#21 24-01-2017 09:13:48

Tigerjessie
Mitglied
Ort: Oldenburg
Registriert: 29-11-2016
Beiträge: 68

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hey cijay,

ich dachte mir ich schreib dir auch mal was.
Wir haben etwas gemeinsam nämlich dieses Auf und Ab des TT. Vielleicht hast du meine Threads auch gelesen, dann bist du schon etwas im Bilde.
Ich hab in meinem Faden länger nichts geschrieben, weil ich erst mal abwarten und weiter analysieren wollte. Wie du möchte auch ich der Sache genauer auf den Grund gehen.
Wir können uns ja schonmal glücklich schätzen, dass wir auch mal ruhigere Phasen haben. Ich glaube die meisten haben einen durchgehenden Ton, mal lauter oder leiser, aber im Prinzip immer da.
Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass es bei mir psychisch bedingt ist. Merke ich daran, dass das Gesäusel und Gezischel bei Anspannung/Ärger schlimmer wird, bei Entspannung oder Gleichgültigkeit besser bzw. ganz weg.
Bei dir klingt es auch sehr nach psychosomatischem Problem, nicht nur der TT auch das andere was du so geschrieben hast mit Kribbeln in den Gliedmaßen z.B. Das Antidepressiva kann sowas am Anfang sogar noch verschlimmern bzw. klar, kann man auch Kopfschmerzen haben und was da auch immer an Nebenwirkungen steht. Das ist aber in den ersten Tagen meist nur so, dann wird es irgendwann besser und dann fängt das Medi erst richtig an zu wirken. Soviel Ausdauer muss man schon haben wenn man eine Besserung erzielen will.
Ich nehme seit Mitte Dezember Mirta, habe mit 7,5 mg zum Schlafen angefangen. Dann eine zeitlang 15mg und jetzt hab ich auf 22,5 hochgeschraubt. Es macht mich definitiv gelassener und ich habe öfter angenehme Tage. Leider hat mich seit kurzem eine alte Angst (Gedanken) wieder eingeholt, weswegen ich wieder angespannter bin. Hoffe aber, dass es nur eine Phase ist und bald wieder vorbei geht.
Habe letzte Woche auch mit Psychotherapie angefangen, wie mein einer HNO mir geraten hat. Bis jetzt hab ich nur gequatscht wie ein Wasserfall und er hat sich alles angehört. Mal sehen, was dabei noch so rauskommt bzw. welche Art von Strategien er mir nennen kann mit meinen diversen Ängsten umzugehen. Der TT ist ja nur ein Teil davon der die alten Sachen scheinbar mit aktiviert hat oder mit diesen einhergeht, keine Ahnung. Im Grunde genommen hab ich mich schon länger nicht gut gefühlt, psychisch gesehen. Der TT kam danach.
Was mir jetzt noch aufgefallen ist, wenn ich abends wenig esse, also z.B. zwei Scheiben Körnerbrot mit bio veganem Brotaufstrich (voll lecker, hab ich gerade für mich entdeckt, gibt auch viele verschieden Sorten) geht es mir am nächsten Tag besser als wenn ich abends warm und viel esse. Das ist gerade meine neueste Theorie die ich natürlich weiter im Auge behalten werde.
Was auch interessant ist: Wenn ich mich körperlich betätige, z. B. Yoga oder DDR (so ein PC-Tanzspiel mit Tanzmatte), dann wird mein Ohr wieder mächtig aktiv obwohl es vorher ruhig war. Das nervt mich ein wenig, denn ich dachte eigentlich Bewegung ist gut für den Körper... naja.
Soviel erstmal.

LG
Jessie

Beitrag geändert von Tigerjessie (24-01-2017 09:17:12)

Offline

 

#22 24-01-2017 15:57:47

cijay
Mitglied
Registriert: 30-12-2016
Beiträge: 71

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hi Tigerjessie,

vielen Dank, dass du geschrieben hast. Ich habe mir jetzt mal deine Beiträge durchgelesen.
Das ist alles richtig Mist und bringt das ganze Lebenskonzept durcheinander.
Ich bin auch ein sehr sensibler Mensch und achte auf alles, was ich nicht erklären kann. Ist ja witzig, seit einem Jahr habe ich auch die "Mouches Volants" fliegende Mücken oder auch Floaters genannt. ;-) Hatte mich auch damit arrangiert obwohl es bei der Computerarbeit schon stört. Mittlerweile gibt es da eine Behandlung, ich glaube ein Hamburger Arzt ist da ganz fit. Man
nimmt da glaube einen yag Laser. Das soll schon ganz gut funktionieren,wenn man damit Probleme hat.
Ja die Hörschwelle bei einem Tinnitus ist wie man sagt nicht höher als Blätterrauschen oder im Schnee laufen. Aber für sensible Menschen ist das je nach Art des Tones richtig schlimm. Für mich ist das gerade eine absolute Lebensqualitäteinschränkung. Das geht leider vielen so.
Heute war ich beim Hörgeräteakustiker. Das Ohr ist ok. Leider ist da meine Tinnitusfrequenz nicht dabei. Die untersuchen meistens nur bis ca 8kHz da bei den meisten Leuten dann eh ein Knick nach unten geht. Na ja, ich hoffe mal, das ich bei der Infektionsthese noch eine Option habe. Heute krabbeln wieder die Finger. Mein Ellenbogen schmerzt und mein Blutdruck ist auch ungewöhnlich weit oben. 145/98 bei 85 Ruhepuls. Das ganze erst nach Komplettabsetzen von Mitra. Ich habe den Kram nur eine Woche genommen. Kann das wirklich sein, dass nach 1 1/2 Wochen diese Nebenwirkungen noch da sind?
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Thomas für seine kompetenten Beiträge herzlich bedanken.
Jetzt hab ich ein ähnliches Geräusch gefunden welches ich habe. Bei YouTube das Zikadengeräusch bloß noch höher und etwa um die Hälfte leiser. Aber jetzt überdeckt es gerade mein Geräusch.
Das ist sicher schon ein alter Hut. Aber ich denke auch am Ton des TT lassen sich die Orte der Entstehung zuordnen. Einen reinen Ton würde ich auch einer Innenohr Problematik zuordnen. Aber solche anderen Töne oder Geräusche wie bei mir, welche durch Zunge rausstecken oder Kieferbewegung veränderlich sind reizen durch irgend einen Prozess andere Nerven. Zum Schluß gelangt sicher alles zum Ohr, weil wir ja nur darüber hören. Unser härtester Knochen liegt ja nunmal im Ohrbereich und der überträgt unglaublich leise Frequenzen. Vielleicht kann man sagen, ich höre meine Nerven. Manchmal synchronisiert sich mein Geräusch auch so das es in Richtung einzelner Ton bewegt.
Wie sieht es denn eigentlich gerade bei dir aus? Hat dein Ton zugenommen oder klingt es tendenziell ab. Ich führe jetzt etwas unregelmäßig ein Tagebuch wo ich eventuell einen Trend absehen kann.

erstmal liebe Grüße von Cijay

Offline

 

#23 25-01-2017 10:31:05

Tigerjessie
Mitglied
Ort: Oldenburg
Registriert: 29-11-2016
Beiträge: 68

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Moin Cijay,

sind deine Initialen C.J.? Nur so ein Gedanke :-)
Mit der Sensibilität hatte ich ja auch was geschrieben, von wegen Hochsensibel (kurz HSP), was die meisten ja noch gar nicht kennen denke ich. Könnte mir vorstellen, dass es solche Leute besonders oft trifft bzw. diese sich mehr nen Kopf drum machen und sich reinsteigern als "normale" Menschen. Sozusagen. Ich hasse es, so zu sein! Ständig muss man über alles ewig nachgrübeln, sich Gedanken machen, analysieren, sich dadurch paralysieren.... zum kotzen echt!
Whatever, meine "fliegenden Mücken" machen mir schon lange keinen Streß mehr, ich seh das echt nur noch wenn ich drauf achte. Ist aber schon so einiges was da rumfliegt, nicht nur Punkte, auch Fäden und sowas. Naja, ich dachte eigentlich, dass ich mit meinen Augen schon genug gestraft bin, da ich auch extrem kurzsichtig bin und ohne Brille oder Kontaktlinsen eh nicht rausgehen könnte. Und jetzt auch noch die Ohren... herzlichen Dank!
Und meine Ängste, durch die ich mich auch irgendwie in mir gefangen fühle. Meine Hausärztin hat mir eine Reha vorgeschlagen, fünf Wochen mal volles Programm anstatt Pillen. Benzos will sie mir nämlich partou nicht verschreiben, obwohl ich noch nie Missbrauch damit betrieben habe und sie nur bei akuten Angstzuständen bräuchte. Das nervt mich auch noch. Soviel was mich gerade nervt. Fühle mich total antriebslos, auf der Arbeit hab ich nicht genug zu tun, der Psychotherapeut sagt es gibt ja auch das Gegenteil von Burn out, nämlich Bore out, und das hab ich hundertprozentig! Wie oft ich im letzten Jahr daran gedacht habe wie lange ich noch bis zur Rente habe bzw. ob ich mir nicht lieber einen anderen Job suchen sollte... Ich hab auch schon geguckt aber bis jetzt war nichts passendes dabei. Und so gutes Geld wie hier zum Nichtstun kriegt man sonst nirgends, da bin ich mir sicher! Also vielleicht umschulen... aber dann gibt's wieder kein oder wenig Geld und ich wüsste eh nicht genau auf was ich Umschulen sollte. Alles ein großer Mist. Also jedenfalls hab ich ein paar Baustellen, ob das wohl die Midlife Crisis ist??
Jedenfalls ist das AD - also Mirta - gut zum Schlafen, aber eine beruhigende Wirkung hat es auf mich nicht was meine Ängste angeht, aber bisher hab ich auch nur eine niedrigere Dosis genommen und seit Sonntag erst erhöht, dauert natürlich bis das wirkt.
In Bezug auf mein Ohr bin ich wesentlich gelassener geworden, im Vergleich zu meinen anderen Ängsten kommt es mir geradezu wie Pillepalle vor.
Ich hab das jetzt über zwei Monate und ich würde sagen, die Gewöhnungsphase hat eingesetzt. Es ist aber auch besser geworden, nicht mehr so oft und nicht mehr so nervig wie ich es am Anfang empfunden habe. Kann aber auch an den AD liegen. Und Schlafen kann ich auch lange schon wieder gut. Komischerweise hatte ich immer einen total niedrigen Blutdruck so knapp über 100 zu irgendwas über 60, Puls immer so zwischen 70 bis 80. Hab jetzt aber schon ne Woche oder so nicht mehr gemessen.
Ich weiß ja nicht, wieviel Mirta du genommen hast aber man muss es ja immer ausschleichen, nicht gleich komplett absetzen, dann kann es schon zu Absetzerscheinungen kommen. Sollten in ein paar Tagen weg sein.
Ich hatte auch schon den Verdacht, dass Zeckenbisse sowas verursachen können. Als ich damals den Hörsturz hatte wurde mein Blut auch darauf untersucht (Borreliose?) und der Wert war grenzwertig, nicht aussagekräftig. Ich wurde in den letzten Jahren nämlich öfter mal von Zecken gebissen, seit wir ein Haus mit Garten haben wo ein Wald angrenzt. Ich hasse diese Biester abgrundtief! Hast du dich mal auf Borreliose testen lassen? Ich kenne eine Person, die ist dadurch arbeitsunfähig weil sie davon Rheuma und noch irgendwelche anderen unschönen Dinge bekommen hat und die ist ziemlich genauso alt wie ich.
Also wie gesagt, momentan hab ich mich mit meinem Ohr arrangiert. Es ist auch meistens nicht ein Ton bei mir, es ist manchmal ein Fiepen und manchmal ist es ein Geräusch wie eine Brausetablette im Wasserglas. Manchmal geht es auch drunter und drüber, wie ein kaputtes Elektrogerät oder ein Radiosuchlauf. Zum Glück aber alles recht leise, also zur Not könnte ich es leicht maskieren mit Musik oder diesen ganzen Natursounds die man so auf youtube findet. Wassergeräusch ist am besten, da geht es komplett drin unter. Grillenzirpen aber auch.
Ich führe sowieso jeden Tag eine Art Tagebuch, und da schreib ich jeden Tag rein was mit meinem Ohr los war. Kann als Langzeitstudie sehr informativ sein :-)

So long
Jessie

Beitrag geändert von Tigerjessie (25-01-2017 10:44:27)

Offline

 

#24 25-01-2017 18:10:36

cijay
Mitglied
Registriert: 30-12-2016
Beiträge: 71

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hi Jessi,

ja mit den Initialen liegst du gar nicht so schlecht, aber nicht ganz ;-)
Heute ist wieder ein TT freier Tag. Wenn ich das nur mal durch eine ganze Nacht retten könnte.
Ja die fliegenden Mücken. Bei mir ist es mittlerweile auch nicht mehr zu übersehen, kleine diffuse Fäden und Punkte. Also in der normalen Umgebung fällt es nicht auf, aber eben vorm Rechner. Wenn das noch zunimmt, muß ich mich da auch irgendwann kümmern. Bei kurzsichtige Menschen ist das nicht unüblich. Hab auch eine Brille ;-)
Ängste sind etwas schreckliches, wenn man da gefangen ist kann das schon übel werden. Zum Glück war ich bisher davon verschont. Aber der TT hat auch das hervor gebracht.
Ja was die AD betrifft bin ich etwas stinkig über die Handhabung in der Klinik.
Eines Abends lag das Zeugs bei mir auf dem Tisch und ich sollte es nehmen.
Leider ohne Aufklärung und ich unerfahren wie ich bin hab das in mich rein geschmissen. Also ich habe es bisschen mehr als eine Woche genommen. Hab aber meines Erachtens bis heute, als 1 1/2 Wochen nach dem KH mit Nebenwirkungen zu tun. Meinen Puls hatte ich aufgezeichnet und man kann deutlich sehen wie mit Einnahme vom Mitra der Ruhepuls hoch ging. Sicher auch etwas psychisch bedingt aber nicht nur. Heute hab ich schöne Kopfschmerzen. Baldrian wäre bestimmt erstmal ne Option gewesen. Naja, ich bespreche das am Montag mit meinem Arzt.
Ja Fiepen und Brausetablettengeräusch könnte ich auch meinen TT nennen. Halt nur hochfrequent.
Heute habe ich mir mal eine App runtergeladen, wo man den menschlichen Körper bis ins kleinste darstellen kann. Ist zwar nicht zu billig gibt aber einen Einblick. Unglaublich wie nahe und wie eng da alles im Kopf und Halsbereich angeordnet ist. Da kann ich mir wirklich auch einen muskulären Reizzustand vorstellen. Da muß nur eine Nervenfaser verrückt spielen und das ganze System fährt hoch. Der Hirnstamm ist da ja schon ein Knotenpunkt für verschiedenste Irritationen.
Ich werde demnächst zu einer Osteopathie Behandlung gehen. Die Dame ist ausgebildete Zahnärztin und hat sich auf CMD und Cranio Facal Therapie spezialisiert. Ne Heilung bringt das bestimmt nicht, aber ich bekomme bestimmt mehr Einblick in meine Beschwerden.
Nun bin ich ja im Subakuten Bereich und ich hoffe halt auf eine tendenzielle Besserung. In 3 Monaten werde ich mehr wissen.
Das Thema mit der Angststörung lässt mich auch nicht so ganz los. Was kann man den Betroffenen nur raten? Aber so wenig wie möglich von diesen Medis. Das ist wirklich krass.
Bei der Borreliose Sache bin ich noch dran. Die von der Infektologie wollten anrufen. Na mal sehen sonst frage ich da nochmal nach.
Ich bin schon auf die Tinitus Tagesklinik gespannt. Hoffentlich muß ich mir da nicht für mein restliches Leben Dinge aneignen.
Einbrennen in das Schmerzgedächtnis tut sich doch hoffentlich nur ein Dauerschmerz oder eben Ton. Wenn man wie ich stille Tage hat klingt mir das eher unwahrscheinlich.

So, und nun wünsche ich einen geräuschefreien oder auch leisen Abend.

Liebe Grüße Cijay

Offline

 

#25 26-01-2017 21:41:47

cijay
Mitglied
Registriert: 30-12-2016
Beiträge: 71

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hallo Leute,

kurzer Zwischenstand. Heute ist wieder echt Mist. Mir kribbeln wieder die Hände, Schweißausbrüche und hinten am Hals taste ich leicht die Lymphknoten. Das Macht doch ein normaler Tinnitus nicht, oder?
Ist gerade wieder zum verzweifeln.

Sorry, mußte nur mal kurz schreiben.

Cijay

Offline

 

#26 27-01-2017 09:51:28

Marie
Mitglied
Registriert: 04-09-2013
Beiträge: 151

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hallo Cijay,

Da du in einer neurologischen Fachkliniki gewesten bist, gehe ich mal davon aus, das neurologisch alles abgeklärt würde bei dir.
Könnte es sein dass die von dir beschriebenen Symptome im Zusammenhang stehen mit einem überreizten Nervensystem? Das wäre ja nicht unlogisch da du ja eher auch eine Panikattacke hattest. Angst kann ja ganz schön fiese körperliche Symptome auslösen.
Was deine Befürchtungen über die Nebenwirkungen von Mirtazapin angehen:
Du kennst wahrscheinlich den Placebo Effekt. Den gibt es leider auch umgekehrt, den Nocebo Effekt. Das heißt wenn man glaubt das etwas einen wirklich krank macht, dan tut es das auch.
Der Nocebo Effekt könnte die Nebenwirkungen von Mirtazapin verstärkt haben.

Ich würde dir raten die Aufmerksamkeit von deinem Körper weg nach außen zu lenken. Also viel spazieren gehen etc. keine Lymphknoten mehr fühlen, auch keinen Puls mehr messen etc.

Zu Unterstützung kannst du Vitamin B12 nehmen, dann aber hoch dosiert und als Lutschtablette.

Ich hoffe das es dir bald ein wenig besser geht.

Alles Gute!

Marie

Beitrag geändert von Marie (27-01-2017 09:52:27)

Offline

 

#27 27-01-2017 10:44:57

Tigerjessie
Mitglied
Ort: Oldenburg
Registriert: 29-11-2016
Beiträge: 68

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Moin Cijay,

tut mir leid, dass es dir wieder schlechter geht/ging. Ich habe auch den Eindruck, dass du nervlich extrem überreizt sein musst. Du müsstest irgendwie versuchen dein vegetatives Nervensystem wieder zu beruhigen. Ich persönlich bin ja nunmal Tablettenfreund.... vielleicht gibt es da auch was gutes auf pflanzlicher Basis, frag doch mal in der Apotheke. Eine wichtige Einsicht ist vielleicht auch noch, dass nur du selbst dich da rausmanövrieren kannst, du kannst hier weder auf die Ärzte noch auf deine Mitmenschen bauen, da kriegt man höchstens mitleidige Blicke und ein bißchen blabla. Wenn mal ein etwas resoluterer Mensch/Arzt darunter wäre, würde er dir den Rat geben dir selbst mal ordentlich in den Ar... zu treten und aufhören ständig um dich selbst und irgendwelche Befindlichkeitsstörungen zu kreisen. Naja, mir helfen solche Ansagen jedenfalls eher weiter als die erwähnten mitleidigen Blicke. Nur du kannst dafür sorgen das es dir gut geht, diese Einsicht kann einem auch schon etwas weiterhelfen, finde ich jedenfalls. Und auch das Schreiben wie in diesem Forum kann hilfreich sein.
Ich weiß jedenfalls wie es ist, sich in irgendwas bis zur Panik reinzusteigern, aber vieles ist auch einfach nur reine Kopfsache.
Montag war ich im Krankenhaus zu Besuch in der Onkologie, in dem Zimmer lagen Menschen denen es augenscheinlich sehr schlecht ging, solch eine Konfrontation bringt einen zum Nachdenken und zur Demut.
Ich weiß das es schwer ist, sich aus diesem ständigen Grübeln und um sich selbst kreisen rauszubringen aber es geht. Ablenkung mit anderen Dingen hilft da doch sehr.
Was machst du denn den ganzen Tag so, abgesehen von wahrscheinlich arbeiten, wo man ja abgelenkt sein sollte?
Schau jetzt wird auch das Wetter besser, die Tage länger, neulich lag schon ein Hauch von Frühling in der Luft. Dann kann man bald auch endlich wieder draußen was machen. Das sind die Dinge auf die ich mich schon freue.
Ich hab heute meinen zweiten Termin Psychotherapie, mal sehen worum es heute so gehen wird. Nach dem ersten Mal kamen ja auf einmal meine alten Ängste zurück, ob Zufall oder dadurch ausgelöst weiß ich nicht. Ich denke es ist gut, mit professioneller Hilfe daran zu arbeiten. Hoffe ich jedenfalls.

Meine Ohren interessieren mich nicht mehr so sehr, ich glaube aber sowieso, dass es bei mir nicht so laut ist wie bei anderen.
Ach ja, gestern war ich bei der Physiotherapie, fühle mich jetzt aber auch nicht anders als vorher. Dieses Schaubild war ganz interessant, welche Wirbel mit welchen "Leiden" in Verbindung gebracht werden. Ob das immer alles so stimmt... ich glaube da irgendwie nicht richtig dran.


Schönes Wochenende!

Jessie


P.S. zum Thema Mirta: Es ist oft so, dass ADs in der ersten Zeit manche Dinge oder sogar das Ausgangsleiden (z.B. Ängste, Selbstmordgedanken) noch verschlimmern können bzw. das man erstmal nur was von den Nebenwirkungen hat, das sollte aber bekannt bzw. auch vom Arzt erwähnt werden. Es dauert natürlich eine Weile bis der Körper sich daran gewöhnt hat. Und jeder Mensch reagiert anders, manche fühlen schon sehr schnell z.B. eine sedierende, schlaffördernde Wirkung, der stimmungsaufhellende Effekt tritt aber auf jeden Fall erst nach 2-4 Wochen ein, je nach Dosierung.

Beitrag geändert von Tigerjessie (27-01-2017 10:50:40)

Offline

 

#28 27-01-2017 17:55:01

cijay
Mitglied
Registriert: 30-12-2016
Beiträge: 71

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

So, da bin ich wieder ;-)

nach einem mal wieder, nach dem Duschen zischfreien Tag, bin wieder etwas entspannt und versuche heute zeitig zu schlafen. Hallo Marie, du hast wirklich Recht, was diesen Nonplacebo Effekt betrifft. Ich bin momentan echt der Typ für solche Sachen. Ja, ich bin schon ziemlich gut durchgecheckt wurden und da war nichts schlimmes, bis jetzt. Montag bin ich nochmal bei meinem Superinternisten und da versuche ich mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Aufmerksamkeit wegzulecken fällt mir noch sehr schwer, weil ich mittlerweile auch andere Schwächen entwickle. Nichts dramatisches, aber in der Gesamtsituation halt noch eine Einschränkung. Ich bin aber immer noch zuversichtlich, dass wieder bessere Tage kommen. Mit B12 bin ich auch am Überlegen. Vielleicht werde ich mich auch mal mit Baldrian in den Schlaf säuseln ;-)
Hallo Jessi, ja mein Nervensystem scheint echt am Limit zu sein. Heute war mein erster Tag beim Psychologen und meine ersten Worte haben mit Tränen begonnen. Da fällt halt mal Last ab. Er sieht das ähnlich. Über Jahre Stress und Lasten aufgebaut und nun ist das ein Baustein der Erkrankung. Ich trau mich gar nicht nächste Woche wieder auf Arbeit zu gehen. Auf jeden Fall werde ich einiges von mir abweisen. Da ist jetzt meine Gesundheit mal dran. Das kann durchaus mit nochmals einer Längeren Auszeit einher gehen. Ich hatte mal ein Karpaltunnelsyndrom. Da haben wir das ganze Wochenende Beton per Hand gemischt. Die folge war, 6 Monate Nervenschmerzen in beiden Armen. Ich konnte nicht mehr schlafen,weil ich nicht wusste wohin mit meinen Händen. Hielt so 4 Monate an und ging dann danach auch langsam zurück. So hoffe ich wird das jetzt auch in etwa ablaufen.
Medikamente habe ich auch schon einige nehmen müssen. Antibiotika, Schmerzmittel und immunmodulierende Sachen. Das ist schon auch mal notwendig. Mit den AD habe ich persönlich ein kleines Problem. Ich habe gerne alles immer unter Kontrolle und das war mir im Krankenhaus doch etwas suspekt. ;-)
Mal sehen was noch die CMD Behandlung unterstützend bringt.
Es ist wirklich manchmal nötig mir in der Hintern zu treten und da bin ich euch hier unendlich dankbar. Für mich ist das auch eine art Psychotherapie.
Mein Internist ist genau der Typ Arzt, welcher einen  auch verbal mal die Meinung sagt. Trotzdem sind nicht immer alle Beschwerden eingebildet. Da sind schon reale Sachen dabei. Aber ich vertraue Ihm, dass er das trennen kann. Auch von der Infektionsmedizin hat man mich beruhigt und gesagt, meine Symptome sprechen nicht für eine Infektion. Nun ja, ich vertraue meinem Körper und er wird mich durch die schwere Zeit bringen und auch wieder genesen. Das hoffe ich.
Ich hoffe, dass ich auch eines Tages Leuten hier Tips und Unterstützung geben kann. Momentan sammle ich noch Erfahrungen.

Vielen Dank an Euch. So kann man Kraft schöpfen.

PS. Eigentlich bin ich ein gestandener Mann, aber momentan komme ich mir vor wie wenn ein Kind nach seiner Mutter schreit. ;-)

Beitrag geändert von cijay (29-01-2017 17:19:02)

Offline

 

#29 30-01-2017 08:59:28

Tigerjessie
Mitglied
Ort: Oldenburg
Registriert: 29-11-2016
Beiträge: 68

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hey Cijay,

wünsche einen wundervollen verregneten Montagmorgen!
Ich hab gerade gesehen, du hast den fischfreien Tag geändert, schade, das fand ich so lustig :-D Das es schwer ist Aufmerksamkeit wegzulecken kann ich nachvollziehen *lol*
Arbeitest du eigentlich auf dem Bau oder so? Von wegen Beton mischen, könnte ja sein. Das ist ja auch ein Knochenjob.
Obwohl heute Montag ist und mein Ohr mir sonst immer gerade am Anfang der Woche mitgeteilt hat, das es darüber not amused ist, schweigt es mich an. Gestern auch schon, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Schon komisch, ich kann es an nichts festmachen.
Allerdings musste ich Samstag noch ein Benzo nehmen, da meine Ängste wieder präsent waren.
Vielleicht sind meine Nerven dadurch immer noch beruhigt. Die letzten Male konnte ich allerdings keinen direkten Zusammenhang zwischen Einnahme Beruhigungsmittel und Abnahme Ohrgeräusch feststellen.
Ich habe nicht das Gefühl, dass mir die Psychotherapie gut tut. Bis jetzt zwei Termine und jedesmal danach kamen die Ängste verstärkt auf. Bin am überlegen das abzubrechen. Ist ja nicht so, dass ich nur jemanden zum Reden brauche um mein Herz auszuschütten oder so, über manche Dinge rede ich lieber gar nicht oder man hat ja auch andere Leute zum reden. Es ist auch nicht so, dass eine Konfrontation mit den Ängsten allgemein gut ist, in meinem Fall versuche ich lieber nicht daran zu denken, was natürlich schwer ist wenn man so angespannt ist. Da hilft wieder nur Gelassenheit und Ablenkung, aber das hat man ja auch nicht immer.

Kannst ja mal erzählen wie es beim Internisten war und wie es bei dir jetzt weitergeht.
Psychologe ist ja auch kein Psychotherapeut. Mein Psychologe/Neurologe wie er sich nennt ist sogar strikt gegen dieses "Psychogequatsche". Dem darf ich gar nicht erzählen, dass ich da war, dann flieg ich nämlich hochkant raus. Jetzt denke ich, hätte ich mal auf ihn gehört. Naja, leider erzählen einem die meisten Leute man soll das ruhig mal machen mit der Psychotherapie und dann denkt man, ein Versuch ist es wert.

Darf ich mal fragen wie alt du bist?



LG
Jessie

Beitrag geändert von Tigerjessie (30-01-2017 09:06:41)

Offline

 

#30 30-01-2017 16:42:58

cijay
Mitglied
Registriert: 30-12-2016
Beiträge: 71

Re: Tinnitus seit 10 Wochen

Hi,

ja also die Rechtschreibfehler konnte ich nicht stehen lassen und es sind mit Sicherheit nicht alle beseitigt wink
Nee uffm Bau arbeite ich nicht. Bin verantwortlich für ein kleines Elektroniklabor und
das hat mir wirklich immer Spass gemacht. Aber für mich im einzelnen im Umfang doch nicht zu bewältigen und die Quittung hab ich jetzt. Also die 48 steht mir kurz bevor. Bin daher noch mitten im Berufsleben.
Schön das du tonfreie Tage hast. Das lässt einen durchatmen. Ich hoffe für dich, dass da immer mehr Tage kommen.
Heute war ich ja beim Internisten. Kurze Sache. 3 Wochen wieder rausgenommen und manuelle Therapie sowie Rehasport. Der ist echt bemüht. Er sagte zu mir, lass die Medikamente weg. Also Mitra und co. Das sind wirklich ganz schöne Brocken. Natürlich, da wo es sinnvoll ist erfüllt es auch seinen Zweck.
Letzte Nacht hab ich glaube 5 Minuten geschlafen. Wirklich, das war der Hammer.
Manch einer würde sich wahrscheinlich freuen wenn er meine Geräusche hätte, aber für mich ist es gerade der Hass. Ich hoffe, dass ich mich noch darauf einstelle. Muß ja.
Ängste sind schon was heftiges. Ich habe z.B. Flugangst. Das ist nicht witzig, aber noch eine einfache Angsterscheinung. Da gibts heftigere Dinge. Ich finde immer, dass es gut ist darüber zu reden. Da ist aber jeder anders.
Momentan nerven mich ganz hohe Töne. Also alles so über 11 kHz. Vor allem hör ich sie wieder. Vielleicht regeneriert sich auch was und das Gehirn ist immer noch im "Volumen voll auf Modus" oder halt ne Hyperakusis.
Heute Abend nehme ich wieder mal ne Paracetamol. Die haben mich nämlich vorgestern relativ gut schlafen lassen, warum auch immer.
Mein Internist hat mir noch eine Buchempfehlung mitgegeben.
Es heisst " Es Klopft" von Franz Hohler. Ein HNO Arzt bekommt Tinnitus ;-)
Vielleicht mal interessant.
Heute hoffe ich auf eine erholsamere Nacht. Ich muß mich mal wieder erholen.
Das kennen ja leider auch viele. Ist schon was blödes mit dem geliebten Feind.
Trotzdem nochmal, irgendwie hat es sich etwas verändert. Es ist mehr ein hohes Rauschen. Na mal sehen wie es sich entwickelt.

So, nun einen schönen Abend
LG Cijay

Offline

 

Brett Fußzeile

Based on PunBB 1.2.19