#1 21-04-2017 17:08:55

Sibyllemöchtegesundwerden
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Kennt jemand ....

Liebe Forumsmitglieder,

ich bin auf ein interessantes Buch gestossen von Theresia Altrock. Tinnitus erfolgreich behandeln.
Sie hat ganzheitlich gearbeitet u.a. Zahnstörfelder, Allergien, HWS, Infektionen/Entzündungen usw. usw. mit in ihre Behandlung mit aufgenommen. Sie ist leider verstorben. Ich habe mich an ihren Verlag gewendet, mit der Frage ob und wo es Ärzte/Therapeuten gibt, die nach ihrer Methoden arbeiten. Es gibt kaum welche, obwohl sie ihre Erkenntnisse u.a. an die DTL weitergeleitet hat. Es gibt ein oder zwei, die sich mal mit ihren Methoden befasst haben, aber eben nicht so intensiv. In ihrem Buch beschreibt sie zahlreiche Fallbeispiele und die Linderung der Beschwerden. Das ist ziemlich verblüffend.

Ich habe vor langer Zeit im Tinnitusforum der Deutschen Tinnitus Liga die Frage gestellt, wie ich Heilpraktiker und / oder HNO Ärzte finde, die einen nicht mit der Aussage im Regen stehen lassen, da kann man nichts mehr machen usw. die auch über ein ganzheitliches Netzwerk verfügen.
Es gibt keine Kontaktvermittlung, -  zu alternativen Methoden und Adressen sowieso nicht. In Berlin landet man ausserdem immer bei Charite / Tinnituszentrum, dessen 7 tägiges Programm ich durchlaufen habe. Das war aber nicht mein Ansatz. Weil es die Ursachen nicht packt. Weder psychisch noch physisch. Und es hat mir auch nicht geholfen, leider.

Um meine lange T-Geschichte/Odyssee kurz zu halten:
Ich orientiere mich nun an positiven Geschichten, wie die von Julian Cowen Hill (London), wie die von Billie48 im tinnitustalkforum, hier ja auch auf deutsch übersetzt usw. und an all anderen, die etwas Positives schreiben, über die Bewältigung der Geräusche. Ich lese dieses Forum seit einiger Zeit, versuche es aber nicht zu übertreiben, manchmal tröstet es mich, manchmal ist mir aber auch zum weinen. Es ist gut, dass es dieses Forum gibt, danke dafür.

Jedenfalls gelingt mir der mentale Durchbruch nicht. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung und ich quäle mich dadurch und habe mich wie soviele, total zurückgezogen. Meine Gräusche sind laut, immer da. Hochfrequent. Neuerdings kommen und gehen neue dazu. Ein ganzes Orchester. Nicht maskierbar. Früher waren sie ganz leise, hat mich nicht gestört. Und ich war ziemlich 'lebendig', gerne unterwegs. Und gerne unter Menschen. Seit 2 Jahren, dieses Orchester auf beiden Ohren. Vermutliche Auslöser: u.a. eine Zahnimplantation (Entzündungen Kiefer), Frozen Shoulder und vorausgegangen eine langandauernde Phase von emotionalem Stress.

Therapien, die ich nicht alle beim Namen nennen will, aber u.a. auch Laser und auch ein Klinikaufenthalt (Bad Arolsen Schön Klinik), haben nichts gebracht. Da ein Symptom ja selten allein daher kommt, denke ich, dass die Ansätze, die ich bislang kennengelernt habe, am Problem vorbei gehen.
Ich glaube grundsätzlich daran, dass sich vieles wieder regulieren kann. Doch nur der Glaube daran, schafft bei mir den Durchbruch nicht. Es fehlt mir irgendwie eine Route.

Was also tun? Was macht ihr, auch wenns euch so richtig mies geht? Was sind eure Strategien?
Wie lernen damit zu leben? Und wieder am Leben teilzunehmen?
Kennt jemand die Methoden der oben genannten Ärztin Theresia Altrock?
Hat jemand vielleicht gute Erfahrungen mit Kinesiologie (nach Klinghardt) gemacht? Das interessiert mich sehr. Und hat eventuell jemand mit Julian Cowen Hill Kontakt (gehabt) und/oder lässt sich von ihm betreuen und/oder kennt gute Therapeuten, die einem eine mentale und praktische Hilfestellung sein können.

Auch die Folgen von diesem Dauer-Orchester werden total unterschätzt. Diese Angst, die sich da einschleicht, die ich nie hatte. Ich war nie eine Kandidatin von Panikattacken. Und dieses ständige Kaputt Sein. Es gibt in meiner Umgebung kaum einen, der versteht, wie ich mich verhalte. Und das kommt zum tatsächlichen Problem noch hinzu. Viele sagen, das kann ja nicht so wild sein. Was ich auch schon gehört habe: alles nur Einbildung. Tja, wenn man sich das dann auch wieder 'Ausbilden' könnte, das wäre super.

Danke fürs Lesen und Antworten !

Viele Grüße,
Sibylle

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#2 21-04-2017 18:05:24

lichtimnebel
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Re: Kennt jemand ....

hab 20 jahre tt, habe methoden entwikelt mit dem ich den tt zwar leiser und manchmal ganz weg bekomme, aber keine 12 stunden länger als das er wieder kommt.. die versuche dokumentiere ich auf der http://chrisi.net/ernsti/tinnibelli.htm  web  ja Kinesiologie  ist auch noch eine hoffnung die ich hab..

ja das ist das furchtbarste das man von den meisten nicht verstanden wird .. ich würd gern mal n film drehen der vielleicht es manchen ermöglicht etwas realer die situation von tt zu verstehen .. bei mir wars ca 1996 jemand der die musik zu laut aufgedreht hat in einem abendlokal.. viel glück wünsch ich dir.. euch ..

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#3 21-04-2017 18:36:04

Sibyllemöchtegesundwerden
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Re: Kennt jemand ....

Lieber Ernst,

ja, ich verfolge deine Einträge auch. Hab sie gelesen, aber noch nicht alle 'studiert'.

Das Schwierige ist, finde ich, dass einem also mir, der Zugang zu mir selbst irgendwie verwehrt ist. Eine Art Entfremdung, die da stattfindet durch die Geräusche. Ich habe immer das Gefühl, dass ich mich zusammen reissen muss. Das ist natürlich kontraproduktiv. Ich bin nie gelassen oder aus vollem Herzen fröhlich. Das fehlt mir sehr. Und da möchte ich wieder hin. Ob mit oder ohne Töne. Ich lege mich jeden Tag auf die Yogamatte und mache meine Meditationen oder soetwas (auch vieles aus dem Buch von Julien Cowen Hill) um den Blutdruck wieder runter zu bekommen und den Puls. Das hilft zum Besipiel, dem Puls, aber nicht den Ohren. Und man kann ja kaum immer den ganzen Tag liegen.

Ja, einen Film, das denke ich auch oft. Nicht zuletzt weil ich Filme früher gemacht habe. Und das 20 Jahre lang. Das geht jetzt aber nicht mehr. Oder noch nicht wieder. Aber man müsste wirklich eine 'öffentliche Offensive' aus Sicht der 'Betroffenen' starten. Über alles wird berichtet und geforscht und geschrieben und gefilmt. Beim Thema Ohrgeräusche kann ich keine neuen kreativen Forschungsansätze entdecken, ausser das alte Sachen immer aufgewärmt werden. Dann kommt was neues auf den Markt, das wird dann gehypt, man kauft sich das aus Verzweiflung und merkt dann, dass ist gar nicht der richtige Weg für einen. Usw usw. Zu Wort kommen immer irgendwelche Klinikärzte, die wir alle kennen mitlerweile, aber selten wird mal eingetaucht in das Leben der Betroffenen. Und ich spreche nicht von leisen Tönen, die man abends beim Einschlafen hört, weswegen ja schon viele am Rad drehen, sondern von Zahnarztbohrern, die den ganzen Tag da sind. Oder Turbinen, oder Waschminentrommeln, all die Pallette, die es da gibt unter uns 'Geräusch-Hörenden'. Bei mir ist es das ganze hohe Programm.

Man fühlt sich so alleine gelassen. Und ja, es gibt eben leider wenig Verständnis. Aber es gibt die Menschen, die enorme Linderung erfahren haben und ich glaube da auch dran. Das kann nicht sein, dass man in der Spirale stecken bleibt. Das will ich nicht.

Schönen Freitagabend ! Und auch viel Glück !

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#4 21-04-2017 18:38:22

Marie
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Re: Kennt jemand ....

Hallo Sybille,

Ich denken dass es erstmal darum geht dir Stück für Stück dein Leben zurückzuerobern. Wieder positive Erfahrungen sammeln. Wieder "ausbilden"  tust du dir den Tinnitus sicher nicht, aber die Aufmerksamkeit wanders hin lenken sodass dein Gehirn wieder lernt, weg zu hören (Stichwort Neuroplastizität). Die Suche nach Heilpraktiker/Arzt Ansatz kannst du ja nebenbei befolgen.
Wie stehts denn so mit deiner allgemeinen Gesundheit? Hormonelle Beschwerden wie PMS oder Wechseljahre? Hat auch oft mit Tinnitus zu tun.

Theresia Altrock kenne ich nicht. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Dr. Bodo Kuklinski. Scheint ganz erfolgreich zu sein. Ist mir aber zu weit weg.

TCM schon versucht?

Liebe Grüße
Marie

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#5 21-04-2017 18:48:42

Sibyllemöchtegesundwerden
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Re: Kennt jemand ....

Liebe Marie,

ja, das stimmt, das Leben zurück erorbern ist das Thema, das sagst du schön. Vielleicht einfach machen, das ist aber manchmal ganz schön hart. Die letzten Versuche, zum Beispiel mal abends in eine Kneipe zu gehen, waren semi-erfolgreich. Aber man muss dran bleiben, das stimmt.
Neuroplastizität, daran glaube ich auch.
Wechseljahre Thema ist ein wichtiges Thema für uns Frauen (auch ohne O-Geräusche), da fühle ich mich bei meinem Internisten auch noch nicht ganz verstanden. Mein Blutbild ist topp. Hormone natürlich im Keller.

Bodo Kuklinski sagt mir was, durch eine Freundin, die mal bei ihm in Behandlung war. Sie will da jetzt wieder hin, auch weil sich bei ihr die Situation mit allerlei Symptomen zu spitzt.

Lies mal ein wenig über T. Altrock, das ist wirklich sehr sehr sehr interessant.

TCM - habe ich am Anfang versucht, vielleicht nicht genügend dran geblieben, vielleicht war ich zu ungeduldig, überlege aber in eine TCM KLinik zu gehen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Machst du TCM?
Wie bewältigst du die Situation?

Schönen Freitagabend und viele Grüße !!!

Sibylle

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#6 21-04-2017 19:10:21

lichtimnebel
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Re: Kennt jemand ....

da hab ich glück mich selbst sein zu können, jetzt heult grad eine pfeife am linken ohr der nach n´paar sekunden verschwindet.. rechts ist jetzt mittelmässig hohes pfeifen ..

man muss schauen das man nicht zu sehr resigniert .. in österreich habs mir eine diagnose ; schizofrenie angedreht, da bin ich mit bolivien auswandern gut davon gekommen, es gibt nicht viele die tt verstehen leider .. danke ..e

Beitrag geändert von lichtimnebel (21-04-2017 19:10:53)

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#7 21-04-2017 23:21:00

Thomas
Administrator
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Re: Kennt jemand ....

Hallo Sibylle,

Willkommen im Forum.

Sich hier nur passiv als Patientenfall zu sehen wird Dich langfristig nur in eine Abwärtsspirale der Abhängigkeit treiben. Du musst den Tinnitus Dein eigenes persönliches Problem machen. Dann wird es mit der Zeit gelingen, die Sache besser in den Griff zu bekommen. Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan am Anfang, aber mit etwas Geduld und gutem Willen (vielleicht auch mit etwas Humor) tritt die Sache langsam in den Hintergrund.

Thomas

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#8 22-04-2017 11:37:37

Sibyllemöchtegesundwerden
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Registriert: 21-04-2017
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Re: Kennt jemand ....

Lieber Thomas,

danke dir für deinen Kommentar. Ja sicher geht es nicht darum, dass ich mich als passiven Patientenfall sehen möchte. So war das nicht gemeint. Ich denke aber nach Hilfe oder Begleitung zu suchen, ist nicht nur passiv. Dass die Bewältigung und der Umgang damit von einem selbst kommen sollte, ist mir klar. Nur sehe ich manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Und das passiert ja im Leben. Gerade mit dieser Beschallung. Und ich weiss auch, dass es eine Chance sein kann. Aber in der Tat ist das leichter gesagt als getan.
Ich hatte früher immer leise Töne, wie oben beschrieben, haben die mir nichts oder nur sehr wenig ausgemacht. Mit dem Anzug in der Lautstärke jedoch ist eine große Verunsicherung eingetreten. Das hatte mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Und den Boden unter den Füßen werde ich jetzt wieder finden. Mit Geduld wie du sagst. Und gutem Willen.

Ein schönes Wochenende,
Sibylle

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#9 23-04-2017 18:28:20

hoelliti
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Re: Kennt jemand ....

Hallo Sybille,
Sehe da eine Parallele zu Dir, da ich fast zwei Jahre brauchte, von der Frozen Shoulder zu genesen.
Der Tinnitus erwischte mich, als die Ausheilung in Sicht war, ich aber durch die lange Krankheit körperlich und vor allem psychisch down war.
Ich will baldmöglichst wieder zu einer guten Physiotherapeutin und meinen Hals- Nackenbereich durcharbeiten lassen, vielleicht bringt das was. Bei anderen Sachen, auch zum Ende der Frozen Shoulder, hatte sie goldene Hände.
Was mache ich derzeit: Wenn es wieder mal den Tagesablauf überpfeift, nehme ich neuerdings Paracetamol, dann, wenn es ein wenig besser wird, lache ich aus vollem Herzen, beim kleinsten Anlass, so oft wie möglich, achte darauf, dass nicht gerade Leute in der Nähe sind, um nicht in der Klapse zu landen 
Das Lachen darf ruhig gekünstelt, gehässig oder herzhaft sein. Dann bin ich ein Techno- Freund und höre das gern, viele Zisch- und Pfeifftöne (Orchestermusik mit Trompeten wird die gleiche Wirkung haben, höre ich aber nicht gern), nicht zu laut, wenn es Pfeift. Und Psychotherapie autodidaktisch, mit Belohnungssystemen für den Tagesablauf und Trancebesprechungen von der CD, alle Tinnituspatienten sollten einen Psychotherapeuten habe, aber wo hernehmen?.
Da ich „erst“ seit Dezember Tinnitus habe, bin ich natürlich kein Massstab. Mein Tinnitus schwankt über Tage und Wochen sehr. Aber immer, wenn ich es schaffte, mich zu motivieren, und das augenblicklich Schöne zu genissen, bilde ich mir ein, dann damit gut leben zu können. Ich weiss also nicht genau, ob nun die Ohrgeräusche erträglich abgenommen haben, oder ich sie nicht mehr so stark direkt wahrnehmen kann. Wahrscheinlich letzteres, denn morgens nach dem Nachtschlaf pfeift es ausgiebiger, dann nicht liegenbleiben, Haare waschen (vielleicht den Rest auch), und los ins Getümmel, die Paracetamol nehme ich erst, wenn ich vom Pfeiffen auch noch Kopfschmerzen bekomme, und natürlich trotzdem lachen, und noch etwas: Mir hat dieses Forum sehr geholfen, aber in den meisten Gesundheitsforen melden sich die wenigsten wieder, wenn sie über den Berg sind und keiner Behandlung mehr bedürfen. Wünsche jedem hier, dass er bald, demnächst oder alsbald dazugehört. Wenn nicht, hat man wenigstens neue Freunde gefunden 

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#10 24-04-2017 15:13:00

Sibyllemöchtegesundwerden
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Re: Kennt jemand ....

Hallo 'Hoellti",

ja erstaunlich, die Parallele mit der Frozen Shoulder. Habe deinen anderen Eintrag auch noch mal gelesen. Ich hatte sie damals links, dann während der Phase 2 der Frozen Shoulder, diese Zahnbehandlung, dann kamen die Ohrgeräusche. Heftigst. So ungefähr... war echt zuviel. Nachher ist man immer klüger.
Zu allem Überfluss bekomme ich jetzt eine Frozen Shoulder rechts. Aber da sage ich mir, dass die ja wieder weg geht. Und glücklicherweise hat man ja keine drei Schultern. Das kommt dann wenigstens nie nie wieder im Leben. Bin aber langsam wirklich erschöpft, denn wie du ja weisst, sind alleine diese Schulter Schmerzen manchmal kaum packbar. Aber das geht weg. Und die Ohren?!? bzw. der Kopf? Ich hoffe auch, dass ich bald lernen kann, das alles etwas lockerer zu sehen. Überlege mir gerade eine echte Auszeit zu machen. Aufzutanken. Diese Ohrgeräusche haben bei mir einfach zuviel Macht. Mal sehen, wie ich da wieder heraus komme. Zur Zeit ist meine Stimmung nicht so doll.

Schönen Tag und viele Grüße.

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Brett Fußzeile

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