mit dem Druck schnell wieder
zu Hause zu sein. Nach drei Monaten merkte ich das etwas nicht stimmte
und kurz darauf fing es auf dem rechten Ohr an zu piepen.....
Damals gab es noch nicht so eine Vernetzung beziehungsweise keine
Foren wo man sich informieren konnte und da ich beim Dorfarzt leider in
die falschen Hände kam wurde es leider nicht besser. Er sagte das verschwindet
von ganz alleine wieder und nach kurzer Zeit bekam ich von ihm über Wochen
Akupunktur, was ich nicht bezahlen brauchte was aber auch nicht
half. Ich war 4 Monate krankgeschrieben bis ich mir an das piepen gewöhnt beziehungsweise abgefunden habe. Nach ca. 6 Monaten wurde mit ein guter
HNO-ARZT empfohlen der mit zum „einrenken“ schickte. Das war der richte
Weg aber leider zu spät. Es dauerte keine halbe Stunde und das piepen wurde
weniger und erträglicher.
Über Jahre kam ich gut zurecht und nahm das piepen was mal lauter und mal leiser
war als Hinweis wann ich im Beruf bremsen und wann ich Gas geben konnte.
Es wurde rechte mit der Zeit lauter und links kam irgendwann noch dazu womit
ich mich aber immer arrangieren konnte.
Die beruflichen Ziele und Aufgaben wurden mehr und entweder Ende letzen oder
Anfang diesen Jahres wurde es extrem. Im März habe ich es nicht mehr ausgehalten
und ging zum Arzt (ich hatte meinen Hausarzt natürlich gewechselt) um eine Kur zu beantragen. Er reagierte sofort besorgte mir für den nächsten Tag bei einem
HNO-Arzt einen Termin. Als ich dort war ging es ganz schnell. Es ging ganz schnell
bergab. Ich brach mental fast zusammen. Der Arzt schrieb mich erstmal 14 Tage krank. Der hörtest ergab das ich auf beiden Seiten einen kleinen Hörverlust habe
und der Tinnitus bei ca. 6000Hz mit 65 bzw. 75 Dezibel sich austobt und verschrieb mir Noiser.
Nach ca. 14 Tagen bekam ich die Noiser in die ich große Hoffnung gelegt hatte für sechs Wochen zum ausprobieren. Ich bin zwei mal die Woche hin zum einstellen
um einen guten Ton zu finden was aber nicht gelang. Die Leute vom Hörgeräteladen
schlugen nach sechs Wochen andere Geräte vor die Noiser und Hörgerät in einem
waren. (Ich fragte übrigens meinen HNO-ARZT ob er mir diese auch verschreiben würde was er aber kategorisch ausschloss da die Krankenkasse die eh nicht bezahlen würde was allerdings nicht stimmte, da meine Krankenkasse auf Nachfrage sagte das
sie auch Hörgeräte bezahlen würden. Hauptsache es hilft.)
Diese stellten sie mir wieder erstmal zur Probe zur Verfügung (sie waren auf
dem richtigen Weg haben es leider nur falsch gemacht).
Mit diesen Geräten hörte ich plötzlich Geräusche die ich garnicht mehr kannte. Aber
Abends kam immer der Hammer wenn ich die Geräte rausnahm. Sie waren zu laut eingestellt was ich aber nicht wusste. Es war nicht auszuhalten. Ich gab sie nach 14 Tagen zurück und bekam die ersten Geräte nochmal. Als ich nach sechs Wochen
den Hörgeräteladen sagte das ich Noiser nicht möchte weil es mir nichts bringt
boten sie mir ein drittes paar an. Noiser, Hörgerät mit Streaming vom Handy.
Eine gute Zwischenlösung. Denn ich hatte in der örtlichen Tinnitus-Selbsthilfegruppe
jemanden getroffen der den ganzen Tag Kopfhörer im Ohr hatte und nur für Gespräche
diese herausnimmt. Ich fragte ihn was er hört :  „Vogelgezwitscher“ ohne hält er es nicht aus. Also besorgte ich mir die gleiche App und probierte verschiedene Naturtöne
die ich mit über die Hörgeräte streamte. Keine perfekte Lösung aber es half erstmal.
In den ersten Nächten wachte ich sehr früh aus und konnte nicht wieder einschlafen
wegen dem piepsen. Also fing ich an mich morgens mit Sport auszupowern und
fuhr viel Fahrrad da mir gerade dies gut tat. Der Fahrtwind und die Bewegung taten
mir gut und ich konnte schlafen da ich mich nicht hängen lassen habe.
Zwischendurch hätte ich dann auch noch eine Gürtelrose die mich auch noch
ausgebremst hat aber die ich zum Glück nach zwei oder drei Wochen los war.
Ich ging ein mal die Woche zur Massage und danach fuhr ich in die Sauna und
versuchte nur Sachen zu machen die mich entspannten.
Leider ging es aber nicht bergauf sondern ich hatte immer weniger Lust und Freude
auf die Dinge die mir sonst Spaß machten. Ich versuchte mich mit ein wenig Arbeit von zuhause abzulenken aber ich konnte mich nicht konzentrieren oder lange
mit jemand unterhalten. Es ging nicht mehr viel außer Fahrradfahren.
Ich versuchte es beim Heilpraktiker und beim Chiropraktiker. Nichts brachte mich
weiter.
***Ab hier geht es bergauf***
Dann ging es zur Reha. Ich bekam dort sehr viel Hintergrundwissen vermittelt.
Es wurde uns gesagt das wir uns keine große Hoffnungen machen sollen das es
weg geht. Man würde uns Wege zeigen mit dem Tinnitus umzugehen.
In der Klinik wurde auch gegen Noiser argumentiert was ich gut verstehen kann.
Es wird dort der Weg mit den Hörgeräten gegangen. Und wenn man den ganzen
Zusammenhang hört dann klingt das alles logisch: Der zwar nur geringe Hörverlust
reicht aus, das Gehirn unter Stress dazu zu bringen, ein Ton zu erzeugen den man
als Tinnitus war nimmt und durch die Hörgeräte soll das gemildert werden.
Am Anfang der Reha stellten sie mir die Hörgeräte ein und sagten das ich das
„Vogelgezwitscher“ abstellen soll. Es dauerte ca. drei Wochen bist ich das erste mal
das Gefühl hatte das auf dem linken Ohr das piepen weg war. Aber wie es so ist wenn
Man darauf achtet, kam es sofort wieder. Diese Momente der Ruhe auf dem linken Ohr
habe ich seit dem immer mal wieder was mir Hoffnung macht. Zudem habe ich festgestellt das das piepen auch wenn es auf beiden Ohren da ist nicht mehr so
aggressiv ist. Was wichtig scheint ist das im Hintergrund Musik oder eine angenehme
Geräuschkulisse ist das mit das Ohr was zum weitergeben ans Gehirn hat damit
das Gehirn weniger „ausgleichen“ muss.
Was beim Tinnitus oft hinzukommen ist die sogenannte Hyperakusis also Geräuschempfindlichkeit. Was passiert ? Man sucht Ruhe und zieht sich zurück.
Das ist bei mir auch seit Jahren so. Rasenmäher und Bohrmaschine habe ich nur
benutzt mit Ohrstöpsel was auch vernünftig ist. Was nicht vernünftig ist aber
auch normal und von mir unbewusst gemacht wird ist der soziale Rückzug und dadurch die Reduzierung von Geräuschkulissen. Besonders schwierig was ist bei
der Reha im Speisesaal. Die Geräuschkulisse was kaum auszuhalten da ich ja
auch die Zeit vor Reha mich sehr zurückgezogen habe. Aber es wurde am Ende
der Reha besser und ich versuche jetzt mehr rauszukommen um nicht wieder in
diesen Negativen Kreislauf zu kommen, denn Ruhe bedeutet weniger Geräusche
vom Ohr zum Gehirn, was wieder gedeutet das das Gehirn das piepen erzeugt.
Also ein Kreislauf den man selber unterbrechen sollte.
Es sind mittlerweile über acht Monate vergangen seit ich krankgeschrieben wurde
und ich habe zwischenzeitlich auch eine Wiedereingliederung begonnen und ich
kann sagen das es langsam wieder bergauf geht. Mit den Hörgeräten ist der Tag
erträglicher geworden. Beim Abschlussgespräch wurde mir gesagt das es bis zu
einem Jahr dauern kann bis alles wieder gut ist was auch immer gut ist. Abends
wenn ich die Hörgeräte heraus nehme ist es sofort wieder so laut am Anfang. Es
ist immer ein unschöner Moment und ich hoffe immer das ich schnell einschlafen
kann. Morgens nach dem duschen ist das erste was ich mach, die Hörgeräte einsetzen. Danach kommt es darauf an wie der Tag läuft. Es ist schwierig das
Piepen zu ignorieren. Aber es gelingt hin und wieder wenn man sich beschäftigt und dadurch gibt es Erholung. Es ist ein täglich neuer Kampf. Täglich grüßt das Murmeltier.


Ich hoffe ich kann mit der Geschichte von meinem Leidensweges dem ein oder anderen helfen. Es sollte nur ein kurzer Forumseintrag werden, aber naja es ist ja
auch kein einfaches Thema und ich hoffe ich habe es einigermaßen verständlich
geschrieben ;-)

Offline

 

#2 23-11-2018 11:18:13

Sumsum
Mitglied
Registriert: 23-10-2018
Beiträge: 20

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo DarthWolli,

Es ist interessant, Deine Geschichte zu lesen. Du hast es verständlich geschrieben, halt lang, aber es ist wirklich ein komplexes Thema. Du warst also beim Hörgeräte-Akustiker, hast mehrere Geräte (Noiser) und Einstellungen probiert, es half nicht wirklich. Dann hast Du das Vogelgezwitscher als App genommen. Das war also ein Tinnitus-Masker für Dich. Das Gezwitscher kam dann in der Reha weg, dafür wurden die Hörgeräte neu eingestellt.

Jetzt hast Du keinen Noiser mehr? Nur noch Hörgeräte, um den Gehörverlust auszugleichen? Habe ich das richtig verstanden?

Mich interessiert das Thema, denn ich überlege auch, ob ich mich nach einem Noiser umsehen soll. Vor allem interessiert mich, nach welchen Werten wird denn ein Hörgerät bzw. Noiser bei Tinnitus eingestellt? Die Tinnitus-Frequenz zu bestimmen, ist sicher sehr schwer bis unmöglich. Denn es geht ja nur, indem der Tinnitus-Betroffene Geräusche mit dem Tinnitus vergleicht. Wenn auch ein Hörverlust dabei ist, „hört“ aber der Tinnitus-Betroffene Geräusche in bestimmten Frequenz-Bereichen nicht. Das sind aber vielleicht gerade die Frequenzen des Tinnitus, den ja das Gehirn erzeugt. Wie Du schreibst:

*"Der zwar nur geringe Hörverlust reicht aus, das Gehirn unter Stress dazu zu bringen, ein Ton zu erzeugen den man als Tinnitus wahr nimmt und durch die Hörgeräte soll das gemildert werden."*

Deshalb gibt es die Methode des Tinnitus-Notching. Dabei werden aus den Geräuschen bzw. der Musik, die man hören soll, die Frequenzen des Tinnitus entfernt. Das Problem bleibt aber wohl die Frequenz-Bestimmung des Tinnitus.
Also ich bin sehr skeptisch. Noch dazu sagte mir mein HNO, dass man, um etwas von der Krankenkasse (bin in Ö. zu Hause) für einen Noiser zu bekommen, auch noch zum Psychologen muss. Ich frage mich, ob ich mir das alles antun soll. Wenn dann vielleicht das Gerät/ die Geräte nicht richtig eingestellt werden? Einen Hörverlust habe ich auch, aber der ist nicht so, dass ich deshalb ein Hörgerät brauche.

Trotzdem hätte ich gerne mal eine „fachkundige“ Bestimmung der Frequenz meines Tinnitus. Selbst habe ich es schon online versucht. Kann man bei www.audionotch.com und www.notchtherapy.com. Habe mir auch schon Geräusche besorgt, die ganz gut meinen Tinnitus maskieren können. Bei mir sind es Zikaden.
Also, was Du schreibst, schreckt mich eher ab davon,  einen am Ohr zu tragenden Noiser zu versuchen. Denn der kann ev. unpassend eingestellt werden.

Mich würde interessieren, wie bei Dir der Tinnitus gemessen wurde, bzw. die Frequenz bestimmt wurde. Ich fürchte mich vor Irrwegen zu Ärzten, Akustikern, Kliniken.
Du bist sehr tapfer, dass Du das durchgestanden hast!

MfG, Sumsun

Beitrag geändert von Sumsum (23-11-2018 11:19:31)

Offline

 

#3 23-11-2018 13:35:35

Dauerton
Mitglied
Registriert: 07-01-2016
Beiträge: 21

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo,
aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Frequenzbestimmung des Tinnitus ähnlich verläuft wie bei der Selbstbestimmung über das Internet. Man bekommt einfach Töne mit den verschieden Frequenzen eingespielt und versucht zu ermitteln welcher ton am nähesten kommt. Bei mir ist es eine Art Mischton, der auch etwas kreissägenhaftes und pulsiertes hat. Somit schätze ich meinen Ton zwischen  4000 und 6000 Hertz ein. Die Lautstärke des Tinnitus liegt wohl bei mir so bei 50-65 Db. (HNO hat 4000 ermittelt)
Mein Hörverlust bei 4000 Hertz aber auch ca. 40 Db. Würde für mein Verständnis  bedeuten das mein Tinnitus eigentlich nur ca. 10-25 Db. Laut ist.
Der Noiser hat ja nur ein angenehmes Rauschen und hat meiner Ansicht nach nicht viel mit der Tinnitusfrequenz zu tun. Mir hat der Noiser teilweise schon geholfen, früher als der Tinnitus noch nicht so laut war. Jetzt wird es meistens unangenehm wenn ich ihn Einsätze weil ich das Rauschen am Noiser schon recht laut stellen muss.
Seit 5 Tagen trage ich jetzt auch probeweise Hörgeräte (die auch von der Kasse voll bezahlt werden würden wg. Hörgeräteverordnung vom HNO).  Ich empfinde auch Tagsüber durch die Verstärkung der allgemeinen Geräusche den Tinnitus etwas leiserer. Wenn ich aber abends die Hörgeräte rausnehme ist es besonders schlimm/laut. Das ist aber vielleicht auch nur von der Empfindung her so. (Noiser ist auch hier eingebaut (kann man ein/ausschalten), komischerweise empfinde ich ihn hier nicht so störend wie bei dem Noiser
Zur Notchfunktion bin ich skeptisch da ja die Tinnitusfrequenzen reduziert werden, ob das den gewünschten Effekt bringen kann. Die Notch  Funktion ist nur bei Hörgeräten mit erheblichem Aufpreis zu bekommen, die will ich als nächstes Testen.
Gruß Dauerton

Offline

 

#4 23-11-2018 14:04:22

Sumsum
Mitglied
Registriert: 23-10-2018
Beiträge: 20

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

@Dauerton

Hallo!

Das ist sehr informativ für mich - aber jetzt benutzen wir den neuen Thread von DarthWolli!
Für mich klingt das mit dem Notching irgendwie logisch, wohl gemerkt "es klingt logisch", ob es das wirklich ist, wage ich nicht zu beurteilen. Wenn das Ohr einen Frequenz-Bereich nicht wahrnimmt, wird dieser vom Gehirn erzeugt. Beim Notching wird dann im "Weißen Rauschen" genau dieser Frequenz-Bereich ausgelassen, weil der ja eh im Gehirn vorhanden ist. Damit soll das "Vermissen" dieser Frequenz verlernt werden. Na ja.
Jedenfalls habe ich bemerkt, wenn ich mich mit diesen Methoden beschäftige, denke ich natürlich dauern an den Tinnitus und damit nehme ich ihn umso mehr war.

Und ich habe -zum Glück - nur auf einer Seite Tinnitus.
Für meine Frequenz-Vergleiche habe ich daher das nicht betroffene Ohr zu Hilfe genommen. Danach hatte ich ca. 30 Minuten lang auch beim eigentlich nicht betroffenen Ohr das Summ-Geräusch. Ist dann zum Glück von dort wieder verschwunden!!! Zeigt für mich deutlich, dass meine Geräusche von Gehirn erzeugt werden.

Das ist alles ein Teufelskreis.

Bin schon neugierig, was Du nach dem Test der Notching-Funktion berichten kannst. Ich habe das nur mit Hilfe von www.notchtherapy.com und ganz simplen Kopfhörern gratis herzustellen probiert. Bin mir aber wegen der Frequenzbestimmung unsicher geworden.

LG, Sumsum

Offline

 

#5 24-11-2018 10:15:57

DarthWolli
Mitglied
Ort: Rendsburg
Registriert: 23-11-2018
Beiträge: 15

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo und Moin Moin Sumsum,

ich habe jetzt Hörgeräte mit drei Funktionen :

     1 > Noiser
     2 > Streamen
     3 > Hörgerät

Die Noiser-Funktion nutze ich nicht. Das hilft sicher dem einen oder
anderen, aber wenn jemand ein helles Piepen bei 6000Hz auf beiden
Seiten hat und dann noch permanent ein anderes Geräusch dazu kommt....

Ich habe echt viele Töne probiert und keinen gefunden.

Die Stream-Funktion ist nett. Du kannst dir Naturtöne, Musik oder ein Hörbuch
vom Handy streamen. Das hilft schon eine ganze Ecke weiter. Aber wenn du
die z.B. Naturgeräusche ein bis zwei Stunden anhast wirst du "vogellich" im Kopf.

Die Hörfunktion muss nur richtig und langsam gestartet werden. Mein Hörgeräteman
war schon nach ein paar Wochen auf die richtige Idee gekommen damit, nur leider
hat er es zu laut angefangen und nach zwei Wochen hab ich das abgebrochen.
In der Reha haben die ganz langsam die Lautstärke gesteigert. Ab der Erfolg fing
erst nach drei oder dreieinhalb Wochen an. Zwar nur links, aber wenn es nicht mehr
so ist als wenn jemand jeden Tag deinen Kopf in eine Schraubzwinge steckt und
immer weiter zudreht...  Es sind immer nur Momente wo ich bewusst merke das
es links leise ist, aber so ist es mit Tinnitus, wenn du ihm die Bühne gibst dann
macht er nach vorne auf die Bühne und spielt sein Programm.

Mein Hörverlust ist auf beiden Seiten ca. 10% aber das reicht aus. Unter "Labor-
bedingungen" ist ja auch alles gut hörbar aber sobald andere Geräuschquellen
dazu kommen wird es immer schwieriger.

Es ist so, in Deutschland ich weis ja nicht wie es in Ö ist) das man erst ab >30%
Hörverlust Geräte verschrieben bekommt. Da meine Geräte auch die Noiser-Funktion
haben hat mein HNO-Arzt sie mir verschrieben. Hörgeräte wollte er mir nicht
verschreiben.

Die Frequenzmessung ist nervig. Dir werden Töne vorgespielt und du drückst wenn
der Ton passt und mir der Lautstärke genauso. Aber es ist jedes mal eine Quälerei.

Ich mache auch eine Musik-Therapie . "Tinnitracks" da wird aus der Musik die Frequenz
vom Tinnitus rausgefiltert. Du sollst jeden Tag 90 Minuten deine Musik hören, mit Kabelgebundenen Kopfhörern die die Ohren gegen Außengeräuschen abschirmen, was echt manchmal anstrengend ist, weil du nichts mit bekommst. Meine Frau tut mir
echt leid weil sie manchmal mit mir Redet und ich das erst nicht mitbekomme und
ich nachfragen muss oder wenn das Telefon klingelt. Das nervt manchmal.
Auch bei Tinnitracks ist die Frequenzbestimmung nervig und auch nicht immer möglich
weil es echt an die Nerven geht.  Aber alles was man versuchen kann macht man.
Meine Krankenkasse übernimmt die Kosten für ein Jahr. Also machen ;-)

Ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten. Wenn nicht bitte Frag. Ich freu mich
wenn ich helfen kann ;-)))))

Offline

 

#6 24-11-2018 12:05:52

Sumsum
Mitglied
Registriert: 23-10-2018
Beiträge: 20

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo DarthWolli!

Danke für Deine Antwort.
Weiss nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe:
Du hast Deine Geräte verschrieben bekommen, weil sie die Noiser-Funktion haben?
Gerade die Noiser-Funktion nutzt Du aber nicht?
Entschuldigung, das wirkt halt etwas verwirrend, wenn man es liest!

Bestimmen der Tinnitus-Frequenz funktioniert also ähnlich wie der Hörtest. In einer Kammer und Drücken eines Knopfes. Ja, das ist natürlich sehr nervig. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es nicht immer möglich ist. Ich stelle es mir vor allem schwierig vor, wenn man auf beiden Ohren Tinnitus hat. Denn wie kann man den dann vergleichen?
Auf die Website von Tinnitracks habe ich geschaut. Dort steht, dass der HNO-Arzt die Tinnitus-Frequenz bestimmt.
Nach Deiner Leidensgeschichte zu schließen ist wichtig
1. einen wirklich guten Akustiker finden
2. der möglichst viele Geräte im Angebot hat
3. lange Probezeit

Ich habe Mitte Dezember ohnehin einen Termin bei der Fachärztin für Neurologie u. Psychiatrie. Vorher werde ich mal selbst bei der Krankenkasse nachfragen.
Was Du bezüglich der Naturgeräusche schreibst, kann ich auch gut nachvollziehen!
Mir hilft das Zikadengeräusch, das ich auf youtube gefunden habe, sehr. Aber nach ca. einer halben Stunde habe ich das Gefühl, ich werde langsam verrückt oder selbst eine Zikade!

LG, Sumsum

Beitrag geändert von Sumsum (24-11-2018 12:06:26)

Offline

 

#7 24-11-2018 15:30:00

DarthWolli
Mitglied
Ort: Rendsburg
Registriert: 23-11-2018
Beiträge: 15

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo nochma ;-)

Mein HNO-Arzt wollte mir nur Noiser verschreiben da ich nur
10% Hörverlust habe. Da meine Geräte diese Funktion haben
hat er dafür grünes Licht gegeben. Meiner Krankenkasse war
das egal weil denen wichtiger war das mir geholfen wird.
Ich habe jetzt Geräte mit drei Optionen und nutze nur hören
und bei Bedarf streamen.

Offline

 

#8 26-11-2018 10:04:50

Dauerton
Mitglied
Registriert: 07-01-2016
Beiträge: 21

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo zusammen,

bei mir ist das Geräusch von Grillen oder Zikaden übrigens auch gut um den Tinnitus zu überdecken, ich habe das Geräusch auch schon von CD oder Handy gehört.
So wie ich es verstanden habe bekommt man eine Hörgeräteverordnung wenn man in einem Frequenzbereich von 500 bis 4000 Hertz bei mindestens einer Frequenzs eine Hörminderung von mindestens 40 Db. hat. Hinzu gibt es noch einen Sprachtest bei dem man nicht mehr als 80 % ereichen darf. (das mit dem Sprachtest wird aber wohl nicht so genau genommen).
DarthWolli du sprichst von 10% Hörminderung. Damit kann ich nicht viel anfangen, wieviel Db. sind das?
Interessant fand ich bei der Akustikerin die Messung der ertragbaren Lautstärke über Kopfhörer. Hier hatte ich einen Wert von 95 Db. Was ja eigentlich schon recht laut ist, aber das Geräusch war auch nur ganz kurz.
Bei mir ist der Tinnitus übrigens auch nur links, zieht aber bis in die Kopfmitte.

Offline

 

#9 26-11-2018 12:20:24

DarthWolli
Mitglied
Ort: Rendsburg
Registriert: 23-11-2018
Beiträge: 15

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo Dauerton,

die 10% sind nach dem "Freiburger-Wörter-Test" gemessen.
Bei 4000Hz sind es 40DB und bei 6000Hz sind es 45DB und 65DB

Offline

 

#10 21-01-2019 18:05:02

Sumsum
Mitglied
Registriert: 23-10-2018
Beiträge: 20

Re: Mein Tinnitus - Hörgeräte Helfen

Hallo an Euch zusammen!

Nun will ich mal berichten, wie es mir mit einem Hörgeräte-Versuch ergangen ist:
Gleich vorweg mal das Ergebnis: ich konnte 3 Wochen ein Hörgerät mit Noiser testen. Das Ergebnis war, dass es bei mir nichts bringt. Fand auch der Hörgeräteakustiker.

In meiner Verzweiflung über den Tinnitus fand ich einen Hörgeräte-Akustiker, der bei der österr. Tinnitus-Liga ist!
Dort hatte ich vor Weihnachen einen Termin, der Akustiker war sehr freundlich und bemüht, es wurde ein Audiogramm gemacht. Hörverlust habe ich nur links, wo auch der Quälgeist sich bemerkbar macht. Dort geht es bei 8000 Hz massiv hinunter, und ich höre diese Frequenz links erst bei 65 dB. Somit dachte ich: super, mein Hörverlust links ist ziemlich in dem Freuquenzbereich des Tinnitus (wie ich ihn mir selbst bestimmt habe), also erzeugt mein Gehirn den Ton, für den aus dem linken Ohr kein Signal mehr kommt.
Sogleich machte ich mir auch einen Termin bei einer Psychologin für die klinisch-psychologische Diagnostik aus. Das braucht man in Ö., damit die Krankenkasse etwas für einen Noiser zahlt.
Also voll Freude probierte ich das Signia-Hörgerät mitsamt einer App für das Smartphone, mit der man den Noiser steuern kann.
Zuerst probierte ich aber nur das Hören: einige Geräusche wie z. B. knitterndes Papier nahm ich viel intensiver wahr, auch bei Musik ein geringer positiver Unterschied. Bei Gesprächen brachte es keine für mich wirklich wahrnehmbare Verbesserung, da kommen wohl die hohen Frequenzen weniger oft vor.
Nach einer Woche versuchte ich dann auch den Noiser.
Den mochte ich gar nicht. Es ist ein "Rauschen", das den Tinnitus übertönen soll.
Aber - weil bei mir die Zikaden so hochfrequent zirpen und summen, nahm ich sie als Gegensatz zum Noiser-Rauschen noch mehr wahr und das zusätzliche, so ganz andere Geräusch mochte ich gar nicht in meinem Ohr.
Obwohl ich 3 Wochen 12 Stunden täglich das Hörgerät trug, änderte sich an meiner Wahrnehmung des Tinnitus nichts. Er ist gleich in Ton und Lautstärke.
Notch-Funktion zu testen war bei mir nicht möglich, weil ich den Tinnitus nur einseitig habe.
Deshalb spiele ich mir jetzt abends zum Einschlafen oft hochfrequentes Zikaden-Zirpen vor. Das ist so ähnlich dem Tinnitus, dass ich mir dabei vorstelle, dass das Geräusch nur außerhalb meines Körpers ist.
Noch ein Riesen-Glück für mich, weil ich zur Zeit gar nicht gern allein schlafe:
Mein Mann kann dieses Zirpen überhaupt nicht hören! Dieser Frequenzbereich ist bei ihm offenbar schon ganz der Alterschwerhörigkeit zum Opfer gefallen.
Als Einschlafhilfe nehme ich auch Baldrian zu mir - habe ein starkes Präparat mit 500 mg.
So lebe ich so halbwegs - hoffentlich wird der Tinnitus nicht schlimmer!!!
Davor habe ich wirklich Angst, dass ich dann nicht mehr damit zurecht käme!

Liebe Grüße,

Sumsum

Offline

 

Brett Fußzeile

Based on PunBB 1.2.19