#41 27-07-2018 20:08:05

Alex92
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Re: Es geht nicht mehr

Hallo Tom, vielen dank für deine Antwort. Es ist, wie gesagt, verdammt schwierig sich von diesem Thema abzulenken, vor allem bei meinem jetzigen Zustand. Morgens bricht immer die Hölle über mich hinein. Tagsüber legt es sich dann ein wenig, bis ich abends müde bin und einfach nur ins Bett will. Das mit der Aufmerksamkeit verstehe Ich, ich hoffe dass es in meinem Zustand noch nicht zu spät ist. Morgens muss ich mir unbedingt etwas ausdenken. Die Panik kriege ich nicht in den Griff und das treibt das Spiel weiter voran. Ich weiss dass Akzeptanz der einzige weg ist, obwohl mich der Gedanke noch kränkt so etwas in meinem Leben zu akzeptieren. Aber was will man machen wenn kein Arzt eine Antwort hat? Der psychische Druck durch die Geräusche ist enorm, und dieser Stress hat sich verselbstständigt habe ich das gefühl. Ich habe die Kontrolle über meinen Körper und meinen Kopf verloren. Heute Nacht hatte ich aus trotz den zimmerbrunnen weggelassen, was glaube ich nicht so intelligent war. Mit dem Brunnen war es dann doch etwas besser. Morgen drehe ich den Spiess mal um - werde mir einen Wecker stellen (schlafe ziemlich genau immer 6 stunden), dann morgens joggen gehen und danach mal Yoga oder pmr probieren. Es ist einfach zu wichtig und ich bin faul geworden, fühle mich ausgelaugt am Abend, auch wenn ich nur bei meinen grosseltern bin und immer wieder in den Pool gehe um zu gammeln. Es beunruhigt mich auch total dass dieser Ton in meinem Kopf wohnt. Wie gerne hätte ich einen normalen Tinnitus, der auf dem ohr liegt.. Das wäre einfacher zu handhaben. Um das zu überleben muss ich meine ganze Persönlichkeit umformen habe ich das gefühl. Diese innere unruhe hatte  ich schon immer, durch die Töne würde die Unruhe 10x schlimmer, wie soll es dann jemals in die andere Richtung gehen? Ich muss wirklich hart an mir arbeiten.. mich besorgt auch immernoch, dass dieser Kopf Tinnitus anders zu sein scheint. Es gibt ja hier und da Leute die den Tinnitus wieder los wurden. Aber im Kopf mit mehreren Tönen, das ist sehr selten soweit ich weiss. Ein Studium in meinem Zustand ist leider nicht möglich. Ich kann mich ja nicht mal auf ein normales Buch konzentrieren sad aber naja es muss ja irgendwie weiter gehen. Vielleicht, Wenn ich ganz viel Glück Habe, an mir arbeite und alles, ja vielleicht wird es dann ja leiser oder erträglicher, oder einige Töne verschwinden. Das wäre einfach schön. Wenn es bis Ende des Jahres schon erträglicher wäre, ja das wäre einfach zu schön um wahr zu sein. Meine Depression ist 1zu1 an die Symptome gekoppelt. Sollten diese nachlassen, dann würde sich alles umdrehen denke ich smile einige positive Dinge habe ich ja auch erleben dürfen. Seit meinem Urlaub verspüre ich keinen Druck mehr in den Ohren, der des öfteren da war. Das ist schon eine Riesen Erleichterung. Wäre das noch geblieben, es wäre noch viel schlimmer. Aber das Leben kann doch  nicht so unfair sein und mich für immer mit diesen Tönen Strafen, oder? Wenn mir jemand sagen würde, Ich müsste es nur 5 Jahre ertragen und dann wäre es weg - das würde ich sofort unterzeichnen und könnte dem ganzen vieeel  entspannter gegenüber treten. Nur der Gedanke an ein Leben ohne Stille ist das was mich so verängstigt. Denkt ihr ich werde irgendwann mal wieder Ruhe im Kopf haben?

Ich danke euch allen für die Zeit die ihr mir opfert. Ich fühle mich nicht mehr so alleine mit dieser Hölle.

Ich wünsche euch allen ein schönes und ruhiges Wochenende. Gerne würde ich weitere Erfolgsgeschichten  hören, das gibt mir immer sehr viel Zuversicht.

Liebe Grüsse Alex

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#42 28-07-2018 08:45:42

Alex92
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Re: Es geht nicht mehr

Tom, wie hört sich denn dein T an? Ich lag grade 2 Stunden im Bett und habe mir alles mal angehört. Mein Tinnitus ist kein normaler. Kein Pfeifton auf dem ohr. Damit könnte ich gut leben. Links habe ich so elektrische Signale. Rechts blutrauschen. Dröhnen im Kopf und dazu den hohen ton in der Stirn. Sicher ihr gebt mir hier gute Tipps und so, aber ich bin mir sicher dass ihr sowas nicht habt. Würdet ihr mit sowas leben können? Ehrliche Frage. Ein Studium machen und arbeiten , was beides Stress erzeugt? Ich bin durch die Töne alleine so gestresst dass es schlimmer wird. Und dazu dann noch arbeiten oder so? Für mich schwer vorstellbar. Ich werde mit den Tönen leben müssen aber ein normales Leben wird nicht möglich sein. Es ist einfach scheisse immer so aufzustehen. Für den Rest des Lebens. Diese Töne ertragen. Und Ja, ich würde mich sehr freuen wäre es erst mit 50 gekommen. Weitere 25 glückliche Jahre, hätte mein Studium beendet, ein Haus gebaut, eine Familie gegründet. Sei froh dass es erst mit 50 gekommen ist. Wirklich

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#43 28-07-2018 15:34:28

Sisco
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Re: Es geht nicht mehr

Hallo Alex,

das hörte sich gestern doch ganz positiv an als Du schriebst:
"Morgen drehe ich den Spiess mal um - werde mir einen Wecker stellen (schlafe ziemlich genau immer 6 stunden), dann morgens joggen gehen und danach mal Yoga oder pmr probieren."

Es hatte den Anschein, als wolltest Du einen ersten Schritt wagen, jetzt aber zeigt sich, dass Du Dich immer wieder an denselben Argumenten festhakst und Dir dabei im Weg stehst. Es geht doch nur darum, wie man mit den gestellten Problemen im Leben fertig wird, und nicht welches Alter man hat (und die Frage ist ja, ob die 25 Jahre wirklich glücklich gewesen wären). Nicht verzagen und klagen, sondern nach Lösungen suchen. Und Ansätze hast Du hier im Forum einige bekommen.
Was Deine verschiedenen Töne angehen, so kannst Du ja zur Abklärung auch mal ein MRT machen lassen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Ansonsten kann ich nur sagen, dass bei mir auch verschiedene Töne möglich sind, mal in einem Ohr, mal im anderen, mal im Hinterkopf (abhängig davon ob ich liege, auf welcher Seite oder auf dem Rücken). Es beunruhigt mich nicht.
Mein Sohn hat im Alter von 17 Jahren Tinnitus bekommen (Knalltrauma nach Konzertbesuch). Er hat einfach weiter gemacht, studiert, viel Sport getrieben (Triathlon, Klettern), E-Gitarre usw. Inzwischen ist er 33 Jahre, verheiratet und zwei Kinder. Den Tinnitus hat er bis heute behalten, aber er hört ihn seltenst. Er stört einfach nicht, er hat keine Bedeutung, weil andere Dinge in seinem Leben Wichtigkeit haben.
Also komm raus aus dem negativen Denken und fange mit irgendetwas an, alles Weitere kommt dann.
Gruß

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#44 28-07-2018 19:36:36

Thomas
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Re: Es geht nicht mehr

Hallo Alex,

Zuerst einmal, es gibt viele Leute die mehrere Töne haben (oder gehabt haben), siehe zum Beispiel diesen Thread in einem englischsprachigen Forum https://www.tinnitustalk.com/threads/an … y-me.3079/  , aber auch in diesem Forum sind es nicht gerade wenige (siehe zum Beispiel https://forum.mytinnitus.de/de/viewtopic.php?id=822  https://forum.mytinnitus.de/de/viewtopic.php?id=343 )

Wenn Du eine Verbesserung erreichen willst, musst Du jedoch für eine gewisse Zeit Einschränkungen hinnehmen. Ein gebrochenes Bein würde auch nicht heilen, wenn Du es nicht in Gips legst und für eine Zeit lang Krücken benutzt um es möglichst wenig zu belasten. Dies verursacht auch zum Teil erhebliche Einschränkungen im Leben, aber jeder akzeptiert dies hier, da die Notwendigkeit offensichtlich ist. Beim Tinnitus ist es leider nicht so einfach wie bei einem Beinbruch, da die Aktivität des Nervensystem von so vielen äußeren wir auch inneren Einflüssen abhängt, die auch für jeden verschieden sein können. Deshalb braucht man einige Erfahrung mit der Sache, was offensichtlich Zeit kostet. Du kannst aber nicht annehmen, dass sich die Symptome verbessern, wenn Du auch hier nicht zumindest zeitweise gewisse Einschränkungen vornimmst (zum Beispiel zumindest probeweise für eine gewisse Zeit auf Koffein, Alkohol und Rauchen verzichtest). Es wird garantiert nach einiger Zeit besser werden, aber wie lange es dauert hängt zum Teil auch von Dir ab.

Thomas

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#45 28-07-2018 21:09:17

Alex92
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Re: Es geht nicht mehr

Hallo ihr, danke für die Antworten. Also ich probiere ja einiges. Pmr, Sport, etc. Leider wird es trotzdem konstant schlechter.

Die Beispiele helfen mir leider nicht wirklich. Mit dem Snow habe ich Kontakt gehabt, inzwischen geht es ihm noch viel schlechter als damals. Nur weil andere leiden wird mein leiden ja nicht weniger .. Aber ja es liegt an mir selbst es irgendwie wieder einigermaßen lebenswert hinzubekommen ...

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#46 28-07-2018 22:17:13

Thomas
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Re: Es geht nicht mehr

Es verschlechtert sich nicht ohne Grund. Und es gilt den Grund (oder die Gründe) zu finden und möglichst zu eliminieren. Es können äußere Gründe sein (bedingt durch die Lebensweise, Ernährung usw.) oder auch psychologische Gründe (da Du Dich mehr und mehr in die Sache hineinsteigerst). Vielleicht wäre es für Dich wirklich das beste, falls Du Dich mal für ein paar Wochen in eine Tinnitus-Klinik begibst, damit Du mal in eine andere Umgebung kommst.

Thomas

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#47 29-07-2018 08:26:06

Alex92
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Re: Es geht nicht mehr

Aber wie sollte man sich in meinem Fall nicht reinsteigern? sad ihr kennt ja meinen Verlauf... und das Ausmass der Töne. Könntet ihr da ruhig bleiben? Ich weiss nicht was mit mir passiert. Ich probiere es mit pmr Sport Yoga schwimmen ... Aber ich kann bei all dem auch nur an die Probleme denken. Von morgens bis abends. Und es wird schlimmer. Wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen? sad

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#48 29-07-2018 09:28:02

Karthago
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Re: Es geht nicht mehr

Es gibt nur die Möglichkeit das du deine Gedanken vom Tinnitus weg bringst etwa alleine oder mit Hilfe in einer Klinik und egal wie oft du fragst die Antwort ist und bleibt die Gleiche.

Ändere deine Einstellung und mach etwas Aktives um dich abzulenken.

Nur damit du mal siehst wie unfair das Leben sein kann, ich bin 35 seit frühester Kindheit extrem Übergewichtige, Nägelbeisser aufs extremste, habe seit 2 Jahren einen nicht behandelbaren Fersensporn das zeitweise kaum auftreten kann, hatte eine Thoraxnervenentzündung die mein Herz angeschlagen hat achja und Tinnitus habe ich auch.
Und glaube mir damit habe ich nichtmal an der Oberfläche gekratzt dennoch Arbeite ich bin Selbstständig und lebe mein Leben.
Finde ich es fair seit frühester Kindheit FETT zu sein, NÖ, oder das ich diese anderen Dinge bekommen habe NÖ bin ja erst 35 aber es ist wie es ist und ich lasse mich einfach nicht von sowas davon abhalten Spaß am Leben zu haben.

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#49 29-07-2018 11:24:45

Thomas
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Re: Es geht nicht mehr

Aktivitäten wie Sport helfen nicht in jedem Falle. Ich hatte meine sportlichen Aktivitäten in der Anfangsphase des Tinnitus sogar reduziert, da ich den Eindruck hatte, es würde die Sache sogar verschlimmern. Selbst wenn es jedoch im Prinzip förderlich wäre, es mag trotzdem nicht wirken, wenn es andere Faktoren gibt, die dem entgegenwirken. Du kannst nicht unbedingt erwarten, dass der Sport sich positiv bemerkbar macht, wenn Du nach wie vor trinkst und rauchst, und letzteres unter Umständen in Deinem Falle den Tinnitus verschlechtert. In meinem Fall hat sich zum Beispiel die positive Wirkung von Schmerztabletten auch erst verlässlich eingestellt, nachdem ich Koffein und Alkohol für eine Zeit lang komplett vermieden habe. Es mag generell schwierig sein, alte Gewohnheiten aufzugeben, aber insbesondere bei denen die (wie Koffein, Alkohol und Rauchen) ja an sich nicht gerade gesund sind, sollte es auf Grund des möglichen Einflusses auf den Tinnitus doch wohl genug Motivation dafür geben.

Generell gesagt, Einschränkungen in Deiner alten Lebensweise sind unter Umständen wichtiger und vorrangig bevor Du hier alle möglichen neuen Sachen versuchst. Und Du musst hier eben etwas experimentieren und beobachten, um den richtigen Weg in dieser Hinsicht zu finden.

Thomas

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#50 29-07-2018 11:59:19

lichtschatten
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Re: Es geht nicht mehr

Hallo Alex,
ich wollte mich auch kurz einmal zu Wort melden. Ich habe im September 2016 ohne irgendwelche Vorerkrankungen auch Tinnitus einseitig bekommen. Was darauf folgte, war der Horror sad. Im Dezember 2016 war ich total am Boden. Ich konnte nicht mehr schlafen und habe nur noch gewein. Mein Leben war ein einziger Scherbenhaufen. Im Januar 2017 kam dann der totale Zusammenbruch und ich bin aufgrund der Schlafstörung und dem Tinnitus in eine psychosomatische Klinik gekommen und anschließend 7 Wochen zur Kur. Leider konnte ich zu diesem Zeitpunkt den Tinnitus noch immer nicht annehmen und habe gegen ihn angekämpft. Nach der Kur habe ich einfach jeden Tag für mich einen Überlebenskampf geführt. Hört sich doof an, aber es hat sich wirklich so angefühlt. Ich war jeden Tag froh, wenn ich mich wieder ins Bett legen durfte. Dies hielt lange so an. Ich habe Massagen, Akupunktur, verschiedene homöpathischen Mittel versucht, aber nichts hat eine Besserung gebracht. Auch verschiedene Nahrungsergänzungen brachten keine Linderung und so habe ich dann irgendwann angefangen nicht mehr dagegen anzukämpfen und es einfach hinzunehmen. Teilweise hörte ich gezielt meinem Pfeifen und Zischen zu. Irgendwann kamen dann die ersten Veränderungen. Der Tinnitus war einen Tag da und den nächsten Tag dann wieder verschwunden. Er war mal leiser und dann wieder lauter. Ich habe weiter im Internet gesucht, habe mich in unterschiedlichen Foren angemeldet und irgendwann bin ich auf das Thema "Eisenmangel" gekommen. Die Symptome, die dort aufgeführt worden sind, passten genau auf mich und so habe ich erneut ein Blutbild machen lassen und siehe da, mein Eisenspeicher war komplett leer. Ich habe jetzt die 3te Eiseninfusion hinter mir und es geht bergauf. Der Tinnitus wird leiser und mein Schlafverhalten bessert sich täglich. Ich habe noch ein paar Infusionen vor mir und hoffe, dass wir noch weitere Verbesserung damit erziehlen können. Ich will Dir damit Mut machen. Mir ist klar, das mein Weg keine Verbesserung bei dir erzielt, aber ich will dir damit sagen, das es bei vielen Menschen zu Verbesserungen kommen kann, wenn erst einmal die Schwachstelle gefunden wurde und behandelt wird. Viele liebe Grüße, lichtschatten

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