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Hallo,
ich muss leider mal wieder einen neuen Thread hier eröffnen, da ich einfach nicht weiter weiß.
Seit 5 Monaten habe ich nun meinen Tinnitus, bin einfach mit einem hohen Ton im Kopf aufgewacht nach einer Mandelentzündung.
Alle ärztlichen Maßnahmen (Cortinson-Infusion, Pentoxiffylin, Akkupunktur, Heilerin, alle möglichen Arten von Vitaminen, ..) haben nichts gebracht.
Alle ärztlichen Befunde (HNO, Zahnarzt, Neurologe, großes Blutbild, etc.) haben nichts ergeben.
In den 5 Monaten hat sich meine Symptomatik konstant verschlechtert. Aus einem Ton im Kopf wurden unzählige, tippe so auf 8 Töne die ich im Kopf habe. Allerdings (das einzig gute) werden die meisten Töne von dem ersten Ton (14khz Ton/Glitzern im Kopf, inzwischen laut und fast überall hörbar) überdeckt. Tagsüber nehme ich nur diesen und einen Morse-Code-Ton im Kopf wahr.
Bei mir gibt es inzwischen alles: Hohe Töne, dröhnenden Kopf, Morse-Code, etc.
Stecke in einer dicken Depression, habe jetzt 4 Wochen Opipramol genommen. Keine Wirkung, evtl. verschlechterung der Symptome, bin dabei es auszuschleichen.
Gibt es noch etwas was man da machen kann? Ich denke von morgens bis Abends an meine Töne, habe nurnoch negative Gedanken, welche den Tinnitus weiter verschlimmern. Ablenken klappt garnicht mehr. Mache Sport und gehe viel raus, bringt alles nichts.
Vor einem anderen Antidepressiva habe ich mittlerweile Angst, ich weiß nicht was diese in meinem Schädel anrichten.
Mache noch PMR jeden Tag und gehe zum Ostheopathen, nicht hält die Abwärtsspirale noch auf.
Werde mich für die Klinik in Bad Arolsen anmelden, evtl. auch privat, weil ich nicht wissen möchte wie es in 3 Monaten in meinem Schädel aussieht.
Ich kann mich nicht mit dem Tinnitus abfinden. Ich will dass er verschwindet und nie wieder kommt, ein Leben kann ich so nicht führen. Habe mein Studium aufgeben müssen, werde so nie arbeiten können, bin erst 25...
Ich werde traurig wenn ich daran denke, dass ich bald meine Familie verlassen muss wenn das so weiter geht. Jeder Tag ist eine einzige Tortur. Mehr als 6 Stunden schlaf sind nicht mehr drin, wirre träume, wache morgens auf und liege 2 Stunden im Bett und will nicht aufstehen, bin zu nichts mehr fähig.
Gibt es hier noch jemanden der mir Hoffnung machen kann? Wird es trotzdem besser mit der Zeit ? Diese Töne im Kopf machen mich wahnsinnig, ich belaste meine ganze Familie, habe auch kein Bock mehr und überlege schon einfach abzuhauen um ihnen die Last zu nehmen.
Ich glaube kaum dass es viele Menschen gibt die einen so rasanten Absturz erlebt haben. Warum wird es bei mir immer schlechter? Auch andere haben Probleme, denken daran, haben Depressionen, aber bei mir geht es immer weiter bergab mit den Tönen. Sie werden mehr und Lauter, bald halte ich das nicht mehr aus.
Ich kann mir nicht mehr anhören "du musst damit leben", ein Leben so gleicht einer einzigen Folter, ich will einfach hören dass es wieder besser wird und wieder verschwindet irgendwann, sonst muss ich verschwinden.
Tut mir leid für die traurigen Worte aber ich bin bald am Ende meiner Kräfte. So etwas ist nicht normal. Hätte ich noch den Ton von anfang an dann könnte ich damit Leben, aber ein konstanter Weg bergab ist irgendwann nicht mehr auszuhalten.
Danke für eure Zeit ...
Alex
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Wie ich dir schon einmal versucht habe zu vermitteln hängt viel von der persönlichen Einstellung zu dem ganzen ab, ich will nicht behaupten das es einfach ist oder ein besonderer Spaß aber das ist der einzige Weg den Kreis zu durchbrechen und das es wieder Bergauf geht.
Bei dir ist zusätzlich noch das Problem das du dich rein Negativ mit der Materia auseinander setzt was der Hauptgrund für die permanente verschlechterung bei dir ist (mMn).
Ich bin weder Arzt noch Psychologe aber ich bin mir beinahe sicher das die zusätzlichen Geräusche die du hörst Suggestive geräusche sind die aufgrund der permanenten Negativeinstellung hervorgetreten sind.
Wenn du Medizinisch keine erfolge vorweisen kannst bleibt nur noch die Psychologische schiene übrig auch hier nimmst du Antideppresiva, alternativ würde mir hier noch eine Hypnosetherapie und auch dazu eine Verhaltenstherapie anstreben.
Faktum ist und bleibt das du deine Einstellung zu dem Tinnitus ändern wirst müssen, pack ihn bei den "Hörnern" sag zu dir selbst "NEIN MICH KRIGST DU NICHT UNTER" und lebe dein Leben.
Das hat auch nichts damit zu tun das du aufgeben sollst oder Aktzpterien sollst das es für immer so bleibt im Gegenteil, es wird ziemlich sicher besser werden wenn du dich nicht besigen lässt sondern dich davon befreist das alles furchtbar ist, aber natürlich nicht über Nacht eine Heilung oder auch besserungen brauchen Zeit und die musst du dem ganzen geben.
Hilft dir Ablenkung in form eines Hobbys? dann widme dich verstärkt deinem Hobby, ich kann auch verstehen das du momentan gerne du mit dir selber sein möchtest wegen der Depresion usw... aber auch hier musst du ausbrechen, unternimm was mit freunden oder deiner Familie muss ja garnicht mal was mit rausgehen zu tun haben kann auch nur ein gemütliches Familien essen sein oder gemeinsam was Backen usw....
Mehr kann ich dir leider nicht raten außer das wie schon oft erwähnt sehr viel an der Einstellung die du zu dem ganzen hast liegt.
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Es ist auch wirklich schwierig positiv zu bleiben wenn es immer schlechter wird. Der Trend ist wichtig und der ist bei mir mehr als negativ. Ich weiss dass meine negativen Gedanken alles weiter runter ziehen aber positiv bleiben ist in meiner Situation sooo schwierig. Dieser Ton in meinem Kopf ist so schlimm geworden. Mein Schlaf ist einfach nur ekelig. Tinnitus Träume, nach 6 Stunden wach und gedankenkreise 2 Stunden. Dann ausm Bett quälen und von morgens bis abends an den Tinnitus denken bis ich endlich ins Bett kann und das ganze geht von vorne los. Danke für die Antwort karthago. Hat irgendwer hier die Hoffnung dass alles noch weg gehen kann? Mir ist sie leider abhanden gekommen. Ich wünsche mir nichts mehr als endlich Ruhe in meinem Schädel. Gibt es jemanden auf der Welt der einen solchen Tinnitus los geworden ist? Oder ist es schlicht unmöglich?
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Hallo Alex,
ich habe seit über einem Jahr einen ähnlichen Tinnitus, begonnen hatte es mit einer Mittelohrentzündung und einem "zarten" Zischen. Inzwischen habe ich auch das "Glitzern", ähnlich einem hohen Grillenzirpen. Zunächst einmal glaube ich, dass es ganz normal ist, dass sich die Töne immer wieder verändern hinsichtlich der Lautstärke etc. Und es ist auch ganz normal, dass man in den ersten Monaten ständig an den Tinnitus denkt, ihn natürlich als störend empfindet. Irgendwann habe ich dann erkannt, dass es mich nicht weiter bringt, gegen den Tinnitus anzukämpfen und habe ihn schweren Herzens als vorhanden akzeptiert, auch wenn er mir an manchen Tagen das Leben schwer macht. Bei Dir glaube ich, dass Du diesen Punkt nicht aus eigener Kraft schaffst. Ich würde Dir unbedingt raten, psychologische Hilfe anzunehmen. Eigentlich bräuchtest Du eine Einweisung zur stationären Behandlung in einer Tinnitusklinik, die Dir dein HNO ausstellen könnte (muss vom Facharzt sein, Hausarzt genügt nicht).
In einem anderen Forum habe ich viel Positives von der Schön Klinik, Frau
Dr. Bernadette Talartschik, gelesen. Vielleicht versuchst Du das einmal. Jedenfalls wirst Du nicht aus deinem tiefen Tal herauskommen, wenn Du keine spezielle Hilfe suchst. Diesen Schritt musst Du allerdings selbst machen, dann wird es auf jeden Fall aufwärts gehen und Du wirst erleben, dass ein Leben mit Tinnitus sehr lebenswert sein kann. Von einer Freundin, die seit 30 Jahren an Tinnitus leidet, weiß ich, dass sie diesen schon lange nicht mehr hört. Nur wenn man über das Thema redet, wird er ihr bewusst. Das kannst Du auch schaffen!
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Mut machen.
Grüße!
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Danke für eure Worte. Ich werde bei meiner KK eine Reha beantragen. Trotzdem ist ein Leben mit diesem Tinnitus nicht lebenswert. Gerne würde ich Geschichten hören von Leuten die ihren Tinnitus wieder los wurden. Das macht mir Hoffnung und das ist das einzige was ich akzeptieren kann, kann so niemals mein Studium beenden und alles andere. Kennt ihr vielleicht solche Geschichten? Ein paar dieser Heilungen würde ich sehr gerne hören... LG Alex
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Hi Alex,
ja das was du beschreibst ist bitter. Sei aber froh das du 6 Stunden schläfst. Das ist doch gar nicht so schlecht. Ich war letztes Jahr im Tinnituszentrum in Jena. Da konnte man mit Betroffenen direkt reden und es wurde einem erstmal richtig alles erklärt. Zusammenhänge mit Stress und welche Schlafphasen wichtig sind. Bei mir sind es jetzt 20 Monate. Klar gibt es Fälle wo es wieder weg gegangen ist. Viele sind nicht in Foren drin. Was ich anfangs alle gehört habe. Ein peitschen im Kopf, wie Töne kamen und gingen. Bis heute ist dieses hochfrequente Rauchen da. Ich habe Tage da ist es ganz weg und kommt aber in der Nacht wieder. Ich mache aber wieder Musik und das ist genau der Punkt. Lass es erstmal im Kopf fiedeln, zischen und morsen. Einer hat mal geschrieben, dass er sich bewusst die Töne angehört hat und nach einem Jahr wurde es besser und ging dann weg. Sissi Perlinger hat es auch nach 3 Jahren überwunden. Was nützt es aber wenn es bei anderen so ist. Vertraue deinem Körper und schließe ganz langsam Frieden. Mir ist das auch jetzt erst gelungen. Gönne dir Massagen, Osteopathie und wirklich gaaaaanz wichtig, psychotherapeutische Begleitung. Mein Therapeut macht mit mir Sitzungen und Autogenes Training. Ich hab es nicht geglaubt aber es gibt dir Kraft ohne Ende. Schau ob nicht vielleicht ein CMD Problem vorhanden ist oder auch die Halswirbelsäiule. Da liegt oftmals der Hacken. Da muß man wirklich sehr lange in Behandlung um Muskeln wieder zu beruhigen. Im Internet gibt es einen Bericht von einem Dr. Sturm in Hannover. Er beschreibt zwei tiefe Halsmuskeln an die man nur schwer kommt. Das sollte auch mal abgeklärt werden. Wenn es mir mal zu viel wird, höre ich mir bei YouTube die Sitzungen von "Ohrinsel" an. Da bin ich nach einer viertel Stunde meistens eingeschlafen. Dein Kampf gegen den Tinnitus geht erst los wenn du ruhiger wirst. Wenn du dir immer wieder sagst, es soll morgen weg sein wird er dich enttäuschen.
Duschen hilft mir immer ungemein. Ich weiß nicht warum es danach oftmals weg ist oder zumindest viel leiser.
Also, dein Kampf besteht darin den TT anzunehmen und wieder Dingen nachzugehen die du immer gemacht hast. Du wirst merken, es fängt mit kurzen Momenten an wo er nicht im Vordergrund steht.
Und ja er kann jederzeit leiser werden. Es gibt Erkrankungen welche wirklich lange Zeit in Anspruch nehmen. Auch trenne dich von dem Gedanke es nicht zu schaffen. Ich verspreche dir DU SCHAFFST ES. Setze dir kleine machbare Ziele und nimm unbedingt am Leben teil.
Also, Kopf hoch und werde aktiv.
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Hallo Alex,
Du musst nicht verzweifeln. Es wird garantiert nach einiger Zeit besser werden. Im Moment mag es schwierig sein, aber da musst Du eben durch. Gehe es einfach von Tag zu Tag an. Du musst hier eben etwas erfinderisch sein. 6 Stunden Schlaf ist durchaus genug um hier über die Runden zu kommen, also stresse Dich hier nicht aus und liege mehrere Stunden wach im Bett, sondern gehe einfach später zu Bett oder stehe früher auf und nutze die Zeit irgendwie produktiv. Negative Gedanken im Bett/Halbschlaf sind noch wesentlich stärker und unangenehmer als im vollen Wachzustand, also besser zu vermeiden. Treffe vor allen Dingen keine wichtigen Entscheidungen in diesem Zustand, besser nur in vollem Wachzustand, wenn Du in vollem Besitz Deine mentalen Kräfte bist.
Eine Tinnitus-Klinik kann auch keine Patentrezepte bringen, aber bringt Dich für eine gewisse Zeit aus Deiner jetzigen Umgebung heraus (wo es möglicherweise Einflüsse gibt, die eine Verbesserung schwieriger machen), und Du kannst Dich mit anderen Betroffenen austauschen.
Thomas
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Hallo Alex 92,
meinen ersten Tinnitus bekam ich nach einem Hörsturz 1988. Monatelang Wasserkesselpfeife links, irgendwann wurde es besser, 2003 habe ich den Tinnitus nur noch mit Oropax im Ohr gehört, irgendwann später war er weg. Nun ist er seit 2016 zurückgekehrt, weil ich eine berufliche Neuorientierung mit viel Stress hatte. Ich habe einen atonales Rauschen, was mich zeitweise auch wieder sehr belastet hat, aber der banale Satz meines HNO - lerne weghören - hilft mir tatsächlich. Je weniger Beachtung ich dem Tinnitus gebe, desto leiser ist er. Also: Am Ende des Tunnels ist Licht. Und es sind nicht die Scheinwerfer des Gegenzugs. Kopf hoch, es wird besser, es bracht nur viel Geduld und Zeit. LG Tinniopi
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Ich möchte mich der Meinung Karthagos anschließen, wonach vieles von der persönlichen Einstellung abhängt. Leider hängst Du an dem Punkt fest, wonach Du Dir ein Leben mit Tinnitus nicht vorstellen kannst. Und damit bringst Du ihn immer wieder in den Mittelpunkt Deines Denkens. Die "Heilung" des Tinnitus kann aber darin bestehen, zu lernen, ihn zu ignorieren. Er wird dann soweit zurück gedrängt, dass Du ihn einfach überhörst - stundenweise zunächst. Mir gelingt dies mehrmals am Tag, wenn ich abgelenkt bin. Dann vergesse ich, auf den Tinnitus zu hören und damit entgeht er meiner Aufmerksamkeit. Und diese Stunden des "Nichthörens" machen mir Hoffnung, dass dies einmal ein Dauerzustand wird, so wie bei meiner Freundin. In meinem Bekanntenkreis gibt es einige Personen mit Tinnitus, die sich über die Jahre daran gewöhnt haben und ihn einfach nicht mehr bewusst wahrnehmen.
Vielleicht besteht die "Heilung" in der Akzeptanz, der Gewöhnung und des Nicht mehr Hörens. Damit verliert der Tinnitus seinen Schrecken. Ich bin sicher, dass Du diesen Zustand einmal erreichen wirst.
Es ist gut, dass Du versuchst, professionelle Hilfe zu bekommen, das ist schon der erste Schritt zu einer Verbesserung. Versuche es doch mal in der Schön Klinik Bad Arolsen. Diese Dr. Talartschik hat selbst Tinnitus und deshalb ein besonderes Verständnis für die Patienten, wie ich in einem Beitrag las. Vielleicht gehst Du mal auf die Internet-Seite und erkundigst Dich nach den Aufnahmebedingungen. Es geht hier um eine stationäre Krankenhaus-Behandlung, wofür Du auf jeden Fall eine Einweisung Deines behandelnden Arztes brauchst.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
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Aber genau das ist es ja. Ich will ihn nicht ignorieren lernen, ich will dass die Töne verschwinden für immer. Ihr wisst ja nicht wie es ist bei mir. Alle sprechen immer von Akzeptanz aber wie willst du etwas akzeptieren das dein Leben zerstört dir den Schlaf raubt und dich komplett auslaugt? Bei mir ist es einfach so gekommen, vlt habe ich mich falsch verhalten vorher aber warum gab es keine Warenzeichen? Ein kurzes fiepen auf dem Ohr damit man es kommen sieht? Diese Krankheit ist einfach nur beschissen. Und warum wird es bei mir schlimmer und bei anderen nicht obwohl sie auch Angst haben und Depression? Das finde ich so unfair... Ich will auch garnicht in eine Klinik oder eine Therapie machen, ich will mit der ganzen scheiss einfach nichts mehr zu tun haben und einfach mein Leben zurück...
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