#1 09-12-2016 19:33:12

Paddy007
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Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Hallo Forum,

ich habe seit 10Jahren ein Tinitus auf dem rechten Ohr. Komme mittlerweile ganz gut damit klar. Damals ausgelöst durch ein Besuch auf einem Dorffest mit lauter Musik. Seitdem habe ich massive Probleme mit beiden Ohren. Druck nach lauten Geräuschen, Hyperakusis etc. Ich muss mich vor Lärm (bin im Handwerk tätig) massiv schützen. Mittlerweile komme ich damit klar und auch meine Kollegen nehmen etwas Rücksicht.

Gestern hab ich nun mit meiner Frau bissl gestänkert und sie hat mir vorgestern aus Versehen einen Schlag mit der flachen Hand aufs linke Ohr gegeben. Ich habe sofort gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Habe seitdem einen  Tinitus und einen Druck auf dem Ohr der schlimmer ist als auf dem Rechten. War dann heute in der Notaufnahme im HNO Bereich,  es wurde ein Knalltrauma diagnostiziert. 
Der Druck ist heute verschwunden. Das Trommelfell ist okay und mir wurden Kortisontabletten gegeben, die wahrscheinlich eh nicht helfen werden. Diese soll ich erstmal 5 Tage einnehmen, und wenn es dann nicht besser wird, wird eine Infusionstherapie empfohlen. Bei meinem Tinitus auf dem rechten Ohr habe ich außer Tabletten gar nichts machen lassen. Hier reicht es auch, wenn der TV läuft oder man sich unterhält, dann höre ich gar nichts, nur bei absoluter Stille oder im Bett auf dem Kopfkissen liegend.
Links ist es nun seit vorgestern so, dass ich den Tinitus bei Gesprächen oder beim TV wahrnehme. Das macht mich psychisch total fertig und ich musste mich heute krank schreiben lassen. Wenn ich kaue oder schlucke wird der Tinitus kurz lauter. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass er von selbst geht, obwohl ich das fast net glaube.


Soll ich diese Infusionstherapie machen? Da ich immer häufiger lese, dass diese nichts bringt.

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#2 11-12-2016 18:32:04

Thomas
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Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Hallo Paddy007,

Die Infusionstherapie bringt zwar in den meistem Fällen nichts, aber man sollte auch nichts unversucht lassen (falls es nicht mit einem unangemessenen finanziellen oder sonstien Aufwand verbunden ist).

Ansonsten würde ich empfehlen, mal für 2-3 Tage einige Schmerztabletten (Paracetamol oder Aspirin) zu nehmen (2-3 am Tag). Dies kann den Tinnitus zumindest erheblich verbessern (obwohl es natürlich hier auch keine Garantie gibt, aber bei mir hat es bei akuten Problemen immer langfristig geholfen).

Thomas

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#3 13-12-2016 23:00:23

Paddy007
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Beiträge: 4

Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Ich war heute nochmal beim Arzt, diesmal dann beim HNO und nicht in der Notaufnahme, weil mich die Kortisontabletten die letzten 4 Nächte nicht schlafen lassen haben. Ich hatte nur Schluckauf und lag wach, es war echt anstrengend.  Mein Gehör ist laut HNO gut, nur in den Bereichen wo der Tinnitus ist, gibt es im Audiogramm eine Senke.
Ich habe nun Betahistin bekommen und soll es die nächsten 4 Wochen nehmen - 3 mal täglich. Der Tinnitus auf dem besagten Ohr war heute echt unerträglich laut,  aber das kann mit dem ganzen Stress, dem Gefahre und den letzten Nächten zusammen hängen.  Habe totalen Druck auf den Ohren.
Momentan informiere ich mich etwas über das Betahistin, aber es scheint ja auch kein Wundermittel zu sein.
Meine Frau macht sich totale Vorwürfe, dass sie das Ausversehen gemacht hat und ich habe angst, dass ich meine Musik  und meine Filme nicht mehr genießen kann und es noch schlimmer wird. Hört ihr auch trotzdem nochmal etwas lauter Musik? Wie sind die Erfahrungen mit Betahistin?

Beitrag geändert von Paddy007 (13-12-2016 23:01:57)

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#4 14-12-2016 10:44:06

Tigerjessie
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Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Hallo Paddy,

ich hab ja nun auch schon ein paar Wochen rumgedoktort und würde derzeit sagen das bringt alles nichts. Das Cortison hat es eher schlimmer gemacht und mir noch mehr Schlaf geraubt und irgendwie hatte ich auch Absetzungserscheinungen. Für die Psyche definitiv nicht gut!
In deinem Fall würde ich sagen ist es vielleicht mit einer Verletzung zu vergleichen, die braucht halt Zeit um zu heilen. Wenn dir deine Frau mit ihren Fingernägeln die Haut zerkratzt hätte (nur so ein Beispiel) bräuchte die ja auch eine Weile um wieder zusammenzuwachsen. Statt Blut und Schmerzen hat man im Ohr halt ein Geräusch... So ein lauter Schlag hinterlässt halt auch Spuren. Man sollte nicht denken das dies vom einen auf den anderen Moment wieder vergessen ist. Im günstigsten Fall ist das vielleicht so.
Hatte am Wochenende Bundesliga geguckt und der arme Sandro Wagner hatte ja auch tierisch einen seitlich am Kopf verpasst bekommen, hinterher im Interview sagte er das sein Ohr piept. Und ich dachte nur der Arme, hoffentlich geht das bald wieder weg. Ja, auf solche Details achte ich mittlerweile.
Nur so meine Gedanken dazu, man kann ja alle möglichen Mittelchen probieren aber ich glaube im Endeffekt hilft nur Zeit und evtl. Ruhe und Schonung dazu kann auch nicht schaden. Meinem Ohr geht es mit Ruhe auf jeden Fall wesentlich besser. Und versuchen nicht ständig hinzuhören... den Rat hab ich ja nun auch schon oft bekommen und weiß, dass es schwierig ist, müsste aber irgendwann irgendwie hinzukriegen sein.


LG
Jessie

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#5 14-12-2016 11:54:11

Paddy007
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Beiträge: 4

Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Danke für deine Antwort.
Ich habe nur noch Druck auf dem Ohr, ich weiß gar nicht wo der herkommt. Ich kenne das nur von meinem rechten Ohr, wenn ich viel Stress habe oder wenig getrunken. Habe aber frei und trinke ausreichend. Ich weiß nicht, ob ich mit dem Geräusch jemals so weiterleben kann wie bisher. Dieser Druck, und dann die ständige Angst, dass was im Ohr kaputt geht, sobald man mal etwas Musik hört oder so, das macht mich fertig.
Wie ist es bei dir? Kannst du musik hören und auch mal machen wonach dir ist, auch wenn es mal etwas lauter ist?
An solche Heilungen, die mit der Zeit kommen, glaube ich leider nicht mehr. Entweder wirkt ein Präparat, oder nicht. Warum sollte es heute einen Druck geben und der wäre dann morgen auf einmal wieder da, dann würde er doch weg bleiben.

Meine Freundin macht sich totale Vorwürfe und wir wollten eigentlich nächstes Jahr bauen, aber wir wissen gar nicht mehr, ob wir uns noch richtig auf das Haus freuen können.

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#6 14-12-2016 12:45:38

Tigerjessie
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Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Ich denke es kommt hier eine große psychische Komponente hinzu, welche die ganze eh schon unerfreuliche Sache noch sehr verstärkt. Ich achte mittlerweile auch auf die kleinste Veränderung. Mal saust es irgendwie überm ganzen Kopf, mal säuselt es leise vor sich hin, mal ist da ein bißchen Druck, mal flattert es leicht... als ich mit dem Cortison durch war hatte ich in der Nacht darauf tierischen Radau in beiden Ohren, ich bin davon aufgewacht jedenfalls. Zum Glück hatte ich vorher ne halbe Benzo genommen weil ich den Tag über eine dermaßen abartige Nervosität aufgebaut hatte das ich kurz vorm Durchdrehen war. Mit dem Benzo in petto hab ich es geschafft mich gleich wieder zu beruhigen und einzuschlafen und am nächsten Morgen war alles wieder wie vorher. Also auch nicht toll aber erträglich.
Letzte Nacht hatte ich seltsame Zustände und Träume, z. B. das man weiß man schläft schon halb, man ist sich dessen bewusst aber kann sich nicht bewegen, das find ich grauenhaft, man muss sich geradezu wieder ins Bewusstsein zurückkämpfen. Und dann war ich ständig wach, bin wieder eingeschlafen, habe geträumt, immer abwechselnd. Total nervig. Muss echt an den Nerven liegen. Soviel Benzo's habe ich gar nicht genommen insgesamt das es Entzugserscheinungen sein könnten, vielleicht 2,5 Tabletten in 2 Wochen.
Jetzt auf der Arbeit kann ich mich etwas ablenken, aber teilweise hab ich echt mit der Nervosität zu kämpfen. Ich hatte eigentlich gehofft, dass es mal besser wird.
Angst vor lauten Geräuschen hab ich mittlerweile auch entwickelt, dass es schlimmer werden könnte usw. Deswegen bin ich gestern auch nicht zum Konzert gegangen. Man fühlt sich echt eingeschränkt in der Lebensqualität. Hab auch das Gefühl es macht nichts mehr richtig Freude bzw. das, was mal Freude gemacht hat, da hab ich momentan keine Lust drauf.
Ich weiß ja nicht ob du meine Beiträge bisher gelesen hast, dann wüsstest du, dass ich so ein komisches Reaktions-Piepen habe was bisher anscheinend noch kein anderer Mensch hatte. Man fühlt sich hilflos weil einem keiner irgendwas dazu sagen oder eine Therapie anbieten kann.
Musik hab ich immer gerne laut im Auto gehört auf dem Weg zur Arbeit, nicht bis zur Schmerzgrenze und auch nicht immer. Dazu hab ich aber auch keine Lust mehr. Obwohl es das Piepen übertönen könnte aber es würde sich ja kein ausgelassenes Gefühl dazu gesellen, wozu also.
Es gibt so einiges was ich gerne machen würde aber ich bin ständig nur wie gelähmt und in mich zurückgezogen.
Ich kann es gut nachvollziehen, dass ihr euch momentan nicht an solchen Zukunftsplänen erfreuen könnt, würde mir genauso gehen.
Sorry das ich dir nicht viel Aufbauendes schreiben kann, aber mir geht's halt auch nicht besonders gut gerade. Vom Rest des Forums wirst du auch nicht viel erwarten können fürchte ich.
Ich glaube, ich werde mein Anliegen auch nochmal woanders reinstellen, hab da gerade was gefunden.


LG
Jessie

Beitrag geändert von Tigerjessie (14-12-2016 13:25:13)

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#7 14-12-2016 22:20:59

Thomas
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Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Tigerjessie schrieb:

Angst vor lauten Geräuschen hab ich mittlerweile auch entwickelt, dass es schlimmer werden könnte usw. Deswegen bin ich gestern auch nicht zum Konzert gegangen. Man fühlt sich echt eingeschränkt in der Lebensqualität. Hab auch das Gefühl es macht nichts mehr richtig Freude bzw. das, was mal Freude gemacht hat, da hab ich momentan keine Lust drauf.

Selbstmitleid hilft hier nicht weiter. Du musst schon eine bewusste Entscheidung treffen, ob es Dir wichtiger ist, auf gewisse Sachen selbst vorübergehend nicht zu verzichten, oder weniger Probleme mit dem Tinnitus zu haben.
Dein gegenwärtiger Zustand ist ja auch garantiert nicht permanent, genauso wenig wie ein gebrochenes Bein permanent ist, nur dass es wesentlich länger dauert in der Regel.

Tigerjessie schrieb:

Sorry das ich dir nicht viel Aufbauendes schreiben kann, aber mir geht's halt auch nicht besonders gut gerade. Vom Rest des Forums wirst du auch nicht viel erwarten können fürchte ich.
Ich glaube, ich werde mein Anliegen auch nochmal woanders reinstellen, hab da gerade was gefunden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Forum das Problem kurzfristig lösen kann ist äußerst klein. Mehr als generelle Anregungen kann man nicht erwarten. Dafür ist der Tinnitus einfach individuell zu verschieden. Letztlich kannst Du Deine Probleme nur selbst lösen.  Du solltest deshalb nicht den Fehler machen, Dich hier in endlose Arztbesuche oder Forumsdiskussionen zu verzetteln, aber dabei zu vergessen, aus Deinem eigenen Tinnitus zu lernen. Nur letzteres bringt Dich hier weiter.

Thomas

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#8 15-12-2016 11:33:51

Tigerjessie
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Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Hallo Thomas,

ich würde das nicht pauschal Selbstmitleid nennen, dann hat das ja fast jeder hier.
Eine Lösung erwarte ich auch nicht, nur Tipps und mentale Unterstützung, ein paar aufmunternde Worte.... wenn's auch nicht immer hilft.
Ich hab es zumindest versucht.

Letzte Nacht habe ich wieder nicht geschlafen weil ich mir gestern mein "gruscheln" im Ohr mal genauer angehört hatte. Und es klingt nicht wie Glockenläuten sondern eher wie ein kaputtes elektrisches Gerät das vor sich hin brizzelt. Habe die ganze Nacht versucht es zu ignorieren, auf was anderes zu konzentrieren... hat nicht geklappt. Die Nacht davor war ja auch schon nicht so dolle entsprechend geht es mir heute, wieder nicht zur Arbeit, wieder zum HNO.... sein Rat war Psychotherapie. Tja, wie lange das wohl dauert bis ich da einen Termin bekomme... fragt sich auch wo.
Sogar meine Kopfhaut fing komisch an zu zucken auf der Stirn, um die Augen, und ich habe Schnee gesehen, also so ein halbes Fernsehrauschen. Mal sehen wie lange meine Psyche das noch aushält. Ich habe wirklich versucht mich zu entspannen! Alles fürn Ar....


Jessie

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#9 29-12-2016 12:26:54

PeterS
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Re: Tinitus nach Schlag aufs Ohr....

Hallo Paddy,

Betahistin ist neben Cortison das einzige Mittelchen, was ich so genommen habe, wo ich mir eine Wirkung einbilde. Allerdings hat es ein paar Monate bis zu einer Verbesserung gedauert, die hätte also vielleicht auch so eintreten können. Meistens verbessert sich der Tinnitus ja wieder irgendwie..

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