#1 21-10-2016 23:40:56

Aquila
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Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Hallo,

seit einer schweren Ohrenentzündung habe ich auf dem rechten Ohr einen Tinitus. Medikamente und unterschiedliche Untersuchungen (Orthopäde, Zahnarzt etc) haben nichts gebracht. Das Piepsen ist nach wie vor da. Nun habe ich auf http://www.ginkgo.info/ gelesen, dass Ginkgo bei einem Tinitus helfen kann. Deswegen wollte ich mich hier nun einmal umhören ob es dazu Erfahrungen gibt. Hat hier jemand schon einmal Ginkgo in Zusammenhang mit dem Tinitus eingenommen? Hat es geholfen?

LG

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#2 25-10-2016 15:49:29

Marie
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Hallo Aquila,

Ich hab es mal 2 Monate genommen, aber keine Verbesserung gemerkt. Inzwischen würde ich es auch nicht mehr nehmen, da es ausreichend gute Studien gibt, die keine Wirkung von Ginkgo bei Tinnitus feststellen können. Wenn du unbedingt was nehmen willst, dann bieten sich andere Nahrungsergänzungsmittel eher an, wie z.b. Vitamin B12 und Omega-3.

Ist die Ohrenentzündung denn vollständig abgeheilt? Wie lange ist das jetzt her? Oft braucht der Körper einfach seine Zeit.

Alles Gute!
Marie

Beitrag geändert von Marie (25-10-2016 15:49:52)

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#3 30-10-2016 09:34:33

nibold
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Gingko – scheint für alles gut zu sein, für Tinnitus, Tumore, langes Leben, Fußpilz…..

Habe gerade eine City-Tour (aus Zeitmangel, ist sonst nicht unsere Art) hinter mir, die erzwungenermaßen einen Besuch eines "Chinese Health centers" beinhaltete. Dort wurde neben anderen Heilpflanzen und Akupunktur/-pressur  auch Gingko  als alleinseligmachende Therapien (AUCH bei malignen Tumoren!!!!) zu echt wahnwitzigen Preisen sehr aggressiv vermarktet, teilweise sogar mit leichter Gewalt.  Nun gut, sie haben mich aus dem Laden entfernt, weil ich renitent auftrat. Das Witzige dabei war, daß die Leute es gekauft haben, sogar zu einigen 100 €.

Beitrag geändert von nibold (30-10-2016 09:36:27)

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#4 31-10-2016 10:42:39

cinderella
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Naja, Gingko wird auch in Deutschland mit Dosierungen von 240mg gegen Alzheimer, mit Dosierungen ab 120mg auch bei Tinnitus vermarktet und verkauft. Man kann es in Polen und Tschechien günstiger bekommen, schon ab 5 Euro für 60 Tabletten... Hinzu kommt, dass die Kapseln bzw. Tabletten unterschiedliche Beimischungen haben, die u.U. zu unterschiedlichen Wirkungen führen. Gingko soll stimmungsaufhellend, durchblutungsfördernd wirken. Muss jeder mal ausprobieren. Was die Stimmungsaufhellung angeht, werden in Tinnitus-Fachkliniken bei neurootologischen Erkrankungen mit psychischen Störungen Antidepressiva eingesetzt. Gegen Tinnitus ist ja bis heute kein Kraut erforscht. Zudem ist der Tinnitus in seinem Auftreten, in seiner Chronifizierung, in seiner Lokalisation und auch "Klangqualität" sehr unterschiedlich, was eine spezifische Therapie erschwert. Wenn jemand Gingko ausprobieren will, der sollte "reines" Gingko nehmen ohne irgendwelche Zusätze. Und ich würde nicht so hohe Dosierungen nehmen. In Polen, tschechien gibt es Gingko ab 60mg. ich würde eine max. Dosis von 80mg nehmen.

Beitrag geändert von cinderella (31-10-2016 10:44:43)

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#5 02-11-2016 10:23:55

nibold
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Gingko ist blanker Unsinn! Denn:

Alzheimer und Gingko:“ Dabei war kein Unterschied zwischen Patienten mit standardisiertem Ginkgo-Extrakt und solchen unter Placebo festzustellen“ [*]

Tinnitus und Gingko: sehr häufig auch hier in diesem Forum diskutiert, keine Wirkung festzustellen.

Gingko stimmungsaufhellend und durchblutungsfördernd? Nein!

Gingko muß Jeder mal ausprobieren? Nein, sicher nicht, da gibt es probate und billigere Mittel, besser zur Aufhellung Gummibärchen oder ein gehöriges Maß an Rebsaft oder dergleichen.

„Zudem ist der Tinnitus …. sehr unterschiedlich, was eine spezifische Therapie erschwert.“
Eigentlich ist er, wenn man es auf das Grundsätzliche runterbricht, recht einfach – ein nur subjektiv auftretender Ohrton. In der Tat ist er aber in den empfundenen Schweregraden unterschiedlich, im Extremfall erfordert er dann den Einsatz abhängigmachender Psychopharmaka. Z.Zt. gibt’s nur eine Therapie – lerne ihn zu akzeptieren.
 

[*]http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=43407

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#6 03-11-2016 13:21:58

cinderella
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Das stimmt. Gingko ist im Zusammmenhang mit chronischem Tinnitus nicht erforscht. Also kennt niemand seine Wirkung. Ich selbst habe reines Gingko als Kur- so von einem tschechischen HNO-Arzt empfohlen- ausprobiert und kann die stimmungsaufhellende und aufbauende, sowie konzentrationssteigernde Wirkung bestätigen. Ich habe eine Dosis von 40mg gehabt.

Deine Meinung "ein nur subjektiv auftretender Ohrton. In der Tat ist er aber in den empfundenen Schweregraden unterschiedlich, im Extremfall erfordert er dann den Einsatz abhängigmachender Psychopharmaka" kann ich so nicht stehen lassen, denn viele Tinnitus-Betroffene nehmen die Geräusche im Kopf wahr, leiden darunter, die Humanneuroforschung hat die Aussagen von Betroffenen mit qEEG messen können, kann also nicht die Rede vom "subjektiven Ohrton" die Rede sein, und ich finde es schrecklich und irreführend, diese Tatsachen zu diskreditieren. Den Tinnitus akzeptieren lernen ist nicht sehr leicht. Ich kenne einige, die so sehr unter mehrenen Tinniti im Kopf gelitten haben, dass sie suizidal waren. Anzumerken "lerne den Tinnitus zu akzeptieren" ist finde ich ein Hohn an die leidenden Betroffenen. Die Neuroforschung sucht nach spezifisch wirksamen Therapien bei Tinnitus. Leider nur im Ausland. Antidepressiva sind bei psychischen Erkrankungen wirksam, nicht beim Tinnitus, manchmal, wenn man Glück hat. Neuroleptik wie Quetiapin, führen eher noch zu noch stärkerer  Tinnituspenetranz. Wenn Du sagst, "lernen, den Tinnitus zu akzeptieren", kann zukünftig eher eine professionelle Psychotherapie helfen...

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#7 05-11-2016 14:20:47

Mona
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Hallo

ich würde erfahrungsgemäß dem zustimmen, was Cinderella geschrieben hat, will aber keinen Streit vom Zaum brechen, es ist ja nur meine Feststellung.

Ich habe in meiner depressiven Zeit, in der sich auch mein Tinnitus eingeschlichen hat, Ginko in einer höheren Dosis, aus der Apotheke eingenommen und tatsächlich eine Stimmungsaufhellung und Konzentrationssteigerung gespürt. Wenn ich es beschreiben sollte, dann kam eine gewisse Leichtigkeit über mich, die aber nicht lange angehalten hat, leider! Es ist mir aber aufgefallen, immerhin!

Der Tinnitus wurde dadurch für mich besser ertragbar aber nicht anders.

Ich bin mir nicht sicher, ob nicht durch die Antidepressivaeinnahme (Mirtazipin und Venlafaxin)  der Tinnitus evtl.  ausgelöst worden ist.

Jedenfalls habe ich ihn behalten, nachdem ich abgesetzt habe und kann mich wirklich nur sehr schwer daran gewöhnen. Allerdings macht er dazwischen auch kurzfristige Pausen, wofür ich sehr dankbar bin.

Auch darüber habe ich mir den Kopf zerbrochen, warum dem  so ist,
aber dafür scheint es keine Antwort nach heutigen Erkenntnissen zu geben.
Oder kann jemand dazu etwas sagen?

Wenn bei mir etwas gegen den Tinnitus hilft, dann  Ablenkung, aber auch nicht immer, es scheint auf die Tagesform anzukommen.

Meine Therapeutin meint, dass ich meinen "Pumuckel" nicht ernst nehmen solle. Na, ich weiss ja nicht, wie das gehen soll!

Herzlichst, Mona

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#8 06-11-2016 09:36:40

nibold
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

„Gingko ist im Zusammmenhang mit chronischem Tinnitus nicht erforscht. Also kennt niemand seine Wirkung.“

Eigentlich schon. Der Goldstandard für evidenzbasierte, medizinische Analysen bzw. Studien mit seriöser Aussagekraft ist Cochrane. Und Cochrane kommt zu dem Ergebnis, daß keine Änderung bezüglich Tinnitus durch die Einnahme von Gingko zu verzeichnen ist.

Stimmungsaufhellend…ich kenne keinen persönlich, bei dem diese „Aufhellung“ stattgefunden hat, im Gegenteil, ein seit Jahren unter schwerem dekompensierten Tinnitus leidender Bekannter mit Neigung zum Suizid scheint sogar noch deprimierter durch die Einnahme dieses Zeugs geworden zu sein. Aber das kann auch seiner höchstpersönlichen negativen Neigung gegenüber sämtlichen sogenannten Tinnitus-Therapien zuzuschreiben sein, also eine Art von Nocebo-Effekt; ähnlich mögen die positiven Auswirkungen von Dir und Mona auf eine positive Erwartungshaltung (Placebo) zurückzuführen sein. Bei mir und etlichen anderen (meist über 2 Monate und länger genommen) hat es weder positive noch negative Auswirkungen gehabt. Leicht schäbig hat es sich auf den Geldbeutel ausgewirkt, aber diese 1 €/d kann man verschmerzen. Da sich dieser geringe Betrag aber durch weitere „Medikamente“ bzw. Nahrungsergänzungsmittel sowie ggf. Therapien schnell nach oben vervielfältigt, kann das durchaus zu einer nicht geringen finanziellen Belastung anschwellen. Und alles nur im Sinne der Hersteller/Vertreiber/Therapeuten…, die den Patienten schamlos ausnehmen. 

Das es bei Dir von einem HNO verschrieben bzw. empfohlen („von einem tschechischen HNO-Arzt empfohlen“) wurde, ist nun wirklich kein Qualitätsnachweis. Ich erinnere an Cortison, gespritzt oder oral, oder an das unsägliche HAES, das heute in den Leitlinien nicht mehr berücksichtigt wird. Teilweise betrachte nicht nur ich einige diese „Therapien“ als strafrechtlich zu verfolgende Körperverletzungen.

In dem Zusammenhang wieder die alte unbeantwortete Frage ohne Relevanz: in welchem Zeitraum akut, in welchem chronisch, und warum, nach welchen Kriterien, wird das so definiert? Im „handbook of tinnitus“ spricht man von Jahren, in D bis vor einiger Zeit von 6 Monaten, z.Zt. von 3 Monaten.

„Humanneuroforschung hat die Aussagen von Betroffenen mit qEEG messen können……, kann also nicht die Rede vom "subjektiven Ohrton" die Rede sein“
Natürlich läßt sich jede neuronale Aktivität idR durch Ableitungen des EEG´s und deren Signalanalysen nachweisen, diese Analysen liefern wohl spezifische Muster für Tinnitus. Aber der Ohrton=Tinnitus (!) ist sehr wohl definitionsgemäß als subjektiv zu bezeichnen, solange keine äußere Schallquelle auf das Gehör einwirkt.

„ich finde es schrecklich und irreführend, diese Tatsachen zu diskreditieren“
Nicht verständlich; entweder wir sprechen aneinander vorbei oder es fehlt Grundlagenwissen.

„Antidepressiva sind bei psychischen Erkrankungen wirksam, nicht beim Tinnitus…“
AD´s, Psychotherapien wie TRT behandeln nicht die Ursachen, sondern machen den TT erträglich, allerdings u.U. auch mit der Inkaufnahme von nicht geringen Nebenwirkungen.

„professionelle Psychotherapie“
Letztlich genau der Weg, den ich mit Akzeptanz des TT meine, wobei ich das „professionelle“ und „Therapie“ mehr als überflüssig (abhängig vom Schweregrad) betrachte. Mit der Zeit (meistens) gewöhnt man sich dran, man hört (realisiert) den Ohrton seltener oder sogar überhaupt nicht mehr.   


Mona, Streit wegen Tinnitus lohnt nun wirklich nicht. Jeder sollte genau das machen, was er für richtig empfindet und seine Meinung dazu frei äußern, selbst wenn sie nicht zu der üblichen Tinnitus-Mode paßt. Im Prinzip ist ja schon alles gesagt worden, neue wissenschaftliche seriöse Erkenntnisse lassen auf sich warten.

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#9 06-11-2016 11:25:40

Thomas
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Beiträge: 1645
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Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Bei manchen Leuten kann Ginkgo durchaus Einfluss auf den Tinnitus haben. Ich hatte auch eine beruhigende Wirkung festgestellt als ich es einmal für ein paar Wochen aus einem anderen Grunde genommen hatte (dies war aber schon in der 'Spätphase' meines Tinnitus, als er ohnehin schon relativ schwach war, und ich hatte die stärksten Tabletten genommen (120 mg Extrakt. entsprechend 6000 mg Ginkgo Blättern).)

Die Theorie, dass die Wirkung von Ginkgo auf eine Durchblutungsförderung zurückzuführen ist, ist aber meiner Meinung nach Unsinn. Obwohl Ginkgo sicherlich die Durchblutung fördert (da es blutverdünnend ist), ist der Einfluss auf den Tinnitus auf bestimmte Stoffe zurückzuführen die auf das zentrale Nervensystem einwirken, obwohl nicht klar ist, welche Stoffe dies sind ( https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11856998 ).

Es kann aber einige Nebenwirkungen von Ginkgo geben, wie zum Beispiel innere Unruhe, insbesondere bei hohen Dosierungen (hatte ich auch festgestellt). In diesem Fall sollte man es besser nur morgens nehmen, da man sonst unter Umständen nicht schlafen kann.
Man sollte auch darauf achten, dass man es nicht zusammen mit anderen blutverdünnenden Mitteln (wie zum Beispiel Aspirin) einnimmt.

Es soll auch auch nicht unerwähnt bleiben, dass es vor ein paar Jahren  in Tierversuchen Anzeichen für eine krebserregende Wirkung von Ginkgo gab ( http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54241 ), aber das kann man sicherlich bei vielen Stoffen sagen, die den Tieren in hohen Konzentrationen gegeben werden.

Bezüglich des Preises von Ginkgo: man braucht ja hier nicht unbedingt teure Apothekenprodukte wie Tebonin zu kaufen. In Drogerien oder online bekommt man Ginkgo Tabletten zu einem Bruchteil des Preises ( https://www.amazon.de/Ginkgo-Biloba-600 … 00BFX9VL0/ ;  6000mg = 120 mg Extrakt).


Vitamin B12 hat bei mir aber aber mindestens genau so gut gewirkt, wenn nicht noch besser, und dies ohne die Nebenwirkungen von Ginkgo wie innere Unruhe.

Thomas

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#10 19-03-2017 17:52:54

Elly B.
Mitglied
Registriert: 17-03-2017
Beiträge: 2

Re: Erfahrungen mit Ginkgo gesucht

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Gingko-Präperate auch häufig von Ohrenärzten verschrieben werden. Hat sonst noch jemand damit Erfahungen?

Danke.

LG, Elly

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