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Hallo an alle Tinnitus-Gequälten!
Bin neu hier (weiblich, 58 J. alt).
Seit nunmehr fast 4 Monaten habe ich einen Tinnitus: einseitig, auf dem linken Ohr gleichförmig summendes Geräusch. Es ist ständig da, immer gleich in Ton, Lautstärke und Frequenz.
Woher es kommt? Ich weiß es nicht, auch das genaue Entstehen habe ich nicht wahrgenommen, weil ich dachte, es vergeht ohnehin bald wieder. Zuerst hatte ich es vor ca. 1 Jahr. Damals ging ich auch gleich zur HNO-Ärztin, sie stellte nur fest, dass die Nase auf der linken Seite auch zu war, machte einen Hörtest und verschrieb mir ein Medikament mit B-Vitaminen. Damals verschwand er wieder und ich dachte nicht mehr daran.
Im Winter hatte ich dann einen etwas Infekt mit Schnupfen und Tubenkatarrh (auch links), und bekam abschwellende Nasentropfen verschrieben. Dann habe ich mir im Frühling den Arm gebrochen, der Bruch musste operiert werden. Das hat mich ziemlich gestresst, auch, weil so viel Arbeit liegen geblieben ist.
Irgendwann war dann der Tinnitus wieder da. Da auch wieder die Nase verlegt war, dachten HNO und ich, es sei eine verschleppte Sinusitis. Wieder abschwellende Nasentropfen und Betahistin für die Härchen. Zusätzlich Sinupret. Tatsächlich löste sich einiges, aber der Tinnitus blieb.
Also Röntgen der HWS: Da stimmt einiges nicht, das dürfte aber angeboren sein. Beim Orthopäden bekam ich eine Spritze in eine extrem verspannte Stelle im Nacken, nützte nichts. Überweisung zu Physiotherapie. Die Therapeutin ist sehr nett und bemüht, sie findet und behandelt viele verspannte Stellen, aber der Tinnitus verändert sich nicht.
Bei der Arm-OP im Krankenhaus wurde ein hoher Blutdruck festgestellt, dagegen habe ich jetzt ein Medikament (Bisoprolol), das ist gut eingestellt und macht keine Probleme. Stress und Angstzustände habe ich auch, aber das ist nichts Neues, das habe ich schon viele Jahre. Nun habe ich noch mehr Angst, verursacht durch den Tinnitus. Nach den vier Monaten ist der Tinnitus wohl chronisch in meinem Gehirn.
Ich habe schon selbst viel recherchiert. Diese Situation kennt Ihr hier wohl fast alle: Tinnitus ist ein Symptom, die wirkliche Ursache wird nicht gefunden. Es gibt verschiedene Therapien, aber keiner weiß, was wirklich hilft.
Weil die Hoffnung geweckt wird, dass man doch etwas machen könnte, und die Qual so groß ist, sollte man Therapien bezahlen und das ist alles andere als kostengünstig….
Ich befürchte, das verursacht dann noch mehr Angst und Stress, zumindest bei mir. Bisher habe ich noch bei allen Krankheiten in meinem Leben selbst etwas zur Besserung tun können, bei diesem Gesumme hilft nichts :-(
Nächste Woche habe ich einen Termin zur Magnetresonanz – damit man ein Akustisneurinom ausschließen kann.
Wenn ich draußen unterwegs bin, nehme ich den Tinnitus kaum wahr, da ist er durch Geräusche überdeckt. Auch Musik und die verschiedenen Hintergrundgeräusche, die man auf youtube findet, helfen.
Aber: In allen Situationen, in denen ich Ruhe und Stille brauche, ist er da….sum sum sum sum (so ähnlich wie Zikaden). Er macht das Einschlafen ohne Schlaftablette unmöglich. Auf eine den Geist fordernde Arbeit kann ich mich nicht mehr konzentrieren, denn es summt und summt.
Wegen meiner Ängste habe ich schon vor langer Zeit autogenes Training gelernt. Das half. Aber nun stört dabei der Tinnitus. Die Formeln „Ich bin ruhig und entspannt“, „Mein Arm/Bein ist warm und schwer“, usw. funktionieren noch, aber …sum sum sum… ist immer dabei.
Ich habe schon Beruhigung des Ohres („Mein linkes Ohr ist ganz ruhig“) probiert, mir vorgestellt, dass die Zikaden wegfliegen, dass die Zikaden leiser summen, alles ohne Erfolg.
Der Tinnitus treibt mich langsam aber sicher in einen Wahn.
Wie kann ich lernen, ihn auszublenden?
Liebe Grüße von Sumsum!
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Hallo Sumsum,
ich bin auch erst seit einer Woche hier angemeldet. Mir brachte eine einfache Übungskombination (vielleicht auch nur eine der beiden Übungen) Besserung, die ich durch Zufall auf Youtube entdeckt hatte. Schau mal in meinen Post, da stehen die links.
Ich bin aber noch eineinhalb Wochen am Durchexerzieren. Bis jetzt hat sich der Tinnitus immer mal wieder verändert, ging zurück, kam dann wieder.
Meiner ist 12 Monate alt und ich war so überwältigt, dass ich den Quälgeist beeinflussen kann, wo mir doch jeder sagte: Lerne ihn auszublenden, arrangiere Dich.
Natürlich weiß ich nicht, ob die Übungen auch bei Dir helfen. Tinnitus ist wohl so unterschiedlich, wie der Mensch, der ihn hat.
Endewa hat auch einige interessante Ansätze in seinem Erfahrungsbericht aufgelistet. Ich rate Dir, viel auszuprobieren. Was die Schulmedizin hier in Deutschland anbietet, ist lediglich ein kleiner Teil der Möglichkeiten.
Hat z.B. schonmal jemand daran gedacht, eine Ayuveda-Kur für drei Wochen in Indien zu machen? Es gibt Ärzte, die den traditionellen Pfad der Medizin verlassen haben, um mit anderen Heilkonzepten ihr Wissen zu erweitern. Natürlich: Vorsicht, Scharlatan! Zu viel Werbung, zu teure Bausets, die angeboten werden, ich denke, daran erkennt man die.
Aber gegen jemanden, der mir den Puls fühlt und dadurch herausfindet, was ich für Beschwerden habe, habe ich erstmal nichts einzuwenden, obwohl ich nicht nachvollziehen kann, wie das gehen soll.
Ausblenden ist gut und wichtig. (ich habe z.B. gut beim Essen lesen können, weil die Kaugeräusche meinen Tinnitus überdeckten). Nur so kommt man durch den Alltag.
Manche schlafen vor dem Fernseher ein, nehmen eine bestimmte Musik oder Klänge zum Einschlafen. Ich habe mir meinen Tinnitus immer 'zerfließen' lassen, bis er ganz meinen Kopf ausgefüllt hat. Dann dachte ich manchmal, er sei weg, bis ich mich wieder bewegt habe. Auch wenn ich auf die Außengeräusche geachtet habe (also genau das Gegenteil), konnte ich ihn ausblenden.
Du sagst, der Ton ist immer gleich. Bist Du Dir vollkommen sicher?
Schonmal extrem den Kiefer bewegt? Verändert sich da was?
Grüße
Beitrag geändert von Teekesselchen (24-10-2018 09:32:10)
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Hallo Teekesselchen!
Danke für Deine prompte Antwort.
Du meinst die Übungen von Dr. Mandell und die von Austin Goh, richtig?
Habe ich versucht, keine Veränderung, ist aber schön, wenn es bei Dir wirkt.
Bewegungen des Kiefers habe ich ebenfalls versucht-das Summen bleibt ganz gleich.
Es beunruhigt mich genau das besonders, dass ich den Tinnitus nicht einmal verändern kann.
Mit Geräuschen übertönen funktioniert wirklich gut.
Aber ich habe ein Riesenproblem mit allem, wozu ich Stille brauche.
Ayurveda klingt auch interessant, das habe ich noch nicht recherchiert.
Gruß an Dich
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Als ich vor 8 Monaten zum Arzt ging, hat der mir Infusionen gegeben und fünf mal Cortison durch das Trommelfell gespritzt. Dadurch hat sich mein Tinnitus herabgesenkt, er wurde mit der Zeit aber wieder schlimmer.
Auf die 4 Monateregel würde ich nichts geben. Mein Arzt sagte 6 Monate.
Ich würde nicht voreilig mit den Übungen aufhören. Halte es mal 3 Wochen durch. Bestenfalls verändert sich etwas, schlimmstenfalls bleibt es gleich und Du stehst wieder am Anfang.
Grüße
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Hallo sumsum,
Du musst wirklich versuchen,nach dem Ausschluss Prinzip zu handeln.
Den Anfang hast Du ja gemacht.
Noch ein kleiner Tipp,die Schlafgewohnheiten überprüfen,Matratze,Kissen Stundenanzahl Schlaf.
Weiter Zahnstatus,Kiefer,Kiefergelenke,Zähne knirschen in der Nacht,Zahnschiene usw.
Wie sieht Deine körperliche Verfassung aus,ein halbwegs gesunder Körper kann gegen den TT besser angehen.
Ein weites Feld und viel Arbeit.
Zum Thema Cortison,kenne keinen TT Patienten,den es was gebracht hat und die Nebenwirkungen sind auch nicht ohne.Ausserdem wird während der Einnahme das Immunsystem fast ausser Kraft gesetzt.
Das gilt auch für Artverwandte Medikationen,wie Prednisolon ,eigene Erfahrung,erst ganz gut,dann doch nicht das was ich dachte.
Kann Dir nur raten,nicht aufgeben oder damit abfinden ,auch wenn es ein nicht leichter Weg ist.
Gruss
Beitrag geändert von endewa (24-10-2018 13:10:25)
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Hallo Endewa,
Danke für Deine Antwort.
Probleme mit Kiefer, Kiefergelenk und Zähneknirschen habe ich auch schon seit Jahrzehnten. Das habe ich in meinem ersten Beitrag nicht erwähnt.
Eine Aufbissschiene habe ich, verwende sie allerdings kaum mehr, da ich damit nicht schlafen konnte. Ich knirsche schon lange nicht mehr mit den Zähnen - habe für mich die Methode entwickelt, die Zunge in den Oberkiefer zu drücken, so kommen die Zähne nicht aufeinander.
Da kann man in meinem Alter nichts mehr machen, ich hätte als Kind eine Zahnregulierung gebraucht, weil mein Kiefer schief stand, aber darum haben sich meine Eltern nicht gekümmert.
Vermute da auch keinen Zusammenhang, denn ich hatte früher nie Tinnitus
Na ja, ich werde mal wieder die Aufbissschiene verwenden, da ich jetzt ja eh Schlafmittel brauche. Hilft ev. dem Kiefergelenk.
Cortison habe ich (Sumsum) eh nicht bekommen.
Körperlich bin ich so halbwegs gut drauf.
Vielleicht hängt mein Tinnitus mein Tinnitus mit den Neurotransmittern im Hirn zusammen, da gibt es viele wissenschaftliche Studien, aber wenn ich die alle zu lesen versuchen, werde ich erst recht verrückt. Einer sagt dies, der andere jenes....
Du gehst ja auch in diese Richtung, aus der Liste Deiner Nahrun - Neurotransmitter
Der Weg ist furchtbar schwer - Bewundere Dich, dass Du so weit gekommen bist.
MfG, Sumsum
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@sumsum
Ich mache es mal so kurz wie möglich.
Wenn Du ca.8 Stunden schläfst,dann weißt Du nicht,was Deine Zähne und Kiefer machen.
Knirschen und Pressen der Zähne sind ganz übel.
,,Zunge an den Oberkiefer drücken "...... ? die ganze Nacht ? mmh.....
Warum ich das erwähne,bei mir hat die Zahnschiene + Nackenkissen den größten positiven Schub gegeben.
5 Wochen Kopfschmerzen und Presslufthammer im Ohr waren von einem auf den anderen Tag stark rückläufig.
Passe meine Zahnschiene selber an,da wackelt nichts und alle 4-6 Wochen fertige ich mir eine neue an,weil die alte durchgekaut ist,was meine Vermutung bei mir ja bestätigt.
Und natürlich immer tragen.
Aber okay,war nur so eine Idee.
Gruss.
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Hallo endewa,
Ja, natürlich, knirschen und pressen der Zähne ist ganz schlecht.
Irgendwie dürfte das mit der Zunge in den Oberkiefer drücken schon helfen, denn die Abriebspuren an meinen Zähnen sind nicht schlimmer geworden, hat auch die Zahnärztin festgestellt.
Ich habe das wegen des Abreibens der Zähne so zu machen begonnen
Allerdings ist mein Kiefer dabei auch angespannt, somit ist das Kiefergelenk dadurch belastet.
Letzte Nacht habe mal wieder die Schiene eingesetzt, habe sie allerdings nach 4 Std. ca. wieder heraus genommen. Ich kann damit nicht schlafen, da nützt dann nicht einmal mehr eine Schlaftablette, da bräuchte ich dann eine höhere Dosis (wogegen wieder warnende Worte eines Arztes folgen würden - wegen der Medikamentenabhängigkeit)
Was sind denn das für Schienen, die Du verwendest? Aus dem Internet, man kann sie selbst erwärmen und anpassen? Das habe ich noch nie gehört, meine hat die Zahnärztin angefertigt. Sie ist so hart, dass ich mir nicht vorstellen könnte, diese Schiene jemals mit Kauen und Beißen zu durchlöchern.
Was für ein spezielles Nackenkissen verwendest Du? Ich habe schon seit ewigen Zeiten eine Rolle für den Nacken.
LG, Sumsum
Beitrag geändert von Sumsum (25-10-2018 09:51:49)
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@sumsum
Melde mich heute Abend nochmal.
Das mit den Schienen ist echt einfach und preisgünstig.
Gruss
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@sumsum,
Zur Aufbisschiene:
Meine 2 Aufbisschienen Sets.
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Ist wirklich ganz einfach und der Sitz ist besser,als die Anfertigung vom Zahnarzt.
Legt sich schön um die Zähne rum und kann dann noch bearbeitet werden.Nehme aber auch nur eine Schiene für die untere Zahnreihe.
Es gibt auch viele Videos im Netz.
Zum Nackenkissen:
Normales Kopfkissen bietet keinen Halt,soll heissen,es gibt keine Unterstützung für die HWS und den Kopf.
Wenn man sowiso schon Probleme mit den Bandscheiben und der HWS hat,wie ich,dann kann ich nur zum Nackenkissen raten.
Beispiel:
https://www.amazon.de/Billerbeck-Nacken … ck+organic
Bei mir ist Schiene und Nackenkissen nicht mehr wegzudenken.
Sind aber nur 2 Sachen,die für mich wichtig sind.
Gruss
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