#1 22-07-2016 14:18:32

MartyMcFly
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Tinnitus seit ca. 20 Jahren

Hallo liebe Tinnitus-Forengemeinde!

Aufgrund einer zu lauten Disco in meinen Jugendjahren, wo ich fast die ganze Nacht neben der Lautsprecherbox war (Wie blöd kann man sein?) lebe ich mit meinem Tinnitus. Soweit ich mich erinnern kann war er Anfangs nicht sehr laut, trotzdem hab ich damals die übliche Infusionstherapie und blutverdünnenden Medikamente bekommen, welche nicht geholfen haben. Da der Tinnitus eben nicht sehr laut war, konnte ich mich dann im Laufe der Zeit eigentlich recht gut daran gewöhnen und ohne wirkliche Einschränkungen weiterleben. Was allerdings dazu geführt hat, dass ich trotz des Tinnitus, nicht wirklich vorsichtig war und weiterhin mit Freunden am Wochenende weggegangen bin. Wie man sich vorstellen kann waren das natürlich auch recht lärmintensive Lokale (gibts überhaupt noch andere, außer Restaurants?). Im Laufe der Jahre, wo sich der Tinnitus dann auch verschlimmert hat, hab ich zwischendurch immer wieder mal Infusionen bekommen, was bis jetzt nie geholfen hat, außer dass ich in der Zeit der Infusion noch deprimierter wurde. Nach einer längeren Phase wo mich der Tinnitus mehr belastet hat, hab ich mich dazu entschieden für 1 Woche in ein Tinnitus-Sanatorium zu gehen, wo damals die neuesten Therapien angewandt wurden, inkl. TRT. Der Aufenthalt hat glaub ich ca. € 1400 gekostet, leider aber nicht geholfen.
Ich glaube von da an, hab ich mich dann mehr damit "abgefunden" und der Tinnitus ist immer mehr in den Hintergrund der Wahrnehmung verschwunden. Wobei, ich hab ihn eigentlich immer gehört, aber er hat mich sonderbarerweise nicht mehr wirklich gestört. Es war natürlich öfter mal so, dass ich mir kurz gedacht habe "es wäre schön wenn er ganz weg wäre und es mal ganz still ist" aber dann war der Gedanke an ihn auch schon wieder verschwunden. Ich hab leider ein so schlechtes Gedächtnis wink aber ich denke dass war die letzten 6-7 Jahre so. Ich musste mich in dieser Zeit nicht wirklich einschränken, außer keine Konzerte oder Clubs in denen es laut ist, was mir jetzt nicht besonderlich schwer gefallen ist.
Leider hat sich das nun in den letzten 2-3 Wochen Wochen etwas geändert. Der Tinnitus belastet mich gerade sehr und ich schaffe es nicht ihn wieder in den Hintergrund zu bekommen. Ich würde eigentlich sagen, dass der Tinnitus, ohne wirklichen Grund, lauter geworden ist oder sich zumindest die Frequenz verändert hat (hört sich nun höher bzw. "spitzer" an) und ich deswegen wieder Probleme damit habe. Wobei es auch Tage gibt, wo ich mir denke, dass er eh gleich wie immer ist und er mich, aus welchen Grund auch immer, mehr belastet, weshalb er mir dann lauter/anders vorkommt. Sicher sagen kann ich es nicht.
Eigentlich dachte ich, mit so langer Tinnituserfahrung ein "alter Hase" auf diesem Gebiet zu sein, dem der Tinnitus nichts mehr anhaben kann. Und vielleicht genau aus diesem Grund hab ich wieder mehr Angst, dass ich nicht mehr damit fertig werde oder es eben noch schlimmer wird - also die üblichen Sorgen eines Tinnitusbetroffenen.

Was ich aber mit Sicherheit weiß ist, dass es absolut nicht hilft (ganz im Gegenteil) sich in Selbstmitleid zu baden und die ganze Zeit darüber zu reden wie Schlecht es einem geht und man glaubt nicht mehr damit fertig zu werden. Daher habe ich mir selber eine kleine Therapie zusammengestellt:

    Antidepressiva (Cipralex) von 10mg auf 15mg erhöht: Natürlich mit Rücksprache des Hausarztes. (Diese nehme ich schon länger (mit Unterbrechung), allerdings nicht wegen dem Tinnitus, sondern weil ich vor ein paar Jahren ein kleines "Burnout" hatte und eine Zeit lang mit Angstzuständen und Panickattacken zu kämpfen hatte. Des weiteren habe ich eine leichte Veranlagung mir mehr Sorgen zu machen als notwendig, welche dann wieder "Angstzustände/Panickattacken" hervorrufen). Daher ist es jetzt für mich enorm wichtig wegen des Tinnitus nicht wieder in so ein "Loch" zu rutschen, was diesen dann ja natürlich wieder verschlimmern würde - Teufelskreis.

    Physiotherapie und Massagen: Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit (IT Angestellter) sitze ich den ganzen Tag am Schreibtisch, was ich im Nacken-/Schulterbereich sehr merke. Des weiteren verändert sich die Intensität des Tinnitus je nachdem wie ich den Kopf drehe, daher denke ich dass es Sinn macht, jegliche Verspannungen rauszubringen.

    Sport: Ich hatte vor 1-2 Monaten wieder im Fitnessstudio mit Krafttraining begonnen, was für Verspannungen im Nacken-/Schulterbereich jetzt natürlich nicht gerade das Beste ist, daher versuche ich im Moment eher mehr Laufen zu gehen. Wobei ich das noch genauer beobachten werde, da mir das Krafttraining auch Spass macht - nicht aber wenn sich dadurch der Tinnitus verschlechtert.

    Yoga: Es gibt wirklich sehr viele, sehr gut erklärte YouTube Videos dazu, wo man ganz einfach mitmachen kann. Mal schauen wie viel das bringt.

    Lektüren/Recherchen: Ich habe gerade "Tinnitus, From Tyrant to Friend" (von Julian Cowan Hill) gelesen. Vielleicht kennt das ja jemand. Er hat auch einen Youtube Channel. Er hatte selbst Tinnitus für ca. 20 Jahre und berichtet wie er damit fertig geworden ist bzw. sogar wie er ihn "los geworden" ist. Normalerweise halte ich nicht sehr viel von solchen Sachen, aber wenn man gerade am Boden ist, versucht man halt doch mal auch andere Sachen wink Das Lesen war zumindest Ablenkung (da Englisch) und es macht Hoffnung bzw. man wird wieder etwas positiver. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Zusätzlich bin ich eben hier und bei anderen Tinnitus Foren angemeldet, wobei ich mir noch nicht ganz sicher ist wie hilfreich es ist. Einerseits tut es natürlich sehr gut sich mit anderen auszutauschen, aber andererseits beschäftigt man sich dadaurch auch immer mit seinem Tinnitus weshalb es schwerer fällt nicht daran zu denken.

    Tinnitus Help vs. Tinnitus Pro: Natürlich hab ich mich auch mit den "Tinnitus Apps" auseinandergesetzt. Leider weiß ich noch nicht welche Variante (für mich) besser ist. Auch aufgrund dessen, dass ich mir extrem schwer tue meine Tinnitusfrequenz bzw. Lautstärke festzustellen. Mir scheint das fast unmöglich. Ich kann nie sagen ob die eingestellte Frequenz anders ist oder eben die Lautstärke zu hoch ist und ich den Ton deshalb höre. Vielleicht habt ihr ja einen Tipp dazu. Tinnitus Help: "Vermutet wird, daß die extreme Aktivität auf dem auditiven Cortex in dem Bereich der Tinnitusfrequenz bei diesem Ansatz deshalb runtergefahren wird, weil durch das Hören der Tinnitusfrequenz, die nun von außen kommt, das Gehirn nicht mehr selbst diese Frequenz erzeugen muß (die fehlerhafte Gehirn-Software wird sozusagen repariert)." Tinnitus Pro: "Die Tinnitusfrequenz wird aus der Musik herausgefiltert. Die Tinnitus-Hörzellen sollen damit quasi „in Ruhe gelassen“ werden. Dieses Abkoppeln soll zu einem gesunden Umbau der gestörten Hörregion im Gehirn führen."

    Hobby/Ablenkung: Ja, das ist meine große Schwachstelle. Ich habe eigentlich so gut wie keine Hobbies. Neben der Arbeit mache ich eigentlich so gut wir gar nichts, außer Fernsehen, etwas Sport und hin und wieder mit jemanden was Trinken gehen (aber eher seltener). Laut meiner Psychotherapeutin (derzeit aber nicht in Behandlung) ist dass auch der Hauptgrund für meine damaligen "Angstzustände und Panickattacken". Sie meint, dass mein Kopf "zu viel Zeit zum Denken" hat und sich dann mit z.B. irgendwelchen "Wehwehchen" und Krankheiten mehr beschäftigt und auf alle möglichen Ideen und Verschlimmerungen kommt, was dazu führt, dass es immer schlimmer wird und ich in so ein "Loch" falle. Ich muss natürlich zugeben, dass das durchaus Sinn macht. Dazu kommt auch, dass ich ein "Kopfmensch" bin, der über alles endlos nachdenkt und sich auch bei Nichtigkeiten zu viele Sorgen macht und ständig über "Was ist wenn.." sinniert. Ich denke das alles trägt dazu bei, auch zum Tinnitus.

So, ich weiß nicht wer überhaupt bis hier hin gelesen hat wink aber ich wollte (nach einer ziemlichen "harten" Nacht) meine Erfahrung bzw. bisherigen Weg mit meinem Tinnitus hier mitteilen. Vielleicht ging, oder geht es ja jemanden ähnlich oder kann sich mit mir "identifizieren". Auch wenn das nicht der Grund für meine "Geschichte" war, bin ich natürlich über jede Antwort (Was denkt ihr über "meine Therapie"? Eigene Erfahrungen, Zuspruch, Tipps,..) sehr dankbar.

Eines möchte ich hier noch festhalten: Ohne meiner Freundin, die immer zu mir haltet und mir immer versucht zu zeigen dass es einen Weg nach vorne gibt und es sich lohnt positiv zu sein, würde ich es vermutlich nicht schaffen. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar!

Ich wünsche jedem Betroffenen alles Gute und positive Gedanken um den Tinnitus in den Hintergrund zu bringen!!
MartyMcFly


"Your mind is your prison when you focus on your fear"

<Tinnitus seit ca. 20 Jahre>

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#2 04-01-2017 11:30:17

friend
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Re: Tinnitus seit ca. 20 Jahren

Hallo,

ich habe mich jetzt nach Jahren doch noch einmal angemeldet, nachdem ich deinen Bericht gelesen habe.

Im großen und ganzen könnte das auch mein Bericht sein (danke für die Arbeit ;-)). Ich habe meinen Tinnitus auch jetzt locker 20 Jahre. Es fing damals ganz leise an. Daher weiß ich auch nicht, wann es jetzt genau los ging. Dann die ganze Infusionsgeschichte durchgemacht etc.. Bin dann aber auch weiter auf Partys und Konzerte gegangen. Hatte mir dann auch angepassten Hörschutz zugelegt, wenn auch leider nicht immer benutzt. Musik war für mich alles. Bei jeder gefühlten Verschlechterung dann wieder Infusionen. Akkupunktur hatte ich dann auch mal durch usw..

Man lebte so dahin (mitunter sage ich dann auch "man vegetiert so dahin...") aber irgendwie ging es immer weiter. Mein Tinnitus ist im grossen und ganzen das altbekannte TV-Zischen. Irgendwie arrangiert man sich. Im Herbst 2012 passierte dann das, wovor ich immer Angst hatte. Ich wachte mit einem Piepton morgens auf. Dieser blieb auch erst mal für einige Zeit. Doch es war zu spät. Mein Fokuss war voll auf dem neuen Geräusch, was dazu führte, dass mir mein alter T. viel lauter als zuvor vorkam. Letztendlich führte das dazu, dass ich 2012/2013 eine teilstationäre Tinnitustherapie in einer Tagesklinik gemacht habe. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich geholfen hat aber die längere Auszeit tat mal ganz gut.

Seit dem dümpelt es so alles dahin. Mal gut, oft weniger gut. Habe mittlerweile geheiratet und eine kleine Tochter. Hatte die Hoffnung, dass mich die Kleine mehr vom T. ablenken würde, funktioniert aber leider nur manchmal.

Genauso wie du habe ich auch keine richtigen Hobbies. Fange immer mal wieder mit Sport an. Allerdings nur bis zur nächsten Erkältung, dann verläuft das wieder im Sande. Sitze  auf der Arbeit vor dem PC und nach der Arbeit zu Hause dann wieder (zocken...). Bin außerdem eher so hypochonderisch veranlagt und denke zu viel nach, tue mich mit Entscheidungen schwer etc. ...

Ich hatte auch schon mal mit Gedanken gespielt, es mit AD zu versuchen, habe aber irgendwie Angst davor. An manchen Abenden, wenn es gar nicht mehr geht und ich in einen fast panikartigen Zustand verfalle, nehme ich dann eine viertel Bromazepan. Das geht dann ganz gut. Auch für den nächsten Tag. Aber auf Dauer geht das nicht, da die Tabletten ja süchtig machen sollen. Ich habe gelesen, das Mirtazapin ganz gut gehen soll, da man zum einem ganz gut schlafen kann und einem zum anderen dem T. gegenüber 'gelassener' machen soll. Aber ich kannn mich da nicht durch ringen.

Den Teil mit deiner Frau kann ich genauso unterschreiben. Meine bessere Hälfte ist da sehr leidensfähig und kann wahrscheinlich mittlerweile  jede Drei Fragezeichen Folge im Schlaf mitreden....

Ich bin mir auch bis heute nicht sicher, ob der Tinnitus lauter geworden ist, oder nur die Wahrnehmung. Aber wenn ich meine abendlichen Hörspiele als Maßstab nehme....früher haben diese locker den Tinnitus überdeckt. Mittlerweile läuft das parallel gleich laut bzw. der T. ist schon etwas lauter. Von daher....

Und zu den "kurzen Piepsern"... die finde immer wieder beängstigend. Manchmal gehen sie gleich wieder weg, manchmal etwas länger. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass hinterher (nachdem der Piepton weg ist) der allgemeine T. lauter wird. Und das stetig.

Mehr fällt mir gerade nicht. Hab bestimmt auch etwas vergessen. Aber egal.

Trotzdem war es interessant zu lesen, wie ähnlich unsere Tinnitus-"Karrieren" verlaufen sind.

Beitrag geändert von friend (04-01-2017 12:24:41)

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#3 04-01-2017 19:37:54

MartyMcFly
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Beiträge: 18

Re: Tinnitus seit ca. 20 Jahren

Vielen Dank für deinen Beitrag! Ich war schon länger nicht mehr hier, bis ich heute die Benachrichtigung über deinen Post bekommen haben, worüber ich mich wirklich sehr gefreut habe,.. vor allem auch weil wir uns scheinbar sehr ähnlich sind, was den Tinnitus angeht! Ich möchte das gleich nutzen um einen kleines Update zu hinterlassen.

Nach meinem Einbruch im Sommer bzw. dem initialen Post hier von mir, hat es noch eine Weile gedauert bis ich aus dem Tinnitus-Tief wieder rausgekommen bin,.. und gleich eines vorweg, der Tinnitus ist nach wie vor gleich laut, aber das Empfinden und der Umgang mit dem Tinnitus hat sich geändert und demnach empfinde ich ihn nicht mehr als so schlimm, auch wenn er manchmal noch ziemlich nervt wink
Mein Tinnitus ist so laut, dass ich ihn beim Fernsehen deutlich und durchgängig höre, ebenfalls beim Autofahren, wobei es mir da relativ leicht fällt ihn "auszublenden".
Im Sommer hab ich noch gedacht, dass es unmöglich ist, damit fertig zu werden und normal weiterzuleben und Spass zu haben oder mal wieder über was Lachen zu können (ich gebe zu, ein sehr pessimistischer Gedanke),.. und jetzt kann ich wieder, mehr oder weniger, alles machen, trotzdem er noch gleich laut ist. Ich denke das zeigt wie sehr sich das ganze im Gehirn abspielt und wie die Gedanken darüber den Tinnitus beeinflussen.
Allerdings kann ich mir nach wie vor nicht Vorstellen dass der Tinnitus soweit in den Hintergrund verschwindet dass ich ihn gar nicht mehr wahrnehme, so wie machen bei ihren "Success Stories" schreiben. Vielleicht hängt das auch mit der Lautstärke zusammen. Auch wenn er mich nicht mehr (so) belastet, höre ich ihn die ganze Zeit, außer ich bin mit einer anderen Sache so beschäftigt und konzentriert und das meine ganze Wahrnehmung einnimmt.

Ok, was habe ich alles gemacht um mit dem "Bastard" fertig zu werden.

1) Ich nehme noch immer meine Antidepressiva und werde dies wohl auch noch eine Zeit lang tun. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass dies eines der wichtigsten Faktoren bei der Behandlung ist - in meinem Fall zumindest!

2) Ich habe wirklich sehr viel über Tinnitus gelesen und war sehr viel im englischsprachigen Tinnitus Forum (TinnitusTalk.com) unterwegs. Jedoch hab ich dort nur im Positivity Thread gelesen und sehr viele Success Stories! WICHTIG: Solange man sich mit dem Tinnitus beschäftigt, wird es meiner Meinung nach nicht besser! Ich würde daher empfehlen mal alles mögliche an Tinnitus Infos "einzusaugen" und wenn man auf alle Fragen eine Antwort gefunden hat, Abstand zu den ganzen Foren und Informationen zu halten und sich wieder auf andere Sachen zu konzentrieren.

3) "Keep your mind busy!" Das hab ich mir sehr oft gesagt! Wenn man nichts zu tun hat dann konzentriert sich der Verstand automatisch wieder auf den Tinnitus! Daher ganz wichtig, ein Hobby oder einfach irgendwas machen oder mit irgendjemanden was machen smile

4) Ausreichend Schlafen! Das habe ich auch immer wieder in den unterschiedlichsten Foren gelesen. Schlaf ist ja generell für den ganzen Organismus wichtig. Wer beim Einschlafen Probleme hat, dem Empfehle ich Naturklänge (Regen, Bachrauschen,..). Ich schlafe allerdings ohne musikalischer Hilfe, worüber ich sehr froh bin. Ich mag den Gedanken nicht immer auf etwas angewiesen zu sein. Des weiteren bin ich der Meinung, dass meinem Gehirn (und Ohren) Ruhe in der Nacht gut tut. Aber wenn das nicht geht, dann auf jeden Fall etwas zur Hilfe nehmen. Als es bei mir ganz akut war, hab ich das auch gemacht, bis es nicht mehr notwendig war.

5) "Nicht den Teufel an die Wand malen!" Das schlimmste für jeden Tinnitus Betroffenen ist der Gedanke dass der Tinnitus schlimmer wird und irgendwann mal so laut ist, dass man nicht mehr weiterleben kann. ich denke, jeder kennt das. Leider ist das ein klassisches Gedankenmuster von mir, welches sich auch auf andere Bereiche überträgt. Dem wirke ich nun bewußt entgegen, indem ich mir selber sage, dass es nichts bringt sich jetzt über sowas Gedanken zu machen, es ist dann noch früh genug wenn es soweit ist. Natürlich, am Anfang lügt man sich quasi selber an, aber je öfter man sich das sagt, desto mehr übernimmt es das Unterbewußtsein und man fängt auch wirklich an so zu denken - Umprogrammierung funktioniert!

6) "Fake it until you make it" https://www.tinnitustalk.com/threads/fa … post-87252
Das ist eine sehr effektive Methode um mit dem Tinnitus fertig zu werden. Jedes mal wenn der Tinnitus einen belastet oder gerade sehr laut vorkommt sagt man sich selbst "Ja, ich hör dich, aber ist mir grad ziemlich egal" oder "..ich hab grad keine Zeit zuzuhören" oder sowas in der Art. Damit kann man sein Gehirn sehr gut umprogrammieren. Mir hat das sehr geholfen.

So, nun hab ich schon wieder viel zu viel geschrieben, sollte ja nur ein kurzes Update werden. Naja, ich hoffe dass sich der Eine oder Andere was rausnehmen kann und Hilft mit dem Tinnitus besser fertig zu werden.
Falls noch Fragen offen geblieben sind, dann könnt ihr mir auch gerne direkt schreiben!

Ich wünsche allen Betroffenen baldige Besserung!
Liebe Grüße,
MartyMcFly


"Your mind is your prison when you focus on your fear"

<Tinnitus seit ca. 20 Jahre>

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#4 05-01-2017 16:48:35

Marie
Mitglied
Registriert: 04-09-2013
Beiträge: 151

Re: Tinnitus seit ca. 20 Jahren

Danke Marty für dein Update! Viele gute Tipps. Fake it till you make it ist auch mein Motto, hilft mir immer wieder was Tinnitus angeht.

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