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Guten Abend in die Runde,
habe mich eben angemeldet und möchte mich kurz vorstellen.
Ich habe mein Ohrgeräusch erst seit sechs Tagen. Da wird sich mancher hier vielleicht wundern, warum ich mich schon so ratlos fühle und hier Betroffene um Einschätzung bitte, aber ich bin, was meine Ohren angeht, immer schon ziemlich panisch gewesen. Bin sehbehindert, hatte als Kind bei Erkältungen immer Probleme mit den Ohren und auch immer wieder Mittelohrentzündungen. Da aber meine Augen nicht funktionieren, bin ich umso mehr auf ein intaktes Gehör angewiesen. Deshalb steigt der Stresspegel sofort, wenn da irgendwas im Busch ist.
Mein T. begann nun letzten Mittwoch. Da bemerkte ich nachmittags plötzlich ein Rauschen auf dem linken Ohr. Zuerst fiel es mir schwer, es zu definieren, aber ich finde, es hört sich irgendwie pulsierend an, wie wenn man das eigene Blut rauschen hört, zum Vergleich so in etwa, wie man es vielleicht hört, wenn man aufgeregt ist oder sich sehr anstrengt. Das kenne ich, nur jetzt bleibt dieses Rauschen. Das heißt: nicht ganz. Am Samstag war es plötzlich wie weggeblasen, als ich aufwachte; ich wollte mich schon freuen, aber gestern kehrte es dann lauter zurück und ist seitdem auch geblieben. Am Freitag war ich beim HNO gewesen: ohne Befund, kein Hörsturz, keine Entzündungsanzeichen, nichts was man fassen könnte. Er tippte nur auf Stress, da ich derzeit viel mit meiner sechs Monate alten Tochter zu tun habe. Ich aber fühle mich nun nicht sonderlich gestresst, allenfalls mal zeitweise, wenn die Kleine zahnt oder nachts aus anderen Gründen wenig schläft, aber meinen Beruf (Lehrerin) empfand ich als deutlich stressiger! Heute war ich dann nochmal beim HNO und der wollte mir Infusionen mit Kortison geben. Ich habe mir Bedenkzeit bis morgen erbeten. Der HNO sagt, dass ich an sich gute Chancen hätte, dass das Geräusch von selbst wieder verschwindet, zumal es das schon mal getan hat, aber ich hab einfach Panik, das ich nun den Rest meines Lebens damit zubringen muss. Es rauscht zwar "nur", ist aber für mich trotzdem aufdringlich genug.
Kann mir jemand hier vielleicht etwas Mut machen? Wo könnte ich denn sonst noch hingehen zur Abklärung, nachdem der HNO nichts gefunden hat? Ich habe gelesen, dass pulssynchrones Rauschen auch ein Hinweis auf Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen sein könnte? Einen leicht erhöhten Blutdruck hab ich seit der Geburt meiner Maus tatsächlich, außerdem schon seit Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion, die aber behandelt wird. Was kann ich selbst ausprobieren ohne teures Geld?
An Gingko oder sowas glaube ich weniger.
Wäre schön, wenn mir jemand hier etwas Hoffnung geben könnte, die mir gerade, obwohl eigentlich Optimistin, irgendwie abhanden gekommen ist.
Danke fürs Lesen, auch wenn's etwas lang geworden ist!
Blanca
Beitrag geändert von Blanca (04-06-2018 19:05:35)
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Das man beim HNO ohne Befund und der Diagnose Stress und einem ´Viel Glück!´ verabschiedet wird, kennen wohl viele.
Tinnitus kann ja recht viele Ursachen haben, dem muss man irgendwie auf den Grund gehen... Ich habe mir auch viele im Netz durchgelesen, und so festgestellt, das es wohl der Nacken und / oder Kiefergelenk ist. Anspannung halt.
Schon mal überlegt, zum Orthopäden zu gehen? Ein Blick auf den Nacken von einem Fachmann kann da glaube ich nicht schaden.
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Nein, an den Orthopäden hab ich so direkt noch nicht gedacht.
Ich weiß gerade einfach nicht so recht, womit ich anfangen soll.
Ausfindig gemacht hab ich jetzt aber Dr. Wurzer hier in München als Tinnitus-Spezialist. Hat hier zufällig jemand Erfahrung mit diesem Arzt?
Er scheint das Problem T. zumindest umfassender zu sehen als die meisten HNOs. Ich will meinem jetzigen Doc gar keine Vorwürfe machen, aber über die Ohren hinaus gehen seine Ideen nicht wirklich. Hat mir noch Infusionen mit Cortison empfohlen, da der T. erst ein paar Tage lang geht. Aber ob ich die machen lassen soll - keine Ahnung! Aber vielleicht sollte ich einfach versuchen, bei Dr. Wurzer eine Zweitmeinung einzuholen und schauen, ob er noch andere Ideen hat, wo der T. herkommen könnte. Immerhin ist der T. noch nicht chronisch. Nach eurer Erfahrung, in welchem Zeitraum ist es wahrscheinlich, dass sich ein akuter T. noch von allein wieder zurückbildet? Gesprochen wird ja von drei Monaten. Ist das realistisch?
Sorry für den etwas wirren Beitrag, er spiegelt gerade das Gedankenchaos in meinem Kopf wider. Wie gesagt, weiß nicht so recht, wo ich ansetzen soll. Einerseits würde ich am liebsten abwarten und davon ausgehen, dass sich dieses Rauschen von selbst wieder legt (schließlich habe ich hier mein Mädchen zu Hause, mit dem ich die Zeit gern genießen würde), andererseits möchte ich mir später keine Vorwürfe machen müssen, etwas unterlassen zu haben, was am Ende vielleicht doch geholfen hätte...
Also, bin weiterhin dankbar für eure Tipps!
Gruß von Blanca
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Also, ich würde mir so schnell wie möglich einen Termin geben lassen, gerade weil dein Tinni ja noch ganz frisch ist, spricht doch nichts dagegen?
Bis man dann dran kommt, kann s ja auch noch eine Weile dauern ( es sei denn, man ist privat versichert...)
Ist dein Tinni eigentlich konstant übr den Tag gleich, oder führt er ein Eigenleben, mal so, mal so?
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Hallo,
So wie @Braunschweiger schon gesagt hat,Termin beim Orthopäden machen.
Es wäre gut,wenn Du Dir ein MRT von der HWS machen lässt.( Überweisung vom Hausarzt )
Ausserdem einen Status von Deinen Zähnen.Ein guter Zahnarzt kann Dir sagen,ob Du Probleme mit Deinen Zähnen,Kiefer,Kiefergelenke hast.( knirschen und pressen der Zähne in der Nacht,geht extrem auf die Kiefer Gelenke)
Schlafverhalten analysieren,Bett,Matratze,Kopfkissen,wie wird geschlafen usw.
Du musst ein bisschen Arbeit investieren,dass Feld eines TT ist/kann sehr gross sein.
Gruss
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Schon mal vielen Dank für eure Antworten!
@Braunschweiger: Mein T. ist permanent da, und ja, mir ist aufgefallen, dass das Rauschen im Ohr schwächer wird, wenn ich mich bücke oder den Kopf beuge. Aber naja, so rumlaufen wäre auch blöd ;-). Beim Gähnen und Sprechen wird das Rauschen außerdem immer kurz etwas lauter. Ansonsten verändert sich das Geräusch aber nicht merklich.
Tagsüber versuche ich aber auch, nicht so viel hinzuhören, da wird der T. auch häufig durch Alltagsgeräusche zumindest teilweise überlagert. Bei Stille abends/nachts nervt er aber total und er macht mir Probleme bei der Orientierung, weil ich das Gefühl habe, dadurch manche Geräusche nicht mehr exakt orten zu können.
Gegen den Orthopäden spricht natürlich gar nichts, aber ich wäre bis jetzt nicht auf die Idee gekommen. Aber nun hab ich mir auch ein paar Infos angelesen. Dass die HWS da mit reinspielt wäre zumindest denkbar, da ich im Hals/-Schulterbereich immer wieder Verspannungen habe, und seitdem ich meine Maus häufig im Tragetuch habe, noch mehr.
@Endewa: Kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ich mit den Zähnen knirsche, würde man da morgens nicht was merken? Aber Du hast natürlich recht, möglich ist ja manches. Ich investiere gerne Arbeit und bin eigentlich immer tatkräftig, wenn ich weiß, wo es hingehen soll, aber hier sehe ich z.T. den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ein paar Ansätze habt ihr mir aber schon gegeben :-). Ich glaube, ich werde mich auch noch im Tinnitus Zentrum vorstellen, der Arzt da scheint auch mit Spezialisten anderer Fachrichtungen zusammenzuarbeiten. Vielleicht findet dann auch endlich mal eine ausführliche Anamnese statt.
Eine ruhige Nacht euch
Blanca
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"Dass die HWS da mit reinspielt wäre zumindest denkbar, da ich im Hals/-Schulterbereich immer wieder Verspannungen habe..."
Da musste ich an folgendes Video denken:
https://www.youtube.com/watch?v=3zbmTpunBRA
Ich habe dann auch in meinem Nacken rumgdrückt. Bei der Stelle wie am Ende des Videos gezeigt, hilft s bei mir auch ein bisschen. Aber an dem Muskel neben der Halswirbelsäule kann ich ihn fast abschalten... Nur kann ich so natürlich nicht schlafen...;-)
Kannste ja mal ausprobieren, evtl. hast du ja Glück und das ist es, gerade weil du die Nackenprobleme erwähnt hast.
Beitrag geändert von Braunschweiger (06-06-2018 00:57:48)
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Hab ich jetzt vorhin auch mal versucht mit dem Nacken. Bis jetzt merke ich da keine Veränderung, aber könnte natürlich trotzdem sein, dass da Blockaden sitzen.
Ich hab, glaube ich, auch noch andere Baustellen, die ich überprüfen lassen muss, vor allem die Schilddrüse und meinen Blutdruck.
Beides war zwar bislang eher unauffällig (und meine SD-Unterfunktion wird ja auch behandelt, also ich nehme L-Thyroxin dagegen), aber letztlich kann natürlich immer eine Änderung eintreten, wodurch auch immer.
Irgendwie bilde ich mir heute aber ein, dass das Rauschen abflacht, aber so ganz traue ich meiner eigenen Wahrnehmung gerade nicht mehr. Mal sehen...
Viele Grüße von Blanca
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