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Hallo liebe Forenmitglieder und Tinnitus-Betroffenen!
Ich bin bzw. war vorwiegend im englischsprachigen Tinnitus Forum (tinnitustalk.com) aktiv. Die Frequenz ist dort natürlich wesentlich höher und es gibt dort auch einen eigenen "Positivity Thread" und "Success Stories" (also Erfolgsgeschichten) welche ich jedem sehr empfehlen kann!
Einer der aktivsten Usern und Veteranen auf TinnitusTalk.com ist Billie48. Ein ausgesprochen freundlicher und überaus hilfreicher User der schon ganz vielen Leute Mut zugesprochen und geholfen hat und enorm viel Erfahrung in Sachen "Tinnitus-Gewöhnung" hat. Seine Erfolgsgeschichte hat mir persönlich enorm, wenn nicht am meisten, geholfen. Und da ich auch immer wieder Kontakt mit deutschsprachigen Betroffenen habe, welche nicht Englisch sprechen, habe ich seine Erfolgsgeschichte ins Deutsche übersetzt um es hier zu posten und um es somit auch nicht englischsprachigen Usern zugänglich zu machen.
Wenn jemand Englisch spricht würde ich allerdings empfehlen den originalen Post von ihm zu lesen, da die Übersetzung teilweise schwierig für mich war und sich manche Sachen etwas „komsich“ anhören. Sinngemäß dürfte aber alles passen
Hier der Link zum Originalpost: https://www.tinnitustalk.com/threads/fr … post-28764
Ich kann natürlich nicht sagen ob das für jeden hilfreich ist und jeder soviel positives rausholen kann, aber für mich war es eine enorme Hilfe und riesiger Schritt in Richtung Besserung und vielleicht hilft es auch dem Einen oder Anderen.
Auf jeden Fall wünsche ich euch alles Gute und baldige Besserung!
LG, MartyMcFly
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Ich bin einer derjenigen die ganz stark daran glauben, dass positiv bleiben uns schneller helfen kann sich an den Tinnitus zu gewöhnen. Vor einigen Jahren war ich wegen des enormen Leidensdruck von meinem heftigen Tinnitus und Hyperakusis in der totalen Finsternis. Ich habe einen extrem schrillen Ton und lauten Tinnitus (T) gefolgt von einem durchdringenden und schmerzhaften Hyperakusis (H). Mein T hört sich wie eine Hundepfeife an, richtig schreiend und im ganzen Kopf präsent. Er ist so heftig und vergleichbar mit einem Laserstrahl im Nachthimmel oder wie ein Zahnarzt-Bohrer nur 10-mal höher. Es ist ein absolut unerträglicher „Monster-Sound“. Ich konnte ihn sogar trotz des Flugzeuglärms meiner letzten Flüge hören und trotz der rasenden und stürmischen Stromschnelle im Salmon River wo ich gefischt habe. Wie schlimm mein T für eine normale Person ist? Eines Tages hat mich meine Familie gefragt wie schlimm und wie hoch der Ton ist und so spielte ich ihnen einen zusammengestellten Sound meiner Tinnitus Töne ab. Sofort hielt sich jeder die Ohren zu und rannte so schnell wie er konnte schreiend davon. Natürlich weiß ich nicht ob mein T der Schlimmste ist, aber ich kann sagen, dass er schlimmer ist als eine normale Person aushalten kann.
Mein Hyperakusis macht alle normalen Geräusche „glasig“ und durchdringend schmerzhaft als würde jemand mit Metall auf Glas kratzen und als würden die Ohren durchbohrt werden. Lärm von Fernseher, Partys, Restaurants, Filme, Autofahren, Unterhaltungen etc. hielt ich nicht aus. Sogar die sanfte Stimme meiner Frau, wenn sie zu nah war, war zu schmerzhaft. Jedes normale Geräusch war zu laut um es auszuhalten. Es war furchtbar! Ich musste Ohrenstoppeln tragen um die schmerzhaften Lärmeinwirkungen zu ertragen. Allerdings haben die Ohrenstoppeln auch alle Umgebungsgeräusche verhindert was dazu geführt hat, dass der Tinnitus so laut und dominierend und nicht auszuhalten war. Daher entschied ich mich für das geringere Übel auch wenn es hier nicht wirklich eines gab. Wenn ich versucht habe etwas gegen den T zu machen (Anm. von mir: Maskierungsgeräusche,..) dann war der H nicht auszuhalten. Habe ich versucht etwas gegen den H zu machen (Anm. von mir: Keine Umgebungs-/Maskierungsgeräusche) dann war der T unerträglich. Es gab einfach kein entkommen. Ich stand vor zwei gnadenlose Monster welche sich nicht mochten.
Diese zwei Monster (T & H) haben sprichwörtlich meine Sinne erdrückt und meine Nerven bis zum Zerreißen überspannt. Es war schwer meine Emotionen zu kontrollieren und ich war während dieser dunklen und hoch anstrengenden Tage sehr traurig und habe auch immer wieder geweint. Vor dem Tinnitus und Hyperakusis hatte ich bereits jahrzehntelang Angstzustände und Panik-Attacken und schwere Anzeichen von PTSD (Anm. von mir: Posttraumatische Belastungsstörung) nachdem ich Zeuge des tragischen Unfalltodes meines 5 Jahre alten Sohnes war, welche in meinen Armen gestorben ist. Meine Nerven waren also bereits vor meinem T & H schwach und instabil. Den beiden Monstern waren durch meine Angst-/Panikattacken also bereits Tür und Tor geöffnet.
Die Angstzustände (A) und Panikattacken (P) waren sehr beunruhigende und für meinen Körper auch schmerzhafte, ähnlich einem Herzinfarkt, Brustschmerzen, Brust-Engegefühl, Kurzatmigkeit, Herzklopfen, Muskelkater, alle Arten von Kopfschmerzen, schneidende Migräne, Nadeln am ganzen Körper, betäubtes und benebeltes Gefühl im Kopf, was ein klares denken unmöglich machte. Albträume, übermäßiges Schwitzen, starker Adrenalinstoß, Ängste, Phobien über Dinge und über die Zukunft, Gefühle über Desorientiertheit, Benommenheit, Verloren und Hilflos. Oft wurde alles einfach zu viel welches sich in unkontrollierbaren Weinanfällen äußerste. Das alles hatte sich mit der Zeit automatisiert und war an der Tagesordnung worunter ich sehr gelitten habe und den T & H noch schlimmer macht. Ich war psychisch und physisch ein Wrack.
Während der dunkelsten Zeit kam alles zu gleich, Tag und Nacht, T, H, A und P. Mein ganzer Körper und auch mein Verstand haben darunter gelitten. Ich war verzweifelt und depressiv und litt dann auch unter Schlaflosigkeit. Jeder Tag war lang und finster und habe sehr darunter gelitten. Wie viele andere neue Betroffenen habe ich zwanghaft und ständig auf meinen T geachtet. Ich war verängstigt und verzweifelt. Abhängig von verschiedenen Medikamenten, wie Ativan, Prozac und Schlaftabletten, nur um den Tag zu überstehen. Ich habe alle sozialen Kontakte abgebrochen und habe mich von Dingen abgewandt welche ich gerne gemacht habe und mich in einem stillen Raum versteckt. Das Leben war trostlos, einsam, ausweglos und hoffnungslos. Ich habe in den Abgrund des Lebens gestarrt wo ich nur riesiges Leid und Einsamkeit fand. Für wie lange? Dieser Gedanke kam wie ein Schauer über meinen Rücken und brachte noch mehr Verzweiflung. Sehr oft schwebte das „S“ Wort vor mir da ich einfach keinen Ausweg mehr sah. Ich dachte dass mein Leben bald zu Ende sein wird. Die Dinge konnte einfach nicht schlimmer sein. Wie kann jemand so weiterleben? Mein Gott! Ich dachte, dass ich mich niemals erholen kann und nie mehr glücklich werde.
Aber das war damals. Wunder passieren. Sag niemals nie! Heute, bei der Gnade Gottes, bin ich wieder zurück in einem glücklichen, produktiven und genießbaren Leben, frei von Dunkelheit und den Tyrannen von Tinnitus und Hyperakusis. Ich nehme auch keine Medikamente mehr. Mein Hyperakusis ist wieder verschwunden, noch in dem gleichen Jahr wo er gekommen ist, da ich langsam wieder die Ohrenstöpsel für normale Geräusche rausgenommen hatte, welches mir nette Forum Mitglieder empfohlen haben. Der Tinnitus ist noch da aber mein Gehirn hat sich daran gewöhnt wurde abhärtet. Es stört mich nicht mehr und macht mir auch keine Angst mehr. Während ich das hier schreibe rückt der Tinnitus natürlich wieder in mein Bewusstsein. Ich kann ihn schreien hören, mit seinem extrem lauten und hohen Ton. Der gleiche hundepfeifenartige Ton welcher mich und meine Nerven ans Ende gebracht hat. Aber jetzt nicht mehr! Ich habe die Angst davor verloren und gebe keinen Cent mehr darauf! Es ist jetzt einfach nur mehr ein „Paper-Tiger“ (Papiertiger). Ich bin frei von diesem Tinnitus Tyrannen.
Heute kann ich wieder atmen und fühlen und alles Schöne um mich herum sehen – die frische Luft, den blauen Himmel, die grünen Bäume, wunderbare Blumen, die lieben Gesichter meine Familie und Freunde, meine lieben Kinder und all die schöne Natur die der Allmächtige uns Sterblichen so ausgiebig geschenkt hat. Ich kann wieder tanzen, singen, gärtnern, fischen, Gitarre spielen, reisen, wandern, campen, auswärts essen, Kinofilme schauen oder auch ehrenamtlich bei Kirchen oder Wohltätigkeitsorganisationen helfen, etc. Ich lasse mir keinen Spaß mehr von diesem Tinnitus Tyrannen mehr nehmen und habe wieder einen Lebenssinn gefunden! Mein neues Motto ist „Finde Freude inmitten des Schmerzes“ wie Darlene Cohen einst gesagt hat. Ja, lebe dein Leben reichlich um den Tinnitus und das Leiden damit zu kompensieren. Wenn man das schafft, ist der Tinnitus nur mehr wie ein Papiertiger. Er kann laut schreien, aber hat seine Kraft verloren dir Angst einzujagen und kann dir dein Leben nicht mehr nehmen. Sehr oft rückt der Tinnitus dann auch in den Hintergrund des Bewusstseins, weil er nicht mehr als Gefahr eingestuft wird. Es hört sich unglaublich an, aber es ist möglich, auch für lauten Tinnitus. Vielleicht fragst du dich jetzt wie das möglich sein kann? Erinnere dich an die Flüge wo du dir einen Film angeschaut hast und darin versunken bist. Hast du da die Flugzeuggeräusche gehört? Es ist so einfach. Das Gehirn kann laute Geräusche ausblenden, wenn sie nicht mehr als Gefahr empfunden werden. Auch andere Tinnitus Betroffene haben von gleichen Erfahrungen berichtet.
Also, sag niemals, niemals. Das gute Leben kann wieder zurückkommen. Gib dir einfach Zeit. T kann vielleicht verschwinden oder verblassen/abnehmen. Und selbst, wenn das nicht der Fall ist, ein schönes Leben ist trotzdem möglich. Versuche einfach ein paar Erkenntnisse von anderen Betroffenen zu befolgen. Versuche deren Erfolg zu übernehmen. Das hat mir geholfen wieder zu einem besseren Leben zu kommen. Ein Kriegsveteran hat einmal gesagt: „Ich bin ein Soldat und habe mein Leben lang gekämpft. Aber als ich Tinnitus bekommen habe, habe ich gelernt mich anzupassen anstatt dagegen anzukämpfen.“ Das ist ein großartiger Ratschlag den ich nie vergessen werde. Ich habe gelernt zu akzeptieren und schwimme mit den Höhen und Tiefen des Lebens, auch wenn mein Tinnitus laut ist, und lebe in Frieden mit meinem Tinnitus ohne die negativen Emotionen und Reaktionen. Das wiederum erlaubt es dem Gehirn sich an den T zu gewöhnen. Es kann funktionieren. Glaube daran und habe Hoffnung in deine Zukunft. Wenn eine Angst und Panik geplagte Person welche schon vorher Anzeichen auf chronische Angst- und Panikstörung hatte und PTSD (Anm. von mir: Posttraumatische Belastungsstörung) mit schweren T & H und mit schwachen und kaputten Nerven es schaffen kann, glaube daran, dass auch du es schaffen kannst. Ich empfehle dir den „Positivity Thread“ (https://www.tinnitustalk.com/threads/th … read.3142/) zu lesen um dir selber die notwendige positive Energie zu geben um weiterzumachen und ein großartiges Leben zu leben.
Danke dass du meine Erfolgsgeschichte gelesen hast, auch wenn sie etwas lang ist. Wenn du etwas von meiner Strategie im Detail lernen möchtest, bitte lies weiter. Wenn du glaubst, dass dir diese Geschichte helfen wird oder geholfen hat, würde ich mich über einen kurzen Kommentar danach sehr freuen damit auch andere sehen, dass es helfen kann und auch damit die Geschichte weiter nach vorne gereiht wird und neue Mitglieder sie schneller finden. Wenn du möchtest, dass ich auf deinen Kommentar antworten soll oder du fragen hast, kannst du mich mit @billie48 markieren damit ich benachrichtigt werde und somit schneller antworten kann.
Danke und Gott schütze deine Erholung/Besserung.
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Strategie Einzelheiten:
Hier einige der wichtigen Punkte welche mir auf meiner Tinnitus und Hyperakusis Reise geholfen haben. Einige davon sind von mir selbst und andere habe ich hier von anderen netten Mitgliedern bekommen. Ich hoffe, dass sie auch dir helfen werden:
1) Positiv bleiben, die AAA Methode/Lösung – Positiv zu bleiben half mir meine Angst zu verringern. Ein großer Teil des Tinnitus-Leidensdruck ist psychisch. Daher hat mir das positiv bleiben geholfen mich zu erholen. Mach dir bewusst, das Leben kann negativ oder positiv gelebt werden, warum dann nicht positiv? Es kann die Sache ja nicht schlimmer machen, es kann nur helfen. Eine positive Einstellung kann den Denkprozesse tatsächlich ändern und die Heilung nur begünstigen. Die positive Einstellung hilft dabei die Nerven zu beruhigen damit der Parasympathikus (Anm. von mir: Teil des vegetativen Nervensystems und u.a. zuständig für die Regeneration des Organismus und Aufbau der Energiereserven) wieder das Limbische System (Anm. von mir: u.a. Teil wo die Emotionen sitzen) ersetzen kann welches aufgrund des Tinnitus Traumas sehr aktiv ist. Damit kann geschafft werden, dass der Tinnitus vom prefontalen Cortex des Gehirns verarbeitet wird und nicht mehr vom Amygdala welches für den „Fight and Flight“ Mode zuständig ist und dabei alles schlimmer erscheint. Der prefrontaler Cortex hat die Aufgabe die „Angst-Meldung“ zu löschen bzw. zu reduzieren damit wir Dinge erledigen machen können. Daher habe ich mich dazu entschieden positiv zu bleiben. Ich habe versucht mir das Positive immer wieder in das JETZT zu bringen und mir den Augenblick den ich kontrollieren kann zu dem besten möglichen Moment zu machen. Wenn du dir das zur Gewohnheit machst wird sich dein Leben positiv und zum besseren verändern. Das Leben wird damit einfacher und genießbarer auch wenn du Tinnitus hast. Außerdem wird eine positive Einstellung deinen Stresslevel und deine Angst reduzieren welche beide schlecht für den T sind. Also je positiver du bist, und je ruhiger und entspannter, desto weniger schlimm wird dein T sein.
Die AAA Methode zu übernehmen ist daher ein sehr wichtiger Teil – Akzeptieren, Arrangieren, Adaptieren. Ich habe von dem Kriegsveteranen gelernt das es wichtig ist sich anzupassen anstatt dagegen mit sehr negativen Emotionen anzukämpfen. Sich anzupassen heißt auch zu akzeptieren, sich mit der neuen Realität zu arrangieren und den neuen Lebensumgang mit dem Tinnitus zu adaptieren. Der Verstand muss mit den „Auf und Ab’s“ des Lebens mitfließen. Zu akzeptieren heißt nicht den T zu mögen. Es heißt nur die Realität des T in deinem Leben zu akzeptieren. Zumindest für eine Zeit lang. So kannst du dich ohne schmerzhaften Widerstand anpassen. Das kann bedeuten dass du deine Ohren manchmal von lauten Geräuschen schützen musst oder dass du anfangs öfter Maskierungsgeräusche brauchst etc. Du musst versuchen dich an diesen neuen Zustand ohne negative Emotionen oder Widerstand zu gewöhnen. Dadurch wird sich auch dein hoher Stresslevel reduzieren welcher schlecht für den T ist. Warum sollst du den T helfen und ihm auch noch die Energie, Angst und Stress zur Verfügung stellen, welcher er braucht um uns zu quälen? Versuch die AAA Methode/Lösung um etwas zu verändern. Es kann nur helfen und nicht schlechter werden.
1a) Gib dir Zeit – ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du dir selbst Zeit gibst. Dräng dich nicht und erwarte keine schnelle Genesung. Vergleiche dich nicht mit anderen und mach dir keinen Zeitdruck bis wann du dich gewöhnt haben solltest. Jeder ist anders und braucht mehr oder weniger Zeit um sich an sowas zu gewöhnen. Dein Körper braucht einfach Zeit um sich an dieses „Monster“ zu gewöhnen. Dein Gehirn versucht immer wieder herauszufinden ob der T eine Gefahr ist und ob er es „abschütteln“ kann worauf es dann mit Angst reagiert. Dann bist du wieder im „Fight or Flight“ Modus und die Nerven im limbischen System neigen dann wieder dazu nervöser zu reagieren. Wenn du dich an die AAA Methode haltest und es schaffst eine positive Einstellung zu behalten, werden sich die Nerven nach einer gewissen Zeit wieder beruhigen und das parasympathische System wird wieder übernehmen, womit du wieder mehr Kontrolle über deine Emotionen haben wirst und auch die Wahrnehmung des T sich verbessern wird. Wenn du die Erfolgsgeschichten liest, wirst du erkennen, dass Zeit das wichtigste Element ist um sich zu erholen. Viele Betroffene erzählen wie sehr sie anfangs darunter gelitten haben und dass sie sich niemals vorstellen konnten, den T akzeptieren oder sich gar daran zu gewöhnen, aber schlussendlich haben sie es geschafft. Niemand ist ein „Super-Mensch“ und es wird auch nicht über Nacht passieren. Denk einfach daran dir genügend Zeit zu geben, welche ja auf deiner Seite ist, wenn es darum geht eine positive Einstellung zu bekommen und die AAA Methode zu übernehmen. Also gib deinem Körper genug Zeit sich zu erholen. Versuch es auf die leichte Schulter zu nehmen und konzentriere dich auf andere Aspekte deines Lebens während du deinem Körper die Zeit gibst sich daran zu gewöhnen. Sei geduldig. Den besten Rat den ich daher geben kann ist dir selbst zu sagen „Wenn du weißt dass du dich in einem oder 2 Jahre daran gewöhnen wirst, warum sorgst du dich dann jetzt über die kleinen Schläge hier und da (die kurzen T Spitzen oder Rückfälle) während du am Weg zur Besserung bist?“.
2) Lies Erfolgsgeschichten – Diese waren so wichtig in meiner Anfangszeit. Ich habe sehr viele davon gelesen, in unterschiedlichen Foren und habe einen großen Einblick gewonnen. Zu wissen, dass Menschen tatsächlich schweren Tinnitus und Hyperakusis überstehen können hat mir unglaublich viel Hoffnung und Zuversicht gegeben es auch zu schaffen, wenn ich mich an deren Tipps halte. Dem Himmel sei Dank, dass es solche fürsorglichen und mitfühlenden Seelen gibt, welche neue Leidtragenden helfen und Erfahrungen mit ihnen teilen. Mit ihrer Erfahrung zeigen sie uns wie sie es geschafft haben. Ich habe alle ihre Tipps angenommen. Es gibt nichts Besseres als von Leuten zu lernen welchen den Kampf bereits hinter sich haben und welche verstehen wie man anfangs darunter leidet, da sie das selbst erlebt haben. Die Erfolgsgeschichten werden dir Hoffnung geben und deine Nerven werden sich dadurch beruhigen was zu einer schnelleren Verbesserung führt. Daher lies so viele dieser Erfolgsgeschichten wie du kannst um Hoffnung, positive Einstellung und Inspiration zu bekommen.
3) Hüte dich vor verzerrten/verfälschen Gedanken – Du wirst vielleicht mit verzerrten/verfälschen Gedanken überhäuft, vor allem am Anfang. Neue Betroffene können so traumatisiert sein, dass ihr limbisches System übernimmt und sie nur mehr im „Fight or Flight“ Mode sind. So wie jede schlimme Empfindung sich am Anfang vergrößert und sich schreckliche Gedanken entwickeln. Du wirst dich an jede kleine Veränderung des Tinnitus wahrnehmen und ihn die ganze Zeit beobachten und darauf fokussieren und daran denken wie schlimm es noch werden kann und was nicht alles noch passieren kann. Ich habe dann rausgefunden, dass diese Gedanken, in der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT), verzerrte/verfälschte Vorstellungen sind. Ich habe mir auch ein recht günstiges Buch darüber („Feeling Good“ by Dr. Burns) gekauft und gelesen. Ein weiteres gutes Buch über CBT, welches speziell für Tinnitus ist, ist „Tinnitus: A Self-Management Guide fort he ringing in your ears“ von Henry & Wilson. Es müsste auf Amazon zu haben sein. Es ist wichtige diese verzerrte Gedanken niederzuschreiben, nochmal darüber nachzudenken und dann dafür mehr realistischere Gedanken und positivere zu entwickeln. Ich habe nun mehrere Word Dokumente davon, wo ich jederzeit nachschauen und meine Gedanken damit „nachprogrammieren“ kann um von solchen Gedanken wieder leichter wegzukommen. Das wiederum hilft dabei mich vor solchen verzerrten Gedanken zu schützen bzw. fernzuhalten.
3a) Du bist nicht dein Verstand – das ist eine sehr starke Auffassung der positiven Einstellung im Kampf gegen verzerrte/verfälschte Gedanken welche von vielen Leuten und Websites, inklusive Eckart Tolle welcher „The Power Of Now“ geschrieben hat. Google einfach mal „you are not your mind“ und du wirst sehen wieviel du dazu findest und wie viele Menschen und Einrichtungen es dazu gibt, auch Seiten von Psychologen und YouTube Videos. Trenn dich von deinem egoistischen, ängstlichen, traurigen und depressiven Gedanken. Das bist nicht du. Befreie dich davon. Dein echtes Ich ist wie ein Kind, dass voller Lebensfreude ist. Es ist ein echtes friedvolles und frohes Ich in dir. Tolle hat es dein „Sein“ (ein spiritueller Mensch nennt es vielleicht die echte, wertvolle Seele in dir), wobei sich der Verstand sich zum Schlechten konditioniert hat. Du bist nicht dein Verstand. Hör nicht auf diese chaotischen verzerrten/verfälschen Gedanken. Wenn du das schaffst, kannst du diese negativen Gedanken und Reaktionen leichter ignorieren. Hier siehst du wie ‚meeruf‘ (Anm. von mir: User auf tinnitustalk.com) diese Methode geholfen hat. Er kann jetzt sein wieder Leben genießen.
https://www.tinnitustalk.com/threads/ho … rney.2717/
Als ich es geschafft habe den verzerrten/verfälschten Gedanken mit positiven und realistischeren entgegenzuwirken und aus den „schlimmer Tinnitus macht mir Angst“ Gedanken rausgekommen bin, konnte ich meine Angst und die psychischen Leiden enorm senken. Und wenn diese unten sind bzw. nicht mehr im Vordergrund stehen wird dem Tinnitus der Treibstoff genommen. Also hilf dem T nicht indem du ihm negative Emotionen gibst. „Positiv sein und bleiben“ sollte dein neues Motto sein.
4) Maskierung und Medikamente – Wenn der T neu ist und besonders schlimm ist, kann er eine Menge Stress, Angst, Panikattacken, Depressionen und Schlaflosigkeit auslösen. Das kann gesundheitliches Chaos auslösen und das Leiden verschlimmern. Ein guter Rat ist daher den Tinnitus zu maskieren, gerade am Anfang. Du kannst das dann später wieder langsam ausschleichen lassen, wenn es dir psychisch wieder besser geht. Für meinen hohen Tinnitus Ton habe ich hochfrequente Naturgeräusche, wie Wellen, starker Regen, Wasserfälle oder auch Wasserhahn und Duschgeräusche. Es gibt sehr viele gratis Geräuschgeneratoren oder Apps. Du kannst die Geräusche dann beim Schlafen gehen verwenden. Es gibt auch Pölster mit Lautsprecher. Hier einige Links zu solchen Sounds/Generatoren.
TinnitusTalk hat einen eigenen Player dafür: https://www.tinnitustalk.com/audioplayer/
oder hier den gratis Player „Aire Freshener“: http://www.peterhirschberg.com/mysoftware.html
oder hier kannst du deinen eigenen Sound erstellen: ttp://mynoise.net/NoiseMachines/rainNoiseGenerator.php
Wenn der Tinnitus neu ist und du damit überhaupt nicht klar kommst oder auch schon depressive Verstimmungen/Anzeichen hast und es allein nicht mehr schaffst eine positive Einstellung zu entwickeln dann solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen und bzgl. entsprechender Medikamentation (Antidepressiva) fragen. Du kannst das natürlich später auch wieder ausschleichen lassen, aber bitte nur mit Absprache deines Arztes.
5) Kehre wieder in dein Leben zurück – Das mag anfangs sehr hart sein. Der ausgelaugte Körper möchte eigentlich nichts außer im Bett zu bleiben oder das Internet nach Tinnitus Information zu durchsuchen. Ich musste mich trotz T & H selber wieder „hochziehen“ und wieder an Dinge wagen die ich gerne mache, auch wenn ich manchmal dafür Ohrenstoppeln verwenden musste. Ich wollte mich vom T nicht mehr einschüchtern und mein Leben kontrollieren lassen. Ich habe mir meine Freiheit zurückerkämpft. Wenn du dir Zeit gibst wird es besser und einfacher. Schlussendlich hab ich den psychischen Kampf auch gewonnen. Denk daran dass du wieder Leben musst, für dich selbst und für deine Lieben und NICHT dafür um zu versuchen deinen Tinnitus leiser zu machen. Wenn du das versuchst wirst du immer wieder in Angst verfallen was es schwer macht wieder in dein Leben zurück zu kommen und dann wirst du auch wieder damit aufzuhören dich auf dein Leben zu konzentrieren. Natürlich, nach gewisser Zeit wir dein Tinnitus die Intensität verlieren und durch die ganzen Freizeitbeschäftigungen/Ablenkungen wirst du dafür auch die Angst verlieren und wieder ganz in deinem Leben ankommen. Es wird schrittweise passieren, sei geduldig. Gib dir und deinem Körper genug Zeit.
6) Tinnitus verharmlosen – Ich versuche nicht auf den Tinnitus einzugehen um ihm so die Kraft zu geben mich weiter zu tyrannisieren. Ich verharmlose den T indem ich daran denke wie viele Leute auf der ganzen Welt in sehr lauten Umgebungen arbeiten müssen wie Bohr- und Mienenarbeiter oder Flugpersonal etc. Wenn diese Leute solche lauten Umgebungen aushalten können um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und ihre Familie zu ernähren, dann kann ich es auch schaffen mein lautes Ohrgeräusch zu tolerieren und akzeptieren um in mein Leben zurück zu kommen. Zumindest muss ich nicht 1000 Fuß unter der Erde arbeiten und Bohrungen durchführen und einen Mieneneinsturz oder Gasvergiftung riskieren, auch wenn das natürlich kein perfekter Vergleich ist. Also entweder akzeptieren oder leiden. Ich entscheide mich für ersteres. Ich verharmlose ihn auch indem ich es mit Blindheit oder einer Behinderung vergleiche. Ich habe mir das oft vorgestellt um zu sehen wie schlimm Tinnitus dagegen ist. Auch indem ich mir immer wieder gesagt habe, dass das nicht das Ende der Welt ist und ich schrittweise immer positiver wurde, konnte ich meinen T weiter verharmlosen und dadurch eine Besserung erzielen.
Man kann trotzdem damit leben, was auch schon sehr viele andere Menschen gezeigt haben. Zum Teufel, sogar bekannte Berühmtheiten wie David Letterman, William Shatner (StarTrek, Capt. Kirk), Streisand, Ronald Reigan, Townsend etc. etc. die haben alle Tinnitus und ihr Leben geht trotzdem weiter. Google mal nach Berühmtheiten mit Tinnitus und du wirst sehen wie lang die Liste ist.
7) Die Lebenskraft steigern – indem man im Überfluss lebt und Freude neben dem Schmerz findet. Mein müdes Gehirn begrüßte es, durch neue Anreize stimuliert zu werden. Mir ist bewusst geworden, dass ich üben muss „Freude neben Schmerz zu finden“, so wie die späte Darlene Cohen gesagt hat. Ich habe mich dazu entschieden den Schmerz zu verstehen und zu akzeptieren. Dann habe ich mich auf die Lebensfreue konzentriert. Neue Hobbies und das was ich früher gerne gemacht habe, haben das Leben wieder lebenswert gemacht. Das hat mir den notwendigen Abstand und Pause vom Tinnitus verschafft, welche ich benötigt habe. Du kannst auch versuchen ehrenamtlich wo mitzuhelfen wie z.B. Essensausgabe oder so wie ich anderen zu zeigen wie man z.B. fischt. Solche Sachen geben dir eine Tinnitus-Auszeit. Je mehr solcher Auszeiten und je länger die Auszeiten sind desto zuversichtlicher und sicherer wirst du dich über die Zeit fühlen. Denk daran dein Leben mit genug Lebenskraft zu füllen und mit positiver Einstellung was deinen Tinnitus mehr und mehr „begraben“ wird.
8) Sei nett zu dir selbst und zu deiner Familie und Freunden – Tinnitus kann unsere schlimmsten Gefühle an den Tag bringen. Nimm dich davor in Acht. Es kann sogar Beziehungen zerstören. Nachdem ich täglich mit starken negativen Emotionen konfrontiert war, wurde mir bewusst, dass das nicht nur mich selbst ruiniert, sondern auch die wunderbare Beziehung zu meiner Familie und Freunden. Ich habe meinen Tinnitus zu einem Tyrannen vermenschlicht, welcher meiner Familie Schaden zufügen möchte (nachdem er zuerst mich niedergestreckt hat). Also habe ich ihm gesagt: „keine Chance!“ Ich werde aufstehen und werde dagegen ankämpfen. Wenn es mich dazu bringt wie in der Hölle zu leben, werde ich sichergehen, dass zumindest meine Familie dafür wie im Himmel lebt. Ich habe mich dazu entschieden besonders freundlich zu ihnen zu sein. Ich umarmte und küsste jeden den ich geliebt habe und um den ich mich gesorgt habe. Sie haben natürlich bemerkt und mir das gleiche zurückgegeben. Das Ergebnis war Liebe und Harmonie, ein Lichtstrahl neben der Dunkelheit meins T & H. Es gab mir Hoffnung und hat mir gezeigt, dass mein Leben nicht komplett vorbei und wertlos war und mir Vertrauen und Kraft gegeben um weiterzukämpfen trotz des enormen Leiden mit dem Tinnitus. In der schlimmsten Zeit habe ich meinen Körper nur mehr in einer Art „Kompostierungsvorgang“ gesehen indem ich die unangenehme Empfindung einfach nur mehr ignoriere damit ich noch alles an meine Familie, speziell an die Kinder weitergeben konnte (so wie die Natur ihre Pflanzen kompostiert um dann wieder daraus neue Pflanzen wachsen lässt). Vielleicht können sie aus meiner Ausdauer und Beharrlichkeit lernen und es ist ihnen später mal nützlich, wenn sie selbst mit etwas zu kämpfen haben oder Leid ertragen müssen.
9) Folge den Lichtern – da meine Nerven schon vorher von Angst und Panikanfällen geschwächt waren, musste ich mir die notwendige Stärke von anderen holen. Hier ein paar gute Beispiele wie diese es geschafft haben mit ihren teils unmaskierbaren Tinnitus fertig zu werden und ein normales glückliches Leben leben konnten.
Hier die unglaubliche Geschichte der jungen Zoe Cartwright welche im jungen Alter von 15 Jahren komplett taub wurde. Obwohl es schon schlimm genug war, schlagartig komplett taub zu sein, musste sie zusätzlich auch noch einen unmaskierbaren Tinnitus bekommen welcher laut ihr schei** laut war. Sie traf die weise Entscheidung ihre neue Realität mit unmaskierbaren Tinnitus zu akzeptieren und ihr Leben weiterzuleben und ihre Ziele weiterzuverfolgen. Entgegen allen Wetten hat sie sogar studiert und dort auch einen Tinnitus Film gemacht hat um ihre Geschichte zu erzählen. Ich habe ihre Geschichte im „Positivity Thread“ gepostet sowie den Link zu ihrem Film. Bitte lest ihre Geschichte und hoffentlich erkennt ihr wie viel Mut und positive Einstellung uns diese junge hübsche Dame zeigt. Obwohl sie ihren lauten unmaskierbaren Tinnitus gegenüber steht sagt sie, dass sie ihr Leben liebt und geniest. T ist einfach nur ein Teil ihres Lebens welchen sie akzeptiert. Unglaubliche positive Einstellung und Durchhaltevermögen für eine so junge Dame. Manchmal können uns solche Geschichten helfen selber weiterzukämpfen auf unserer T Reise.
Film von Zoe: https://www.youtube.com/watch?time_cont … N1xIXye6s4
Post von Zoe: https://www.tinnitustalk.com/threads/th … post-64101
Und dann ist hier noch die inspirierende Geschichte der jungen und bezaubernden Sängerin Melody Gardot, welche schweren T & H hat und verschlimmert wurde als sie im Alter von 19 Jahren von einem SUV angefahren wurde wobei sie sehr schwer verletzt wurde und ein Jahr lang im Krankenhaus war und sehr unter den Schmerzen und Einschränkungen gelitten hat. Dennoch ist sie nicht an diesen unglaublichen Leid zusammengebrochen. Sie hat es wieder zu einer positiven Einstellung geschafft, ihre Behinderung zu akzeptieren und mit ihrer Musik und Gitarren und Piano Künsten herauszustechen und eine großartige Sängerin zu werden. Hier ihre Geschichte dazu bei David Lettermann (welcher selber Tinnitus hat):
https://jazztimes.com/features/melody-g … c-therapy/
https://www.youtube.com/watch?v=ExkWicvA3L8
Tinnitus ist so verbreitet, dass auch bekannte Namen und Stars darunter leiden. Google einfach nach „Stars mit Tinnitus“, die Liste ist lang. Hier zwei davon welche ich mir oft angeschaut habe, der bekannte Comedian David Lettermann und William Shatner (Star Trek Captain). Sie haben mir gezeigt, dass es auch nach anfänglichen Leiden möglich ist wieder ein normales Leben zu haben (Shatner hat erzählt, dass er einmal auch selbstmordgefährdet war).
https://www.youtube.com/watch?v=yCdx8aueK9I
Diese bekannten Erscheinungen enden natürlich nicht mit den hier genannten. Es gibt sehr viele davon welche auch hier ihre Erfolgsgeschichte geteilt haben und von denen du dich inspirieren lassen kannst, wie z.B. Karen, LadyDi, Kathi, AnneG, Jade, etc. Durch diese Menschen und ihre Geschichten habe ich es geschafft mich auf die positiven Dinge und die Akzeptanz zu fokussieren und auf die vielen schönen Dinge des Lebens welche es neben dem Tinnitus gibt. Jetzt lebe ich ein absolut erfreuliches Leben. Gutes Leben ist wieder möglich. Glaub daran. Gib dir Zeit und pass auf dich auf. Glaube an eine fröhliche Zukunft. Du kannst diesen Tinnitus Tyrannen schlagen! Gott schütze euch alle.
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Eine einfache mentale Übung für positive Einstellungen welche ich öfters mache und welcher auch dir vielleicht hilft.
- Während ich aufwache (auch wenn der T wieder mal extrem laut ist, was öfter der Fall ist), warte ich ein paar Minuten bevor ich mich wieder auf die positiven und schönen Dinge des Lebens konzentriere. Wenn du Familie oder gute Freunde hast, geniese ihre lachenden Gesichter und die warmherzigen Momente mit ihnen. Schrei es laut raus: „Ich bin gesegnet, trotz meines Tinnitus. Es ist harmlos und ich glaube daran, dass es mir mit der Zeit immer besser gehen wird, besonders wenn ich positiv und hoffnungsvoll bleibe.“
- Wenn ich mich selbstbemitleide und mich depressiv fühle, stelle ich mir vor blind zu sein oder eine Behinderung zu haben. Nur für ein paar Minuten und wenn die Umgebung sicher ist. Ich vergleiche T nicht mit anderen schlimmen Behinderungen, aber es hilft mir mein Leben wieder in die richtige Perspektive zu bringen. Das zeigt mir wieder wie dankbar ich bin sehen zu können und körperlich nicht eingeschränkt zu sein. Sag dir selbst wieder: Ich schätze mich glücklich in der Lage zu sein so viele Sachen machen zu können die andere vielleicht nicht machen können. Ich bin überzeugt, dass sich mein Tinnitus und der Umgang damit sich immer weiter verbessern wird mit einer positiven Einstellung und ich mein neues normales Leben akzeptieren kann.
- Ich stelle mir Bohr- und Mienenarbeiter und Flugpersonal und deren lauten Jobs vor, wenn ich gerade eine Tinnitus Spitze habe, besonders wenn ich davon aufwache. Ich sehe mir oft Videos von solchen lauten Arbeiten in echter Lautstärke an (siehe Beispiele von solchen Arbeitern ohne Gehörschutz darunter). Anfangs habe ich wegen meines H meine Ohren dabei geschützt, aber es hat mir veranschaulicht in welchem Lärm diese Leute arbeiten müssen, tagein und tagaus. Tinnitus wird normalerweise von solcher Lärmbelastung übertönt. Wenn ich dann wieder so eine T Spitze habe, stelle ich mir vor, wie ich mit solchen lauten Maschinen fertig werde und sage mir selbst: Ok, ich werde mit meinem Tinnitus gleich umgehen wie einer dieser Leute in dieser lauten Umgebung, auch wenn die Lautstärke meines T im Vergleich dazu nichts dagegen ist. Ich werde meinen T auch einfach so annehmen, ohne negativen Reaktionen, gleich wie die Arbeiter das hier machen. Sie akzeptieren diesen Lärm für ihren Lohn und ich akzeptiere meinen Tinnitus um wieder in mein Leben zurückzukommen. Zumindest muss ich nicht 1000 Fuß unter der Erde arbeiten, wo es dazu auch noch sehr gefährlich ist.“ Diese Übung hat mir sehr geholfen um mich von der Angst und den Spitzen wegzubringen und meinem Gehirn wieder davon auszusparen und sich zu beruhigen. Damit ist es möglich den T weiter zu akzeptieren und sich einfach daran zu gewöhnen.
- Versuche vorsichtig und bewusst deinen Tinnitus in dein Bewusstsein zu rufen. Es wird anfangs hart sein wie auch Dr. Hubbard bei seiner Erfolgsgeschichte geschrieben hat, aber es wird mit der Zeit einfacher werden. Diese Übung kann helfen nicht panisch zu werden. I habe meinen T oft visualisiert und sogar als Tyrannen vermenschlicht, der mich niederstreckt und fertigmacht. Ich habe mir dann selbst gesagt: „Sei still. Ich habe keine Angst vor dir und werde mich von dir nicht fertigmachen lassen. Das ist alles was du kannst und daher wirst du verlieren. Mit der Zeit werde ich mich daran gewöhnen und Zeit ist eindeutig auf meiner Seite.“ Ernsthaft, wenn wir es zu akzeptieren beginnen und nicht mehr trotzig darauf reagieren und das dann schaffen, kann das Gehirn damit beginnen sich an das Geräusch zu gewöhnen und nicht mehr mit Angst darauf zu reagieren. Denk daran, Zeit ist auf deiner Seite.
- Versuche die kraftvolle Vorstellung von „Du bist nicht dein Verstand“ worüber wir bereits im Punkt 3a) gesprochen haben. Stelle dir vor du bist vollkommen losgelöst von dem verdorbenen, eingeschüchterten, verängstigten und depressiven Verstand und nur mehr ein Zuseher davon. Reagiere gar nicht mehr darauf und identifiziere dich nicht mehr damit, als wenn du eine völlig eigenständige Person wärst. Auch wenn du wieder verängstigt bist, versuch dir zusagen: „Hey, ich bin nicht mein Verstand und ich muss dir auch nicht zuhören oder auf dich reagieren. Ich bin nur mehr ein Zuseher davon und ich kann sehen wie schwach und verfälscht dieser Verstand ist. Das ist sehr mächtig und kann helfen, dass du von diesem Leid wegkommst. Glaub mir, ich habe das in meiner schwierigsten Zeit so gemacht und habe meinen Verstand nicht verloren, *lol*.
- Den verzweifelten und chaotischen Verstand nur mehr dabei zuzusehen kann mit der kraftvollen Technik des Fokussierens auf das JETZT erreicht werden. Ich habe diese Technik sehr oft verwendet während ich unter diesen verfälschten Gedanken gelitten habe welche so viel Angst erzeugt haben. Normalerweise drehen sich diese Gedanken über die Zukunft oder der Vergangenheit, aber nie viel um die Gegenwart. Es dreht sich immer um die Angst der ungewissen Zukunft und die furchtbaren Erfahrungen der Vergangenheit welches jemanden verrückt werden lässt und wir dabei aber vergessen im JETZT zu leben. Sag dir selbst: „Die Zukunft ist noch nicht passiert und die Vergangenheit ist Geschichte. Das JETZT ist die einzige Zeit wo wir etwas machen können und die wir positiv beeinflussen können.“ Und dann würde ich mich wieder auf den aktuellen Moment fokussieren und wie ich diesen zu einem positiven Moment machen kann. Wenn du das ständig machst, veränderst du dein Leben zum besseren und wirst eine positivere Person werden. Damit kannst du auch erreichen in eine positivere Zukunft zu blicken und die Wunden und schlechten Erfahrungen der Vergangenheit zu heilen.
- Versuche dein Leben fröhlich und im Überfluss zu leben indem du Freude abseits des Schmerzes findest. Wenn du wieder zu leben beginnst sag deinem Verstand: „Sag dem T er soll sich eine Nummer ziehen und sich hintenanstellen. Ich bin gerade beschäftig und geniese mein Leben. Ich kann ein fröhliches und positives Leben leben, egal ob der T laut oder leise ist. Ich liebe mein Leben. T ist einfach nur ein Teil meines Lebens (wie Zoe Cartwright mit T in totaler Taubheit hat, welches den T unmaskierbar macht). Ich geniese mein Leben und zum Teufel mit dem T.“
- Wiederhole diese positiven Selbstbestätigungen und mentalen Übungen so oft du kannst, bis dein Gehirn sich daran gewöhnt und sich damit verselbstständigt. Wiederhole das so lange bis du dich besser fühlst. Gib nicht auf. Du wirst dich wieder besser fühlen. Glaube daran. Gott schütze deine Genesung.
- Hier ein paar Beispiel Videos. Auch wenn man das nicht ganz vergleichen kann, schau dir diese Beispiele von Jobs, an denen Menschen ohne Gehörschutz arbeiten müssen ohne durchzudrehen. Dreh die Lautstärke so weit auf, dass sie der echten Lautstärke entsprechen, sofern du es aushalten kannst. Auch wenn es uns noch nicht klargeworden ist, T ist zu einer „PHOBIE“ geworden, sowie auch andere Phobien, und die Angst dagegen muss DEPROGRAMMIERT werden. Daher habe ich diese Videos dazu verwendet um bei lauten Spitzen nicht zu verzweifeln. Versuch dir zu sagen, dass wenn Leute in so lauten Jobs arbeiten können um ihre Familien zu ernähren, warum verzweifeln wir obwohl wir unseren T maskieren können, wenn auch nur teilweise und nicht so wie diese Arbeiter die nicht mal einen Gehörschutz tragen. Während meiner schlimmsten T Spitzen, stelle ich mir vor als wäre ich einer dieser Arbeiter um nicht durchzudrehen. Und das hilft mir. Und ich hoffe es hilft auch dir. Das kann möglicherweise deiner Revolte gegen die Vorherrschaft deines T’s starten. Habe keine Angst und lass dir dein Leben nicht dadurch ruinieren. Deine T Lautstärke ist bestimmt niedriger als von diesen Maschinen.
https://www.youtube.com/watch?v=GJ6TUDRAsiU
https://www.youtube.com/watch?v=7C6200jdJ-M
https://www.youtube.com/watch?v=7C6200jdJ-M
Airplane Engine Sounds 8 Hours Relaxing Ambient White Noise
https://www.youtube.com/watch?time_cont … pajHA5LYO8
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(PS: Nur nochmal als Erinnerung: Wenn du Fragen hast oder gerne einen Kommentar auf einer deiner Antworten hier möchtest, markiere mich mit @billie48 damit ich gleich benachrichtigt werde und schneller Antworten kann. Danke!)
Beitrag geändert von MartyMcFly (15-03-2017 14:00:38)
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Hallo MartyMcFly,
tolle Idee. Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast den Text zu übersetzen. Ich bin zwar auch bei Tinnitustalk unterwegs, aber diesen Text hätte ich so nicht verstanden.
Vielleicht kannst Du Billie48 mitteilen, dass seine Geschichte nun hier gelesen werden kann und ganz bestimmt vielen Mut macht.
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Wow, da hast du dir aber eine Menge Mühe gemacht. Muss ich mir bei Zeiten noch mal ganz durchlesen. Das Original kannte ich schon. Seltsamerweise haben solche Berichte immer einen etwas positiveren/hoffnungsvolleren Einfluss auf mich, wenn ich sie auf Englisch lese. Keine Ahnung warum.
Wahrscheinlich kennst du dann ja auch das Posting von 'i who love music', Back to Silence. Ist auch interessant, allerdings habe ich das Prinzip noch nicht so ganz geschnallt.
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Parmenides schrieb:
Hallo MartyMcFly,
tolle Idee. Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast den Text zu übersetzen. Ich bin zwar auch bei Tinnitustalk unterwegs, aber diesen Text hätte ich so nicht verstanden.
Vielleicht kannst Du Billie48 mitteilen, dass seine Geschichte nun hier gelesen werden kann und ganz bestimmt vielen Mut macht.
Sehr gerne! Habe ich bereits getan!
friend schrieb:
Wow, da hast du dir aber eine Menge Mühe gemacht. Muss ich mir bei Zeiten noch mal ganz durchlesen. Das Original kannte ich schon. Seltsamerweise haben solche Berichte immer einen etwas positiveren/hoffnungsvolleren Einfluss auf mich, wenn ich sie auf Englisch lese. Keine Ahnung warum.
Wahrscheinlich kennst du dann ja auch das Posting von 'i who love music', Back to Silence. Ist auch interessant, allerdings habe ich das Prinzip noch nicht so ganz geschnallt.
Ja, das finde ich auch! Darum empfiehlt es sich das englische Original zu lesen, wenn man so viel Englisch kann. Sinngemäß sollte aber auch die übersetzte Deutsche Version ankommen.
Klar kenn ich die BTS Methode und habe sie auch 1-2 Wochen gemacht. Ich glaube auch dass das eine sehr hilfreiche Sache sein kann, aber ich habe dann beim Durchlesen von Billie's Post gemerkt, dass mir das schon sehr gut weiterhilft und dann mit der BTS Methode wieder aufgehört, weil sie mich immer wieder zurück zum T gebracht hat.
Das Prinzip ist ganz einfach: Du sagst oder denkst dir einfach immer wieder wie du dich fühlst. Z.B. Ich hören ihn und fühle mich OK/gut/traurig/ängstlich,.. usw. Jedes mal wenn du das machst, machst du eine Strich auf einem kleinen Notitzblock. Das wiederholst du einfach immer wenn du deinen T hörst bzw. sich dein Gefühlszustand ändern. Wenn du ihn ständig hörst, wie bei den meisten, und der Gefühlszustand gleich bleibt, dann einfach alle paar Minuten oder so. Das Wichtigste dabei ist sowieso dass du nicht nur das machst, als darauf warten bis du wieder einen Strich machen kannst, sondern dass du mit deinem Leben weitermachst. Das soll heißen, deinen Hobbies nachgehen oder neue Hobbies finden oder einfach nur rausgehen oder mit jemanden reden. Sonst wird dir diese Technik alleine nicht helfen.
Ich hoffe ich konnte es dir verständlich erklären.
LG, MartyMcFly
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Danke, MartyMcFly,
die Gedanken und konkreten Hilfen zum Thema T habe ich so zusammengefasst noch nirgends bei meiner Suche gefunden! nicht nur für T, eine Lebensphilosophie für beinahe alle Krisen!
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