#1 29-01-2018 17:46:52

Papapiep
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Registriert: 29-01-2018
Beiträge: 16

Aufmunterung von Tinnitusroutinierten gesucht

Liebe Forumsgemeinde,

bevor ich Euch was zu meiner Person, meinem Tinnitus und meiner aktuellen Situation berichte, möchte ich vorab dem Initiator dieses Forums (aber auch den gesamten aktive Usern hier) ein großes Lob aussprechen. Meiner Meinung nach, wird hier auf einer sehr fachlichen aber auch persönlichen Ebene Leuten, mit unser aller gemeinsamen Problem - Tinnitus-  Hilfe angeboten. Ich muss gestehen schon seit längerem immer mal wieder hier vorbeigeschaut zu haben und mir „interaktiven“ Beistand zu holen. Den Entschluss mich hier aber auch mal anzumelden und ein aktiver Teil dieser Gemeinschaft zu werden, habe ich aber erst vor ein paar Tagen gefasst.

Nun kurz zu meiner Tinnitus-Karriere.

Vor fast genau 14 Jahren (ich war damals 19) hatte es mich nach (wobei „während“ die wohl zutreffendere Bezeichnung wäre) einer Diskonacht erwischt. Ich verlies den Tanzschuppen mit einem lauten piepen, welches mich von da an nie wieder verlassen sollte.
Als das Piepen dann auch am nächsten Morgen noch lautstark zu hören war, wusste ich sofort, dass irgendwas schwerwiegend im Argen war. Zum HNO bin ich dann, glaub ich ein bis zwei Tage später, da es an einem Wochenende passierte.

So wie fast alle hier habe ich den Standardmarathon mit den altbekannten Maßnahmen hinter mich gebracht. Infusionen, Kortisontabletten, Tabletten zur Förderung der Durchblutung, Gingkopräparate, Akupunktur usw..
Ob zu diesem Zeitpunkt irgendwas davon eine Linderung gebracht hat, kann ich nach all den Jahren eigentlich gar nicht mehr sagen. Natürlich war es am Anfang der blanke Horror und ich war am Boden zerstört. Nach einiger Zeit arrangierte ich mich jedoch mit meiner Situation und der Tinnitus geriet in den Hintergrund.

Obwohl ich in dem Alter sehr oft Angst hatte, mein Leben nicht so zu gestalten wie ich es eigentlich geplant hatte, hatte ich mich in letzter Konsequenz trotzdem nicht von meinem Tinnitus beeinflussen lassen.
Selbstverständlich gab es in den 14 Jahren immer mal wieder „Verschlechterungen“ und mein Tinnitus schraubte sich mal mehr, mal weniger in den Vordergrund meines Bewusstseins.
Als Tinnitus-Hase (ich bezeichne mich einfach mal so, auch wenn ich schon gelesen habe, dass Leute den teilweise 20 oder 35 Jahre haben) lernt man irgendwie mit diesen „Verschlechterungen“ klarzukommen, da erstaunlicherweise immer irgendwann auch wieder eine Besserung eingetreten ist.

So und ab hier geht’s dann um meine aktuelle Situation. Seit dem 05. Januar diesen noch jungen Jahres hat sich bei mir eine „Verschlechterung“ in der Intensität der Ohrgeräusche eingestellt, welche ich so noch nicht erlebt habe (zur Zeit empfinde ich meinen Tinnitus in der Lautstärke der hier schon oft beschriebenen Lautstärke einer Düsenjetturbine). Ich saß auf der Arbeit und legte nach einem Telefonat den Hörer auf. Plötzlich kam auf meinem rechten Ohr ein neuer Piepton in sehr lauter Stärke hinzu (also quasi so als ich früher noch keinen Tinnitus hatte, aber das piepen nach ein paar Sekunden wieder von alleine wegging). Ich hatte auch kurzzeitig das Gefühl etwas schlechter zu hören. Der neue Ton (bzw. die neue Lautstärke) blieb jedoch leider penetrant in meinem Gehirn hängen.
Habe ich das piepen vorher nur Abends im Bett (bei absoluter Stille) oder wenn ich mich bewusst darauf konzentriert habe wahrgenommen, ist es jetzt 24/7 zu hören, bzw. nicht mehr zu überdecken. Und da diese Phase nun seit über drei Wochen anhält, habe ich langsam Angst da nicht mehr herauszukommen, bzw. die Hoffnung an meine eigentlich vorhandene Erfahrung zu verlieren.

Aus lauter Verzweiflung bin ich sogar zwischendurch mal wieder zu einem HNO-Arzt und hab mir Prednisolon verschreiben lassen. Ich hoffte so wieder auf mein altes Level zurückzukommen. Leider vergebens.
Momentan versuche ich mit Paracetamol eine Linderung / Abklingen der Ohrgeräusche hinzubekommen.

Konkret möchte mich mit diesem Thread an Euch wenden und bitten, Eure Erfahrungen in punkto „Verschlechterungen“ des Tinnituses mit mir zu teilen. Mit Verschlechterung meine ich die Intensität (Hörbarkeit) und das Verändern der Töne. Wie lange haben z.B. Eure schlechten Phasen mal so gedauert?
Ich (und vielleicht auch der ein oder andere hier) erhoffe mir einfach aus Euren Erfahrungen wieder Mut zu schöpfen, dass es doch wieder besser wird und der Tinnitus nach einer Verschlechterung auch wieder etwas leiser wird.

Sollte es dieses Thema schon mal gegeben haben, entschuldige ich mich natürlich für das Wiederholen.
Ich hoffe trotzdem auf ein bisschen Feedback und stehe natürlich jedem ebenfalls gerne mit Rat zu Seite.

p.s. Wieso der Name Papapiep? Ich bin vor ca. 11 Monaten Papa einer wundervollen Tochter geworden.
Alleine für Sie und meine Frau muss ich diesen scheiss Tinnitus wieder in den Griff bekommen. Aufgeben zählt einfach nicht!

Liebe Grüße

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#2 04-02-2018 19:50:28

Thomas
Administrator
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Beiträge: 1645
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Re: Aufmunterung von Tinnitusroutinierten gesucht

Hallo Papapiep.

Nachträglich noch willkommen im Forum.

Bei mir hat Paracetamol (oder auch Aspirin) praktisch immer gewirkt, um eine Verschlechterung wieder rückgängig zu machen Ich musste die Einnahme jedoch meistens 1-2 mal wiederholen (über 1-2 Tage verteilt). Es mag ncht bei jedem wirken, aber einen Versuch ist es allemal wert.

Ansonsten versuche mal ein Vitamin B Präparat (Vitamin B12 oder Kombi-Präparat). Dies braucht nicht einmal hochdoiert zu sein. Bei mir wirken eiinfache Tabletten zur Nahrungsergänzung, die Du in jeder Drogerie kaufen kannst. Im Gegensatz zu Schmerztabletten kann man diese natürlich problemlos längerfristig nehmen, d.h. etwaigen Verschlechterungen schon vorbeugen. Vitamin B bessert auch sonst die Nervenfunktionen und das allgemeine Wohlbefinden.

Thomas

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#3 12-03-2018 12:55:39

friend
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Beiträge: 26

Re: Aufmunterung von Tinnitusroutinierten gesucht

Hallo Papapiep,

ich habe meinen T.  jetzt leider schon über 20 Jahre. Leider muss ich sagen, dass er sich bei mir permament verschlechtert hat.

Das ging die meiste Zeit mehr schlecht als recht aber irgendwann um 2011/2012 rum (meine ich), bin ich morgens mit einem richtigen Piepton aufgewacht. Das hatte mir den Rest gegeben. Voll drauf konzentriert. Der 'normale' Tinnitus gefühlt noch lauter geworden. Bin zu dieser Zeit auch fast schon depressiv geworden (wahrscheinlich nicht nur fast...). War dann in einer Tagesklinik-Gruppe die auf Tinnitus ausgerichtet war. Wirklich gebracht hat wohl nichts. Außer das ich mal lange aus der Arbeit raus war.

Warum es immer schlechter wird, weiss ich nicht so genau. Ich gehe nicht mehr auf Konzerte, Kino ganz selten mal (ist mittlerweile zu laut geworden, aber mit Hörschutz macht es nicht so richtig Spass.). Vielleicht sind es ja die Urschreie die meine kleine Tochter (2,5 Jahre) ab und an ungewarnt von sich gibt. Wäre schade, ist sie doch fast die Einzige, die mich positiv abzulenken vermag. Mein Verdacht ist der. Ich bin jetzt Anfang 40. Ich glaube, dass der Tinnitus parallel zur nachlassenden Hörfähigkeit ansteigt. Oder umgekehrt? Höre ich immer schlechter, weil der T. immer lauter wird? Keine Ahnung.

Wenn es mal gar nicht mehr geht mit dem Einschlafen, nehme ich eine viertel Bromazepan. Da hält die innere Ruhe (gefühlt) noch 1-2 Tage an. Dann gehe ich so alle 4-6 Woche zu einer Osteopathin. Die kann den T. zwar nicht wegbekommen aber (nach meinem Empfinden) beeinflußen. Vor allem kann ich da wunderbar entspannen, während sie da in meinen Nacken rummacht. Ich schlummer dabei regelmäßig bei ein. Durch die Entspannung kann man natürlich gleich etwas Kraft tanken. Wenn ich mental etwas besser drauf bin, ist meistens auch der T. erträglicher. Das ist bei anderen aber wohl ähnlich.

Ansonsten kann ich die leider auch nichts positives von meiner Seite berichten. Man wartet einfach, dass sich noch mal etwas in der Wissenschaft tut. Allein der Glauben fehlt.

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#4 15-03-2018 20:24:50

Karthago
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Registriert: 15-03-2018
Beiträge: 36

Re: Aufmunterung von Tinnitusroutinierten gesucht

Hi, Papapiep,

erstmal Gratuliere zur Vaterschaft, ich selbst bin Vater aus leib und Seele und für mich gibt es nichts schöneres als meine Tochter Aufwachsen zu sehen.

Zu deinem TT Problem, seit deinem Beitrag ist nun doch schon einige Zeit vergangen solltest du jedoch noch immer das Problem haben würde ich tatsächlich auf eine Verspannung im Nackenbereich tippen.

Hast du schonmal eine Cortisontherpie gedacht auf Infusionsbasis? bzw mit deinem HNO darüber gesprochen?

Ehrlicher weise auch wenn es nun esoterisch Klingen mag, versuch es mal mit Akupresur, mir hat selbige bei einem anderen Thema sehr gut geholfen und auch wenn man immer wieder ließt das sowas bei TT nichts bringt so hängt dabei auch viel an der Einstellung.

Versuchs einfach mal mit der Einstellung das es dir Hilft und danach auf jedenfall eien Besserung eintritt, es ist unglaublich was der Körper vermag zu heilen.
Selbst wenn keine Verbesserung eintritt hast du dabei ohnehin nichts zu verlieren, aber wenn du eine positive Einstellung hast und du dir von dem Geräusch nicht dein Leben bestimmen lässt du gute Chancen auf besserung hast zumindest im Mentalen sinne.

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